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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Stopfwerkzeug, das durch ein Kabel mit einem auf der Leitung reitenden Doppelstromabnehmer verbunden ist, enthält eine Triebmaschine, die auf eine eingängige Schraube wirkt, die bei jeder Umdrehung eine Feder spannt und plötzlich losläßt. Diese bewegt eine auf den in seinem unteren Ende als Platte ausgebildeten Stopfer schlagende Hammerstange, die 500 Schläge in der Minute ausführt. Je 2 der 8 Stopfwerkzeuge sind mit Drehzapfen an einem kleinen Wagen befestigt. Zur Verständigung der Baustelle mit den benachbarten Verkehrsdienststellen dient ein an die Zugmeldeleitung anschaltbarer Fernsprecher (vgl. auch Ztg. d. VDEV. 1908, S. 141 u. Organ 1914, S. 452).

Aus jüngster Zeit stammt die S. von Hampke (Organ 1915, S. 389). Ein kleiner Wagen enthält die einen Gleichstromerzeuger von 220 Volt Spannung antreibende Kraftmaschine für Benzol von 4 PS., einen Kühlwasser- und einen Brennstoffbehälter. Von der Stromquelle führt ein Kabel zu einem Verteiler, an den die einzelnen, auf einem Schlitten außerhalb des Gleises ruhenden und durch eine biegsame Welle mit dem Stopfwerkzeug verbundenen Triebmaschinen angeschaltet sind. Das Stopfwerkzeug besitzt eine Handhabe, an der ein Gehäuse befestigt ist; in diesem dreht ein durch vorerwähnte biegsame Welle angetriebenes Kegelrad eine mit einem Schlagzylinder gekuppelte Kurbelwelle. In dem Zylinder gleitet ein Kolben, der erst dann an der Rückbewegung teilnimmt, wenn die Luft im Zylinder so weit verdünnt ist, daß eine Ansaugung entstehen kann. Wenn die Kurbel in die Richtung nach vorwärts übergeht, verharrt der Kolben infolge der Trägheit weiterhin in der angenommenen Rückbewegung, u. zw. so lange, bis er durch die im Zylinder entstehende Luftverdichtung voreilt, wobei er auf den Werkzeugschaft trifft, der hierdurch nach vorne getrieben wird. Das Stopfgeräte erzeugt 1200 Schläge in der Minute und kann wegen seines geringen Gewichts (24 kg) vom Bedienungsmann leicht aus dem Gleis gehoben werden. Neuerlich erfolgt die Arbeitsübertragung nicht mehr durch die sich drehende biegsame Stelle, sondern durch Preßluft. Die abwechselnd erzeugten Luftverdichtungen und -verdünnungen werden durch eine Rohrleitung unmittelbar auf den Schlagkolben übertragen.

Über den wirtschaftlichen Erfolg der Einführung der geschilderten oder ähnlicher S. kann ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden. Immerhin steht fest, daß die Arbeit mit S. rascher von statten geht als jene von Hand aus und daß der Bettungsstoff bedeutend mehr geschont wird, ohne daß die Güte der Arbeit leidet.

Feyl.


Schwellentränkung s. Tränkungsverfahren.


Schwerkraftbahnen s. Bremsberg u. Seilbahnen.


Schwieger Heinrich, Dr.-Ing. h. c, Geheimer Baurat, geb. 1846, gest. 1911 in Wiesbaden. S. war ein hervorragender Verkehrstechniker und Fachmann im elektrischen Eisenbahnwesen, war nach Beendigung der Studien im Staatsdienst bei Eisenbahnbauten in Breslau und anderwärts sowie bei dem Bau der Berliner Stadt- und Ringbahn beschäftigt, wo er als Leiter der Konstruktionsabteilung an der Seite Dircksens tätig war. Mit diesem ging er 1883 nach Köln a. Rh. zu den großen Bahnhofsumbauten. 1885 trat S. in die Dienste von Siemens & Halske und war bei dieser Firma und den später gegründeten Siemens-Schuckert-Werken Vorstand der Bahnabteilungen. Zahlreiche Entwürfe und Bauten elektrischer Straßenbahnen in Deutschland, Österreich-Ungarn und anderen Ländern rühren von ihm her. Eingehend beschäftigte sich S. mit dem Bau elektrischer Stadtschnellbahnen und der Einführung des elektrischen Betriebs auf Vollbahnen. Unter seiner Leitung entstand die Budapester Untergrundbahn, bei der zum ersten Male das System der Unterpflasterbahnen zur Anwendung gelangte. S. war ferner beim Bau der Berliner elektrischen Hoch- und Untergrundbahn sowie an den Entwürfen und an der Baudurchführung der Hamburger Hochbahn hervorragend beteiligt. Unter seiner Leitung wurde die Barmer Bergbahn, die erste elektrische Zahnradbahn, erbaut. S. war ferner an den bekannten Schnellbahnversuchen in der Nähe von Berlin beteiligt.

