Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite
N001
4. Gediegenes Iridium.

N001
Das gediegene Iridium findet sich in kleinen, mei- N002
stens sehr abgerundeten Körnern und in kleinen N003
Krystallen mit den vorigen in dem Seifengebirge. N004
Breithaupt, der auf das gediegene Iridium zuerst N005
aufmerksam war, beschrieb die Krystalle als Octae- N006
der 1), und fand auch bei den Körnern eine Spur von N007
Spaltbarkeit nach den Flächen des Hexaeders. Ich N008
habe später einen sehr deutlichen Krystall beobachtet, N009
der eine Kombination des Hexaeders und des Octae- N010
ders mit vorherrschenden Hexaederflächen darstellt. N011
Letztere waren recht glattflächig, doch nicht so glän- N012
zend, dass sie Bilder reflectirten, daher der Krystall N013
auch nur mit dem Anlege-Goniometer zu messen war. N014
Die Hexaederflächen waren ungefähr eine Linie breit, N015
sein Gewicht betrug 0,1880 Grammen.

N001
Die Farbe des gediegenen Iridiums ist silberweiss, N002
es ist metallisch glänzend, wie das Osmium-Iridium N003
sehr hart, seine Härte steht zwischen der des Feld- N004
spaths und des Quarzes; das specifische Gewicht meh- N005
rerer Körner, die zusammen 0,1035 Drachmen wogen, N006
fand Breithaupt 23,646; das Gewicht zweier ein- N007
zelnen Körner davon, die 0,03875 und 0,0404 Drach- N008
men, also etwa 0,14 und 0,136 Grammen wogen, nur N009
21,527 und 22,494. Ich fand das specifische Gewicht

[footnote-continued reference] [footnote reference]
[footnote-continued reference] N001
Zeit häufig vorgekommen zu sein. Ich erhielt neuerdings eine Par- N002
thie auserlesener Krystalle von Herrn Capt. Awdejeff, die ich eben- N003
falls gewogen habe. Sie hatten ein absolutes Gewicht von 9,341 N004
Grammen und das specifische Gewicht 22,55 (Temp. des Wassers N005
9,8). Die Körner sahen alle sehr gleichmässig aus. Nach dem ho- N006
hen specifischen Gewicht sollte man glauben, dass die Krystalle die N007
Verbindung Ir Os 4 seien; sie färben indessen die Weingeistflamme N008
weniger leicht, als die Krystalle von Nischne-Tagilsk, und thun diess N009
in der Regel erst, nachdem sie vor dem Löthrohr erhitzt sind. Eine N010
Analyse soll noch angestellt werden.
[footnote reference] N001
1) Vergl. Schweiggers Jahrbuch für Chem. und Phys. B. IX N002
S. 1 und 96.
N001
4. Gediegenes Iridium.

N001
Das gediegene Iridium findet sich in kleinen, mei- N002
stens sehr abgerundeten Körnern und in kleinen N003
Krystallen mit den vorigen in dem Seifengebirge. N004
Breithaupt, der auf das gediegene Iridium zuerst N005
aufmerksam war, beschrieb die Krystalle als Octaë- N006
der 1), und fand auch bei den Körnern eine Spur von N007
Spaltbarkeit nach den Flächen des Hexaëders. Ich N008
habe später einen sehr deutlichen Krystall beobachtet, N009
der eine Kombination des Hexaëders und des Octaë- N010
ders mit vorherrschenden Hexaëderflächen darstellt. N011
Letztere waren recht glattflächig, doch nicht so glän- N012
zend, dass sie Bilder reflectirten, daher der Krystall N013
auch nur mit dem Anlege-Goniometer zu messen war. N014
Die Hexaëderflächen waren ungefähr eine Linie breit, N015
sein Gewicht betrug 0,1880 Grammen.

