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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Gefälle von Ost nach West beträgt 30%0. Der etwa 5-6 m2 große Richtstollen wurde mit je 3 Preßluftstoßbohrmaschinen Ingersoll-Rand bei einem Tagesfortschritt von 3·5 bis 4·0 m ausgebrochen. Vollausbruch und Mauerung erfolgten nach der sog. englischen Bauweise. Die Verkleidung erfolgte mit Beton und Betonsteinen. Auf jeder Tunnelseite wurden je 2 Kompressoren von 100 PS. elektrisch angetrieben, wozu die vorhandenen Wasserkräfte durch 2 Peltonräder zu 300 PS. ausgenutzt wurden.

Für den im Mai 1908 begonnenen Bau waren bei 5 Jahren Bauzeit 12·3 Mill. M. vorgesehen, die aber nicht ausreichen.

Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1910. - Ztg. d. VDEV. 1911.

Dolezalek.


P.

Pachtbetrieb s. Betriebsverträge, Mitbetrieb.


Packmeister s. Gepäckschaffner.


Packmeisterwagen s. Gepäckwagen.


Packung (stuffing box packing; garniture de boeile a bourrage; guarnizione del premistoppa), kurze Bezeichnung für die in den Stopfbüchsen (s. d.) zur Abdichtung gegen Austritt von Wasser, Dampf und Gasen eingelegten Stoffe.

Der Ausdruck P. wird oft, wenn auch sprachlich nicht richtig, für den ganzen zur Abdichtung dienenden Komplex, d. h. Stopfbüchse mit eingelegtem Packungsstoff oder Packungsmaterial gebraucht.

Gölsdorf.


Packungsmaterial. Das in die Stopfbüchsen (s. d.) eingelegte P. soll durch Anliegen an den in Betracht kommenden Wandungen der Stopfbüchse und an dem durch die Stopfbüchse tretenden hin- und hergehenden Konstruktionsteil (Kolbenstange, Schieberstange, Rohr, Spindel u. s. w.) vollständige Dichtheit mit möglichst geringer Reibung (Vermeidung der durch Reibung bedingten Kraft Verluste) bewirken und von solcher Beschaffenheit sein, daß es dem zerstörenden Einfluß der Temperatur oder der chemischen Eigenschaften des Mediums, gegen die es dichten soll, möglichst lange Widerstand leistet.

Zur Herstellung des P. dienen Substanzen organischer oder anorganischer Natur, meistens Verbindungen beider in solcher Formgebung (Gespinst aus Fasern, Geflecht u. s. w.), daß die Schmiegsamkeit in hohem Grade gewahrt ist.

Je höher die Drücke und die Temperaturen sind, denen das P. widerstehen soll, desto mehr verdienen die anorganischen Substanzen den Vorzug. Bei Stopfbüchsen an Heißdampfmaschinen werden nur mehr rein metallische Packungen verwendet, bei denen das P. in Form von Ringen aus Weißmetall erscheint und bei denen die erforderliche Schmiegsamkeit durch in die Stopfbüchse eingebaute Federn erzielt wird.

Von den zu P. verwendeten organischen Substanzen sind zu nennen Hanf, vereinzelt Baumwolle und Leder. Hanf wird verwendet in Form von handgeflochtenen Zöpfen, getränkt mit flüssiggemachtem Unschlitt, dem oft auch Graphitpulver beigemengt ist.

Baumwolle erscheint als P. fast nur in Form von maschinell hergestellten band- oder rohrartigen Geflechten, deren Hohlräume mit Specksteinpulver (Talkpulver) ausgefüllt sind.

Hanf und Baumwolle als P. finden die Grenze einerwirtschaftlichen Verwendung bei Naßdampfmaschinen mit Dampfdrücken bis zu etwa 13 Atm. Für höhere Drücke kommen nur mehr anorganische Substanzen, in erster Linie Asbest in Betracht.

Leder in Form von Stulpen wird mit Vorteil zur Dichtung gegen hohe Wasserdrücke verwendet (s. Stopfbüchsen).

