Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite
N001
Exkursion nach Slatoust und Kyschtimsk.

N001
Den 7. Sept. Die Exkursion nach Slatoust und N002
Kyschtimsk war die letzte und grösste, die wir von N003
Miask aus machten. Sie versprach uns, abgesehen von N004
dem Besuche von Slatoust, dessen Klingenfabrik am N005
Ural mit Recht in einem grossen Rufe steht, auch in N006
geognostischer Hinsicht ein grosses Interesse, da wir N007
bei der Reise nach Slatoust Gelegenheit hatten, ein N008
Profil des Ural in dieser Breite kennen zu lernen, und N009
indem wir bei der Rückkehr über Kyschtimsk uns den N010
von Katharinenburg aus besuchten Gegenden bis auf eine N011
geringe Entfernung wieder näherten, unsere geogno- N012
stischen Beobachtungen mit den in Katharinenburg N013
angestellten in Verbindung setzen konnten.

N001
Zwischen Miask und dem 35 Werste entfernten N002
Slatoust zieht sich die Gebirgskette des Ural hin, wel- N003
cher in dieser Gegend ausschliesslich der Name Ural zu- N004
getheilt wird 1). Es ist ein breiter Rücken, der all- N005
mählig ansteigt und ebenso abfällt, und daher gegen N006
das niedrigere, aber prall ansteigende Ilmengebirge N007
sehr contrastirt. Auch fängt er erst bei dem 16 Wer- N008
ste von Miask gelegenen Dorfe Syrostan sich zu er- N009
heben an; bis dahin bleibt man in dem grossen Län- N010
genthale des Mias, das hier von demselben Ansehen, N011
und derselben geognostischen Beschaffenheit ist, wie N012
oberhalb. Sein Boden ist nur hügelig und zeigt den- N013
selben Wechsel von geschichteten und ungeschichte- N014
ten Gebirgsmassen wie dort; daher auch die Schich- N015
ten der erstern nie ein mit dem Gebirgszuge über- N016
einstimmendes Streichen haben, sondern beständig mehr N017
oder weniger davon abweichen.

N001
Das erste Gestein, welches wir von Miask aus N002
beobachteten, war ein graulichschwarzer, dünnschie- N003
friger Thonschiefer, der viele äusserst dünne La-

[footnote reference]

N001
7II.

[footnote reference] N001
1) Vergl. S. 24.
N001
Exkursion nach Slatoust und Kyschtimsk.

N001
Den 7. Sept. Die Exkursion nach Slatoust und N002
Kyschtimsk war die letzte und grösste, die wir von N003
Miask aus machten. Sie versprach uns, abgesehen von N004
dem Besuche von Slatoust, dessen Klingenfabrik am N005
Ural mit Recht in einem grossen Rufe steht, auch in N006
geognostischer Hinsicht ein grosses Interesse, da wir N007
bei der Reise nach Slatoust Gelegenheit hatten, ein N008
Profil des Ural in dieser Breite kennen zu lernen, und N009
indem wir bei der Rückkehr über Kyschtimsk uns den N010
von Katharinenburg aus besuchten Gegenden bis auf eine N011
geringe Entfernung wieder näherten, unsere geogno- N012
stischen Beobachtungen mit den in Katharinenburg N013
angestellten in Verbindung setzen konnten.

N001
Zwischen Miask und dem 35 Werste entfernten N002
Slatoust zieht sich die Gebirgskette des Ural hin, wel- N003
cher in dieser Gegend ausschliesslich der Name Ural zu- N004
getheilt wird 1). Es ist ein breiter Rücken, der all- N005
mählig ansteigt und ebenso abfällt, und daher gegen N006
das niedrigere, aber prall ansteigende Ilmengebirge N007
sehr contrastirt. Auch fängt er erst bei dem 16 Wer- N008
ste von Miask gelegenen Dorfe Syrostan sich zu er- N009
heben an; bis dahin bleibt man in dem grossen Län- N010
genthale des Mias, das hier von demselben Ansehen, N011
und derselben geognostischen Beschaffenheit ist, wie N012
oberhalb. Sein Boden ist nur hügelig und zeigt den- N013
selben Wechsel von geschichteten und ungeschichte- N014
ten Gebirgsmassen wie dort; daher auch die Schich- N015
ten der erstern nie ein mit dem Gebirgszuge über- N016
einstimmendes Streichen haben, sondern beständig mehr N017
oder weniger davon abweichen.

N001
Das erste Gestein, welches wir von Miask aus N002
beobachteten, war ein graulichschwarzer, dünnschie- N003
friger Thonschiefer, der viele äusserst dünne La-

[footnote reference]

N001
7II.

