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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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in Wien das Andenken an R. dadurch verewigt, daß in der Vorhalle seine Büste auf marmornem Sockel aufgestellt wurde, dessen Inschrift lautet: "Die a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn Herrn Professor Franz Riepl, dem geistigen Schöpfer des großen Werks."

Röll.


Riffelbildung s. Schienenabnutzung.


Riga-Oreler Bahnen (Riga-Orlowskija dorogi). 1894 wurde diese Gruppe gebildet, nachdem vorher die Bahnen Riga-Orel und Riga-Mitau verstaatlicht worden waren. Die Bahn Sassenhof-Tuckum wurde, da sie zahlungsunfähig war, vom Staat für das Höchstgebot bei einer öffentlichen Versteigerung übernommen. Die Bahnen umfaßten Ende 1894 1184 Werst (= 1263 km). Im einzelnen setzte sich die Gruppe aus den folgenden Bahnen zusammen:



Zweigleisig sind: 1 702 Werst (= 749 km); 2 15 Werst (= 16 km); 3 3 Werst (= 3 km); 4 3 Werst (= 3 km); 5 4 Werst (= 4 km).

Die gesamten, zur Gruppe gehörigen Bahnen standen 1910 mit 218,578.633 Rubel zu Buch oder es kostete eine Werst Bahnlänge 149.303 Rubel.

Verkehr. Es wurden befördert:


189419011907191019131914
Personen3·26·77·69·412·411·2 Mill.
Güter307·6496·2434·6524·6494·8410·5 Mill. Pud
Bahnlänge118411901460146414641464 Werst.

Mertens.


Riggenbach, Nikolaus, geboren 1817 in dem elsässischen Dorf Gebweiler, gestorben in Olten 1899, bekannt durch die nach ihm benannte Leiterzahnstange (s. Bergbahnen und Zahnbahnen). R. trat 1840 als Monteur in die Kesslersche Maschinenfabrik zu Karlsruhe, wo er Gelegenheit hatte, bei dem Bau der ersten in Deutschland erstellten Lokomotiven mitzuwirken und wo auch die Lokomotiven für die im Jahre 1847 eröffnete schweizerische Nordbahn (s. Schweizerische Eisenbahnen u. Schweizerische Nordostbahn) gebaut wurden. Nach kurzer Unterbrechung verließ er im Jahre 1853 die Kesslersche Fabrik als Direktor, um die ihm von der schweizerischen Zentralbahn angebotenen Stellen eines Direktors der Hauptwerkstätte in Olten und des Maschinenmeisters der Bahn anzutreten. In diesen Stellungen verblieb er bis 1873, um dann mit Olivier Zschokke die Direktion der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen mit Sitz in Aarau zu übernehmen. Diese löste sich jedoch im Jahre 1880 auf, worauf R. sich als Zivilingenieur in Olten niederließ und in dieser Eigenschaft zahlreiche Bestellungen von Seil- und Zahnbahnen im In- und Ausland bis zu seinem Tod entwarf und baute. Schon im Jahre 1863 hatte R. in Frankreich ein Patent für 2 Zahnstangen und 2 Lokomotivbauarten erhalten, letztere für reine und gemischte Zahnbahnen, die später in den Grundzügen am Rigi und anderwärts zur Ausführung kamen. Um einen praktischen Nachweis für die Brauchbarkeit seines Systems zu liefern, hatte sich nämlich R. in Verbindung mit Oberst Näff von St. Gallen und Olivier Zschokke von Aarau und auf Anraten des schweizerischen Generalkonsuls Hitz in Washington, der ihn in Olten besucht hatte, im Jahre 1869 zum Bau der Rigibahn (s. d.) entschlossen, wobei von Culmann die Trapezform mit 75° Flankenneigung der Zähne herrührt. Die Bauart der Rigibahn gilt in ihren Grundlagen heute noch und hat bekanntlich zahlreiche Nachfolger gehabt.

Literatur: Erinnerungen eines alten Mechanikers. St. Gallen 1887. - Strub, Nikolaus Riggenbach. Schwz. Bauztg. 1899, Bd. XXXIV, S. 45.

