Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

aus nicht dazu bereden lassen/ sondern bat viel mehr/
man wolte mich wieder hinunter auff die See schi-
cken. Wie aber der König sahe/ das er mit bit nichts
bey mir erhalten möchte/ behielt er vns sieben tage
bey sich/ ließ stadlich Pancket/ Tentze vnd Freuden
mahl anrichten/ vnd ließ vns also von sich.

Das Fünffte Capittel/ von ge-
wonheiten des Mohnlan-
des.

WAS nun auch sonsten für vnerhörte newe
seltzame dinge/ in dem Mohnlande die zeit
vber/ die ich da gewesen bin/ geschehen/ was
ich da newes gehöret vnd erfahren habe/ dasselbige
wil ich ferner berichten.

Erstlich ist zu wissen/ das da niemand von Wei-
bern/ sondern sie alle mit einander von Mennern
geboren werden. Denn ein Mann nimmet daselbst
den andern zur ehe/ sie wissen auch gantz vnnd gar
nicht/ was ein Weib sey. Denn biß ins fünff vnd
zwantzigste jahr/ werden alle Menner an stat der
Weiber gehalten. Wenn er aber darüber kommen/
lest er sich nicht mehr an stat eines Weibes haben/
sondern nimpt selbst einen andern der junger ist.
Sie empfangen aber nicht im Leibe/ sondern in

dem

aus nicht dazu beredē laſſen/ ſondern bat viel mehr/
man wolte mich wieder hinunter auff die See ſchi-
cken. Wie aber der Koͤnig ſahe/ das er mit bit nichts
bey mir erhalten moͤchte/ behielt er vns ſieben tage
bey ſich/ ließ ſtadlich Pancket/ Tentze vnd Freuden
mahl anrichten/ vnd ließ vns alſo von ſich.

Das Fuͤnffte Capittel/ von ge-
wonheiten des Mohnlan-
des.

WAS nun auch ſonſten fuͤr vnerhoͤrte newe
ſeltzame dinge/ in dem Mohnlande die zeit
vber/ die ich da geweſen bin/ geſchehen/ was
ich da newes gehoͤret vnd erfahren habe/ daſſelbige
wil ich ferner berichten.

Erſtlich iſt zu wiſſen/ das da niemand von Wei-
bern/ ſondern ſie alle mit einander von Mennern
geboren werden. Denn ein Mann nimmet daſelbſt
den andern zur ehe/ ſie wiſſen auch gantz vnnd gar
nicht/ was ein Weib ſey. Denn biß ins fuͤnff vnd
zwantzigſte jahr/ werden alle Menner an ſtat der
Weiber gehalten. Wenn er aber daruͤber kommen/
leſt er ſich nicht mehr an ſtat eines Weibes haben/
ſondern nimpt ſelbſt einen andern der junger iſt.
Sie empfangen aber nicht im Leibe/ ſondern in

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0094" n="84"/>
aus nicht dazu berede&#x0304; la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern bat viel mehr/<lb/>
man wolte mich wieder hinunter auff die See &#x017F;chi-<lb/>
cken. Wie aber der Ko&#x0364;nig &#x017F;ahe/ das er mit bit nichts<lb/>
bey mir erhalten mo&#x0364;chte/ behielt er vns &#x017F;ieben tage<lb/>
bey &#x017F;ich/ ließ &#x017F;tadlich Pancket/ Tentze vnd Freuden<lb/>
mahl anrichten/ vnd ließ vns al&#x017F;o von &#x017F;ich.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das Fu&#x0364;nffte Capittel/ von ge-<lb/>
wonheiten des Mohnlan-<lb/>
des.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>AS nun auch &#x017F;on&#x017F;ten fu&#x0364;r vnerho&#x0364;rte newe<lb/>
&#x017F;eltzame dinge/ in dem Mohnlande die zeit<lb/>
vber/ die ich da gewe&#x017F;en bin/ ge&#x017F;chehen/ was<lb/>
ich da newes geho&#x0364;ret vnd erfahren habe/ da&#x017F;&#x017F;elbige<lb/>
wil ich ferner berichten.</p><lb/>
          <p>Er&#x017F;tlich i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en/ das da niemand von Wei-<lb/>
bern/ &#x017F;ondern &#x017F;ie alle mit einander von Mennern<lb/>
geboren werden. Denn ein Mann nimmet da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
den andern zur ehe/ &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en auch gantz vnnd gar<lb/>
nicht/ was ein Weib &#x017F;ey. Denn biß ins fu&#x0364;nff vnd<lb/>
zwantzig&#x017F;te jahr/ werden alle Menner an &#x017F;tat der<lb/>
Weiber gehalten. Wenn er aber daru&#x0364;ber kommen/<lb/>
le&#x017F;t er &#x017F;ich nicht mehr an &#x017F;tat eines Weibes haben/<lb/>
&#x017F;ondern nimpt &#x017F;elb&#x017F;t einen andern der junger i&#x017F;t.<lb/>
Sie empfangen aber nicht im Leibe/ &#x017F;ondern in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0094] aus nicht dazu beredē laſſen/ ſondern bat viel mehr/ man wolte mich wieder hinunter auff die See ſchi- cken. Wie aber der Koͤnig ſahe/ das er mit bit nichts bey mir erhalten moͤchte/ behielt er vns ſieben tage bey ſich/ ließ ſtadlich Pancket/ Tentze vnd Freuden mahl anrichten/ vnd ließ vns alſo von ſich. Das Fuͤnffte Capittel/ von ge- wonheiten des Mohnlan- des. WAS nun auch ſonſten fuͤr vnerhoͤrte newe ſeltzame dinge/ in dem Mohnlande die zeit vber/ die ich da geweſen bin/ geſchehen/ was ich da newes gehoͤret vnd erfahren habe/ daſſelbige wil ich ferner berichten. Erſtlich iſt zu wiſſen/ das da niemand von Wei- bern/ ſondern ſie alle mit einander von Mennern geboren werden. Denn ein Mann nimmet daſelbſt den andern zur ehe/ ſie wiſſen auch gantz vnnd gar nicht/ was ein Weib ſey. Denn biß ins fuͤnff vnd zwantzigſte jahr/ werden alle Menner an ſtat der Weiber gehalten. Wenn er aber daruͤber kommen/ leſt er ſich nicht mehr an ſtat eines Weibes haben/ ſondern nimpt ſelbſt einen andern der junger iſt. Sie empfangen aber nicht im Leibe/ ſondern in dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/94
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/94>, abgerufen am 21.11.2024.