Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.V. Ueber das Wesen des Organischen. In der unendlichen Mannigfaltigkeit des Naturgeschehens Trotzdem aber gelang es nicht, das eigentliche Wesen Je nach dem Standpunkt, auf welchem man stand, je V. Ueber das Wesen des Organischen. In der unendlichen Mannigfaltigkeit des Naturgeschehens Trotzdem aber gelang es nicht, das eigentliche Wesen Je nach dem Standpunkt, auf welchem man stand, je <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0224" n="[210]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">V.<lb/> Ueber das Wesen des Organischen.</hi> </head><lb/> <p>In der unendlichen Mannigfaltigkeit des Naturgeschehens<lb/> erkennen wir Eine Art von Processen, welche sich durch eine<lb/> Summe von Eigenschaften so augenfällig von allem anderen<lb/> Geschehen unterscheiden, dass sie schon in früher Zeit zur<lb/> Eintheilung alles Seins und Geschehens in organisches und<lb/> anorganisches geführt haben.</p><lb/> <p>Trotzdem aber gelang es nicht, das eigentliche Wesen<lb/> dieser Processe klar zu erfassen und zu definiren, wenn sich<lb/> auch jedes Zeitalter daran versucht hat.</p><lb/> <p>Je nach dem Standpunkt, auf welchem man stand, je<lb/> nach den naturwissenschaftlichen Kenntnissen, welche man be-<lb/> sass, musste das Urtheil verschieden ausfallen und der Wahr-<lb/> heit mehr oder weniger nahe kommen. So ist es erklärlich,<lb/> dass der grösste Naturforscher des Alterthums, <hi rendition="#g">Aristoteles</hi>,<lb/> eine der besten, bis in die neuere Zeit gültigen Definitionen<lb/> gegeben hat. Er erkannte, dass in den organischen Wesen<lb/> jeder Theil bestimmte Verrichtungen habe, dass er ein Werk-<lb/> zeug, ὄργανον, für das Ganze sei, und nannte daher das Ganze<lb/> »Organismus«, Complex von Werkzeugen. Seitdem man indes-<lb/> sen lebende Wesen ohne Organe hatte kennen lernen, Wesen,<lb/> welche blos ein Continuum von gleichartiger Substanz darstel-<lb/> len, ersah man, dass diese Definition doch nicht das Wesen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[210]/0224]
V.
Ueber das Wesen des Organischen.
In der unendlichen Mannigfaltigkeit des Naturgeschehens
erkennen wir Eine Art von Processen, welche sich durch eine
Summe von Eigenschaften so augenfällig von allem anderen
Geschehen unterscheiden, dass sie schon in früher Zeit zur
Eintheilung alles Seins und Geschehens in organisches und
anorganisches geführt haben.
Trotzdem aber gelang es nicht, das eigentliche Wesen
dieser Processe klar zu erfassen und zu definiren, wenn sich
auch jedes Zeitalter daran versucht hat.
Je nach dem Standpunkt, auf welchem man stand, je
nach den naturwissenschaftlichen Kenntnissen, welche man be-
sass, musste das Urtheil verschieden ausfallen und der Wahr-
heit mehr oder weniger nahe kommen. So ist es erklärlich,
dass der grösste Naturforscher des Alterthums, Aristoteles,
eine der besten, bis in die neuere Zeit gültigen Definitionen
gegeben hat. Er erkannte, dass in den organischen Wesen
jeder Theil bestimmte Verrichtungen habe, dass er ein Werk-
zeug, ὄργανον, für das Ganze sei, und nannte daher das Ganze
»Organismus«, Complex von Werkzeugen. Seitdem man indes-
sen lebende Wesen ohne Organe hatte kennen lernen, Wesen,
welche blos ein Continuum von gleichartiger Substanz darstel-
len, ersah man, dass diese Definition doch nicht das Wesen,
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