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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. XI. Capitul.
schafft und Zusammenkunfft, zumahl wenn sie von
außen eine entweder allzuprächtige oder gar zu arm-
seelige Figur machen, sondern vor sich allein setzen,
oder mit einem guten Freund zugleich hingehen,
und entweder die Zeitungen lesen, oder eine Tasse
The,
oder Caffe trincken, oder eine Pfeiffe Toback
rauchen, und andere dabey raisoniren hören. An
diesen Orten finden sich eine große Menge wollüsti-
ger Leute, die sich alsobald in Bekandtschafft mit
einem einlassen wollen, und die man nachgehends
gar schwerlich wieder kan loß werden. Am we-
nigsten muß man sich an einem so öffentlichen
Orte berauschen, oder berauscht hinkommen, wie
einige von jungen Leuten zu thun pflegen, weil die
begangnen Schwach heiten und Thorheiten an die-
sem Orte am allerehesten erkandt und nachgehends
allenthalben in der gantzen Stadt ausgebreitet
werden.

Das XII. Capitul.
Von der Wohnung/ von Zim-
mern und deren Meublen.

§. 1.

DJe Art zu bauen/ wie sie vor ein paar Secu-
lis
her bey denen Vornehmsten auf ihren
Schlössern gebräuchlich war, so wohl der
äusserlichen Facon nach, in so weit sie de-
nen vorbey passirenden in die Augen fällt, als auch

der

II. Theil. XI. Capitul.
ſchafft und Zuſammenkunfft, zumahl wenn ſie von
außen eine entweder allzupraͤchtige oder gar zu arm-
ſeelige Figur machen, ſondern vor ſich allein ſetzen,
oder mit einem guten Freund zugleich hingehen,
und entweder die Zeitungen leſen, oder eine Taſſe
Thé,
oder Caffe trincken, oder eine Pfeiffe Toback
rauchen, und andere dabey raiſoniren hoͤren. An
dieſen Orten finden ſich eine große Menge wolluͤſti-
ger Leute, die ſich alſobald in Bekandtſchafft mit
einem einlaſſen wollen, und die man nachgehends
gar ſchwerlich wieder kan loß werden. Am we-
nigſten muß man ſich an einem ſo oͤffentlichen
Orte berauſchen, oder berauſcht hinkommen, wie
einige von jungen Leuten zu thun pflegen, weil die
begangnen Schwach heiten und Thorheiten an die-
ſem Orte am allereheſten erkandt und nachgehends
allenthalben in der gantzen Stadt ausgebreitet
werden.

Das XII. Capitul.
Von der Wohnung/ von Zim-
mern und deren Meublen.

§. 1.

DJe Art zu bauen/ wie ſie vor ein paar Secu-
lis
her bey denen Vornehmſten auf ihren
Schloͤſſern gebraͤuchlich war, ſo wohl der
aͤuſſerlichen Façon nach, in ſo weit ſie de-
nen vorbey paſſirenden in die Augen faͤllt, als auch

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[516/0536] II. Theil. XI. Capitul. ſchafft und Zuſammenkunfft, zumahl wenn ſie von außen eine entweder allzupraͤchtige oder gar zu arm- ſeelige Figur machen, ſondern vor ſich allein ſetzen, oder mit einem guten Freund zugleich hingehen, und entweder die Zeitungen leſen, oder eine Taſſe Thé, oder Caffe trincken, oder eine Pfeiffe Toback rauchen, und andere dabey raiſoniren hoͤren. An dieſen Orten finden ſich eine große Menge wolluͤſti- ger Leute, die ſich alſobald in Bekandtſchafft mit einem einlaſſen wollen, und die man nachgehends gar ſchwerlich wieder kan loß werden. Am we- nigſten muß man ſich an einem ſo oͤffentlichen Orte berauſchen, oder berauſcht hinkommen, wie einige von jungen Leuten zu thun pflegen, weil die begangnen Schwach heiten und Thorheiten an die- ſem Orte am allereheſten erkandt und nachgehends allenthalben in der gantzen Stadt ausgebreitet werden. Das XII. Capitul. Von der Wohnung/ von Zim- mern und deren Meublen. §. 1. DJe Art zu bauen/ wie ſie vor ein paar Secu- lis her bey denen Vornehmſten auf ihren Schloͤſſern gebraͤuchlich war, ſo wohl der aͤuſſerlichen Façon nach, in ſo weit ſie de- nen vorbey paſſirenden in die Augen faͤllt, als auch der

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/536>, abgerufen am 13.11.2024.