Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

Da mit Rücksicht auf die Ruhe des Ganges der Lokomotiven die Massen des Triebwerks möglichst eingeschränkt werden müssen, so werden die T. so schwach gehalten, als es mit Rücksicht auf die Sicherheit möglich ist. Der Sicherheitsgrad gegen Knickung ist im lotrechten Sinn ungefähr 5-6·5, im wagrechten Sinn nur 1·5-3. Bei Lokomotiven für sehr hohe Umdrehungszahlen ist eine besondere Einschränkung des Stangengewichts noch deswegen erforderlich, da durch die Fliehkraft des Stangengewichts die T. (neben der Knickung durch die Kolbenkraft) auch noch auf Biegung beansprucht wird.

Die Berechnung der Abmessungen der T. erfolgt in ähnlicher Weise wie die der Kuppelstangen (s. d.).

Vgl. auch die beim Art. Kuppelstangen an gegebene Literatur.

Sanzin.


Trennungsbahnhöfe s. Bahnhöfe.


Treppenstation, Turmstation, s. Brückenstation.


Triangulation. Zur Aufnahme großer Gebiete, als Unterlage für technische Messungen und zur Verbindung von Einzelmessungen führt man zusammenhängende Dreiecksmessungen aus. Man gibt den Dreieckspunkten eine dauernde Vermarkung, mißt eine Grundlinie, im übrigen nur Winkel, rechnet geographische und ebene Koordinaten für die Eckpunkte und nimmt diese Werte als Ausgang für alle weiteren Messungen.

Im Eisenbahnbau werden T. zur Festlegung der Achse längerer Tunnel durchgeführt, namentlich bei sog. Scheiteltunneln, weil hier die Aussteckung der Tunnelachse im Gelände der großen Überlagerung wegen nicht angängig ist.

Im großen werden die Dreiecksmessungen durch die Landesaufnahme ausgeführt. An sorgfältig ausgewählter und vorbereiteter Stelle wird mit hoher Genauigkeit eine Grundlinie, die Basis, gemessen, aus ihr leitet man durch Winkelmessung in rautenförmigem Basisnetz eine mehrfach längere Dreiecksseite ab, wobei besonders die spitzen Winkel mit großer Schärfe zu messen sind, und schließt durch Winkelmessung weitreichende Dreiecksketten an. Ein mit der Kette verbundener Punkt ist durch astronomische Messungen nach geographischer Breite und Länge zu bestimmen, auf gleichem Wege ist das Azimut einer Dreiecksseite festzulegen. Die Basis wird 2-8 km, die aus ihr abgeleitete Dreiecksseite 5- oder 6 mal so lang genommen. In und zwischen die Dreiecksketten werden Füllnetze mit stufenweise kleineren Seiten gelegt. Die Dreiecke erster Ordnung haben Seiten von 25-75 km, gelegentlich bis über 100 km, die zweiter Ordnung von 15 bis 20 km, die dritter Ordnung von 3-5 km. Für die Dreiecke ist möglichst gleichseitige Form anzustreben.

Die Basismessung größter Genauigkeit erfordert viel Gehilfen und umfangreiche Meßvorrichtungen. Mit dem Basismeßapparat von Bessel oder von Brunner erreicht man innere Genauigkeiten von etwa 2/3 mm der einfach gemessenen km-Länge; die absolute Genauigkeit ist wegen systematischer Fehlereinflüsse, vor allem der Temperatur, viel geringer. Neuerdings sucht man nicht mehr die Genauigkeit der Längenmessung zu steigern, da sie durch die unvermeidlichen Fehler der Winkelmessung in den Dreiecken doch bald wieder verloren geht; vielmehr legt man, um der fortschreitenden Fehlerwirkung der Winkelmessungen zu begegnen, in bestimmten Abständen, alle 200 bis 300 km, eine neue Basis ein. Jetzt begnügt man sich vielfach auch mit geringerer Genauigkeit der Längenmessung, etwa 2 mm Unsicherheit


Abb. 325. Basisnetz mit Dreieckskette.
auf 1 km einfach gemessener Länge, die man nach dem Verfahren von Jäderin mit Meßdrähten erreichen kann. Statt Drähten aus verschiedenem Metall zur Berücksichtigung des Temperatureinflusses werden jetzt durchweg Drähte aus Invar - 64% Stahl, 36% Nickel - genommen, die in diesem Mischungsverhältnis einen bis 100mal kleineren Koeffizienten der Wärmeausdehnung haben als Eisen. Die Neigung der Invardrähte zu sprungweiser Längenänderung wird durch monatelange Behandlung vor der Verwendung beseitigt; die Längung der Drähte wird dadurch berücksichtigt, daß man die Drähte vor und nach der Basismessung eicht, wozu die Hilfsbasis des geodätischen Instituts in Potsdam eingerichtet ist. Man verwendet nebeneinander 2 bis 4 Drähte zu einer Basismessung. Die gemessene Basislänge ist auf den Landesvermessungshorizont zu reduzieren.

