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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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möglichst einfach zu halten, damit sie ohne zu großen Zeit- und Arbeitsaufwand auch durch weniger geübte Zimmerleute ausgeführt werden können. Komplizierte Verbände, die wegen der sehr veränderlichen und ungleichmäßigen Festigkeitsverhältnisse und Formänderungen


Abb. 127. Einfaches Joch.
des Holzes in ihrer Wirksamkeit sehr unsicher und unzuverlässig sind, vermeidet man und festigt die Verbindung besser

Abb. 128. Doppeljoch.
durch Zuhilfenahme eiserner Verbindungsmittel. Auch ist darauf zu achten, daß die Hölzer durch die Verbindung in ihrem Querschnitt

Abb. 129. Hölzernes End- oder Landjoch.
nicht zu sehr geschwächt und daß die Verbindungsstellen gegen Feuchtigkeitsansammlung möglichst geschützt werden. Die gewöhnlich gebrauchten eisernen Verbindungsmittel sind: Nägel oder Spitzbolzen, Schraubenbolzen, Bänder oder Laschen, bei provisorischen Konstruktionen Klammern, bei wichtigeren und sorgfältiger durchgebildeten Verbänden eiserne Schuhe. Für die Beurteilung der Festigkeit der Holzverbindungen sind die Belastungsversuche von Interesse, die anläßlich des Gerüstbaues für die Sitterbrücke der Toggenburgbahn mit einer Reihe der wichtigsten Verbände angestellt wurden. (Veröffentlicht in "Der Eisenbau" 1910.) Hiernach ergab sich bei Hölzern, die durch Schraubenbolzen zusammengehalten sind, die Formänderung, bzw. Nachgiebigkeit sehr groß, sobald der Reibungswiderstand überwunden wurde, da die Schrauben nicht auf Abscheren, sondern auf Biegung beansprucht werden. Es ist daher wichtig, die Verbindungsschrauben fest anzuspannen und bei frischem Holzwerk wegen des Schwindens des Holzes nach einiger Zeit nachzuziehen. Durch diese Versuche wurde auch wieder die geringe Druckfestigkeit des Holzes quer zur Faser festgestellt. Wo sich daher Streben auf Langholz stützen, ist zur Verminderung der Formänderung die Zwischenlage einer druckverteilenden Platte oder eines Schuhes zu empfehlen.

1. Die Pfeiler der H. sind meist ebenfalls aus Holz gebaut, besonders gilt dies von den Zwischenpfeilern, wogegen für die Endpfeiler oder Widerlager, die seitlich an Erdreich angrenzen, in der Regel die dauerhaftere Ausführung aus Mauerwerk vorgezogen wird. Die hölzernen Zwischenpfeiler werden als Wandpfeiler oder Joche, seltener bei größeren Höhen und Stützweiten als Fachwerks- oder Turmpfeiler ausgeführt. Den Hauptbestandteil eines hölzernen Joches bilden die Jochpfähle, d. s. runde oder kantig beschlagene Balken, die entweder in den Boden eingerammt oder auf eine Grundschwelle aufgesetzt werden. Eingerammte Jochpfähle sollen mindestens auf ein Drittel ihrer Länge im Boden stecken, falls die Erzielung entsprechender Tragfähigkeit nicht tieferes Rammen erforderlich macht. Einfache Joche (Abb. 127) enthalten eine Reihe von in etwa 1 m Abstand stehenden Pfählen, die an ihrem oberen Ende durch eine aufgezapfte Schwelle (Holm, Kappholz oder Kronschwelle) verbunden sind. Die Pfähle oder Jochständer stehen senkrecht, an den Stirnenden des Joches werden aber unter 10-30° schräge Strebepfähle angeordnet, um dem Joch die Stabilität in seitlicher Richtung zu sichern. Sie werden insbesondere bei hohen Jochen oder bei solchen, die im Wasser stehen, notwendig; dort, wo Eisgang stattfindet, sind mehrere Strebepfähle dicht hintereinander zu schlagen und allenfalls noch durch einen besonderen mit Eisen bewehrten Eispfahl zu verstärken, wenn man es nicht vorzieht, dem Joche einen besonderen, von ihm getrennten Eisbrecher

möglichst einfach zu halten, damit sie ohne zu großen Zeit- und Arbeitsaufwand auch durch weniger geübte Zimmerleute ausgeführt werden können. Komplizierte Verbände, die wegen der sehr veränderlichen und ungleichmäßigen Festigkeitsverhältnisse und Formänderungen


