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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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Gesellschaft übertragen und jede für sich den Betrieb führen. Die H. nimmt lediglich die Aktien und die Obligationen der an ihr beteiligten Unternehmungen in Verwahrung und gibt eigene Aktien und Obligationen aus, deren Betrag oft willkürlich gegriffen ist, vielfach höher als die Werte der Untergesellschaften. Mit dem Betrieb hat sie nichts zu tun. Bekannte Beispiele von H. sind die Oregon and Transcontinental (1883 von Villard gegründet) und die Northern Securities Company (s. d.). Die H. sind ein beliebtes und meist wirksames Mittel, die tatsächliche Vereinigung von Eisenbahnen zu stande zu bringen unter Umgehung der Gesetze, die die Verschmelzung konkurrierender Unternehmungen sowie die Bildung von Trusts verbieten. In seiner vom 20. Januar 1914 an den Kongreß gerichteten Botschaft hat Präsident Wilson die Beseitigung der H. empfohlen.

Literatur: U. a. Intercorporate relationships of Railways in the United States as of June 1906. Special Report No. 1 of the Interstate Commerce Commission (Washington 1908). - Melchior, Bankarchiv, VIII. Jahrg. (1908), S. 229 ff., Nr. 19. - v. der Leyen, ebenda Nr. 21, 22.

v. der Leyen.


Holländische Eisenbahngesellschaft (Hollandsche Yzeren Spoorweg Maatschappy). Die H., am 8. August 1837 in Amsterdam gegründet, ist die älteste der noch selbständig bestehenden Bahngesellschaften des europäischen Festlands.

Am 20. September 1839 wurde ihre erste Strecke, von Amsterdam nach Haarlem (16 km), eröffnet.

Die Konzession zur Erbauung dieser Strecke wurde am 1. Juni 1836 auf Grund eines im Jahr 1835 bei der Regierung eingereichten Projekts erteilt und am 8. August 1837 der H. übertragen. Am 22. Juni 1840 wurde die Verlängerung bis Rotterdam genehmigt (eröffnet 1842-1847).

Bis zum Jahre 1865 blieb es bei dieser einzigen Linie, auf der sich indessen - trotz des vollständig isolierten Betriebs - allmählich ein reger Verkehr, hauptsächlich von Personen, entwickelt hatte. Am 20. Dezember des genannten Jahres erfolgte die Eröffnung der Strecke Helder - Alkmaar (Teil der Staatsbahnlinie von Amsterdam über Zaandam und Uitgeest nach Helder), die nach einem Übereinkommen mit der Staatsregierung von der Gesellschaft pachtweise in Betrieb genommen wurde. Die Strecke Helder-Alkmaar wurde unabhängig von der Stammlinie betrieben, bis am 1. Mai 1867 durch Eröffnung der Strecke Alkmaar-Uitgeest der Staatsbahn und der Linie Uitgeest-Haarlem, die von der Gesellschaft aus eigenen Mitteln hergestellt worden war, der Anschluß in Haarlem erreicht wurde. Am 1. November 1869 erfolgte die Inbetriebnahme der Strecke von Uitgeest bis Zaandam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam.

Bis dahin hatte sich die Ausdehnung des Netzes nur innerhalb sehr bescheidener Grenzen bewegt, und da Anschlüsse an fremde Bahnen weder in Rotterdam noch in Amsterdam vorhanden waren, konnten die Linien nur dem Lokalverkehr dienen. 1870 wurde der Gesellschaft die Konzession für die Linien von Amsterdam über Hilversum und Amersfoort nach Zutphen, dann von Hilversum nach Utrecht erteilt; einige Jahre später übernahm die H. noch die damit zusammenhängende Strecke Zutphen-Winterswyk - den niederländischen Teil der von der niederländisch-westfälischen Eisenbahngesellschaft zu erbauenden Linie Zutphen-Winterswyk- Bismarck nebst Zweigstrecke Winterswyk-Bocholt - pachtweise in Betrieb. Durch die Eröffnung dieser Linien (1874 bis 1878) erlangte die H. zunächst Anschlüsse an die Nachbarbahnen in Utrecht, Amersfoort, Zutphen und Winterswyk. Nachdem am 15. Oktober 1878 die Reststrecke von Zaandam bis Amsterdam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam in Betrieb übernommen war, wurde auch der provisorische Zentralbahnhof in Amsterdam eröffnet und bald darauf eine durchgehende Verbindung zwischen den drei, bis dahin vollständig getrennten Bahnen hergestellt. Außerdem wurde der eigene Bahnhof in Rotterdam aufgelassen und daselbst gemeinschaftlich mit der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen, der neue - für gemeinsame Rechnung - vom Staat gebaute Bahnhof Delftsche Poort in Mitbenutzung genommen, wodurch auch hier der Anschluß hergestellt war. Damit war eine wichtige Durchgangslinie nach Belgien und Frankreich geschaffen, die Anknüpfung direkter Verkehrsbedingungen mit dem Deutschen Reich und den hinterliegenden Ländern ermöglicht.

