glück angesehen, und hätte es nicht viel gefehlet, daß es nicht zu einem Aufruhr gekommen wäre; sie hät- ten geglaubet, daß die Reif-Röcke Ursach an der Theurung und Mißwachs wären, also das Frauen- zimmer, so dergleichen getragen, mit aller Macht angefallen, und sie allenthalben mit Schimpff- Worten verfolgt. Die Weiber wären bereit ge- wesen, sich über dieser Mode in Stücken zerhauen zu lassen, hätten sich mit Pistohlen und dergleichen versehen, und gedrohet, dem ersten dem besten, der sie anfallen würde, einen schlimmen Streich beyzu- bringen. Es hätten auch verschiedene von ihnen auf der Gasse Feuer gegeben, biß sich endlich der Magistrat drein geleget.
Das XIV. Capitul. Von denen Bedienten und der Equipage.
§. 1.
BEy einer vernünfftigen Oeconomie muß alles harmoniren, und also muß sich auch die Anzahl der Bedienten, der Equipage und des gantzen Staats nach den andern Umständen richten, dafern nicht bey einem oder an- derm Stück ein Fehler, wegen der Ubermaaße oder des Mangels, als eine besondere Unvollkommenheit,
andern
Von der Kleidung.
gluͤck angeſehen, und haͤtte es nicht viel gefehlet, daß es nicht zu einem Aufruhr gekommen waͤre; ſie haͤt- ten geglaubet, daß die Reif-Roͤcke Urſach an der Theurung und Mißwachs waͤren, alſo das Frauen- zimmer, ſo dergleichen getragen, mit aller Macht angefallen, und ſie allenthalben mit Schimpff- Worten verfolgt. Die Weiber waͤren bereit ge- weſen, ſich uͤber dieſer Mode in Stuͤcken zerhauen zu laſſen, haͤtten ſich mit Piſtohlen und dergleichen verſehen, und gedrohet, dem erſten dem beſten, der ſie anfallen wuͤrde, einen ſchlimmen Streich beyzu- bringen. Es haͤtten auch verſchiedene von ihnen auf der Gaſſe Feuer gegeben, biß ſich endlich der Magiſtrat drein geleget.
Das XIV. Capitul. Von denen Bedienten und der Equipage.
§. 1.
BEy einer vernuͤnfftigen Oeconomie muß alles harmoniren, und alſo muß ſich auch die Anzahl der Bedienten, der Equipage und des gantzen Staats nach den andern Umſtaͤnden richten, dafern nicht bey einem oder an- derm Stuͤck ein Fehler, wegen der Ubermaaße oder des Mangels, als eine beſondere Unvollkommenheit,
andern
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[573/0593]
Von der Kleidung.
gluͤck angeſehen, und haͤtte es nicht viel gefehlet, daß
es nicht zu einem Aufruhr gekommen waͤre; ſie haͤt-
ten geglaubet, daß die Reif-Roͤcke Urſach an der
Theurung und Mißwachs waͤren, alſo das Frauen-
zimmer, ſo dergleichen getragen, mit aller Macht
angefallen, und ſie allenthalben mit Schimpff-
Worten verfolgt. Die Weiber waͤren bereit ge-
weſen, ſich uͤber dieſer Mode in Stuͤcken zerhauen
zu laſſen, haͤtten ſich mit Piſtohlen und dergleichen
verſehen, und gedrohet, dem erſten dem beſten, der
ſie anfallen wuͤrde, einen ſchlimmen Streich beyzu-
bringen. Es haͤtten auch verſchiedene von ihnen
auf der Gaſſe Feuer gegeben, biß ſich endlich der
Magiſtrat drein geleget.
Das XIV. Capitul.
Von denen Bedienten und der
Equipage.
§. 1.
BEy einer vernuͤnfftigen Oeconomie muß
alles harmoniren, und alſo muß ſich auch
die Anzahl der Bedienten, der Equipage
und des gantzen Staats nach den andern
Umſtaͤnden richten, dafern nicht bey einem oder an-
derm Stuͤck ein Fehler, wegen der Ubermaaße oder
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/593>, abgerufen am 13.11.2024.
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