Dietler.


Rigibahn (Vitznau-Rigi, Schweiz), die erste Zahnbahn in Europa, wurde von den schweizerischen Ingenieuren N. Riggenbach, O. Zschokke und A. Näff am 21. Mai 1871 dem Betrieb übergeben.

Die R. beginnt in Vitznau bei der Dampfschiffbrücke 439·23 m ü. M. (s. Karte und Längenprofil, Abb. 114 u. 115); schon am Bahnhof hat sie eine Neigung von 66%0; an der Rotfluh erreicht sie ihre größte Neigung von 250%0, welche sich auf mehr als ein Drittel der ganzen Linie erstreckt. Nach Passieren des einzigen, 67 m langen Tunnels gelangt man auf die zwischen Widerlagern 78 m weite Schnurtobelbrücke, welche in der größten Neigung und außerdem in einem Bogen von 180 m Halbmesser liegt. Von der ersten Haltestelle "Freibergen", zugleich Wasserstation, 1023 m ü. M., bis Kaltbad ist die Bahn 2spurig. Nach einer zweiten Haltestelle "Romiti-Felsentor" (1206 m ü. M.) folgt "Kaltbad" (1439 m ü. M.). In Freibergen und in Kaltbad sind in der Neigung gelegene Schiebebühnen, welche, lang genug den ganzen Zug

in Wien das Andenken an R. dadurch verewigt, daß in der Vorhalle seine Büste auf marmornem Sockel aufgestellt wurde, dessen Inschrift lautet: „Die a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn Herrn Professor Franz Riepl, dem geistigen Schöpfer des großen Werks.“

Röll.


Riffelbildung s. Schienenabnutzung.


Riga-Oreler Bahnen (Riga-Orlowskija dorogi). 1894 wurde diese Gruppe gebildet, nachdem vorher die Bahnen Riga-Orel und Riga-Mitau verstaatlicht worden waren. Die Bahn Sassenhof-Tuckum wurde, da sie zahlungsunfähig war, vom Staat für das Höchstgebot bei einer öffentlichen Versteigerung übernommen. Die Bahnen umfaßten Ende 1894 1184 Werst (= 1263 km). Im einzelnen setzte sich die Gruppe aus den folgenden Bahnen zusammen:



Zweigleisig sind: 1 702 Werst (= 749 km); 2 15 Werst (= 16 km); 3 3 Werst (= 3 km); 4 3 Werst (= 3 km); 5 4 Werst (= 4 km).

Die gesamten, zur Gruppe gehörigen Bahnen standen 1910 mit 218,578.633 Rubel zu Buch oder es kostete eine Werst Bahnlänge 149.303 Rubel.

Verkehr. Es wurden befördert:


189419011907191019131914
Personen3·26·77·69·412·411·2 Mill.
Güter307·6496·2434·6524·6494·8410·5 Mill. Pud
Bahnlänge118411901460146414641464 Werst.

Mertens.


Riggenbach, Nikolaus, geboren 1817 in dem elsässischen Dorf Gebweiler, gestorben in Olten 1899, bekannt durch die nach ihm benannte Leiterzahnstange (s. Bergbahnen und Zahnbahnen). R. trat 1840 als Monteur in die Kesslersche Maschinenfabrik zu Karlsruhe, wo er Gelegenheit hatte, bei dem Bau der ersten in Deutschland erstellten Lokomotiven mitzuwirken und wo auch die Lokomotiven für die im Jahre 1847 eröffnete schweizerische Nordbahn (s. Schweizerische Eisenbahnen u. Schweizerische Nordostbahn) gebaut wurden. Nach kurzer Unterbrechung verließ er im Jahre 1853 die Kesslersche Fabrik als Direktor, um die ihm von der schweizerischen Zentralbahn angebotenen Stellen eines Direktors der Hauptwerkstätte in Olten und des Maschinenmeisters der Bahn anzutreten. In diesen Stellungen verblieb er bis 1873, um dann mit Olivier Zschokke die Direktion der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen mit Sitz in Aarau zu übernehmen. Diese löste sich jedoch im Jahre 1880 auf, worauf R. sich als Zivilingenieur in Olten niederließ und in dieser Eigenschaft zahlreiche Bestellungen von Seil- und Zahnbahnen im In- und Ausland bis zu seinem Tod entwarf und baute. Schon im Jahre 1863 hatte R. in Frankreich ein Patent für 2 Zahnstangen und 2 Lokomotivbauarten erhalten, letztere für reine und gemischte Zahnbahnen, die später in den Grundzügen am Rigi und anderwärts zur Ausführung kamen. Um einen praktischen Nachweis für die Brauchbarkeit seines Systems zu liefern, hatte sich nämlich R. in Verbindung mit Oberst Näff von St. Gallen und Olivier Zschokke von Aarau und auf Anraten des schweizerischen Generalkonsuls Hitz in Washington, der ihn in Olten besucht hatte, im Jahre 1869 zum Bau der Rigibahn (s. d.) entschlossen, wobei von Culmann die Trapezform mit 75° Flankenneigung der Zähne herrührt. Die Bauart der Rigibahn gilt in ihren Grundlagen heute noch und hat bekanntlich zahlreiche Nachfolger gehabt.