Literatur: Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1911, S. 651.

Scheichl.


Schwindgruben, Sickergruben, Schächte, dienen zur Entwässerung (s. d.) von Materialgraben, Stationsplätzen, Bahnhofshochbauten u. s. w. Das Tagwasser wird in offenen Gerinnen, Kanälen oder Sickerschlitzen den S. zugeführt und versickert in deren wasserdurchlässigem Untergrund. S. werden gewöhnlich als Trockenmauerwerk ausgeführt und innen mit grobem Schotter gefüllt.


Schynige Platte-Bahn, 1893 eröffnete, 1895 ins Eigentum der Berner Oberlandbahnen übergegangene Zahnbahn mit Dampfbetrieb von Wilderswil-Gsteig (587 m) auf den Berggipfel "Schynige Platte" (1970 m). Betriebslänge 7·3 km, Spurweite 0·8 m.

Die größte Steigung beträgt 25%, die Durchschnittssteigung 19%, der kleinste Bogenhalbmesser 60 m.

Die Baukosten belaufen sich auf 3·07 Mill. Fr., das ursprüngliche Anlagekapital beträgt 2·98 Mill. Fr. Der Verkauf an die Berner Oberland-Bahnen erfolgte um den Betrag von 1·7 Mill. Fr. (s. Bergbahnen).


Stopfwerkzeug, das durch ein Kabel mit einem auf der Leitung reitenden Doppelstromabnehmer verbunden ist, enthält eine Triebmaschine, die auf eine eingängige Schraube wirkt, die bei jeder Umdrehung eine Feder spannt und plötzlich losläßt. Diese bewegt eine auf den in seinem unteren Ende als Platte ausgebildeten Stopfer schlagende Hammerstange, die 500 Schläge in der Minute ausführt. Je 2 der 8 Stopfwerkzeuge sind mit Drehzapfen an einem kleinen Wagen befestigt. Zur Verständigung der Baustelle mit den benachbarten Verkehrsdienststellen dient ein an die Zugmeldeleitung anschaltbarer Fernsprecher (vgl. auch Ztg. d. VDEV. 1908, S. 141 u. Organ 1914, S. 452).

Aus jüngster Zeit stammt die S. von Hampke (Organ 1915, S. 389). Ein kleiner Wagen enthält die einen Gleichstromerzeuger von 220 Volt Spannung antreibende Kraftmaschine für Benzol von 4 PS., einen Kühlwasser- und einen Brennstoffbehälter. Von der Stromquelle führt ein Kabel zu einem Verteiler, an den die einzelnen, auf einem Schlitten außerhalb des Gleises ruhenden und durch eine biegsame Welle mit dem Stopfwerkzeug verbundenen Triebmaschinen angeschaltet sind. Das Stopfwerkzeug besitzt eine Handhabe, an der ein Gehäuse befestigt ist; in diesem dreht ein durch vorerwähnte biegsame Welle angetriebenes Kegelrad eine mit einem Schlagzylinder gekuppelte Kurbelwelle. In dem Zylinder gleitet ein Kolben, der erst dann an der Rückbewegung teilnimmt, wenn die Luft im Zylinder so weit verdünnt ist, daß eine Ansaugung entstehen kann. Wenn die Kurbel in die Richtung nach vorwärts übergeht, verharrt der Kolben infolge der Trägheit weiterhin in der angenommenen Rückbewegung, u. zw. so lange, bis er durch die im Zylinder entstehende Luftverdichtung voreilt, wobei er auf den Werkzeugschaft trifft, der hierdurch nach vorne getrieben wird. Das Stopfgeräte erzeugt 1200 Schläge in der Minute und kann wegen seines geringen Gewichts (24 kg) vom Bedienungsmann leicht aus dem Gleis gehoben werden. Neuerlich erfolgt die Arbeitsübertragung nicht mehr durch die sich drehende biegsame Stelle, sondern durch Preßluft. Die abwechselnd erzeugten Luftverdichtungen und -verdünnungen werden durch eine Rohrleitung unmittelbar auf den Schlagkolben übertragen.

Über den wirtschaftlichen Erfolg der Einführung der geschilderten oder ähnlicher S. kann ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden. Immerhin steht fest, daß die Arbeit mit S. rascher von statten geht als jene von Hand aus und daß der Bettungsstoff bedeutend mehr geschont wird, ohne daß die Güte der Arbeit leidet.

Feyl.


Schwellentränkung s. Tränkungsverfahren.