N001
Die Farbe des gediegenen Iridiums ist silberweiss, N002
es ist metallisch glänzend, wie das Osmium-Iridium N003
sehr hart, seine Härte steht zwischen der des Feld- N004
spaths und des Quarzes; das specifische Gewicht meh- N005
rerer Körner, die zusammen 0,1035 Drachmen wogen, N006
fand Breithaupt 23,646; das Gewicht zweier ein- N007
zelnen Körner davon, die 0,03875 und 0,0404 Drach- N008
men, also etwa 0,14 und 0,136 Grammen wogen, nur N009
21,527 und 22,494. Ich fand das specifische Gewicht

[footnote-continued reference] [footnote reference]
[footnote-continued reference] N001
Zeit häufig vorgekommen zu sein. Ich erhielt neuerdings eine Par- N002
thie auserlesener Krystalle von Herrn Capt. Awdejeff, die ich eben- N003
falls gewogen habe. Sie hatten ein absolutes Gewicht von 9,341 N004
Grammen und das specifische Gewicht 22,55 (Temp. des Wassers N005
9,8). Die Körner sahen alle sehr gleichmässig aus. Nach dem ho- N006
hen specifischen Gewicht sollte man glauben, dass die Krystalle die N007
Verbindung Ir Os 4 seien; sie färben indessen die Weingeistflamme N008
weniger leicht, als die Krystalle von Nischne-Tagilsk, und thun diess N009
in der Regel erst, nachdem sie vor dem Löthrohr erhitzt sind. Eine N010
Analyse soll noch angestellt werden.
[footnote reference] N001
1) Vergl. Schweiggers Jahrbuch für Chem. und Phys. B. IX N002
S. 1 und 96.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0414" xml:id="img_0412" n="396"/>
      </div>
      <div>
        <head><lb n="N001"/>
4. Gediegenes Iridium.</head>
        <p><lb n="N001"/>
Das gediegene Iridium findet sich in kleinen, mei- <lb n="N002"/>
stens sehr abgerundeten Körnern und in kleinen             <lb n="N003"/>
Krystallen mit den vorigen in dem Seifengebirge.             <lb n="N004"/>
Breithaupt, der auf das gediegene Iridium zuerst             <lb n="N005"/>
aufmerksam war, beschrieb die Krystalle als Octaë-             <lb n="N006"/>
der 1), und fand auch bei den Körnern eine Spur von <lb n="N007"/>
Spaltbarkeit nach den Flächen des Hexaëders. Ich <lb n="N008"/>
habe später einen sehr deutlichen Krystall beobachtet,             <lb n="N009"/>
der eine Kombination des Hexaëders und des Octaë-             <lb n="N010"/>
ders mit vorherrschenden Hexaëderflächen darstellt.             <lb n="N011"/>
Letztere waren recht glattflächig, doch nicht so glän-             <lb n="N012"/>
zend, dass sie Bilder reflectirten, daher der Krystall             <lb n="N013"/>
auch nur mit dem Anlege-Goniometer zu messen war. <lb n="N014"/>
Die Hexaëderflächen waren ungefähr eine Linie breit,             <lb n="N015"/>
sein Gewicht betrug 0,1880 Grammen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Farbe des gediegenen Iridiums ist silberweiss,             <lb n="N002"/>
es ist metallisch glänzend, wie das Osmium-Iridium             <lb n="N003"/>
sehr hart, seine Härte steht zwischen der des Feld-             <lb n="N004"/>
spaths und des Quarzes; das specifische Gewicht meh-             <lb n="N005"/>
rerer Körner, die zusammen 0,1035 Drachmen wogen,             <lb n="N006"/>
fand Breithaupt 23,646; das Gewicht zweier ein-             <lb n="N007"/>
zelnen Körner davon, die 0,03875 und 0,0404 Drach-             <lb n="N008"/>
men, also etwa 0,14 und 0,136 Grammen wogen, nur             <lb n="N009"/>
21,527 und 22,494. Ich fand das specifische Gewicht</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
