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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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der k. k. Postanstalt zu den Eisenbahnen in Österreich. Herausgegeben vom Postkursbureau des k. k. Handelsministeriums. Wien 1910, 7. Aufl. - Dr. Fr. Poppe, Die finanziellen Beziehungen zwischen Post und Eisenbahnen in Deutschland. Berlin 1911. - Untersuchungen des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Ausschuß "On post offices and post roads" über das finanzielle Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen (Railway mail pay) und die Paketbeförderung durch die Eisenbahnen (Parcels Post). Verhandlungen und Berichte, darunter Bourne jun., Parcel Post in foreign countries. Washington 1911 bis 1914 (noch nicht abgeschlossen). Dr. W. Peters, Zur Frage der Postvorrechte auf den Eisenbahnen. Arch. f. Ebw. 1913, S. 624 ff. Hierzu Denkschrift über das Verhältnis der preußischen Staatseisenbahnverwaltung zur Reichspostverwaltung. Anhang zum Betriebsbericht für das Rechnungsjahr 1910.

v. der Leyen.


Postwagen, Postambulanzwagen (post waggons, poste-office carriages, mail-carriages; wagons-postes, voitures postales), besondere, zur Beförderung der Post eingerichtete Eisenbahnwagen.

Man unterscheidet P. für Briefbeförderung, P. für Paketbeförderung und P. für Brief- und Paketbeförderung.

Außer den ausschließlich Postzwecken dienenden Wagen werden auf Strecken oder bei Zügen mit schwächerem Postverkehr auch Personen- und Gepäckwagen mit Postabteilen zur Postbeförderung benutzt.

Die P. werden mit 2, 3, 4 und 6 Achsen ausgeführt. Für den durchgehenden Postverkehr werden in Europa hauptsächlich 3- und 4achsige, in Nordamerika meist 6achsige P. verwendet.

Die P. werden in der Regel nach Art der Abteilwagen, seltener nach Art der Durchgangswagen gebaut. Die erstere Bauart bedingt bei Durchgangszügen die Einstellung der P. am Anfang oder Ende des Zuges, ist aber trotzdem vorzuziehen, da die letztere Bauart wesentlichere Nachteile hat; das Arbeiten in diesen Wagen, deren nutzbare Breite durch Einbau des Seitengangs verringert ist, ist erschwert; die Helligkeit an der Innenwand ist bei Tageslicht unzureichend.

Für Brief- und Paketbeförderung werden zumeist getrennte Räume vorgesehen.

Die Ausführung der Untergestelle, Drehgestelle und Bremsen, sowie die Anordnung der Achsen und Tragfedern ist bei P. im wesentlichen die gleiche wie bei Personenwagen; der ungleichmäßigen Belastung entsprechend, werden jedoch unter dem Paketraum gewöhnlich stärkere Tragfedern angeordnet als unter dem Briefraum.

Das Kastengerippe wird in der Regel aus Holz, in neuerer Zeit jedoch auch aus Eisen gebaut, um die Widerstandsfähigkeit, namentlich bei Unfällen zu erhöhen.

Der Wagenkasten wird wie bei Personenwagen gewöhnlich mit Blechbekleidung, seltener mit Holzbekleidung ausgeführt. Um den P. möglichst viel Licht und Luft zuzuführen, werden hohe Oberlichtaufsätze angeordnet, die um so nötiger sind, als die Brieffächer die Zahl und die Größe der Seitenwandfenster beschränken.

Nachdem die Posträume meist sehr groß sind, werden darin Querstangen in Dachhöhe zur Kastenversteifung angeordnet.

Am Untergestell werden zumeist Unterkästen vorgesehen, die entweder nur von innen - mittels Bodenklappen - oder aber von außen und innen zugänglich sind.

Für den Einstieg in das Wageninnere sind zumeist doppelflügelige, nach außen aufschlagbare Seitenwandtüren vorgesehen, die vielfach in den Kasten eingebaut sind; sämtliche Türen sind in der Regel außer mit den bahnseitig vorgeschriebenen gewöhnlichen Verschlüssen noch mit besonderen Schlössern versehen.

In den Briefräumen können die Seitenwandfenster zumeist herabgelassen werden, in den Paketräumen sind sie in der Regel fest. Die Briefraumfenster werden, um die arbeitenden Beamten tunlichst gegen Zugluft und Kälte zu schützen, besonders gut abgedichtet und zur Verhinderung des Hinausfallens von Briefschaften (bei herabgelassenem Fenster) mit Netzen versehen. Die Paketraumfenster sind vergittert.

