Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.ausschließlich auf die Bauart zurückzuführen sind. Auf die Ausstattung mit maschinellen Einrichtungen entfielen vor dem Kriege in Lokomotivwerkstätten etwa 25-30%, in Wagenwerkstätten etwa 10-15% der Baukosten. Im allgemeinen konnte man mit 80 bis 100.000 M. für einen Lokomotivausbesserungsstand und 40-50.000 M. für einen Wagenausbesserungsstand einschließlich Grunderwerb und Ausrüstungen rechnen, wobei 2 Kessel- bzw. Tenderstände einem Lokomotivstande gleichzurechnen und die Länge eines Wagenstandes zu 12 m anzusetzen war. XXII. Angaben über die auf Tafel VII-XVIII dargestellten W. Anordnung und Zweck der verschiedenen Gebäude sowie Zahl der Ausbesserungsstände gehen aus den Zeichnungen hervor. Nach den vorstehenden Ausführungen über die einzelnen Betriebe kann von einer Beschreibung im einzelnen abgesehen werden. Die W. Linz, Istvantelek (Organ 1910, S. 216), Sebaldsbrück, St. Wendel und Beech-Crove (Organ 1909, S. 19) (Tafel VII-XI) dienen der Ausbesserung von Wagen und Lokomotiven. Bei den Quergleiswerkstätten wickelt sich die Bearbeitung im allgemeinen so ab, daß das Fahrzeug von der Schiebebühne dem Arbeitsplatze auf eigenen Achsen zugeführt wird. Dort wird es von Achsen gehoben und ausgebessert. Das Fahrzeug wird nach Ausbesserung wieder auf Achsen gesetzt und verläßt mittels der Schiebebühne die Halle. In den Längsgleiswerkstätten (St. Wendel) werden die Fahrzeuge je auf dem mittleren der 3 Gleise jeder Richthalle eingebracht, von Achsen gehoben und auf den jeweilig freien Arbeitsplatz getragen. Das fertige Fahrzeug wird auf einem Arbeitsplatze oder am Ausfahrtende der Halle aufgeachst und verläßt die W. über die Schiebebühne. In St. Wendel besteht die Haupthalle aus 4 Schiffen. In den beiden Seitenschiffen sind Nebenbetriebe, in den beiden mittleren je eine Richthalle für Wagen und Lokomotiven untergebracht. Die W. Recklinghausen (Tafel XII) dient nur der Güterwagenausbesserung (Ann. 1912, S. 121), die W. Nied (Tafel XIII) nur der Lokomotivausbesserung (Organ 1921, S. 1 ff). Gleichfalls nur der Lokomotivausbesserung dient die W. Trier (Tafel XIV). In ihr ist wie in St. Wendel die Längsgleisanordnung so durchgeführt, daß alle 3 Gleise jeder der beiden Richthallen zur Aufstellung und Ausbesserung der Lokomotiven dienen. Vor den Stirnseiten der Halle sind je eine Schiebebühne und ein Laufkran (5 t) angeordnet. Die Schiebebühne (Nutzlänge 12 m) auf der Einfahrtseite dient zum Befördern der abgekuppelten Lokomotiven und Tender. Im Kranfelde vor der Halle sind Aufstellgleise mit Arbeitsgruben, so daß hier nicht nur Führerhäuser, Stangen, Pumpen, sondern auch das Bremsgestänge, Aschkasten u. s. w. abgenommen werden können. In den Richthallen werden die Fahrzeuge von Achsen genommen und über die anderen hinweg zu den Arbeitsplätzen befördert. Zum Aufachsen wird das Fahrzeug durch die Krane gehoben und soweit fortgefahren, daß ein Leichtkran die auf den Querwegen herangebrachten Achsen auf den Arbeitsplatz tragen kann. Dann wird es auf die Achsen gesetzt. Die fertige Lokomotive wird an das Ausfahrtende gebracht und von dort durch den Kran mittels Umlenkrolle vor die Halle geschoben. Der Tender wird auf der Schiebebühne der Ausfahrtseite von den Aufstellplätzen aus an die Lokomotive herangefahren. Deshalb sollen alle Lokomotiven mit dem Tender voran der W. zugeführt werden. Die Schiebebühne auf der Ausfahrtseite hat 20 m Nutzlänge, da sie die Lokomotiven mit Schlepptender verfahren muß. So ist es möglich, die Lokomotiven vor der Halle vollkommen fertigzustellen und zu kuppeln und nach der Probefahrt zum Beseitigen von Mängeln wieder vor die Halle zu fahren. Tafel XV enthält die Grundrisse einiger älterer und neuerer W., die ein Bild von der Entwicklung in den verschiedenen Ländern geben. Auf die W. der Tientsin-Pukau-Bahn (Abb. 6) sei besonders hingewiesen (Ann. 1920, S. 25). Tafel XVI gibt die Querschnitte