Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Geschichte
des

Seiden- und Maulbeerbau's
in Deutschland

vom sechzehnten Jahrhunderte bis auf unsere
Zeiten.

Man dachte nach dem Beyspiele Italiens in
Deutschland früh auf die Maulbeerzucht.
Ich nenne es in sofern früh, da der Seidenwurm
und die Maulbeerbaumkultur zuerst in Italien,
in den neuern Zeiten in den Europäischen Rei-
chen eingeführt wurde, wie in der Italiäni-
schen Oekonomiegeschichte gezeigt werden soll.
Wenn man den Seidenmanufacturen nachge-
hen sollte, so finden sich schon in der Mitte des
15ten Jahrhunderts im J. 1453 im Bürger-
buche und dem Steuerregister der Stadt Augs-
purg Sydenäer; allein wahrscheinlich erhielten
dieselben die Materialien dazu aus Italien. a)
Die ältesten Spuren von der Anpflanzung des
Maulbeerbaums in Deutschland findet sich ge-
gen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts. H.
Nicolai führt in seiner Beschreibung von Ber-

lin
a) S. Kunstgewerb und Handwerksgeschichte der
Reichsstadt Augsburg von Paul von Stetten
dem jüngern, 1779. S. 213.

Geſchichte
des

Seiden- und Maulbeerbau’s
in Deutſchland

vom ſechzehnten Jahrhunderte bis auf unſere
Zeiten.

Man dachte nach dem Beyſpiele Italiens in
Deutſchland fruͤh auf die Maulbeerzucht.
Ich nenne es in ſofern fruͤh, da der Seidenwurm
und die Maulbeerbaumkultur zuerſt in Italien,
in den neuern Zeiten in den Europaͤiſchen Rei-
chen eingefuͤhrt wurde, wie in der Italiaͤni-
ſchen Oekonomiegeſchichte gezeigt werden ſoll.
Wenn man den Seidenmanufacturen nachge-
hen ſollte, ſo finden ſich ſchon in der Mitte des
15ten Jahrhunderts im J. 1453 im Buͤrger-
buche und dem Steuerregiſter der Stadt Augs-
purg Sydenaͤer; allein wahrſcheinlich erhielten
dieſelben die Materialien dazu aus Italien. a)
Die aͤlteſten Spuren von der Anpflanzung des
Maulbeerbaums in Deutſchland findet ſich ge-
gen das Ende des ſechzehnten Jahrhunderts. H.
Nicolai fuͤhrt in ſeiner Beſchreibung von Ber-

lin
a) S. Kunſtgewerb und Handwerksgeſchichte der
Reichsſtadt Augsburg von Paul von Stetten
dem juͤngern, 1779. S. 213.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0308" n="282"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ge&#x017F;chichte<lb/>
des</hi><lb/>
Seiden- und Maulbeerbau&#x2019;s<lb/><hi rendition="#g">in Deut&#x017F;chland</hi></hi><lb/>
vom &#x017F;echzehnten Jahrhunderte bis auf un&#x017F;ere<lb/>
Zeiten.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>an dachte nach dem Bey&#x017F;piele Italiens in<lb/>
Deut&#x017F;chland fru&#x0364;h auf die Maulbeerzucht.<lb/>
Ich nenne es in &#x017F;ofern fru&#x0364;h, da der Seidenwurm<lb/>
und die Maulbeerbaumkultur zuer&#x017F;t in Italien,<lb/>
in den neuern Zeiten in den Europa&#x0364;i&#x017F;chen Rei-<lb/>
chen eingefu&#x0364;hrt wurde, wie in der Italia&#x0364;ni-<lb/>
&#x017F;chen Oekonomiege&#x017F;chichte gezeigt werden &#x017F;oll.<lb/>
Wenn man den Seidenmanufacturen nachge-<lb/>
hen &#x017F;ollte, &#x017F;o finden &#x017F;ich &#x017F;chon in der Mitte des<lb/>
15ten Jahrhunderts im J. 1453 im Bu&#x0364;rger-<lb/>
buche und dem Steuerregi&#x017F;ter der Stadt Augs-<lb/>
purg Sydena&#x0364;er; allein wahr&#x017F;cheinlich erhielten<lb/>
die&#x017F;elben die Materialien dazu aus Italien. <note place="foot" n="a)">S. Kun&#x017F;tgewerb und Handwerksge&#x017F;chichte der<lb/>
Reichs&#x017F;tadt Augsburg von Paul von Stetten<lb/>
dem ju&#x0364;ngern, 1779. S. 213.</note><lb/>
Die a&#x0364;lte&#x017F;ten Spuren von der Anpflanzung des<lb/>
Maulbeerbaums in Deut&#x017F;chland findet &#x017F;ich ge-<lb/>
gen das Ende des &#x017F;echzehnten Jahrhunderts. H.<lb/>
Nicolai fu&#x0364;hrt in &#x017F;einer Be&#x017F;chreibung von Ber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lin</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0308] Geſchichte des Seiden- und Maulbeerbau’s in Deutſchland vom ſechzehnten Jahrhunderte bis auf unſere Zeiten. Man dachte nach dem Beyſpiele Italiens in Deutſchland fruͤh auf die Maulbeerzucht. Ich nenne es in ſofern fruͤh, da der Seidenwurm und die Maulbeerbaumkultur zuerſt in Italien, in den neuern Zeiten in den Europaͤiſchen Rei- chen eingefuͤhrt wurde, wie in der Italiaͤni- ſchen Oekonomiegeſchichte gezeigt werden ſoll. Wenn man den Seidenmanufacturen nachge- hen ſollte, ſo finden ſich ſchon in der Mitte des 15ten Jahrhunderts im J. 1453 im Buͤrger- buche und dem Steuerregiſter der Stadt Augs- purg Sydenaͤer; allein wahrſcheinlich erhielten dieſelben die Materialien dazu aus Italien. a) Die aͤlteſten Spuren von der Anpflanzung des Maulbeerbaums in Deutſchland findet ſich ge- gen das Ende des ſechzehnten Jahrhunderts. H. Nicolai fuͤhrt in ſeiner Beſchreibung von Ber- lin a) S. Kunſtgewerb und Handwerksgeſchichte der Reichsſtadt Augsburg von Paul von Stetten dem juͤngern, 1779. S. 213.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/308
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/308>, abgerufen am 21.12.2024.