[footnote reference] N001
1) Vergl. S. 24.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0115" xml:id="img_0113" n="97"/>
      </div>
      <div>
        <head><lb n="N001"/>
Exkursion nach Slatoust und Kyschtimsk.</head>
        <p><lb n="N001"/>
Den 7. Sept. Die Exkursion nach Slatoust und             <lb n="N002"/>
Kyschtimsk war die letzte und grösste, die wir von             <lb n="N003"/>
Miask aus machten. Sie versprach uns, abgesehen von             <lb n="N004"/>
dem Besuche von Slatoust, dessen Klingenfabrik am             <lb n="N005"/>
Ural mit Recht in einem grossen Rufe steht, auch in             <lb n="N006"/>
geognostischer Hinsicht ein grosses Interesse, da wir             <lb n="N007"/>
bei der Reise nach Slatoust Gelegenheit hatten, ein             <lb n="N008"/>
Profil des Ural in dieser Breite kennen zu lernen, und             <lb n="N009"/>
indem wir bei der Rückkehr über Kyschtimsk uns den             <lb n="N010"/>
von Katharinenburg aus besuchten Gegenden bis auf eine             <lb n="N011"/>
geringe Entfernung wieder näherten, unsere geogno-             <lb n="N012"/>
stischen Beobachtungen mit den in Katharinenburg             <lb n="N013"/>
angestellten in Verbindung setzen konnten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Zwischen Miask und dem 35 Werste entfernten             <lb n="N002"/>
Slatoust zieht sich die Gebirgskette des Ural hin, wel-             <lb n="N003"/>
cher in dieser Gegend ausschliesslich der Name Ural zu-             <lb n="N004"/>
getheilt wird 1). Es ist ein breiter Rücken, der all- <lb n="N005"/>
mählig ansteigt und ebenso abfällt, und daher gegen             <lb n="N006"/>
das niedrigere, aber prall ansteigende Ilmengebirge             <lb n="N007"/>
sehr contrastirt. Auch fängt er erst bei dem 16 Wer-             <lb n="N008"/>
ste von Miask gelegenen Dorfe Syrostan sich zu er-             <lb n="N009"/>
heben an; bis dahin bleibt man in dem grossen Län-             <lb n="N010"/>
genthale des Mias, das hier von demselben Ansehen,             <lb n="N011"/>
und derselben geognostischen Beschaffenheit ist, wie             <lb n="N012"/>
oberhalb. Sein Boden ist nur hügelig und zeigt den-             <lb n="N013"/>
selben Wechsel von geschichteten und ungeschichte-             <lb n="N014"/>
ten Gebirgsmassen wie dort; daher auch die Schich-             <lb n="N015"/>
ten der erstern nie ein mit dem Gebirgszuge über- <lb n="N016"/>
einstimmendes Streichen haben, sondern beständig mehr             <lb n="N017"/>
oder weniger davon abweichen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das erste Gestein, welches wir von Miask aus             <lb n="N002"/>
beobachteten, war ein graulichschwarzer, dünnschie-             <lb n="N003"/>
friger Thonschiefer, der viele äusserst dünne La-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Vergl. S. 24.</note>
        <p><lb n="N001"/>
7II.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0115] N001 Exkursion nach Slatoust und Kyschtimsk. N001 Den 7. Sept. Die Exkursion nach Slatoust und N002 Kyschtimsk war die letzte und grösste, die wir von N003 Miask aus machten. Sie versprach uns, abgesehen von N004 dem Besuche von Slatoust, dessen Klingenfabrik am N005 Ural mit Recht in einem grossen Rufe steht, auch in N006 geognostischer Hinsicht ein grosses Interesse, da wir N007 bei der Reise nach Slatoust Gelegenheit hatten, ein N008 Profil des Ural in dieser Breite kennen zu lernen, und N009 indem wir bei der Rückkehr über Kyschtimsk uns den N010 von Katharinenburg aus besuchten Gegenden bis auf eine N011 geringe Entfernung wieder näherten, unsere geogno- N012 stischen Beobachtungen mit den in Katharinenburg N013 angestellten in Verbindung setzen konnten. N001 Zwischen Miask und dem 35 Werste entfernten N002 Slatoust zieht sich die Gebirgskette des Ural hin, wel- N003 cher in dieser Gegend ausschliesslich der Name Ural zu- N004 getheilt wird 1). Es ist ein breiter Rücken, der all- N005 mählig ansteigt und ebenso abfällt, und daher gegen N006 das niedrigere, aber prall ansteigende Ilmengebirge N007 sehr contrastirt. Auch fängt er erst bei dem 16 Wer- N008 ste von Miask gelegenen Dorfe Syrostan sich zu er- N009 heben an; bis dahin bleibt man in dem grossen Län- N010 genthale des Mias, das hier von demselben Ansehen, N011 und derselben geognostischen Beschaffenheit ist, wie N012 oberhalb. Sein Boden ist nur hügelig und zeigt den- N013 selben Wechsel von geschichteten und ungeschichte- N014 ten Gebirgsmassen wie dort; daher auch die Schich- N015 ten der erstern nie ein mit dem Gebirgszuge über- N016 einstimmendes Streichen haben, sondern beständig mehr N017 oder weniger davon abweichen. N001 Das erste Gestein, welches wir von Miask aus N002 beobachteten, war ein graulichschwarzer, dünnschie- N003 friger Thonschiefer, der viele äusserst dünne La- [footnote reference] N001 7II. [footnote reference] N001 1) Vergl. S. 24.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/115
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/115>, abgerufen am 21.11.2024.