Die gewöhnliche Ausstattung der Brief- und Paketräume ist die nachstehende:

Briefraum: Ein umlaufender Arbeitstisch mit Schubladen und Wertgelassen und allen zur Abfertigung der Post nötigen Behelfen; Brieffächer, die oberhalb des Tisches angeordnet sind; einige Sessel und ein Streckfauteuil.

Paketraum: Legebretter, an den Wänden angeordnet, Haken zum Aufhängen der Postbeutel, Gerätschafts- und Kleiderschränke, Sitzbänke und Klapptische.

Die P. sind mit Aborten und Waschgelegenheiten ausgestattet, die zumeist außerhalb des Briefraums, bei Brief-Paketpostwagen im Paketraum angeordnet sind.

Die P. der amerikanischen Eisenbahnen sind vielfach mit Vorrichtungen zur Aufnahme und Abgabe der Briefbeutel (s. Briefbeutelabgabe und -fangvorrichtung) während der Fahrt versehen. Bei deutschen Eisenbahnverwaltungen waren solche Vorrichtungen gleichfalls in Anwendung, wurden aber wieder verlassen.

Die Heizung der P. erfolgt in der Regel mittels Dampf; außer dieser Hauptheizung ist zumeist eine Reserveheizung (Warmwasser-, Ofen-, Warmluftheizung) vorgesehen.

der k. k. Postanstalt zu den Eisenbahnen in Österreich. Herausgegeben vom Postkursbureau des k. k. Handelsministeriums. Wien 1910, 7. Aufl. – Dr. Fr. Poppe, Die finanziellen Beziehungen zwischen Post und Eisenbahnen in Deutschland. Berlin 1911. – Untersuchungen des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Ausschuß „On post offices and post roads“ über das finanzielle Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen (Railway mail pay) und die Paketbeförderung durch die Eisenbahnen (Parcels Post). Verhandlungen und Berichte, darunter Bourne jun., Parcel Post in foreign countries. Washington 1911 bis 1914 (noch nicht abgeschlossen). Dr. W. Peters, Zur Frage der Postvorrechte auf den Eisenbahnen. Arch. f. Ebw. 1913, S. 624 ff. Hierzu Denkschrift über das Verhältnis der preußischen Staatseisenbahnverwaltung zur Reichspostverwaltung. Anhang zum Betriebsbericht für das Rechnungsjahr 1910.

v. der Leyen.


Postwagen, Postambulanzwagen (post waggons, poste-office carriages, mail-carriages; wagons-postes, voitures postales), besondere, zur Beförderung der Post eingerichtete Eisenbahnwagen.

Man unterscheidet P. für Briefbeförderung, P. für Paketbeförderung und P. für Brief- und Paketbeförderung.

Außer den ausschließlich Postzwecken dienenden Wagen werden auf Strecken oder bei Zügen mit schwächerem Postverkehr auch Personen- und Gepäckwagen mit Postabteilen zur Postbeförderung benutzt.

Die P. werden mit 2, 3, 4 und 6 Achsen ausgeführt. Für den durchgehenden Postverkehr werden in Europa hauptsächlich 3- und 4achsige, in Nordamerika meist 6achsige P. verwendet.

Die P. werden in der Regel nach Art der Abteilwagen, seltener nach Art der Durchgangswagen gebaut. Die erstere Bauart bedingt bei Durchgangszügen die Einstellung der P. am Anfang oder Ende des Zuges, ist aber trotzdem vorzuziehen, da die letztere Bauart wesentlichere Nachteile hat; das Arbeiten in diesen Wagen, deren nutzbare Breite durch Einbau des Seitengangs verringert ist, ist erschwert; die Helligkeit an der Innenwand ist bei Tageslicht unzureichend.

Für Brief- und Paketbeförderung werden zumeist getrennte Räume vorgesehen.

Die Ausführung der Untergestelle, Drehgestelle und Bremsen, sowie die Anordnung der Achsen und Tragfedern ist bei P. im wesentlichen die gleiche wie bei Personenwagen; der ungleichmäßigen Belastung entsprechend, werden jedoch unter dem Paketraum gewöhnlich stärkere Tragfedern angeordnet als unter dem Briefraum.