Die Winkelmessung bei der Großtriangulierung wird mit Schraubenmikroskop-Theodoliten ausgeführt. Zur Kleintriangulierung kann man auch Nonien-Theodolite mit Repetitionseinrichtung benutzen. Die Sichtbarmachung

Da mit Rücksicht auf die Ruhe des Ganges der Lokomotiven die Massen des Triebwerks möglichst eingeschränkt werden müssen, so werden die T. so schwach gehalten, als es mit Rücksicht auf die Sicherheit möglich ist. Der Sicherheitsgrad gegen Knickung ist im lotrechten Sinn ungefähr 5–6·5, im wagrechten Sinn nur 1·5–3. Bei Lokomotiven für sehr hohe Umdrehungszahlen ist eine besondere Einschränkung des Stangengewichts noch deswegen erforderlich, da durch die Fliehkraft des Stangengewichts die T. (neben der Knickung durch die Kolbenkraft) auch noch auf Biegung beansprucht wird.

Die Berechnung der Abmessungen der T. erfolgt in ähnlicher Weise wie die der Kuppelstangen (s. d.).

Vgl. auch die beim Art. Kuppelstangen an gegebene Literatur.

Sanzin.


Trennungsbahnhöfe s. Bahnhöfe.


Treppenstation, Turmstation, s. Brückenstation.


Triangulation. Zur Aufnahme großer Gebiete, als Unterlage für technische Messungen und zur Verbindung von Einzelmessungen führt man zusammenhängende Dreiecksmessungen aus. Man gibt den Dreieckspunkten eine dauernde Vermarkung, mißt eine Grundlinie, im übrigen nur Winkel, rechnet geographische und ebene Koordinaten für die Eckpunkte und nimmt diese Werte als Ausgang für alle weiteren Messungen.

Im Eisenbahnbau werden T. zur Festlegung der Achse längerer Tunnel durchgeführt, namentlich bei sog. Scheiteltunneln, weil hier die Aussteckung der Tunnelachse im Gelände der großen Überlagerung wegen nicht angängig ist.

Im großen werden die Dreiecksmessungen durch die Landesaufnahme ausgeführt. An sorgfältig ausgewählter und vorbereiteter Stelle wird mit hoher Genauigkeit eine Grundlinie, die Basis, gemessen, aus ihr leitet man durch Winkelmessung in rautenförmigem Basisnetz eine mehrfach längere Dreiecksseite ab, wobei besonders die spitzen Winkel mit großer Schärfe zu messen sind, und schließt durch Winkelmessung weitreichende Dreiecksketten an. Ein mit der Kette verbundener Punkt ist durch astronomische Messungen nach geographischer Breite und Länge zu bestimmen, auf gleichem Wege ist das Azimut einer Dreiecksseite festzulegen. Die Basis wird 2–8 km, die aus ihr abgeleitete Dreiecksseite 5- oder 6 mal so lang genommen. In und zwischen die Dreiecksketten werden Füllnetze mit stufenweise kleineren Seiten gelegt. Die Dreiecke erster Ordnung haben Seiten von 25–75 km, gelegentlich bis über 100 km, die zweiter Ordnung von 15 bis 20 km, die dritter Ordnung von 3–5 km. Für die Dreiecke ist möglichst gleichseitige Form anzustreben.