Schwerkraftbahnen s. Bremsberg u. Seilbahnen.


Schwieger Heinrich, Dr.-Ing. h. c, Geheimer Baurat, geb. 1846, gest. 1911 in Wiesbaden. S. war ein hervorragender Verkehrstechniker und Fachmann im elektrischen Eisenbahnwesen, war nach Beendigung der Studien im Staatsdienst bei Eisenbahnbauten in Breslau und anderwärts sowie bei dem Bau der Berliner Stadt- und Ringbahn beschäftigt, wo er als Leiter der Konstruktionsabteilung an der Seite Dircksens tätig war. Mit diesem ging er 1883 nach Köln a. Rh. zu den großen Bahnhofsumbauten. 1885 trat S. in die Dienste von Siemens & Halske und war bei dieser Firma und den später gegründeten Siemens-Schuckert-Werken Vorstand der Bahnabteilungen. Zahlreiche Entwürfe und Bauten elektrischer Straßenbahnen in Deutschland, Österreich-Ungarn und anderen Ländern rühren von ihm her. Eingehend beschäftigte sich S. mit dem Bau elektrischer Stadtschnellbahnen und der Einführung des elektrischen Betriebs auf Vollbahnen. Unter seiner Leitung entstand die Budapester Untergrundbahn, bei der zum ersten Male das System der Unterpflasterbahnen zur Anwendung gelangte. S. war ferner beim Bau der Berliner elektrischen Hoch- und Untergrundbahn sowie an den Entwürfen und an der Baudurchführung der Hamburger Hochbahn hervorragend beteiligt. Unter seiner Leitung wurde die Barmer Bergbahn, die erste elektrische Zahnradbahn, erbaut. S. war ferner an den bekannten Schnellbahnversuchen in der Nähe von Berlin beteiligt.

Literatur: Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1911, S. 651.

Scheichl.


Schwindgruben, Sickergruben, Schächte, dienen zur Entwässerung (s. d.) von Materialgraben, Stationsplätzen, Bahnhofshochbauten u. s. w. Das Tagwasser wird in offenen Gerinnen, Kanälen oder Sickerschlitzen den S. zugeführt und versickert in deren wasserdurchlässigem Untergrund. S. werden gewöhnlich als Trockenmauerwerk ausgeführt und innen mit grobem Schotter gefüllt.


Schynige Platte-Bahn, 1893 eröffnete, 1895 ins Eigentum der Berner Oberlandbahnen übergegangene Zahnbahn mit Dampfbetrieb von Wilderswil-Gsteig (587 m) auf den Berggipfel „Schynige Platte“ (1970 m). Betriebslänge 7·3 km, Spurweite 0·8 m.

Die größte Steigung beträgt 25%, die Durchschnittssteigung 19%, der kleinste Bogenhalbmesser 60 m.

Die Baukosten belaufen sich auf 3·07 Mill. Fr., das ursprüngliche Anlagekapital beträgt 2·98 Mill. Fr. Der Verkauf an die Berner Oberland-Bahnen erfolgte um den Betrag von 1·7 Mill. Fr. (s. Bergbahnen).