Das Kastengerippe wird in der Regel aus Holz, in neuerer Zeit jedoch auch aus Eisen gebaut, um die Widerstandsfähigkeit, namentlich bei Unfällen zu erhöhen.

Der Wagenkasten wird wie bei Personenwagen gewöhnlich mit Blechbekleidung, seltener mit Holzbekleidung ausgeführt. Um den P. möglichst viel Licht und Luft zuzuführen, werden hohe Oberlichtaufsätze angeordnet, die um so nötiger sind, als die Brieffächer die Zahl und die Größe der Seitenwandfenster beschränken.

Nachdem die Posträume meist sehr groß sind, werden darin Querstangen in Dachhöhe zur Kastenversteifung angeordnet.

Am Untergestell werden zumeist Unterkästen vorgesehen, die entweder nur von innen – mittels Bodenklappen – oder aber von außen und innen zugänglich sind.

Für den Einstieg in das Wageninnere sind zumeist doppelflügelige, nach außen aufschlagbare Seitenwandtüren vorgesehen, die vielfach in den Kasten eingebaut sind; sämtliche Türen sind in der Regel außer mit den bahnseitig vorgeschriebenen gewöhnlichen Verschlüssen noch mit besonderen Schlössern versehen.

In den Briefräumen können die Seitenwandfenster zumeist herabgelassen werden, in den Paketräumen sind sie in der Regel fest. Die Briefraumfenster werden, um die arbeitenden Beamten tunlichst gegen Zugluft und Kälte zu schützen, besonders gut abgedichtet und zur Verhinderung des Hinausfallens von Briefschaften (bei herabgelassenem Fenster) mit Netzen versehen. Die Paketraumfenster sind vergittert.

Die gewöhnliche Ausstattung der Brief- und Paketräume ist die nachstehende:

Briefraum: Ein umlaufender Arbeitstisch mit Schubladen und Wertgelassen und allen zur Abfertigung der Post nötigen Behelfen; Brieffächer, die oberhalb des Tisches angeordnet sind; einige Sessel und ein Streckfauteuil.

Paketraum: Legebretter, an den Wänden angeordnet, Haken zum Aufhängen der Postbeutel, Gerätschafts- und Kleiderschränke, Sitzbänke und Klapptische.

Die P. sind mit Aborten und Waschgelegenheiten ausgestattet, die zumeist außerhalb des Briefraums, bei Brief-Paketpostwagen im Paketraum angeordnet sind.

Die P. der amerikanischen Eisenbahnen sind vielfach mit Vorrichtungen zur Aufnahme und Abgabe der Briefbeutel (s. Briefbeutelabgabe und -fangvorrichtung) während der Fahrt versehen. Bei deutschen Eisenbahnverwaltungen waren solche Vorrichtungen gleichfalls in Anwendung, wurden aber wieder verlassen.

