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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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nicht/ vnd wem hats wunder/ das eben auff den tag/ der Bru-
ma
heisset/ die Poley die sie in den Fleischschernen fürsetzen/
anfehet zu blühen.

Zum dritten/ haltens die Bawren dafür/ das eben in der-
selben Mitternacht/ alles Viehe in den Viehestellen auffge-
richt stehe/ die Sew außgenommen. Damit sie jhre Leute ver-
mahnen/ das sie auch dem HErren Christo zu ehren auff ste-
hen/ vnd in der Mitternacht/ als an etlichen örten gebreuchlich
ist/ zur Kirchen gehen sollen. Jch halte es dafür/ weil man ge-
gen Mitternacht zu letzt das Viehe abefüttert/ das es ohne das
stehe. Entweder das es auff jr futter warte/ wann sich das Ge-
sind hören lesset. Oder das es dauon esse Geschicht aber diß in
andern Nachten nicht/ so ist es billig für ein besonder wunder
zu halten. Wie man sag/ das in der Nacht etliche Beume blü-
en/ Epffel tragen/ vnd wider abwerffen sollen. Das Corneli-
us Agrippa,
einem sonderlichen künstlichen impffen/ vnnd
nicht der Christnacht zu legt.

Das Sechste Capittel/ Von dem tage dar-
an der HErr Christus gecreutzigt worden.

ES ist bey vielen Gelerten eine alte meinung/ vnser
HErr Jhesus Christus sey auff den 25. Martij am
Creutz für vnser Sünde gestorben. Daran das Fest der
Verkündigung Mariae gefeyret wird. Darumb hat man auch
viel andere sachen dazu gereimet/ als das Adam vnnd Eva an
dem tage geschaffen/ gefallen vnd aus dem Pararadiß verstos-
sen sein. Abel von seinem Bruder erschlagen. Abraham von
Melchisedech gesegnet/ Jsaac geopffert/ Gabriel zu Marien
gesand/ Johannes der Teuffer entheuptet/ Petrus aus dem
Gefengnis erlöset/ vnd Jacob vom Herode entheuptet sey. Als
im Rationali divinorum folio 236. zufinden. Wie Epipha-
nius
zu seinem geburtstag Epiphaniorum, dergleichen hen-
del eingedinget. Vnd dürffen etliche sich gewißlich vormu-

ten/
F f

nicht/ vnd wem hats wunder/ das eben auff den tag/ der Bru-
ma
heiſſet/ die Poley die ſie in den Fleiſchſchernen fuͤrſetzen/
anfehet zu bluͤhen.

Zum dritten/ haltens die Bawren dafuͤr/ das eben in der-
ſelben Mitternacht/ alles Viehe in den Vieheſtellen auffge-
richt ſtehe/ die Sew außgenommen. Damit ſie jhre Leute ver-
mahnen/ das ſie auch dem HErren Chriſto zu ehren auff ſte-
hen/ vnd in der Mitternacht/ als an etlichen oͤrten gebreuchlich
iſt/ zur Kirchen gehen ſollen. Jch halte es dafuͤr/ weil man ge-
gen Mitternacht zu letzt das Viehe abefuͤttert/ das es ohne das
ſtehe. Entweder das es auff jr futter warte/ wann ſich das Ge-
ſind hoͤren leſſet. Oder das es dauon eſſe Geſchicht aber diß in
andern Nachten nicht/ ſo iſt es billig fuͤr ein beſonder wunder
zu halten. Wie man ſag/ das in der Nacht etliche Beume bluͤ-
en/ Epffel tragen/ vnd wider abwerffen ſollen. Das Corneli-
us Agrippa,
einem ſonderlichen kuͤnſtlichen impffen/ vnnd
nicht der Chriſtnacht zu legt.

Das Sechſte Capittel/ Von dem tage dar-
an der HErr Chriſtus gecreutzigt worden.

ES iſt bey vielen Gelerten eine alte meinung/ vnſer
HErr Jheſus Chriſtus ſey auff den 25. Martij am
Creutz fuͤr vnſer Suͤnde geſtorben. Daran das Feſt der
Verkuͤndigung Mariæ gefeyret wird. Darumb hat man auch
viel andere ſachen dazu gereimet/ als das Adam vnnd Eva an
dem tage geſchaffen/ gefallen vnd aus dem Pararadiß verſtoſ-
ſen ſein. Abel von ſeinem Bruder erſchlagen. Abraham von
Melchiſedech geſegnet/ Jſaac geopffert/ Gabriel zu Marien
geſand/ Johannes der Teuffer entheuptet/ Petrus aus dem
Gefengnis erloͤſet/ vnd Jacob vom Herode entheuptet ſey. Als
im Rationali divinorum folio 236. zufinden. Wie Epipha-
nius
zu ſeinem geburtstag Epiphaniorum, dergleichen hen-
del eingedinget. Vnd duͤrffen etliche ſich gewißlich vormu-

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[217/0227] nicht/ vnd wem hats wunder/ das eben auff den tag/ der Bru- ma heiſſet/ die Poley die ſie in den Fleiſchſchernen fuͤrſetzen/ anfehet zu bluͤhen. Zum dritten/ haltens die Bawren dafuͤr/ das eben in der- ſelben Mitternacht/ alles Viehe in den Vieheſtellen auffge- richt ſtehe/ die Sew außgenommen. Damit ſie jhre Leute ver- mahnen/ das ſie auch dem HErren Chriſto zu ehren auff ſte- hen/ vnd in der Mitternacht/ als an etlichen oͤrten gebreuchlich iſt/ zur Kirchen gehen ſollen. Jch halte es dafuͤr/ weil man ge- gen Mitternacht zu letzt das Viehe abefuͤttert/ das es ohne das ſtehe. Entweder das es auff jr futter warte/ wann ſich das Ge- ſind hoͤren leſſet. Oder das es dauon eſſe Geſchicht aber diß in andern Nachten nicht/ ſo iſt es billig fuͤr ein beſonder wunder zu halten. Wie man ſag/ das in der Nacht etliche Beume bluͤ- en/ Epffel tragen/ vnd wider abwerffen ſollen. Das Corneli- us Agrippa, einem ſonderlichen kuͤnſtlichen impffen/ vnnd nicht der Chriſtnacht zu legt. Das Sechſte Capittel/ Von dem tage dar- an der HErr Chriſtus gecreutzigt worden. ES iſt bey vielen Gelerten eine alte meinung/ vnſer HErr Jheſus Chriſtus ſey auff den 25. Martij am Creutz fuͤr vnſer Suͤnde geſtorben. Daran das Feſt der Verkuͤndigung Mariæ gefeyret wird. Darumb hat man auch viel andere ſachen dazu gereimet/ als das Adam vnnd Eva an dem tage geſchaffen/ gefallen vnd aus dem Pararadiß verſtoſ- ſen ſein. Abel von ſeinem Bruder erſchlagen. Abraham von Melchiſedech geſegnet/ Jſaac geopffert/ Gabriel zu Marien geſand/ Johannes der Teuffer entheuptet/ Petrus aus dem Gefengnis erloͤſet/ vnd Jacob vom Herode entheuptet ſey. Als im Rationali divinorum folio 236. zufinden. Wie Epipha- nius zu ſeinem geburtstag Epiphaniorum, dergleichen hen- del eingedinget. Vnd duͤrffen etliche ſich gewißlich vormu- ten/ F f

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/227>, abgerufen am 21.11.2024.