Asbest (Fundorte Kanada, Ural und Kapland), ein Mineral von feinfaseriger Struktur, wird auf Maschinen, ähnlich den in der Spinnerei und Weberei verwendeten, zu Garn versponnen; diese Garne werden auf geeigneten Maschinen zu Bändern, Zöpfen und Hohlzylindern verarbeitet, mit Specksteinpulver (Talk) gefüllt, mit Graphitpulver überzogen und in Ringe geformt, deren Innen- und Außendurchmesser den Abmessungen der Kolbenstangendicke und dem inneren Stopfbüchsendurchmesser entsprechen. Je nach der Formgebung, nach dem angewendeten Füllmittel und den beigemischten hitzebeständigen Ölen erhalten diese Asbestpackungsmaterialien von den sie erzeugenden Spezialfirmen (z. B. Burgmann, Calmon u. s. w.) bestimmte Namen.

Herstellung aus besten Rohstoffen und in erstklassigen Fabriken vorausgesetzt, erfüllen alle diese P. gleich gut ihren Zweck, gegen hohe Drücke und mäßig überhitzten Dampf abzudichten.

Den Übergang von den P. aus anorganischen Stoffen zu den metallischen P. bilden die Späne-, Draht- und Knetpackungen.

Gefälle von Ost nach West beträgt 30‰. Der etwa 5–6 m2 große Richtstollen wurde mit je 3 Preßluftstoßbohrmaschinen Ingersoll-Rand bei einem Tagesfortschritt von 3·5 bis 4·0 m ausgebrochen. Vollausbruch und Mauerung erfolgten nach der sog. englischen Bauweise. Die Verkleidung erfolgte mit Beton und Betonsteinen. Auf jeder Tunnelseite wurden je 2 Kompressoren von 100 PS. elektrisch angetrieben, wozu die vorhandenen Wasserkräfte durch 2 Peltonräder zu 300 PS. ausgenutzt wurden.

Für den im Mai 1908 begonnenen Bau waren bei 5 Jahren Bauzeit 12·3 Mill. M. vorgesehen, die aber nicht ausreichen.

Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1910. – Ztg. d. VDEV. 1911.

Dolezalek.


P.

Pachtbetrieb s. Betriebsverträge, Mitbetrieb.


Packmeister s. Gepäckschaffner.


Packmeisterwagen s. Gepäckwagen.


Packung (stuffing box packing; garniture de boîle à bourrage; guarnizione del premistoppa), kurze Bezeichnung für die in den Stopfbüchsen (s. d.) zur Abdichtung gegen Austritt von Wasser, Dampf und Gasen eingelegten Stoffe.

Der Ausdruck P. wird oft, wenn auch sprachlich nicht richtig, für den ganzen zur Abdichtung dienenden Komplex, d. h. Stopfbüchse mit eingelegtem Packungsstoff oder Packungsmaterial gebraucht.

Gölsdorf.


Packungsmaterial. Das in die Stopfbüchsen (s. d.) eingelegte P. soll durch Anliegen an den in Betracht kommenden Wandungen der Stopfbüchse und an dem durch die Stopfbüchse tretenden hin- und hergehenden Konstruktionsteil (Kolbenstange, Schieberstange, Rohr, Spindel u. s. w.) vollständige Dichtheit mit möglichst geringer Reibung (Vermeidung der durch Reibung bedingten Kraft Verluste) bewirken und von solcher Beschaffenheit sein, daß es dem zerstörenden Einfluß der Temperatur oder der chemischen Eigenschaften des Mediums, gegen die es dichten soll, möglichst lange Widerstand leistet.

Zur Herstellung des P. dienen Substanzen organischer oder anorganischer Natur, meistens Verbindungen beider in solcher Formgebung (Gespinst aus Fasern, Geflecht u. s. w.), daß die Schmiegsamkeit in hohem Grade gewahrt ist.