Die Basismessung größter Genauigkeit erfordert viel Gehilfen und umfangreiche Meßvorrichtungen. Mit dem Basismeßapparat von Bessel oder von Brunner erreicht man innere Genauigkeiten von etwa 2/3 mm der einfach gemessenen km-Länge; die absolute Genauigkeit ist wegen systematischer Fehlereinflüsse, vor allem der Temperatur, viel geringer. Neuerdings sucht man nicht mehr die Genauigkeit der Längenmessung zu steigern, da sie durch die unvermeidlichen Fehler der Winkelmessung in den Dreiecken doch bald wieder verloren geht; vielmehr legt man, um der fortschreitenden Fehlerwirkung der Winkelmessungen zu begegnen, in bestimmten Abständen, alle 200 bis 300 km, eine neue Basis ein. Jetzt begnügt man sich vielfach auch mit geringerer Genauigkeit der Längenmessung, etwa 2 mm Unsicherheit


Abb. 325. Basisnetz mit Dreieckskette.
auf 1 km einfach gemessener Länge, die man nach dem Verfahren von Jäderin mit Meßdrähten erreichen kann. Statt Drähten aus verschiedenem Metall zur Berücksichtigung des Temperatureinflusses werden jetzt durchweg Drähte aus Invar – 64% Stahl, 36% Nickel – genommen, die in diesem Mischungsverhältnis einen bis 100mal kleineren Koeffizienten der Wärmeausdehnung haben als Eisen. Die Neigung der Invardrähte zu sprungweiser Längenänderung wird durch monatelange Behandlung vor der Verwendung beseitigt; die Längung der Drähte wird dadurch berücksichtigt, daß man die Drähte vor und nach der Basismessung eicht, wozu die Hilfsbasis des geodätischen Instituts in Potsdam eingerichtet ist. Man verwendet nebeneinander 2 bis 4 Drähte zu einer Basismessung. Die gemessene Basislänge ist auf den Landesvermessungshorizont zu reduzieren.