mehrerer neuerer Werkstättenhallen wieder, aus denen die Verschiedenheit der Abmessungen und die verschiedene Durchbildung der Gebäude, insbesondere der Längs- und Quergleiswerkstätten zu erkennen ist. Tafel XVII enthält ein Schema einer Zerlegungswerkstatt, entworfen von einem an dieser Arbeitsweise besonders interessierten Fachmanne (vgl. auch eine neuere Darstellung in V. D. I. 1922, S. 910). Die ankommenden Lokomotiven werden in der "Abrichtwerkstatt" zerlegt und die Einzelteile in der unmittelbar benachbarten Abkocherei gereinigt. Die Dreherei, Rahmen- und Einzelwerkstätten sind der Abrichthalle so vorgelagert, daß die Teile unmittelbar zugeführt werden können. Kessel und Tender werden durch den Hofkran der Kesselreinigungsanlage und Kesselschmiede oder der "Tenderabricht- und Blechwerkstatt" zugeführt. Der Zusammenbau erfolgt dann in der "Lokomotivrichtwerkstatt". Tafel XVIII gibt 2 Betriebswerkstätten für Lokomotiven und eine für Wagen wieder, die als Muster für derartige Anlagen gelten können. Literatur: Buff, Werkstattbau. - v. Büte u. v. Borries, Die nordamerikanischen Eisenbahnen in technischer Beziehung. - Die Eisenbahntechnik der Gegenwart, Werkstätten; Lager, Vorräte, Bau- und Betriebsstoffe. - Ernst, Hebezeuge. - Handbuch des Eisenbahnmaschinenwesens von Stockert. - Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1920. - Kammerer, Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt. - Michenfelder, Kran- und Transportanlagen. - Posewitz, Die Schäden des Lokomotivkessels. - Rietschel, Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen. - Schlesinger, Selbstkostenberechnung im Maschinenbau. - Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung. - Spiro, Über die Wirtschaftlichkeit der zurzeit gebräuchlichsten Hebezeuge in Lokomotivwerkstätten der Eisenbahnverwaltung. - Allg. Bauz., Wien; Annalen für Gewerbe und Bauwesen ("Annalen" genannt); Das Eisenbahnwerk; Der Betrieb; Der Waggon- und Lokomotivbau; Elektrotechnische Zeitschrift; Engineer; Genie civil; Hanomag Nachrichten, Hannover; Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens ("Organ" genannt); Railway Age Gazette; Schw. Bauz.; Stahl und Eisen; Technik und Wirtschaft, Monatsschrift des Vereines deutscher Ingenieure; Verkehrstechnische Woche; Werkstattstechnik; Zeitschrift des Vereins dt. Ingenieure (V. D. I.); Zeitschrift für Bauwesen. Spiro. Werkstättenausschuß, ein dem preußischen Eisenbahn-Zentralamt angegliederter ständiger Ausschuß zur Vorbereitung allgemeiner ausschließlich auf die Bauart zurückzuführen sind. Auf die Ausstattung mit maschinellen Einrichtungen entfielen vor dem Kriege in Lokomotivwerkstätten etwa 25–30%, in Wagenwerkstätten etwa 10–15% der Baukosten. 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In ihr ist wie in St. Wendel die Längsgleisanordnung so durchgeführt, daß alle 3 Gleise jeder der beiden Richthallen zur Aufstellung und Ausbesserung der Lokomotiven dienen. Vor den Stirnseiten der Halle sind je eine Schiebebühne und ein Laufkran (5 t) angeordnet. Die Schiebebühne (Nutzlänge 12 m) auf der Einfahrtseite dient zum Befördern der abgekuppelten Lokomotiven und Tender. Im Kranfelde vor der Halle sind Aufstellgleise mit Arbeitsgruben, so daß hier nicht nur Führerhäuser, Stangen, Pumpen, sondern auch das Bremsgestänge, Aschkasten u. s. w. abgenommen werden können. In den Richthallen werden die Fahrzeuge von Achsen genommen und über die anderen hinweg zu den Arbeitsplätzen befördert. Zum Aufachsen wird das Fahrzeug durch die Krane gehoben und soweit fortgefahren, daß ein Leichtkran die auf den Querwegen herangebrachten Achsen auf den Arbeitsplatz tragen kann. Dann wird es auf die Achsen gesetzt. Die fertige Lokomotive wird an das Ausfahrtende gebracht und von dort durch den Kran mittels Umlenkrolle vor die Halle geschoben. Der Tender wird auf der Schiebebühne der Ausfahrtseite von den Aufstellplätzen aus an die Lokomotive herangefahren. Deshalb