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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XV. Capitul.
Das XV. Capitul.
Von Rang-Ordnungen der
Fürstlichen Bedienten.

§. 1.

Bey Verfassung der Rang-Ordnungen er-
eignen sich, wegen der mancherley Ab-
sichten und Umstände, gemeiniglich vie-
lerley Zweifel, indem bald das Amt, bald
die Person und ihr Stand, bald die langwierigen
Dienste, bald andere Respectus dabey in Betrach-
tung gezogen werden wollen. Jnzwischen thun
doch grosse Herren wohl, wenn sie gewisse Regle-
mens
setzen, wornach sich ihre Ministri und Be-
dienten im Range zu richten haben. Denn ob-
schon der Rang keine wahre Ehre geben kan, son-
dern nur ein äusserlich Wesen darlegt, so ist doch
nöthig, daß bey einem gemeinen Wesen auch diß-
falls eine Ordnung vorhanden sey; es wird man-
chen Disputen, Streitigkeiten, und wohl gar Duel-
len vorgebeuget, wenn ein iedweder weiß, wie er
sich, nach der Intention und dem Ausspruch seines
Fürsten, seinem Character und Function gemäß,
so wohl bey publiquen und solennen, als Privat-
Zusammenkünfften, des Ranges und Vorsitzes
halber achten soll.

§. 2. Von Rechts wegen solte der Rang alle-
zeit mit den Ehren-Tituln in gleichem Grade ste-

hen,
I. Theil. XV. Capitul.
Das XV. Capitul.
Von Rang-Ordnungen der
Fuͤrſtlichen Bedienten.

§. 1.

Bey Verfaſſung der Rang-Ordnungen er-
eignen ſich, wegen der mancherley Ab-
ſichten und Umſtaͤnde, gemeiniglich vie-
lerley Zweifel, indem bald das Amt, bald
die Perſon und ihr Stand, bald die langwierigen
Dienſte, bald andere Reſpectus dabey in Betrach-
tung gezogen werden wollen. Jnzwiſchen thun
doch groſſe Herren wohl, wenn ſie gewiſſe Regle-
mens
ſetzen, wornach ſich ihre Miniſtri und Be-
dienten im Range zu richten haben. Denn ob-
ſchon der Rang keine wahre Ehre geben kan, ſon-
dern nur ein aͤuſſerlich Weſen darlegt, ſo iſt doch
noͤthig, daß bey einem gemeinen Weſen auch diß-
falls eine Ordnung vorhanden ſey; es wird man-
chen Diſputen, Streitigkeiten, und wohl gar Duel-
len vorgebeuget, wenn ein iedweder weiß, wie er
ſich, nach der Intention und dem Ausſpruch ſeines
Fuͤrſten, ſeinem Character und Function gemaͤß,
ſo wohl bey publiquen und ſolennen, als Privat-
Zuſammenkuͤnfften, des Ranges und Vorſitzes
halber achten ſoll.

§. 2. Von Rechts wegen ſolte der Rang alle-
zeit mit den Ehren-Tituln in gleichem Grade ſte-

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[260/0284] I. Theil. XV. Capitul. Das XV. Capitul. Von Rang-Ordnungen der Fuͤrſtlichen Bedienten. §. 1. Bey Verfaſſung der Rang-Ordnungen er- eignen ſich, wegen der mancherley Ab- ſichten und Umſtaͤnde, gemeiniglich vie- lerley Zweifel, indem bald das Amt, bald die Perſon und ihr Stand, bald die langwierigen Dienſte, bald andere Reſpectus dabey in Betrach- tung gezogen werden wollen. Jnzwiſchen thun doch groſſe Herren wohl, wenn ſie gewiſſe Regle- mens ſetzen, wornach ſich ihre Miniſtri und Be- dienten im Range zu richten haben. Denn ob- ſchon der Rang keine wahre Ehre geben kan, ſon- dern nur ein aͤuſſerlich Weſen darlegt, ſo iſt doch noͤthig, daß bey einem gemeinen Weſen auch diß- falls eine Ordnung vorhanden ſey; es wird man- chen Diſputen, Streitigkeiten, und wohl gar Duel- len vorgebeuget, wenn ein iedweder weiß, wie er ſich, nach der Intention und dem Ausſpruch ſeines Fuͤrſten, ſeinem Character und Function gemaͤß, ſo wohl bey publiquen und ſolennen, als Privat- Zuſammenkuͤnfften, des Ranges und Vorſitzes halber achten ſoll. §. 2. Von Rechts wegen ſolte der Rang alle- zeit mit den Ehren-Tituln in gleichem Grade ſte- hen,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/284>, abgerufen am 21.12.2024.