Die Winkelmessung bei der Großtriangulierung wird mit Schraubenmikroskop-Theodoliten ausgeführt. Zur Kleintriangulierung kann man auch Nonien-Theodolite mit Repetitionseinrichtung benutzen. Die Sichtbarmachung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0378" n="365"/>
          </p><lb/>
          <p>Da mit Rücksicht auf die Ruhe des Ganges der Lokomotiven die Massen des Triebwerks möglichst eingeschränkt werden müssen, so werden die T. so schwach gehalten, als es mit Rücksicht auf die Sicherheit möglich ist. Der Sicherheitsgrad gegen Knickung ist im lotrechten Sinn ungefähr 5&#x2013;6·5, im wagrechten Sinn nur 1·5&#x2013;3. Bei Lokomotiven für sehr hohe Umdrehungszahlen ist eine besondere Einschränkung des Stangengewichts noch deswegen erforderlich, da durch die Fliehkraft des Stangengewichts die T. (neben der Knickung durch die Kolbenkraft) auch noch auf Biegung beansprucht wird.</p><lb/>
          <p>Die Berechnung der Abmessungen der T. erfolgt in ähnlicher Weise wie die der Kuppelstangen (s. d.).</p><lb/>
          <p>Vgl. auch die beim Art. Kuppelstangen an gegebene Literatur.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Sanzin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trennungsbahnhöfe</hi> s. <hi rendition="#g">Bahnhöfe</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Treppenstation,</hi><hi rendition="#g">Turmstation</hi>, s. <hi rendition="#g">Brückenstation</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Triangulation.</hi> Zur Aufnahme großer Gebiete, als Unterlage für technische Messungen und zur Verbindung von Einzelmessungen führt man zusammenhängende <hi rendition="#g">Dreiecksmessungen</hi> aus. Man gibt den Dreieckspunkten eine dauernde Vermarkung, mißt eine Grundlinie, im übrigen nur Winkel, rechnet geographische und ebene Koordinaten für die Eckpunkte und nimmt diese Werte als Ausgang für alle weiteren Messungen.</p><lb/>
          <p>Im Eisenbahnbau werden T. zur Festlegung der Achse längerer Tunnel durchgeführt, namentlich bei sog. Scheiteltunneln, weil hier die Aussteckung der Tunnelachse im Gelände der großen Überlagerung wegen nicht angängig ist.</p><lb/>
          <p>Im großen werden die Dreiecksmessungen durch die Landesaufnahme ausgeführt. An sorgfältig ausgewählter und vorbereiteter Stelle wird mit hoher Genauigkeit eine Grundlinie, die Basis, gemessen, aus ihr leitet man durch Winkelmessung in rautenförmigem Basisnetz eine mehrfach längere Dreiecksseite ab, wobei besonders die spitzen Winkel mit großer Schärfe zu messen sind, und schließt durch Winkelmessung weitreichende Dreiecksketten an. Ein mit der Kette verbundener Punkt ist durch astronomische Messungen nach geographischer Breite und Länge zu bestimmen, auf gleichem Wege ist das Azimut einer Dreiecksseite festzulegen. Die Basis wird 2&#x2013;8 <hi rendition="#i">km,</hi> die aus ihr abgeleitete Dreiecksseite 5- oder 6 mal so lang genommen. In und zwischen die Dreiecksketten werden Füllnetze mit stufenweise kleineren Seiten gelegt. Die Dreiecke erster Ordnung haben Seiten von 25&#x2013;75 <hi rendition="#i">km,</hi> gelegentlich bis über 100 <hi rendition="#i">km,</hi> die zweiter Ordnung von 15 bis 20 <hi rendition="#i">km,</hi> die dritter Ordnung von 3&#x2013;5 <hi rendition="#i">km.</hi> Für die Dreiecke ist möglichst gleichseitige Form anzustreben.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Basismessung</hi> größter Genauigkeit erfordert viel Gehilfen und umfangreiche Meßvorrichtungen. Mit dem Basismeßapparat von Bessel oder von Brunner erreicht man innere Genauigkeiten von etwa <hi rendition="#sup">2</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> <hi rendition="#i">mm</hi> der einfach gemessenen <hi rendition="#i">km</hi>-Länge; die absolute Genauigkeit ist wegen systematischer Fehlereinflüsse, vor allem der Temperatur, viel geringer. Neuerdings sucht man nicht mehr die Genauigkeit der Längenmessung zu steigern, da sie durch die unvermeidlichen Fehler der Winkelmessung in den Dreiecken doch bald wieder verloren geht; vielmehr legt man, um der fortschreitenden Fehlerwirkung der Winkelmessungen zu begegnen, in bestimmten Abständen, alle 200 bis 300 <hi rendition="#i">km,</hi> eine neue Basis ein. Jetzt begnügt man sich vielfach auch mit geringerer Genauigkeit der Längenmessung, etwa 2 <hi rendition="#i">mm</hi> Unsicherheit<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0452.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 325. Basisnetz mit Dreieckskette.</head><lb/></figure><lb/>