sollen alle Lokomotiven mit dem Tender voran der W. zugeführt werden. Die Schiebebühne auf der Ausfahrtseite hat 20 m Nutzlänge, da sie die Lokomotiven mit Schlepptender verfahren muß. So ist es möglich, die Lokomotiven vor der Halle vollkommen fertigzustellen und zu kuppeln und nach der Probefahrt zum Beseitigen von Mängeln wieder vor die Halle zu fahren. Tafel XV enthält die Grundrisse einiger älterer und neuerer W., die ein Bild von der Entwicklung in den verschiedenen Ländern geben. Auf die W. der Tientsin-Pukau-Bahn (Abb. 6) sei besonders hingewiesen (Ann. 1920, S. 25). Tafel XVI gibt die Querschnitte mehrerer neuerer Werkstättenhallen wieder, aus denen die Verschiedenheit der Abmessungen und die verschiedene Durchbildung der Gebäude, insbesondere der Längs- und Quergleiswerkstätten zu erkennen ist. Tafel XVII enthält ein Schema einer Zerlegungswerkstatt, entworfen von einem an dieser Arbeitsweise besonders interessierten Fachmanne (vgl. auch eine neuere Darstellung in V. D. I. 1922, S. 910). Die ankommenden Lokomotiven werden in der „Abrichtwerkstatt“ zerlegt und die Einzelteile in der unmittelbar benachbarten Abkocherei gereinigt. Die Dreherei, Rahmen- und Einzelwerkstätten sind der Abrichthalle so vorgelagert, daß die Teile unmittelbar zugeführt werden können. Kessel und Tender werden durch den Hofkran der Kesselreinigungsanlage und Kesselschmiede oder der „Tenderabricht- und Blechwerkstatt“ zugeführt. Der Zusammenbau erfolgt dann in der „Lokomotivrichtwerkstatt“. Tafel XVIII gibt 2 Betriebswerkstätten für Lokomotiven und eine für Wagen wieder, die als Muster für derartige Anlagen gelten können. Literatur: Buff, Werkstattbau. – v. Büte u. v. Borries, Die nordamerikanischen Eisenbahnen in technischer Beziehung. – Die Eisenbahntechnik der Gegenwart, Werkstätten; Lager, Vorräte, Bau- und Betriebsstoffe. – Ernst, Hebezeuge. – Handbuch des Eisenbahnmaschinenwesens von Stockert. – Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1920. – Kammerer, Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt. – Michenfelder, Kran- und Transportanlagen. – Posewitz, Die Schäden des Lokomotivkessels. – Rietschel, Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen. – Schlesinger, Selbstkostenberechnung im Maschinenbau. – Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung. – Spiro, Über die Wirtschaftlichkeit der zurzeit gebräuchlichsten Hebezeuge in Lokomotivwerkstätten der Eisenbahnverwaltung. – Allg. Bauz., Wien; Annalen für Gewerbe und Bauwesen („Annalen“ genannt); Das Eisenbahnwerk; Der Betrieb; Der Waggon- und Lokomotivbau; Elektrotechnische Zeitschrift; Engineer; Genie civil; Hanomag Nachrichten, Hannover; Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens („Organ“ genannt); Railway Age Gazette; Schw. Bauz.; Stahl und Eisen; Technik und Wirtschaft, Monatsschrift des Vereines deutscher Ingenieure; Verkehrstechnische Woche; Werkstattstechnik; Zeitschrift des Vereins dt. Ingenieure (V. D. I.); Zeitschrift für Bauwesen. Spiro. 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Die fertige Lokomotive wird an das Ausfahrtende gebracht und von dort durch den Kran mittels Umlenkrolle vor die Halle geschoben. Der Tender wird auf der Schiebebühne der Ausfahrtseite von den Aufstellplätzen aus an die Lokomotive herangefahren. Deshalb sollen alle Lokomotiven mit dem Tender voran der W. zugeführt werden. Die Schiebebühne auf der Ausfahrtseite hat 20 <hi rendition="#i">m</hi> Nutzlänge, da sie die Lokomotiven mit Schlepptender verfahren muß. So ist es möglich, die Lokomotiven vor der Halle vollkommen fertigzustellen und zu kuppeln und nach der Probefahrt zum Beseitigen von Mängeln wieder vor die Halle zu fahren.</p><lb/> <p>Tafel XV enthält die Grundrisse einiger älterer und neuerer W., die ein Bild von der Entwicklung in den verschiedenen Ländern geben. 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ausschließlich auf die Bauart zurückzuführen sind.