Literatur: Erinnerungen eines alten Mechanikers. St. Gallen 1887. – Strub, Nikolaus Riggenbach. Schwz. Bauztg. 1899, Bd. XXXIV, S. 45.

Dietler.


Rigibahn (Vitznau-Rigi, Schweiz), die erste Zahnbahn in Europa, wurde von den schweizerischen Ingenieuren N. Riggenbach, O. Zschokke und A. Näff am 21. Mai 1871 dem Betrieb übergeben.

Die R. beginnt in Vitznau bei der Dampfschiffbrücke 439·23 m ü. M. (s. Karte und Längenprofil, Abb. 114 u. 115); schon am Bahnhof hat sie eine Neigung von 66‰; an der Rotfluh erreicht sie ihre größte Neigung von 250‰, welche sich auf mehr als ein Drittel der ganzen Linie erstreckt. Nach Passieren des einzigen, 67 m langen Tunnels gelangt man auf die zwischen Widerlagern 78 m weite Schnurtobelbrücke, welche in der größten Neigung und außerdem in einem Bogen von 180 m Halbmesser liegt. Von der ersten Haltestelle „Freibergen“, zugleich Wasserstation, 1023 m ü. M., bis Kaltbad ist die Bahn 2spurig. Nach einer zweiten Haltestelle „Romiti-Felsentor“ (1206 m ü. M.) folgt „Kaltbad“ (1439 m ü. M.). In Freibergen und in Kaltbad sind in der Neigung gelegene Schiebebühnen, welche, lang genug den ganzen Zug