auf 1 <hi rendition="#i">km</hi> einfach gemessener Länge, die man nach dem Verfahren von Jäderin mit Meßdrähten erreichen kann. Statt Drähten aus verschiedenem Metall zur Berücksichtigung des Temperatureinflusses werden jetzt durchweg Drähte aus Invar &#x2013; 64<hi rendition="#i">%</hi> Stahl, 36<hi rendition="#i">%</hi> Nickel &#x2013; genommen, die in diesem Mischungsverhältnis einen bis 100mal kleineren Koeffizienten der Wärmeausdehnung haben als Eisen. Die Neigung der Invardrähte zu sprungweiser Längenänderung wird durch monatelange Behandlung vor der Verwendung beseitigt; die Längung der Drähte wird dadurch berücksichtigt, daß man die Drähte vor und nach der Basismessung eicht, wozu die Hilfsbasis des geodätischen Instituts in Potsdam eingerichtet ist. Man verwendet nebeneinander 2 bis 4 Drähte zu einer Basismessung. Die gemessene Basislänge ist auf den Landesvermessungshorizont zu reduzieren.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Winkelmessung</hi> bei der Großtriangulierung wird mit Schraubenmikroskop-Theodoliten ausgeführt. Zur Kleintriangulierung kann man auch Nonien-Theodolite mit Repetitionseinrichtung benutzen. Die Sichtbarmachung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0378] Da mit Rücksicht auf die Ruhe des Ganges der Lokomotiven die Massen des Triebwerks möglichst eingeschränkt werden müssen, so werden die T. so schwach gehalten, als es mit Rücksicht auf die Sicherheit möglich ist. Der Sicherheitsgrad gegen Knickung ist im lotrechten Sinn ungefähr 5–6·5, im wagrechten Sinn nur 1·5–3. Bei Lokomotiven für sehr hohe Umdrehungszahlen ist eine besondere Einschränkung des Stangengewichts noch deswegen erforderlich, da durch die Fliehkraft des Stangengewichts die T. (neben der Knickung durch die Kolbenkraft) auch noch auf Biegung beansprucht wird. Die Berechnung der Abmessungen der T. erfolgt in ähnlicher Weise wie die der Kuppelstangen (s. d.). Vgl. auch die beim Art. Kuppelstangen an gegebene Literatur. Sanzin. Trennungsbahnhöfe s. Bahnhöfe. Treppenstation, Turmstation, s. Brückenstation. Triangulation. Zur Aufnahme großer Gebiete, als Unterlage für technische Messungen und zur Verbindung von Einzelmessungen führt man zusammenhängende Dreiecksmessungen aus. Man gibt den Dreieckspunkten eine dauernde Vermarkung, mißt eine Grundlinie, im übrigen nur Winkel, rechnet geographische und ebene Koordinaten für die Eckpunkte und nimmt diese Werte als Ausgang für alle weiteren Messungen. Im Eisenbahnbau werden T. zur Festlegung der Achse längerer Tunnel durchgeführt, namentlich bei sog. Scheiteltunneln, weil hier die Aussteckung der Tunnelachse im Gelände der großen Überlagerung wegen nicht angängig ist. Im großen werden die Dreiecksmessungen durch die Landesaufnahme ausgeführt. An sorgfältig ausgewählter und vorbereiteter Stelle wird mit hoher Genauigkeit eine Grundlinie, die Basis, gemessen, aus ihr leitet man durch Winkelmessung in rautenförmigem Basisnetz eine mehrfach längere Dreiecksseite ab, wobei besonders die spitzen Winkel mit großer Schärfe zu messen sind, und schließt durch Winkelmessung weitreichende Dreiecksketten an. Ein mit der Kette verbundener Punkt ist durch astronomische Messungen nach geographischer Breite und Länge zu bestimmen, auf gleichem Wege ist das Azimut einer Dreiecksseite festzulegen. Die Basis wird 2–8 km, die aus ihr abgeleitete Dreiecksseite 5- oder 6 mal so lang genommen. In und zwischen die Dreiecksketten werden Füllnetze mit stufenweise kleineren Seiten gelegt. Die Dreiecke erster Ordnung haben Seiten von 25–75 km, gelegentlich bis über 100 km, die zweiter Ordnung von 15 bis 20 km, die dritter Ordnung von 3–5 km. Für die Dreiecke ist möglichst gleichseitige Form anzustreben. Die Basismessung größter Genauigkeit erfordert viel Gehilfen und umfangreiche Meßvorrichtungen. Mit dem Basismeßapparat von Bessel oder von Brunner erreicht man innere Genauigkeiten von etwa 2/3 mm der einfach gemessenen km-Länge; die absolute Genauigkeit ist wegen systematischer Fehlereinflüsse, vor allem der Temperatur, viel geringer. Neuerdings sucht man nicht mehr die Genauigkeit der Längenmessung zu steigern, da sie durch die unvermeidlichen Fehler der Winkelmessung in den Dreiecken doch bald wieder verloren geht; vielmehr legt man, um der fortschreitenden Fehlerwirkung der Winkelmessungen zu begegnen, in bestimmten Abständen, alle 200 bis 300 km, eine neue Basis ein. Jetzt begnügt man sich vielfach auch mit geringerer Genauigkeit der Längenmessung, etwa 2 mm Unsicherheit [Abbildung Abb. 325. Basisnetz mit Dreieckskette. ] auf 1 km einfach gemessener Länge, die man nach dem Verfahren von Jäderin mit Meßdrähten erreichen kann. Statt Drähten aus verschiedenem Metall zur Berücksichtigung des Temperatureinflusses werden jetzt durchweg Drähte aus Invar – 64% Stahl, 36% Nickel – genommen, die in diesem Mischungsverhältnis einen bis 100mal kleineren Koeffizienten der Wärmeausdehnung haben als Eisen. Die Neigung der Invardrähte zu sprungweiser Längenänderung wird durch monatelange Behandlung vor der Verwendung beseitigt; die Längung der Drähte wird dadurch berücksichtigt, daß man die Drähte vor und nach der Basismessung eicht, wozu die Hilfsbasis des geodätischen Instituts in Potsdam eingerichtet ist. Man verwendet nebeneinander 2 bis 4 Drähte zu einer Basismessung. Die gemessene Basislänge ist auf den Landesvermessungshorizont zu reduzieren. Die Winkelmessung bei der Großtriangulierung wird mit Schraubenmikroskop-Theodoliten ausgeführt. Zur Kleintriangulierung kann man auch Nonien-Theodolite mit Repetitionseinrichtung benutzen. Die Sichtbarmachung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/378
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/378>, abgerufen am 25.07.2024.