Je höher die Drücke und die Temperaturen sind, denen das P. widerstehen soll, desto mehr verdienen die anorganischen Substanzen den Vorzug. Bei Stopfbüchsen an Heißdampfmaschinen werden nur mehr rein metallische Packungen verwendet, bei denen das P. in Form von Ringen aus Weißmetall erscheint und bei denen die erforderliche Schmiegsamkeit durch in die Stopfbüchse eingebaute Federn erzielt wird.

Von den zu P. verwendeten organischen Substanzen sind zu nennen Hanf, vereinzelt Baumwolle und Leder. Hanf wird verwendet in Form von handgeflochtenen Zöpfen, getränkt mit flüssiggemachtem Unschlitt, dem oft auch Graphitpulver beigemengt ist.

Baumwolle erscheint als P. fast nur in Form von maschinell hergestellten band- oder rohrartigen Geflechten, deren Hohlräume mit Specksteinpulver (Talkpulver) ausgefüllt sind.

Hanf und Baumwolle als P. finden die Grenze einerwirtschaftlichen Verwendung bei Naßdampfmaschinen mit Dampfdrücken bis zu etwa 13 Atm. Für höhere Drücke kommen nur mehr anorganische Substanzen, in erster Linie Asbest in Betracht.

Leder in Form von Stulpen wird mit Vorteil zur Dichtung gegen hohe Wasserdrücke verwendet (s. Stopfbüchsen).

Asbest (Fundorte Kanada, Ural und Kapland), ein Mineral von feinfaseriger Struktur, wird auf Maschinen, ähnlich den in der Spinnerei und Weberei verwendeten, zu Garn versponnen; diese Garne werden auf geeigneten Maschinen zu Bändern, Zöpfen und Hohlzylindern verarbeitet, mit Specksteinpulver (Talk) gefüllt, mit Graphitpulver überzogen und in Ringe geformt, deren Innen- und Außendurchmesser den Abmessungen der Kolbenstangendicke und dem inneren Stopfbüchsendurchmesser entsprechen. Je nach der Formgebung, nach dem angewendeten Füllmittel und den beigemischten hitzebeständigen Ölen erhalten diese Asbestpackungsmaterialien von den sie erzeugenden Spezialfirmen (z. B. Burgmann, Calmon u. s. w.) bestimmte Namen.

Herstellung aus besten Rohstoffen und in erstklassigen Fabriken vorausgesetzt, erfüllen alle diese P. gleich gut ihren Zweck, gegen hohe Drücke und mäßig überhitzten Dampf abzudichten.

Den Übergang von den P. aus anorganischen Stoffen zu den metallischen P. bilden die Späne-, Draht- und Knetpackungen.

