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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Pflanzen für das Kelch- und das Kasten-Aquarium.
thau suchen darf, aber auch selten vergeblich suchen wird. Man wähle
im Mai nur junge Pflänzchen, die man durch die auffallende Blattgestalt
leicht erkennen wird, und hebe sie mit dem Stück des Moospolsters, auf
dem sie wachsen, ab, was mit größter Leichtigkeit geschieht, während es
schwer werden würde, herausgezogenen Pflänzchen nachher eine angemes-
sene Einbettung der Wurzeln zu geben. Natürlich muß man bis zur
Einpflanzung auf dem Moosbett des Aquariums das geringste Vertrock-
nen der Pflänzchen vorsichtig vermeiden. Noch habe ich allerdings keine
Erfahrung, ob es gelingen wird, dieses reizende Pflänzchen im Aquarium
einzubürgern, wo es übrigens auch nur einen kurzen Sommer lebt. Die
Farbe der Blätter ist grünlichgelb, und die in ein rundes Drüsenknöpfchen
endigenden Haare ihrer Oberseite und ihres Randes sind schön weinroth
gefärbt. Es wird vielleicht nothwendig sein, nach Umständen, die man
leicht wird ermessen können, zum Schutz ihres Standortes vor zu starker
Verdunstung ein Bierglas über sie zu stülpen. Ende Juni kann man leicht
keimfähigen Samen des Sonnenthaues sammeln, den man in einem feuch-
ten Moospolster auf dem kleinen Felsen wahrscheinlich leicht zum Keimen
bringen wird. Da die Pflanze zweijährig ist, so muß man den Samen
gleich nach der Reife säen. Die jungen Pflänzchen bleiben bis zum näch-
[Abbildung] Fig. 26.

Der Wassernabel, Hydrocotyle vulgaris. ()
a einzelnes Blüthendoldchen, nat. Gr.

sten Frühjahr tief in dem Moos-
polster versteckt und entwickeln sich
dann schnell bis zur Blüthe.

5) Der Wassernabel, Hydro-
cotyle vulgaris.
(Fig. 26.) Genau
an denselben Orten wie der Son-
nenthau und meist in Gesellschaft
mit ihm findet sich die einzige in
Deutschland sehr verbreitet vor-
kommende Pflanze, welche mit der
bekannten Kapuzinerkresse das son-
nenschirmähnliche Blatt gemein
hat. Die Pflanze mit dem wun-

Pflanzen für das Kelch- und das Kaſten-Aquarium.
thau ſuchen darf, aber auch ſelten vergeblich ſuchen wird. Man wähle
im Mai nur junge Pflänzchen, die man durch die auffallende Blattgeſtalt
leicht erkennen wird, und hebe ſie mit dem Stück des Moospolſters, auf
dem ſie wachſen, ab, was mit größter Leichtigkeit geſchieht, während es
ſchwer werden würde, herausgezogenen Pflänzchen nachher eine angemeſ-
ſene Einbettung der Wurzeln zu geben. Natürlich muß man bis zur
Einpflanzung auf dem Moosbett des Aquariums das geringſte Vertrock-
nen der Pflänzchen vorſichtig vermeiden. Noch habe ich allerdings keine
Erfahrung, ob es gelingen wird, dieſes reizende Pflänzchen im Aquarium
einzubürgern, wo es übrigens auch nur einen kurzen Sommer lebt. Die
Farbe der Blätter iſt grünlichgelb, und die in ein rundes Drüſenknöpfchen
endigenden Haare ihrer Oberſeite und ihres Randes ſind ſchön weinroth
gefärbt. Es wird vielleicht nothwendig ſein, nach Umſtänden, die man
leicht wird ermeſſen können, zum Schutz ihres Standortes vor zu ſtarker
Verdunſtung ein Bierglas über ſie zu ſtülpen. Ende Juni kann man leicht
keimfähigen Samen des Sonnenthaues ſammeln, den man in einem feuch-
ten Moospolſter auf dem kleinen Felſen wahrſcheinlich leicht zum Keimen
bringen wird. Da die Pflanze zweijährig iſt, ſo muß man den Samen
gleich nach der Reife ſäen. Die jungen Pflänzchen bleiben bis zum näch-
[Abbildung] Fig. 26.

Der Waſſernabel, Hydrocotyle vulgaris. ()
a einzelnes Blüthendoldchen, nat. Gr.

ſten Frühjahr tief in dem Moos-
polſter verſteckt und entwickeln ſich
dann ſchnell bis zur Blüthe.

5) Der Waſſernabel, Hydro-
cotyle vulgaris.
(Fig. 26.) Genau
an denſelben Orten wie der Son-
nenthau und meiſt in Geſellſchaft
mit ihm findet ſich die einzige in
Deutſchland ſehr verbreitet vor-
kommende Pflanze, welche mit der
bekannten Kapuzinerkreſſe das ſon-
nenſchirmähnliche Blatt gemein
hat. Die Pflanze mit dem wun-

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[32/0048] Pflanzen für das Kelch- und das Kaſten-Aquarium. thau ſuchen darf, aber auch ſelten vergeblich ſuchen wird. Man wähle im Mai nur junge Pflänzchen, die man durch die auffallende Blattgeſtalt leicht erkennen wird, und hebe ſie mit dem Stück des Moospolſters, auf dem ſie wachſen, ab, was mit größter Leichtigkeit geſchieht, während es ſchwer werden würde, herausgezogenen Pflänzchen nachher eine angemeſ- ſene Einbettung der Wurzeln zu geben. Natürlich muß man bis zur Einpflanzung auf dem Moosbett des Aquariums das geringſte Vertrock- nen der Pflänzchen vorſichtig vermeiden. Noch habe ich allerdings keine Erfahrung, ob es gelingen wird, dieſes reizende Pflänzchen im Aquarium einzubürgern, wo es übrigens auch nur einen kurzen Sommer lebt. Die Farbe der Blätter iſt grünlichgelb, und die in ein rundes Drüſenknöpfchen endigenden Haare ihrer Oberſeite und ihres Randes ſind ſchön weinroth gefärbt. Es wird vielleicht nothwendig ſein, nach Umſtänden, die man leicht wird ermeſſen können, zum Schutz ihres Standortes vor zu ſtarker Verdunſtung ein Bierglas über ſie zu ſtülpen. Ende Juni kann man leicht keimfähigen Samen des Sonnenthaues ſammeln, den man in einem feuch- ten Moospolſter auf dem kleinen Felſen wahrſcheinlich leicht zum Keimen bringen wird. Da die Pflanze zweijährig iſt, ſo muß man den Samen gleich nach der Reife ſäen. Die jungen Pflänzchen bleiben bis zum näch- [Abbildung Fig. 26. Der Waſſernabel, Hydrocotyle vulgaris. ([FORMEL]) a einzelnes Blüthendoldchen, nat. Gr.] ſten Frühjahr tief in dem Moos- polſter verſteckt und entwickeln ſich dann ſchnell bis zur Blüthe. 5) Der Waſſernabel, Hydro- cotyle vulgaris. (Fig. 26.) Genau an denſelben Orten wie der Son- nenthau und meiſt in Geſellſchaft mit ihm findet ſich die einzige in Deutſchland ſehr verbreitet vor- kommende Pflanze, welche mit der bekannten Kapuzinerkreſſe das ſon- nenſchirmähnliche Blatt gemein hat. Die Pflanze mit dem wun-

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/48>, abgerufen am 26.04.2024.