Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.7. Der siebenjährige Krieg. Die Czartoryski in der Opposition gegen den Hof. Man weiß, wie lebhaft in den beiden Jahren, welche dem 7. Der ſiebenjährige Krieg. Die Czartoryski in der Oppoſition gegen den Hof. Man weiß, wie lebhaft in den beiden Jahren, welche dem <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0121" n="[107]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">7. Der ſiebenjährige Krieg. Die Czartoryski<lb/> in der Oppoſition gegen den Hof.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Man weiß, wie lebhaft in den beiden Jahren, welche dem<lb/> Ausbruch des ſiebenjährigen Krieges vorausgingen, der diplo-<lb/> matiſche Kampf der beiden ſich gegenüberſtehenden Staaten-<lb/> ſyſteme ward, und wie dann der unerwartete Umſchlag der<lb/> öſtreichiſchen Politik eben jenen Krieg herbeiführte. Auch die<lb/> Republik ward, obwohl ſie als ſolche an jenen diplomatiſchen<lb/> Kämpfen keinen activen Theil nahm, dennoch durch ſie außer-<lb/> ordentlich bewegt. Graf Broglie ſtrebte natürlich den Sieg,<lb/> welchen er über die Czartoryski und den ruſſiſchen Einfluß in<lb/> Warſchau errungen hatte, mit dem ganzen Ungeſtüm ſeiner<lb/> Natur für die Politik, die er vertrat, noch fruchtbarer zu<lb/> machen. Anfangs ſchien es, als ob Rußland ſeine Freunde in<lb/> Polen nicht im Stich laſſen werde. Rulhiere will wenigſtens<lb/> wiſſen, daß der Petersburger Hof die Drohung ausgeſprochen<lb/> habe, als Garant der Verfaſſung und Freiheit der Republik,<lb/> welche der König durch die Anordnung der Sequeſtration des<lb/> Ordinats Oſtrog verletzt habe, ſeine ganze Macht für die<lb/> Czartoryski einſetzen zu wollen. Überall im Lande habe man<lb/> von dem nahe bevorſtehenden Einmarſch ruſſiſcher Truppen ge-<lb/> ſprochen, und die Czartoryski hätten eine Sprache und Haltung<lb/> angenommen, als wenn ſie entſchloſſen geweſen wären, die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[107]/0121]
7. Der ſiebenjährige Krieg. Die Czartoryski
in der Oppoſition gegen den Hof.
Man weiß, wie lebhaft in den beiden Jahren, welche dem
Ausbruch des ſiebenjährigen Krieges vorausgingen, der diplo-
matiſche Kampf der beiden ſich gegenüberſtehenden Staaten-
ſyſteme ward, und wie dann der unerwartete Umſchlag der
öſtreichiſchen Politik eben jenen Krieg herbeiführte. Auch die
Republik ward, obwohl ſie als ſolche an jenen diplomatiſchen
Kämpfen keinen activen Theil nahm, dennoch durch ſie außer-
ordentlich bewegt. Graf Broglie ſtrebte natürlich den Sieg,
welchen er über die Czartoryski und den ruſſiſchen Einfluß in
Warſchau errungen hatte, mit dem ganzen Ungeſtüm ſeiner
Natur für die Politik, die er vertrat, noch fruchtbarer zu
machen. Anfangs ſchien es, als ob Rußland ſeine Freunde in
Polen nicht im Stich laſſen werde. Rulhiere will wenigſtens
wiſſen, daß der Petersburger Hof die Drohung ausgeſprochen
habe, als Garant der Verfaſſung und Freiheit der Republik,
welche der König durch die Anordnung der Sequeſtration des
Ordinats Oſtrog verletzt habe, ſeine ganze Macht für die
Czartoryski einſetzen zu wollen. Überall im Lande habe man
von dem nahe bevorſtehenden Einmarſch ruſſiſcher Truppen ge-
ſprochen, und die Czartoryski hätten eine Sprache und Haltung
angenommen, als wenn ſie entſchloſſen geweſen wären, die
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