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[106/0118] der k. k. Postanstalt zu den Eisenbahnen in Österreich. Herausgegeben vom Postkursbureau des k. k. Handelsministeriums. Wien 1910, 7. Aufl. – Dr. Fr. Poppe, Die finanziellen Beziehungen zwischen Post und Eisenbahnen in Deutschland. Berlin 1911. – Untersuchungen des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Ausschuß „On post offices and post roads“ über das finanzielle Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen (Railway mail pay) und die Paketbeförderung durch die Eisenbahnen (Parcels Post). Verhandlungen und Berichte, darunter Bourne jun., Parcel Post in foreign countries. Washington 1911 bis 1914 (noch nicht abgeschlossen). Dr. W. Peters, Zur Frage der Postvorrechte auf den Eisenbahnen. Arch. f. Ebw. 1913, S. 624 ff. Hierzu Denkschrift über das Verhältnis der preußischen Staatseisenbahnverwaltung zur Reichspostverwaltung. Anhang zum Betriebsbericht für das Rechnungsjahr 1910. v. der Leyen. Postwagen, Postambulanzwagen (post waggons, poste-office carriages, mail-carriages; wagons-postes, voitures postales), besondere, zur Beförderung der Post eingerichtete Eisenbahnwagen. Man unterscheidet P. für Briefbeförderung, P. für Paketbeförderung und P. für Brief- und Paketbeförderung. Außer den ausschließlich Postzwecken dienenden Wagen werden auf Strecken oder bei Zügen mit schwächerem Postverkehr auch Personen- und Gepäckwagen mit Postabteilen zur Postbeförderung benutzt. Die P. werden mit 2, 3, 4 und 6 Achsen ausgeführt. Für den durchgehenden Postverkehr werden in Europa hauptsächlich 3- und 4achsige, in Nordamerika meist 6achsige P. verwendet. Die P. werden in der Regel nach Art der Abteilwagen, seltener nach Art der Durchgangswagen gebaut. Die erstere Bauart bedingt bei Durchgangszügen die Einstellung der P. am Anfang oder Ende des Zuges, ist aber trotzdem vorzuziehen, da die letztere Bauart wesentlichere Nachteile hat; das Arbeiten in diesen Wagen, deren nutzbare Breite durch Einbau des Seitengangs verringert ist, ist erschwert; die Helligkeit an der Innenwand ist bei Tageslicht unzureichend. Für Brief- und Paketbeförderung werden zumeist getrennte Räume vorgesehen. Die Ausführung der Untergestelle, Drehgestelle und Bremsen, sowie die Anordnung der Achsen und Tragfedern ist bei P. im wesentlichen die gleiche wie bei Personenwagen; der ungleichmäßigen Belastung entsprechend, werden jedoch unter dem Paketraum gewöhnlich stärkere Tragfedern angeordnet als unter dem Briefraum. Das Kastengerippe wird in der Regel aus Holz, in neuerer Zeit jedoch auch aus Eisen gebaut, um die Widerstandsfähigkeit, namentlich bei Unfällen zu erhöhen. Der Wagenkasten wird wie bei Personenwagen gewöhnlich mit Blechbekleidung, seltener mit Holzbekleidung ausgeführt. Um den P. möglichst viel Licht und Luft zuzuführen, werden hohe Oberlichtaufsätze angeordnet, die um so nötiger sind, als die Brieffächer die Zahl und die Größe der Seitenwandfenster beschränken. Nachdem die Posträume meist sehr groß sind, werden darin Querstangen in Dachhöhe zur Kastenversteifung angeordnet. Am Untergestell werden zumeist Unterkästen vorgesehen, die entweder nur von innen – mittels Bodenklappen – oder aber von außen und innen zugänglich sind. Für den Einstieg in das Wageninnere sind zumeist doppelflügelige, nach außen aufschlagbare Seitenwandtüren vorgesehen, die vielfach in den Kasten eingebaut sind; sämtliche Türen sind in der Regel außer mit den bahnseitig vorgeschriebenen gewöhnlichen Verschlüssen noch mit besonderen Schlössern versehen. In den Briefräumen können die Seitenwandfenster zumeist herabgelassen werden, in den Paketräumen sind sie in der Regel fest. Die Briefraumfenster werden, um die arbeitenden Beamten tunlichst gegen Zugluft und Kälte zu schützen, besonders gut abgedichtet und zur Verhinderung des Hinausfallens von Briefschaften (bei herabgelassenem Fenster) mit Netzen versehen. Die Paketraumfenster sind vergittert. Die gewöhnliche Ausstattung der Brief- und Paketräume ist die nachstehende: Briefraum: Ein umlaufender Arbeitstisch mit Schubladen und Wertgelassen und allen zur Abfertigung der Post nötigen Behelfen; Brieffächer, die oberhalb des Tisches angeordnet sind; einige Sessel und ein Streckfauteuil. Paketraum: Legebretter, an den Wänden angeordnet, Haken zum Aufhängen der Postbeutel, Gerätschafts- und Kleiderschränke, Sitzbänke und Klapptische. Die P. sind mit Aborten und Waschgelegenheiten ausgestattet, die zumeist außerhalb des Briefraums, bei Brief-Paketpostwagen im Paketraum angeordnet sind. Die P. der amerikanischen Eisenbahnen sind vielfach mit Vorrichtungen zur Aufnahme und Abgabe der Briefbeutel (s. Briefbeutelabgabe und -fangvorrichtung) während der Fahrt versehen. Bei deutschen Eisenbahnverwaltungen waren solche Vorrichtungen gleichfalls in Anwendung, wurden aber wieder verlassen. Die Heizung der P. erfolgt in der Regel mittels Dampf; außer dieser Hauptheizung ist zumeist eine Reserveheizung (Warmwasser-, Ofen-, Warmluftheizung) vorgesehen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/118>, abgerufen am 13.11.2024.