Abb. 127. Einfaches Joch.
des Holzes in ihrer Wirksamkeit sehr unsicher und unzuverlässig sind, vermeidet man und festigt die Verbindung besser

Abb. 128. Doppeljoch.
durch Zuhilfenahme eiserner Verbindungsmittel. Auch ist darauf zu achten, daß die Hölzer durch die Verbindung in ihrem Querschnitt

Abb. 129. Hölzernes End- oder Landjoch.
nicht zu sehr geschwächt und daß die Verbindungsstellen gegen Feuchtigkeitsansammlung möglichst geschützt werden. Die gewöhnlich gebrauchten eisernen Verbindungsmittel sind: Nägel oder Spitzbolzen, Schraubenbolzen, Bänder oder Laschen, bei provisorischen Konstruktionen Klammern, bei wichtigeren und sorgfältiger durchgebildeten Verbänden eiserne Schuhe. Für die Beurteilung der Festigkeit der Holzverbindungen sind die Belastungsversuche von Interesse, die anläßlich des Gerüstbaues für die Sitterbrücke der Toggenburgbahn mit einer Reihe der wichtigsten Verbände angestellt wurden. (Veröffentlicht in „Der Eisenbau“ 1910.) Hiernach ergab sich bei Hölzern, die durch Schraubenbolzen zusammengehalten sind, die Formänderung, bzw. Nachgiebigkeit sehr groß, sobald der Reibungswiderstand überwunden wurde, da die Schrauben nicht auf Abscheren, sondern auf Biegung beansprucht werden. Es ist daher wichtig, die Verbindungsschrauben fest anzuspannen und bei frischem Holzwerk wegen des Schwindens des Holzes nach einiger Zeit nachzuziehen. Durch diese Versuche wurde auch wieder die geringe Druckfestigkeit des Holzes quer zur Faser festgestellt. Wo sich daher Streben auf Langholz stützen, ist zur Verminderung der Formänderung die Zwischenlage einer druckverteilenden Platte oder eines Schuhes zu empfehlen.

1. Die Pfeiler der H. sind meist ebenfalls aus Holz gebaut, besonders gilt dies von den Zwischenpfeilern, wogegen für die Endpfeiler oder Widerlager, die seitlich an Erdreich angrenzen, in der Regel die dauerhaftere Ausführung aus Mauerwerk vorgezogen wird. Die hölzernen Zwischenpfeiler werden als Wandpfeiler oder Joche, seltener bei größeren Höhen und Stützweiten als Fachwerks- oder Turmpfeiler ausgeführt. Den Hauptbestandteil eines hölzernen Joches bilden die Jochpfähle, d. s. runde oder kantig beschlagene Balken, die entweder in den Boden eingerammt oder auf eine Grundschwelle aufgesetzt werden. Eingerammte Jochpfähle sollen mindestens auf ein Drittel ihrer Länge im Boden stecken, falls die Erzielung entsprechender Tragfähigkeit nicht tieferes Rammen erforderlich macht. Einfache Joche (Abb. 127) enthalten eine Reihe von in etwa 1 m Abstand stehenden Pfählen, die an ihrem oberen Ende durch eine aufgezapfte Schwelle (Holm, Kappholz oder Kronschwelle) verbunden sind. Die Pfähle oder Jochständer stehen senkrecht, an den Stirnenden des Joches werden aber unter 10–30° schräge Strebepfähle angeordnet, um dem Joch die Stabilität in seitlicher Richtung zu sichern. Sie werden insbesondere bei hohen Jochen oder bei solchen, die im Wasser stehen, notwendig; dort, wo Eisgang stattfindet, sind mehrere Strebepfähle dicht hintereinander zu schlagen und allenfalls noch durch einen besonderen mit Eisen bewehrten Eispfahl zu verstärken, wenn man es nicht vorzieht, dem Joche einen besonderen, von ihm getrennten Eisbrecher