Auf die Ausstattung mit maschinellen Einrichtungen entfielen vor dem Kriege in Lokomotivwerkstätten etwa 25–30%, in Wagenwerkstätten etwa 10–15% der Baukosten.
Im allgemeinen konnte man mit 80 bis 100.000 M. für einen Lokomotivausbesserungsstand und 40–50.000 M. für einen Wagenausbesserungsstand einschließlich Grunderwerb und Ausrüstungen rechnen, wobei 2 Kessel- bzw. Tenderstände einem Lokomotivstande gleichzurechnen und die Länge eines Wagenstandes zu 12 m anzusetzen war.
XXII. Angaben über die auf Tafel VII–XVIII dargestellten W.
Anordnung und Zweck der verschiedenen Gebäude sowie Zahl der Ausbesserungsstände gehen aus den Zeichnungen hervor.
Nach den vorstehenden Ausführungen über die einzelnen Betriebe kann von einer Beschreibung im einzelnen abgesehen werden.
Die W. Linz, Istvántelek (Organ 1910, S. 216), Sebaldsbrück, St. Wendel und Beech-Crove (Organ 1909, S. 19) (Tafel VII–XI) dienen der Ausbesserung von Wagen und Lokomotiven.
Bei den Quergleiswerkstätten wickelt sich die Bearbeitung im allgemeinen so ab, daß das Fahrzeug von der Schiebebühne dem Arbeitsplatze auf eigenen Achsen zugeführt wird. Dort wird es von Achsen gehoben und ausgebessert. Das Fahrzeug wird nach Ausbesserung wieder auf Achsen gesetzt und verläßt mittels der Schiebebühne die Halle.
In den Längsgleiswerkstätten (St. Wendel) werden die Fahrzeuge je auf dem mittleren der 3 Gleise jeder Richthalle eingebracht, von Achsen gehoben und auf den jeweilig freien Arbeitsplatz getragen. Das fertige Fahrzeug wird auf einem Arbeitsplatze oder am Ausfahrtende der Halle aufgeachst und verläßt die W. über die Schiebebühne. In St. Wendel besteht die Haupthalle aus 4 Schiffen. In den beiden Seitenschiffen sind Nebenbetriebe, in den beiden mittleren je eine Richthalle für Wagen und Lokomotiven untergebracht. Die W. Recklinghausen (Tafel XII) dient nur der Güterwagenausbesserung (Ann. 1912, S. 121), die W. Nied (Tafel XIII) nur der Lokomotivausbesserung (Organ 1921, S. 1 ff).