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[456/0473] Gefälle von Ost nach West beträgt 30‰. Der etwa 5–6 m2 große Richtstollen wurde mit je 3 Preßluftstoßbohrmaschinen Ingersoll-Rand bei einem Tagesfortschritt von 3·5 bis 4·0 m ausgebrochen. Vollausbruch und Mauerung erfolgten nach der sog. englischen Bauweise. Die Verkleidung erfolgte mit Beton und Betonsteinen. Auf jeder Tunnelseite wurden je 2 Kompressoren von 100 PS. elektrisch angetrieben, wozu die vorhandenen Wasserkräfte durch 2 Peltonräder zu 300 PS. ausgenutzt wurden. Für den im Mai 1908 begonnenen Bau waren bei 5 Jahren Bauzeit 12·3 Mill. M. vorgesehen, die aber nicht ausreichen. Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1910. – Ztg. d. VDEV. 1911. Dolezalek. P. Pachtbetrieb s. Betriebsverträge, Mitbetrieb. Packmeister s. Gepäckschaffner. Packmeisterwagen s. Gepäckwagen. Packung (stuffing box packing; garniture de boîle à bourrage; guarnizione del premistoppa), kurze Bezeichnung für die in den Stopfbüchsen (s. d.) zur Abdichtung gegen Austritt von Wasser, Dampf und Gasen eingelegten Stoffe. Der Ausdruck P. wird oft, wenn auch sprachlich nicht richtig, für den ganzen zur Abdichtung dienenden Komplex, d. h. Stopfbüchse mit eingelegtem Packungsstoff oder Packungsmaterial gebraucht. Gölsdorf. Packungsmaterial. Das in die Stopfbüchsen (s. d.) eingelegte P. soll durch Anliegen an den in Betracht kommenden Wandungen der Stopfbüchse und an dem durch die Stopfbüchse tretenden hin- und hergehenden Konstruktionsteil (Kolbenstange, Schieberstange, Rohr, Spindel u. s. w.) vollständige Dichtheit mit möglichst geringer Reibung (Vermeidung der durch Reibung bedingten Kraft Verluste) bewirken und von solcher Beschaffenheit sein, daß es dem zerstörenden Einfluß der Temperatur oder der chemischen Eigenschaften des Mediums, gegen die es dichten soll, möglichst lange Widerstand leistet. Zur Herstellung des P. dienen Substanzen organischer oder anorganischer Natur, meistens Verbindungen beider in solcher Formgebung (Gespinst aus Fasern, Geflecht u. s. w.), daß die Schmiegsamkeit in hohem Grade gewahrt ist. Je höher die Drücke und die Temperaturen sind, denen das P. widerstehen soll, desto mehr verdienen die anorganischen Substanzen den Vorzug. Bei Stopfbüchsen an Heißdampfmaschinen werden nur mehr rein metallische Packungen verwendet, bei denen das P. in Form von Ringen aus Weißmetall erscheint und bei denen die erforderliche Schmiegsamkeit durch in die Stopfbüchse eingebaute Federn erzielt wird. Von den zu P. verwendeten organischen Substanzen sind zu nennen Hanf, vereinzelt Baumwolle und Leder. Hanf wird verwendet in Form von handgeflochtenen Zöpfen, getränkt mit flüssiggemachtem Unschlitt, dem oft auch Graphitpulver beigemengt ist. Baumwolle erscheint als P. fast nur in Form von maschinell hergestellten band- oder rohrartigen Geflechten, deren Hohlräume mit Specksteinpulver (Talkpulver) ausgefüllt sind. Hanf und Baumwolle als P. finden die Grenze einerwirtschaftlichen Verwendung bei Naßdampfmaschinen mit Dampfdrücken bis zu etwa 13 Atm. Für höhere Drücke kommen nur mehr anorganische Substanzen, in erster Linie Asbest in Betracht. Leder in Form von Stulpen wird mit Vorteil zur Dichtung gegen hohe Wasserdrücke verwendet (s. Stopfbüchsen). Asbest (Fundorte Kanada, Ural und Kapland), ein Mineral von feinfaseriger Struktur, wird auf Maschinen, ähnlich den in der Spinnerei und Weberei verwendeten, zu Garn versponnen; diese Garne werden auf geeigneten Maschinen zu Bändern, Zöpfen und Hohlzylindern verarbeitet, mit Specksteinpulver (Talk) gefüllt, mit Graphitpulver überzogen und in Ringe geformt, deren Innen- und Außendurchmesser den Abmessungen der Kolbenstangendicke und dem inneren Stopfbüchsendurchmesser entsprechen. Je nach der Formgebung, nach dem angewendeten Füllmittel und den beigemischten hitzebeständigen Ölen erhalten diese Asbestpackungsmaterialien von den sie erzeugenden Spezialfirmen (z. B. Burgmann, Calmon u. s. w.) bestimmte Namen. Herstellung aus besten Rohstoffen und in erstklassigen Fabriken vorausgesetzt, erfüllen alle diese P. gleich gut ihren Zweck, gegen hohe Drücke und mäßig überhitzten Dampf abzudichten. Den Übergang von den P. aus anorganischen Stoffen zu den metallischen P. bilden die Späne-, Draht- und Knetpackungen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/473>, abgerufen am 22.12.2024.