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[464/0486] Stopfwerkzeug, das durch ein Kabel mit einem auf der Leitung reitenden Doppelstromabnehmer verbunden ist, enthält eine Triebmaschine, die auf eine eingängige Schraube wirkt, die bei jeder Umdrehung eine Feder spannt und plötzlich losläßt. Diese bewegt eine auf den in seinem unteren Ende als Platte ausgebildeten Stopfer schlagende Hammerstange, die 500 Schläge in der Minute ausführt. Je 2 der 8 Stopfwerkzeuge sind mit Drehzapfen an einem kleinen Wagen befestigt. Zur Verständigung der Baustelle mit den benachbarten Verkehrsdienststellen dient ein an die Zugmeldeleitung anschaltbarer Fernsprecher (vgl. auch Ztg. d. VDEV. 1908, S. 141 u. Organ 1914, S. 452). Aus jüngster Zeit stammt die S. von Hampke (Organ 1915, S. 389). Ein kleiner Wagen enthält die einen Gleichstromerzeuger von 220 Volt Spannung antreibende Kraftmaschine für Benzol von 4 PS., einen Kühlwasser- und einen Brennstoffbehälter. Von der Stromquelle führt ein Kabel zu einem Verteiler, an den die einzelnen, auf einem Schlitten außerhalb des Gleises ruhenden und durch eine biegsame Welle mit dem Stopfwerkzeug verbundenen Triebmaschinen angeschaltet sind. Das Stopfwerkzeug besitzt eine Handhabe, an der ein Gehäuse befestigt ist; in diesem dreht ein durch vorerwähnte biegsame Welle angetriebenes Kegelrad eine mit einem Schlagzylinder gekuppelte Kurbelwelle. In dem Zylinder gleitet ein Kolben, der erst dann an der Rückbewegung teilnimmt, wenn die Luft im Zylinder so weit verdünnt ist, daß eine Ansaugung entstehen kann. Wenn die Kurbel in die Richtung nach vorwärts übergeht, verharrt der Kolben infolge der Trägheit weiterhin in der angenommenen Rückbewegung, u. zw. so lange, bis er durch die im Zylinder entstehende Luftverdichtung voreilt, wobei er auf den Werkzeugschaft trifft, der hierdurch nach vorne getrieben wird. Das Stopfgeräte erzeugt 1200 Schläge in der Minute und kann wegen seines geringen Gewichts (24 kg) vom Bedienungsmann leicht aus dem Gleis gehoben werden. Neuerlich erfolgt die Arbeitsübertragung nicht mehr durch die sich drehende biegsame Stelle, sondern durch Preßluft. Die abwechselnd erzeugten Luftverdichtungen und -verdünnungen werden durch eine Rohrleitung unmittelbar auf den Schlagkolben übertragen. Über den wirtschaftlichen Erfolg der Einführung der geschilderten oder ähnlicher S. kann ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden. Immerhin steht fest, daß die Arbeit mit S. rascher von statten geht als jene von Hand aus und daß der Bettungsstoff bedeutend mehr geschont wird, ohne daß die Güte der Arbeit leidet. Feyl. Schwellentränkung s. Tränkungsverfahren. Schwerkraftbahnen s. Bremsberg u. Seilbahnen. Schwieger Heinrich, Dr.-Ing. h. c, Geheimer Baurat, geb. 1846, gest. 1911 in Wiesbaden. S. war ein hervorragender Verkehrstechniker und Fachmann im elektrischen Eisenbahnwesen, war nach Beendigung der Studien im Staatsdienst bei Eisenbahnbauten in Breslau und anderwärts sowie bei dem Bau der Berliner Stadt- und Ringbahn beschäftigt, wo er als Leiter der Konstruktionsabteilung an der Seite Dircksens tätig war. Mit diesem ging er 1883 nach Köln a. Rh. zu den großen Bahnhofsumbauten. 1885 trat S. in die Dienste von Siemens & Halske und war bei dieser Firma und den später gegründeten Siemens-Schuckert-Werken Vorstand der Bahnabteilungen. Zahlreiche Entwürfe und Bauten elektrischer Straßenbahnen in Deutschland, Österreich-Ungarn und anderen Ländern rühren von ihm her. Eingehend beschäftigte sich S. mit dem Bau elektrischer Stadtschnellbahnen und der Einführung des elektrischen Betriebs auf Vollbahnen. Unter seiner Leitung entstand die Budapester Untergrundbahn, bei der zum ersten Male das System der Unterpflasterbahnen zur Anwendung gelangte. S. war ferner beim Bau der Berliner elektrischen Hoch- und Untergrundbahn sowie an den Entwürfen und an der Baudurchführung der Hamburger Hochbahn hervorragend beteiligt. Unter seiner Leitung wurde die Barmer Bergbahn, die erste elektrische Zahnradbahn, erbaut. S. war ferner an den bekannten Schnellbahnversuchen in der Nähe von Berlin beteiligt. Literatur: Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1911, S. 651. Scheichl. Schwindgruben, Sickergruben, Schächte, dienen zur Entwässerung (s. d.) von Materialgraben, Stationsplätzen, Bahnhofshochbauten u. s. w. Das Tagwasser wird in offenen Gerinnen, Kanälen oder Sickerschlitzen den S. zugeführt und versickert in deren wasserdurchlässigem Untergrund. S. werden gewöhnlich als Trockenmauerwerk ausgeführt und innen mit grobem Schotter gefüllt. Schynige Platte-Bahn, 1893 eröffnete, 1895 ins Eigentum der Berner Oberlandbahnen übergegangene Zahnbahn mit Dampfbetrieb von Wilderswil-Gsteig (587 m) auf den Berggipfel „Schynige Platte“ (1970 m). Betriebslänge 7·3 km, Spurweite 0·8 m. Die größte Steigung beträgt 25%, die Durchschnittssteigung 19%, der kleinste Bogenhalbmesser 60 m. Die Baukosten belaufen sich auf 3·07 Mill. Fr., das ursprüngliche Anlagekapital beträgt 2·98 Mill. Fr. Der Verkauf an die Berner Oberland-Bahnen erfolgte um den Betrag von 1·7 Mill. Fr. (s. Bergbahnen).

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/486>, abgerufen am 23.11.2024.