so zu Hertzen, daß sie die Hand an sich selbsten legte und sich in ihrer Schlaff-Kammer, ehe sie noch das 20ste Jahr ihres Alters erreichet, mit einem Halß-Geschmeide, so die Seiler feil haben, die Gurgel zuschnürete. Da hieng nun das saubere Obst, daß kein anderer als der Hencker schütteln durffte.
IX. Madame Cosens, und Georg Vil- liers, Hertzog von Buckingham.
DJeses Fräulein, welches das eintzige Kind des Herrn Yelverton Wilmots in der Grafschafft Northumberland war, wurde mit ihres Herrn Vaters Verwilligung ei- nem Squire oder Edelmann, Nahmens Cosens, von Stamford in Lincolnshire verheyrathet. Sie besaß alles, was man wünschen und sie liebens- würdig machen kunnte: Sie war schön, tugend- hafft, klug, reich und von keiner gemeinen Extra- ction; So brauchte ihr Ehe-Mann auch nicht viel Mühe, sie zu erlangen; Denn, weil er ein Ver- mögen von 1500. Pfunden jährlicher Einkünffte hatte, so wurde sie ihm von ihrem Vater, ohne son- derliche Bewerbung, freywillig angebothen. Viel- leicht würde dieser Squire oder Edelmann sehr
ver-
Madame Coſens,
ſo zu Hertzen, daß ſie die Hand an ſich ſelbſten legte und ſich in ihrer Schlaff-Kammer, ehe ſie noch das 20ſte Jahr ihres Alters erreichet, mit einem Halß-Geſchmeide, ſo die Seiler feil haben, die Gurgel zuſchnuͤrete. Da hieng nun das ſaubere Obſt, daß kein anderer als der Hencker ſchuͤtteln durffte.
IX. Madame Coſens, und Georg Vil- liers, Hertzog von Buckingham.
DJeſes Fraͤulein, welches das eintzige Kind des Herrn Yelverton Wilmots in der Grafſchafft Northumberland war, wurde mit ihres Herrn Vaters Verwilligung ei- nem Squire oder Edelmann, Nahmens Coſens, von Stamford in Lincolnshire verheyrathet. Sie beſaß alles, was man wuͤnſchen und ſie liebens- wuͤrdig machen kunnte: Sie war ſchoͤn, tugend- hafft, klug, reich und von keiner gemeinen Extra- ction; So brauchte ihr Ehe-Mann auch nicht viel Muͤhe, ſie zu erlangen; Denn, weil er ein Ver- moͤgen von 1500. Pfunden jaͤhrlicher Einkuͤnffte hatte, ſo wurde ſie ihm von ihrem Vater, ohne ſon- derliche Bewerbung, freywillig angebothen. Viel- leicht wuͤrde dieſer Squire oder Edelmann ſehr
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Madame Coſens,
ſo zu Hertzen, daß ſie die Hand an ſich ſelbſten legte
und ſich in ihrer Schlaff-Kammer, ehe ſie noch
das 20ſte Jahr ihres Alters erreichet, mit einem
Halß-Geſchmeide, ſo die Seiler feil haben, die
Gurgel zuſchnuͤrete. Da hieng nun das ſaubere
Obſt, daß kein anderer als der Hencker ſchuͤtteln
durffte.
IX.
Madame Coſens, und Georg Vil-
liers, Hertzog von Buckingham.
DJeſes Fraͤulein, welches das eintzige Kind
des Herrn Yelverton Wilmots in der
Grafſchafft Northumberland war,
wurde mit ihres Herrn Vaters Verwilligung ei-
nem Squire oder Edelmann, Nahmens Coſens,
von Stamford in Lincolnshire verheyrathet.
Sie beſaß alles, was man wuͤnſchen und ſie liebens-
wuͤrdig machen kunnte: Sie war ſchoͤn, tugend-
hafft, klug, reich und von keiner gemeinen Extra-
ction; So brauchte ihr Ehe-Mann auch nicht
viel Muͤhe, ſie zu erlangen; Denn, weil er ein Ver-
moͤgen von 1500. Pfunden jaͤhrlicher Einkuͤnffte
hatte, ſo wurde ſie ihm von ihrem Vater, ohne ſon-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/112>, abgerufen am 21.11.2024.
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