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[218/0232] in Wien das Andenken an R. dadurch verewigt, daß in der Vorhalle seine Büste auf marmornem Sockel aufgestellt wurde, dessen Inschrift lautet: „Die a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn Herrn Professor Franz Riepl, dem geistigen Schöpfer des großen Werks.“ Röll. Riffelbildung s. Schienenabnutzung. Riga-Oreler Bahnen (Riga-Orlowskija dorogi). 1894 wurde diese Gruppe gebildet, nachdem vorher die Bahnen Riga-Orel und Riga-Mitau verstaatlicht worden waren. Die Bahn Sassenhof-Tuckum wurde, da sie zahlungsunfähig war, vom Staat für das Höchstgebot bei einer öffentlichen Versteigerung übernommen. Die Bahnen umfaßten Ende 1894 1184 Werst (= 1263 km). Im einzelnen setzte sich die Gruppe aus den folgenden Bahnen zusammen: Zweigleisig sind: 1 702 Werst (= 749 km); 2 15 Werst (= 16 km); 3 3 Werst (= 3 km); 4 3 Werst (= 3 km); 5 4 Werst (= 4 km). Die gesamten, zur Gruppe gehörigen Bahnen standen 1910 mit 218,578.633 Rubel zu Buch oder es kostete eine Werst Bahnlänge 149.303 Rubel. Verkehr. Es wurden befördert: 1894 1901 1907 1910 1913 1914 Personen 3·2 6·7 7·6 9·4 12·4 11·2 Mill. Güter 307·6 496·2 434·6 524·6 494·8 410·5 Mill. Pud Bahnlänge 1184 1190 1460 1464 1464 1464 Werst. Mertens. Riggenbach, Nikolaus, geboren 1817 in dem elsässischen Dorf Gebweiler, gestorben in Olten 1899, bekannt durch die nach ihm benannte Leiterzahnstange (s. Bergbahnen und Zahnbahnen). R. trat 1840 als Monteur in die Kesslersche Maschinenfabrik zu Karlsruhe, wo er Gelegenheit hatte, bei dem Bau der ersten in Deutschland erstellten Lokomotiven mitzuwirken und wo auch die Lokomotiven für die im Jahre 1847 eröffnete schweizerische Nordbahn (s. Schweizerische Eisenbahnen u. Schweizerische Nordostbahn) gebaut wurden. Nach kurzer Unterbrechung verließ er im Jahre 1853 die Kesslersche Fabrik als Direktor, um die ihm von der schweizerischen Zentralbahn angebotenen Stellen eines Direktors der Hauptwerkstätte in Olten und des Maschinenmeisters der Bahn anzutreten. In diesen Stellungen verblieb er bis 1873, um dann mit Olivier Zschokke die Direktion der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen mit Sitz in Aarau zu übernehmen. Diese löste sich jedoch im Jahre 1880 auf, worauf R. sich als Zivilingenieur in Olten niederließ und in dieser Eigenschaft zahlreiche Bestellungen von Seil- und Zahnbahnen im In- und Ausland bis zu seinem Tod entwarf und baute. Schon im Jahre 1863 hatte R. in Frankreich ein Patent für 2 Zahnstangen und 2 Lokomotivbauarten erhalten, letztere für reine und gemischte Zahnbahnen, die später in den Grundzügen am Rigi und anderwärts zur Ausführung kamen. Um einen praktischen Nachweis für die Brauchbarkeit seines Systems zu liefern, hatte sich nämlich R. in Verbindung mit Oberst Näff von St. Gallen und Olivier Zschokke von Aarau und auf Anraten des schweizerischen Generalkonsuls Hitz in Washington, der ihn in Olten besucht hatte, im Jahre 1869 zum Bau der Rigibahn (s. d.) entschlossen, wobei von Culmann die Trapezform mit 75° Flankenneigung der Zähne herrührt. Die Bauart der Rigibahn gilt in ihren Grundlagen heute noch und hat bekanntlich zahlreiche Nachfolger gehabt. Literatur: Erinnerungen eines alten Mechanikers. St. Gallen 1887. – Strub, Nikolaus Riggenbach. Schwz. Bauztg. 1899, Bd. XXXIV, S. 45. Dietler. Rigibahn (Vitznau-Rigi, Schweiz), die erste Zahnbahn in Europa, wurde von den schweizerischen Ingenieuren N. Riggenbach, O. Zschokke und A. Näff am 21. Mai 1871 dem Betrieb übergeben. Die R. beginnt in Vitznau bei der Dampfschiffbrücke 439·23 m ü. M. (s. Karte und Längenprofil, Abb. 114 u. 115); schon am Bahnhof hat sie eine Neigung von 66‰; an der Rotfluh erreicht sie ihre größte Neigung von 250‰, welche sich auf mehr als ein Drittel der ganzen Linie erstreckt. Nach Passieren des einzigen, 67 m langen Tunnels gelangt man auf die zwischen Widerlagern 78 m weite Schnurtobelbrücke, welche in der größten Neigung und außerdem in einem Bogen von 180 m Halbmesser liegt. Von der ersten Haltestelle „Freibergen“, zugleich Wasserstation, 1023 m ü. M., bis Kaltbad ist die Bahn 2spurig. Nach einer zweiten Haltestelle „Romiti-Felsentor“ (1206 m ü. M.) folgt „Kaltbad“ (1439 m ü. M.). In Freibergen und in Kaltbad sind in der Neigung gelegene Schiebebühnen, welche, lang genug den ganzen Zug

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/232>, abgerufen am 13.11.2024.