Zeit häufig vorgekommen zu sein. Ich erhielt neuerdings eine Par-             <lb n="N002"/>
thie auserlesener Krystalle von Herrn Capt. Awdejeff, die ich eben-             <lb n="N003"/>
falls gewogen habe. Sie hatten ein absolutes Gewicht von 9,341             <lb n="N004"/>
Grammen und das specifische Gewicht 22,55 (Temp. des Wassers             <lb n="N005"/>
9,8). Die Körner sahen alle sehr gleichmässig aus. Nach dem ho-             <lb n="N006"/>
hen specifischen Gewicht sollte man glauben, dass die Krystalle die             <lb n="N007"/>
Verbindung Ir Os 4 seien; sie färben indessen die Weingeistflamme             <lb n="N008"/>
weniger leicht, als die Krystalle von Nischne-Tagilsk, und thun diess             <lb n="N009"/>
in der Regel erst, nachdem sie vor dem Löthrohr erhitzt sind. Eine             <lb n="N010"/>
Analyse soll noch angestellt werden.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Vergl. Schweiggers Jahrbuch für Chem. und Phys. B. IX <lb n="N002"/>
S. 1 und 96.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0414] N001 4. Gediegenes Iridium. N001 Das gediegene Iridium findet sich in kleinen, mei- N002 stens sehr abgerundeten Körnern und in kleinen N003 Krystallen mit den vorigen in dem Seifengebirge. N004 Breithaupt, der auf das gediegene Iridium zuerst N005 aufmerksam war, beschrieb die Krystalle als Octaë- N006 der 1), und fand auch bei den Körnern eine Spur von N007 Spaltbarkeit nach den Flächen des Hexaëders. Ich N008 habe später einen sehr deutlichen Krystall beobachtet, N009 der eine Kombination des Hexaëders und des Octaë- N010 ders mit vorherrschenden Hexaëderflächen darstellt. N011 Letztere waren recht glattflächig, doch nicht so glän- N012 zend, dass sie Bilder reflectirten, daher der Krystall N013 auch nur mit dem Anlege-Goniometer zu messen war. N014 Die Hexaëderflächen waren ungefähr eine Linie breit, N015 sein Gewicht betrug 0,1880 Grammen. N001 Die Farbe des gediegenen Iridiums ist silberweiss, N002 es ist metallisch glänzend, wie das Osmium-Iridium N003 sehr hart, seine Härte steht zwischen der des Feld- N004 spaths und des Quarzes; das specifische Gewicht meh- N005 rerer Körner, die zusammen 0,1035 Drachmen wogen, N006 fand Breithaupt 23,646; das Gewicht zweier ein- N007 zelnen Körner davon, die 0,03875 und 0,0404 Drach- N008 men, also etwa 0,14 und 0,136 Grammen wogen, nur N009 21,527 und 22,494. Ich fand das specifische Gewicht [footnote-continued reference] [footnote reference] [footnote-continued reference] N001 Zeit häufig vorgekommen zu sein. Ich erhielt neuerdings eine Par- N002 thie auserlesener Krystalle von Herrn Capt. Awdejeff, die ich eben- N003 falls gewogen habe. Sie hatten ein absolutes Gewicht von 9,341 N004 Grammen und das specifische Gewicht 22,55 (Temp. des Wassers N005 9,8). Die Körner sahen alle sehr gleichmässig aus. Nach dem ho- N006 hen specifischen Gewicht sollte man glauben, dass die Krystalle die N007 Verbindung Ir Os 4 seien; sie färben indessen die Weingeistflamme N008 weniger leicht, als die Krystalle von Nischne-Tagilsk, und thun diess N009 in der Regel erst, nachdem sie vor dem Löthrohr erhitzt sind. Eine N010 Analyse soll noch angestellt werden. [footnote reference] N001 1) Vergl. Schweiggers Jahrbuch für Chem. und Phys. B. IX N002 S. 1 und 96.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/414
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/414>, abgerufen am 21.11.2024.