Gleichfalls nur der Lokomotivausbesserung dient die W. Trier (Tafel XIV). In ihr ist wie in St. Wendel die Längsgleisanordnung so durchgeführt, daß alle 3 Gleise jeder der beiden Richthallen zur Aufstellung und Ausbesserung der Lokomotiven dienen. Vor den Stirnseiten der Halle sind je eine Schiebebühne und ein Laufkran (5 t) angeordnet. Die Schiebebühne (Nutzlänge 12 m) auf der Einfahrtseite dient zum Befördern der abgekuppelten Lokomotiven und Tender. Im Kranfelde vor der Halle sind Aufstellgleise mit Arbeitsgruben, so daß hier nicht nur Führerhäuser, Stangen, Pumpen, sondern auch das Bremsgestänge, Aschkasten u. s. w. abgenommen werden können. In den Richthallen werden die Fahrzeuge von Achsen genommen und über die anderen hinweg zu den Arbeitsplätzen befördert. Zum Aufachsen wird das Fahrzeug durch die Krane gehoben und soweit fortgefahren, daß ein Leichtkran die auf den Querwegen herangebrachten Achsen auf den Arbeitsplatz tragen kann. Dann wird es auf die Achsen gesetzt. Die fertige Lokomotive wird an das Ausfahrtende gebracht und von dort durch den Kran mittels Umlenkrolle vor die Halle geschoben. Der Tender wird auf der Schiebebühne der Ausfahrtseite von den Aufstellplätzen aus an die Lokomotive herangefahren. Deshalb sollen alle Lokomotiven mit dem Tender voran der W. zugeführt werden. Die Schiebebühne auf der Ausfahrtseite hat 20 m Nutzlänge, da sie die Lokomotiven mit Schlepptender verfahren muß. So ist es möglich, die Lokomotiven vor der Halle vollkommen fertigzustellen und zu kuppeln und nach der Probefahrt zum Beseitigen von Mängeln wieder vor die Halle zu fahren.
Tafel XV enthält die Grundrisse einiger älterer und neuerer W., die ein Bild von der Entwicklung in den verschiedenen Ländern geben. Auf die W. der Tientsin-Pukau-Bahn (Abb. 6) sei besonders hingewiesen (Ann. 1920, S. 25).
Tafel XVI gibt die Querschnitte mehrerer neuerer Werkstättenhallen wieder, aus denen die Verschiedenheit der Abmessungen und die verschiedene Durchbildung der Gebäude, insbesondere der Längs- und Quergleiswerkstätten zu erkennen ist.
Tafel XVII enthält ein Schema einer Zerlegungswerkstatt, entworfen von einem an dieser Arbeitsweise besonders interessierten Fachmanne (vgl. auch eine neuere Darstellung in V. D. I. 1922, S. 910).
Die ankommenden Lokomotiven werden in der „Abrichtwerkstatt“ zerlegt und die Einzelteile in der unmittelbar benachbarten Abkocherei gereinigt. Die Dreherei, Rahmen- und Einzelwerkstätten sind der Abrichthalle so vorgelagert, daß die Teile unmittelbar zugeführt werden können. Kessel und Tender werden durch den Hofkran der Kesselreinigungsanlage und Kesselschmiede oder der „Tenderabricht- und Blechwerkstatt“ zugeführt. Der Zusammenbau erfolgt dann in der „Lokomotivrichtwerkstatt“.
Tafel XVIII gibt 2 Betriebswerkstätten für Lokomotiven und eine für Wagen wieder, die als Muster für derartige Anlagen gelten können.
Literatur: Buff, Werkstattbau. – v. Büte u. v. Borries, Die nordamerikanischen Eisenbahnen in technischer Beziehung. – Die Eisenbahntechnik der Gegenwart, Werkstätten; Lager, Vorräte, Bau- und Betriebsstoffe. – Ernst, Hebezeuge. – Handbuch des Eisenbahnmaschinenwesens von Stockert. – Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch 1920. – Kammerer, Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt. – Michenfelder, Kran- und Transportanlagen. – Posewitz, Die Schäden des Lokomotivkessels. – Rietschel, Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen. – Schlesinger, Selbstkostenberechnung im Maschinenbau. – Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung. – Spiro, Über die Wirtschaftlichkeit der zurzeit gebräuchlichsten Hebezeuge in Lokomotivwerkstätten der Eisenbahnverwaltung. – Allg. Bauz., Wien; Annalen für Gewerbe und Bauwesen („Annalen“ genannt); Das Eisenbahnwerk; Der Betrieb; Der Waggon- und Lokomotivbau; Elektrotechnische Zeitschrift; Engineer; Genie civil; Hanomag Nachrichten, Hannover; Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens („Organ“ genannt); Railway Age Gazette; Schw. Bauz.; Stahl und Eisen; Technik und Wirtschaft, Monatsschrift des Vereines deutscher Ingenieure; Verkehrstechnische Woche; Werkstattstechnik; Zeitschrift des Vereins dt. Ingenieure (V. D. I.); Zeitschrift für Bauwesen.
Spiro.
Werkstättenausschuß, ein dem preußischen Eisenbahn-Zentralamt angegliederter ständiger Ausschuß zur Vorbereitung allgemeiner
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