Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Der Hertzog von York, Unfall diese Königliche Maitresse in Ungaden ver-fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde, entzog sie sich demselben auf ewig: Und ungeachtet sie vormals begierig gewesen, Pracht und Herrlich- keit in der Welt durch ihr leichtsinniges Wesen zu erlangen; So suchte sie doch nachgehends die Scharte ihrer verlohrnen Tugend und schändlichen Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba- res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es sey zu ihrem Ruhme gesagt,) noch keine Hof-Mai- tresse vor ihr gethan hatte, ausgenommen die Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo- sen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in ihrem hohen Alter ein so grosses Verlangen nach dem Ehestande hatte, daß sie einen Mann nahm, da es ihr besser angestanden, mit Todes-Gedancken, als Hochzeit-Sachen umzugehen. XXXIII. Der Hertzog von York, und Madame Ogle. MAdemoiselle Ogle war ein Zweig von Bru-
Der Hertzog von York, Unfall dieſe Koͤnigliche Maitreſſe in Ungaden ver-fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde, entzog ſie ſich demſelben auf ewig: Und ungeachtet ſie vormals begierig geweſen, Pracht und Herrlich- keit in der Welt durch ihr leichtſinniges Weſen zu erlangen; So ſuchte ſie doch nachgehends die Scharte ihrer verlohrnen Tugend und ſchaͤndlichen Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba- res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es ſey zu ihrem Ruhme geſagt,) noch keine Hof-Mai- treſſe vor ihr gethan hatte, ausgenommen die Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo- ſen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in ihrem hohen Alter ein ſo groſſes Verlangen nach dem Eheſtande hatte, daß ſie einen Mann nahm, da es ihr beſſer angeſtanden, mit Todes-Gedancken, als Hochzeit-Sachen umzugehen. XXXIII. Der Hertzog von York, und Madame Ogle. MAdemoiſelle Ogle war ein Zweig von Bru-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0382" n="362"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Hertzog von <hi rendition="#aq">York,</hi></hi></fw><lb/> Unfall dieſe Koͤnigliche <hi rendition="#aq">Maitreſſe</hi> in Ungaden ver-<lb/> fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde,<lb/> entzog ſie ſich demſelben auf ewig: Und ungeachtet<lb/> ſie vormals begierig geweſen, Pracht und Herrlich-<lb/> keit in der Welt durch ihr leichtſinniges Weſen zu<lb/> erlangen; So ſuchte ſie doch nachgehends die<lb/> Scharte ihrer verlohrnen Tugend und ſchaͤndlichen<lb/> Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba-<lb/> res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es<lb/> ſey zu ihrem Ruhme geſagt,) noch keine Hof-<hi rendition="#aq">Mai-<lb/> treſſe</hi> vor ihr gethan hatte, ausgenommen die<lb/> Hertzogin von <hi rendition="#aq">Cleaveland,</hi> welche, O der ehrlo-<lb/> ſen Herrlichkeit dergleichen elenden <hi rendition="#aq">Damen!</hi> in<lb/> ihrem hohen Alter ein ſo groſſes Verlangen nach<lb/> dem Eheſtande hatte, daß ſie einen Mann nahm, da<lb/> es ihr beſſer angeſtanden, mit Todes-Gedancken,<lb/> als Hochzeit-Sachen umzugehen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXIII.</hi><lb/> Der Hertzog von <hi rendition="#aq">York,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Madame Ogle.</hi></hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">M</hi>Ademoiſelle Ogle</hi> war ein Zweig von<lb/> einem ſehr guten Stamme zu <hi rendition="#aq">Worce-<lb/> ſter,</hi> und ihre Verwandten hatten nie<lb/> geringere <hi rendition="#aq">Chargen,</hi> als Obriſten oder <hi rendition="#aq">Briga-<lb/> diers</hi> bedienet. Sie wurde mit ihrem juͤngſten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Bru-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [362/0382]
Der Hertzog von York,
Unfall dieſe Koͤnigliche Maitreſſe in Ungaden ver-
fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde,
entzog ſie ſich demſelben auf ewig: Und ungeachtet
ſie vormals begierig geweſen, Pracht und Herrlich-
keit in der Welt durch ihr leichtſinniges Weſen zu
erlangen; So ſuchte ſie doch nachgehends die
Scharte ihrer verlohrnen Tugend und ſchaͤndlichen
Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba-
res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es
ſey zu ihrem Ruhme geſagt,) noch keine Hof-Mai-
treſſe vor ihr gethan hatte, ausgenommen die
Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo-
ſen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in
ihrem hohen Alter ein ſo groſſes Verlangen nach
dem Eheſtande hatte, daß ſie einen Mann nahm, da
es ihr beſſer angeſtanden, mit Todes-Gedancken,
als Hochzeit-Sachen umzugehen.
XXXIII.
Der Hertzog von York, und
Madame Ogle.
MAdemoiſelle Ogle war ein Zweig von
einem ſehr guten Stamme zu Worce-
ſter, und ihre Verwandten hatten nie
geringere Chargen, als Obriſten oder Briga-
diers bedienet. Sie wurde mit ihrem juͤngſten
Bru-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |