XXV. Mad. Alice Smalwood, und der schöne Fielding.
MAdemoiselle Alice Smalwood war die Tochter eines gar ansehnlichen Man- nes in Yorkshire; und weil sie, ihrer desto bessern Aufferziehung wegen, hinauf nach London gesendet wurde, warff sie ihre Neigun- gen, auf einem Ball, auf einen gewissen Herrn; Da aber derselbe, ungeachtet sie eine kluge und schöne Jungfrau war, solche verachtete, begab sie sich aus Mißvergnügen zu einem Vetter in Barbados; Jedoch, als dieser, 2. Jahre nach ihrer Ankunfft in diesem Lande, verstarb, kam sie mit einem Braut- Schatze von 2000. Pfunden, welche er ihr zu ihrer eigenen Disposition hinterlassen, zurück nach Eng- land. Weil nun zu gleicher Zeit ihr Vater und Mutter sich in London aufhielten, und ihr noch 2000. Pfund mehr zu geben entschlossen waren, ver- ursachte der Ruff hiervon, daß sich unterschiedene um sie bewarben, unter welchen sie Jean Try, ei- nen sehr galanten Menschen, welcher mehr lang als kurtz, unvergleichlich wohl gebildet, und von schöner Complexion, am besten leiden kunnte; Und weil er über dieses ein gutes Vermögen besaß, gewann er zugleich den AEstim ihrer Eltern, und
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Mad. Alice Smalwood,
XXV. Mad. Alice Smalwood, und der ſchoͤne Fielding.
MAdemoiſelle Alice Smalwood war die Tochter eines gar anſehnlichen Man- nes in Yorkshire; und weil ſie, ihrer deſto beſſern Aufferziehung wegen, hinauf nach London geſendet wurde, warff ſie ihre Neigun- gen, auf einem Ball, auf einen gewiſſen Herrn; Da aber derſelbe, ungeachtet ſie eine kluge und ſchoͤne Jungfrau war, ſolche verachtete, begab ſie ſich aus Mißvergnuͤgen zu einem Vetter in Barbados; Jedoch, als dieſer, 2. Jahre nach ihrer Ankunfft in dieſem Lande, verſtarb, kam ſie mit einem Braut- Schatze von 2000. Pfunden, welche er ihr zu ihrer eigenen Diſpoſition hinterlaſſen, zuruͤck nach Eng- land. Weil nun zu gleicher Zeit ihr Vater und Mutter ſich in London aufhielten, und ihr noch 2000. Pfund mehr zu geben entſchloſſen waren, ver- urſachte der Ruff hiervon, daß ſich unterſchiedene um ſie bewarben, unter welchen ſie Jean Try, ei- nen ſehr galanten Menſchen, welcher mehr lang als kurtz, unvergleichlich wohl gebildet, und von ſchoͤner Complexion, am beſten leiden kunnte; Und weil er uͤber dieſes ein gutes Vermoͤgen beſaß, gewann er zugleich den Æſtim ihrer Eltern, und
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Mad. Alice Smalwood,
XXV.
Mad. Alice Smalwood, und
der ſchoͤne Fielding.
MAdemoiſelle Alice Smalwood war
die Tochter eines gar anſehnlichen Man-
nes in Yorkshire; und weil ſie, ihrer
deſto beſſern Aufferziehung wegen, hinauf nach
London geſendet wurde, warff ſie ihre Neigun-
gen, auf einem Ball, auf einen gewiſſen Herrn; Da
aber derſelbe, ungeachtet ſie eine kluge und ſchoͤne
Jungfrau war, ſolche verachtete, begab ſie ſich aus
Mißvergnuͤgen zu einem Vetter in Barbados;
Jedoch, als dieſer, 2. Jahre nach ihrer Ankunfft in
dieſem Lande, verſtarb, kam ſie mit einem Braut-
Schatze von 2000. Pfunden, welche er ihr zu ihrer
eigenen Diſpoſition hinterlaſſen, zuruͤck nach Eng-
land. Weil nun zu gleicher Zeit ihr Vater und
Mutter ſich in London aufhielten, und ihr noch
2000. Pfund mehr zu geben entſchloſſen waren, ver-
urſachte der Ruff hiervon, daß ſich unterſchiedene
um ſie bewarben, unter welchen ſie Jean Try, ei-
nen ſehr galanten Menſchen, welcher mehr lang
als kurtz, unvergleichlich wohl gebildet, und von
ſchoͤner Complexion, am beſten leiden kunnte;
Und weil er uͤber dieſes ein gutes Vermoͤgen beſaß,
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/270>, abgerufen am 21.12.2024.
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