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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Orts, die man so in genere nicht determini-
ren kan. Jch glaube auch gar gerne, daß
manches, so ich hier unter die desideria mit zeh-
le, an einem und andern Orte allbereits einge-
führet, welches aber an andern Orten auch
noch introduciret werden könte.

Das XV. Capitel.
Von Academien.

§. 1.

ES wäre sonder Zweifel wohl auf allen
Universitäten in Teutschland nöthig,
daß die Potentaten gewisse Commis-
sari
en verordneten, die allerhand auf denselben
entstandene Gebrechen und Mißbräuche bey
Lehrenden und Lernenden untersuchen müsten,
damit durch Landesherrliche Autortät densel-
ben abgeholffen würde, wenn man consideri-
ret, daß von der Zeit an, da die meisten Uni-
versi
täten gestifftet worden, sich der Zustand
gantz und gar geändert, viele Wissenschafften
weit höher gestiegen, manche, die damahls
grand mode gewesen, in den heutigen Zeiten in
decadence gerathen, und hingegen andere, von
denen unsere grauen Vorfahren wenig oder
gar nichts gewust, ietzund aus dem tieffen
Brunnen der Natur der Dinge heraus gegra

ben



Orts, die man ſo in genere nicht determini-
ren kan. Jch glaube auch gar gerne, daß
manches, ſo ich hier unter die deſideria mit zeh-
le, an einem und andern Orte allbereits einge-
fuͤhret, welches aber an andern Orten auch
noch introduciret werden koͤnte.

Das XV. Capitel.
Von Academien.

§. 1.

ES waͤre ſonder Zweifel wohl auf allen
Univerſitaͤten in Teutſchland noͤthig,
daß die Potentaten gewiſſe Commiſ-
ſari
en verordneten, die allerhand auf denſelben
entſtandene Gebrechen und Mißbraͤuche bey
Lehrenden und Lernenden unterſuchen muͤſten,
damit durch Landesherrliche Autortaͤt denſel-
ben abgeholffen wuͤrde, wenn man conſideri-
ret, daß von der Zeit an, da die meiſten Uni-
verſi
taͤten geſtifftet worden, ſich der Zuſtand
gantz und gar geaͤndert, viele Wiſſenſchafften
weit hoͤher geſtiegen, manche, die damahls
grand mode geweſen, in den heutigen Zeiten in
decadence gerathen, und hingegen andere, von
denen unſere grauen Vorfahren wenig oder
gar nichts gewuſt, ietzund aus dem tieffen
Brunnen der Natur der Dinge heraus gegra

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[397/0417] Orts, die man ſo in genere nicht determini- ren kan. Jch glaube auch gar gerne, daß manches, ſo ich hier unter die deſideria mit zeh- le, an einem und andern Orte allbereits einge- fuͤhret, welches aber an andern Orten auch noch introduciret werden koͤnte. Das XV. Capitel. Von Academien. §. 1. ES waͤre ſonder Zweifel wohl auf allen Univerſitaͤten in Teutſchland noͤthig, daß die Potentaten gewiſſe Commiſ- ſarien verordneten, die allerhand auf denſelben entſtandene Gebrechen und Mißbraͤuche bey Lehrenden und Lernenden unterſuchen muͤſten, damit durch Landesherrliche Autortaͤt denſel- ben abgeholffen wuͤrde, wenn man conſideri- ret, daß von der Zeit an, da die meiſten Uni- verſitaͤten geſtifftet worden, ſich der Zuſtand gantz und gar geaͤndert, viele Wiſſenſchafften weit hoͤher geſtiegen, manche, die damahls grand mode geweſen, in den heutigen Zeiten in decadence gerathen, und hingegen andere, von denen unſere grauen Vorfahren wenig oder gar nichts gewuſt, ietzund aus dem tieffen Brunnen der Natur der Dinge heraus gegra ben

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/417>, abgerufen am 21.11.2024.