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[228/0242] möglichst einfach zu halten, damit sie ohne zu großen Zeit- und Arbeitsaufwand auch durch weniger geübte Zimmerleute ausgeführt werden können. Komplizierte Verbände, die wegen der sehr veränderlichen und ungleichmäßigen Festigkeitsverhältnisse und Formänderungen [Abbildung Abb. 127. Einfaches Joch. ] des Holzes in ihrer Wirksamkeit sehr unsicher und unzuverlässig sind, vermeidet man und festigt die Verbindung besser [Abbildung Abb. 128. Doppeljoch. ] durch Zuhilfenahme eiserner Verbindungsmittel. Auch ist darauf zu achten, daß die Hölzer durch die Verbindung in ihrem Querschnitt [Abbildung Abb. 129. Hölzernes End- oder Landjoch. ] nicht zu sehr geschwächt und daß die Verbindungsstellen gegen Feuchtigkeitsansammlung möglichst geschützt werden. Die gewöhnlich gebrauchten eisernen Verbindungsmittel sind: Nägel oder Spitzbolzen, Schraubenbolzen, Bänder oder Laschen, bei provisorischen Konstruktionen Klammern, bei wichtigeren und sorgfältiger durchgebildeten Verbänden eiserne Schuhe. Für die Beurteilung der Festigkeit der Holzverbindungen sind die Belastungsversuche von Interesse, die anläßlich des Gerüstbaues für die Sitterbrücke der Toggenburgbahn mit einer Reihe der wichtigsten Verbände angestellt wurden. (Veröffentlicht in „Der Eisenbau“ 1910.) Hiernach ergab sich bei Hölzern, die durch Schraubenbolzen zusammengehalten sind, die Formänderung, bzw. Nachgiebigkeit sehr groß, sobald der Reibungswiderstand überwunden wurde, da die Schrauben nicht auf Abscheren, sondern auf Biegung beansprucht werden. Es ist daher wichtig, die Verbindungsschrauben fest anzuspannen und bei frischem Holzwerk wegen des Schwindens des Holzes nach einiger Zeit nachzuziehen. Durch diese Versuche wurde auch wieder die geringe Druckfestigkeit des Holzes quer zur Faser festgestellt. Wo sich daher Streben auf Langholz stützen, ist zur Verminderung der Formänderung die Zwischenlage einer druckverteilenden Platte oder eines Schuhes zu empfehlen. 1. Die Pfeiler der H. sind meist ebenfalls aus Holz gebaut, besonders gilt dies von den Zwischenpfeilern, wogegen für die Endpfeiler oder Widerlager, die seitlich an Erdreich angrenzen, in der Regel die dauerhaftere Ausführung aus Mauerwerk vorgezogen wird. Die hölzernen Zwischenpfeiler werden als Wandpfeiler oder Joche, seltener bei größeren Höhen und Stützweiten als Fachwerks- oder Turmpfeiler ausgeführt. Den Hauptbestandteil eines hölzernen Joches bilden die Jochpfähle, d. s. runde oder kantig beschlagene Balken, die entweder in den Boden eingerammt oder auf eine Grundschwelle aufgesetzt werden. Eingerammte Jochpfähle sollen mindestens auf ein Drittel ihrer Länge im Boden stecken, falls die Erzielung entsprechender Tragfähigkeit nicht tieferes Rammen erforderlich macht. Einfache Joche (Abb. 127) enthalten eine Reihe von in etwa 1 m Abstand stehenden Pfählen, die an ihrem oberen Ende durch eine aufgezapfte Schwelle (Holm, Kappholz oder Kronschwelle) verbunden sind. Die Pfähle oder Jochständer stehen senkrecht, an den Stirnenden des Joches werden aber unter 10–30° schräge Strebepfähle angeordnet, um dem Joch die Stabilität in seitlicher Richtung zu sichern. Sie werden insbesondere bei hohen Jochen oder bei solchen, die im Wasser stehen, notwendig; dort, wo Eisgang stattfindet, sind mehrere Strebepfähle dicht hintereinander zu schlagen und allenfalls noch durch einen besonderen mit Eisen bewehrten Eispfahl zu verstärken, wenn man es nicht vorzieht, dem Joche einen besonderen, von ihm getrennten Eisbrecher

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/242>, abgerufen am 13.11.2024.