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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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auff sie gar wohl appliciren läßt. Fremde
solte man nicht leichte in das Land lassen, weil
sie nur das Geld aus dem Lande schleppen, man
solte ihnen verbieten, daß sie keine unzüchtigen
und ärgerlichen Dinge vorbrächten, ihnen eine
gewisse Zeit determiniren, wenn und wie offt
sie spielen solten, u. s. w. Jm übrigen glaub ich,
daß diejenigen gar zu weit gehen, die in den Ge-
dancken stehen, daß ein guter Christ ohne Ver-
letzung seines Gewissens den Comödien und
Opern nicht beywohnen könne.

§. 15. Es wird unnöthig seyn, der übrigen
Arten der Lustbarkeiten mit mehrern Erweh-
nung zu thun, indem eins und das andere von
den special-Materien, die hieher gehören, in be-
sondern Capituln hier und dar abgehandelt
werden, zudem ist auch aus dem angeführten
gar leicht zu urtheilen, was es mit den übrigen
vor eine Bewandnis habe.

Das XLIII. Capitel.
Von dem Armuth des Landes.

§. 1.

JNdem die tägliche Erfahrung lehret, daß
das gröstentheils boshafftige Betteln
von Fremden und Einheimischen in de-
nen Städten und auff dem Lande sich mehr
und mehr anhäuffet, und unter solchem praetext

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auff ſie gar wohl appliciren laͤßt. Fremde
ſolte man nicht leichte in das Land laſſen, weil
ſie nur das Geld aus dem Lande ſchleppen, man
ſolte ihnen verbieten, daß ſie keine unzuͤchtigen
und aͤrgerlichen Dinge vorbraͤchten, ihnen eine
gewiſſe Zeit determiniren, wenn und wie offt
ſie ſpielen ſolten, u. ſ. w. Jm uͤbrigen glaub ich,
daß diejenigen gar zu weit gehen, die in den Ge-
dancken ſtehen, daß ein guter Chriſt ohne Ver-
letzung ſeines Gewiſſens den Comoͤdien und
Opern nicht beywohnen koͤnne.

§. 15. Es wird unnoͤthig ſeyn, der uͤbrigen
Arten der Luſtbarkeiten mit mehrern Erweh-
nung zu thun, indem eins und das andere von
den ſpecial-Materien, die hieher gehoͤren, in be-
ſondern Capituln hier und dar abgehandelt
werden, zudem iſt auch aus dem angefuͤhrten
gar leicht zu urtheilen, was es mit den uͤbrigen
vor eine Bewandnis habe.

Das XLIII. Capitel.
Von dem Armuth des Landes.

§. 1.

JNdem die taͤgliche Erfahrung lehret, daß
das groͤſtentheils boshafftige Betteln
von Fremden und Einheimiſchen in de-
nen Staͤdten und auff dem Lande ſich mehr
und mehr anhaͤuffet, und unter ſolchem prætext

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[1305/1325] auff ſie gar wohl appliciren laͤßt. Fremde ſolte man nicht leichte in das Land laſſen, weil ſie nur das Geld aus dem Lande ſchleppen, man ſolte ihnen verbieten, daß ſie keine unzuͤchtigen und aͤrgerlichen Dinge vorbraͤchten, ihnen eine gewiſſe Zeit determiniren, wenn und wie offt ſie ſpielen ſolten, u. ſ. w. Jm uͤbrigen glaub ich, daß diejenigen gar zu weit gehen, die in den Ge- dancken ſtehen, daß ein guter Chriſt ohne Ver- letzung ſeines Gewiſſens den Comoͤdien und Opern nicht beywohnen koͤnne. §. 15. Es wird unnoͤthig ſeyn, der uͤbrigen Arten der Luſtbarkeiten mit mehrern Erweh- nung zu thun, indem eins und das andere von den ſpecial-Materien, die hieher gehoͤren, in be- ſondern Capituln hier und dar abgehandelt werden, zudem iſt auch aus dem angefuͤhrten gar leicht zu urtheilen, was es mit den uͤbrigen vor eine Bewandnis habe. Das XLIII. Capitel. Von dem Armuth des Landes. §. 1. JNdem die taͤgliche Erfahrung lehret, daß das groͤſtentheils boshafftige Betteln von Fremden und Einheimiſchen in de- nen Staͤdten und auff dem Lande ſich mehr und mehr anhaͤuffet, und unter ſolchem prætext viel N n n n 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1325>, abgerufen am 21.11.2024.