In den nächsten Jahren wurde die Linie von Velsen nach Ymuiden von der H. aus eigenen Mitteln hergestellt und 1883 eröffnet. 1884-1885 folgte die pachtweise Inbetriebnahme der vom Staat gebauten Strecken von Zaandam nach Hoorn und von Hoorn nach Enkhuizen, bedeutungsvoll wegen der neuen Verbindung, die dadurch, im Zusammenhang mit einer über den Zuidersee eingerichteten Dampffähre von Enkhuizen nach Stavoren, zwischen den holländischen Provinzen und den Provinzen Friesland und Groningen geschaffen wurde. 1886 wurde die Staatsbahnlinie Amersfoort-Kesteren in Betrieb genommen und nach einem Übereinkommen mit der Nymegenschen Eisenbahngesellschaft

Gesellschaft übertragen und jede für sich den Betrieb führen. Die H. nimmt lediglich die Aktien und die Obligationen der an ihr beteiligten Unternehmungen in Verwahrung und gibt eigene Aktien und Obligationen aus, deren Betrag oft willkürlich gegriffen ist, vielfach höher als die Werte der Untergesellschaften. Mit dem Betrieb hat sie nichts zu tun. Bekannte Beispiele von H. sind die Oregon and Transcontinental (1883 von Villard gegründet) und die Northern Securities Company (s. d.). Die H. sind ein beliebtes und meist wirksames Mittel, die tatsächliche Vereinigung von Eisenbahnen zu stande zu bringen unter Umgehung der Gesetze, die die Verschmelzung konkurrierender Unternehmungen sowie die Bildung von Trusts verbieten. In seiner vom 20. Januar 1914 an den Kongreß gerichteten Botschaft hat Präsident Wilson die Beseitigung der H. empfohlen.

Literatur: U. a. Intercorporate relationships of Railways in the United States as of June 1906. Special Report No. 1 of the Interstate Commerce Commission (Washington 1908). – Melchior, Bankarchiv, VIII. Jahrg. (1908), S. 229 ff., Nr. 19. – v. der Leyen, ebenda Nr. 21, 22.

v. der Leyen.


Holländische Eisenbahngesellschaft (Hollandsche Yzeren Spoorweg Maatschappy). Die H., am 8. August 1837 in Amsterdam gegründet, ist die älteste der noch selbständig bestehenden Bahngesellschaften des europäischen Festlands.

Am 20. September 1839 wurde ihre erste Strecke, von Amsterdam nach Haarlem (16 km), eröffnet.

Die Konzession zur Erbauung dieser Strecke wurde am 1. Juni 1836 auf Grund eines im Jahr 1835 bei der Regierung eingereichten Projekts erteilt und am 8. August 1837 der H. übertragen. Am 22. Juni 1840 wurde die Verlängerung bis Rotterdam genehmigt (eröffnet 1842–1847).

Bis zum Jahre 1865 blieb es bei dieser einzigen Linie, auf der sich indessen – trotz des vollständig isolierten Betriebs – allmählich ein reger Verkehr, hauptsächlich von Personen, entwickelt hatte. Am 20. Dezember des genannten Jahres erfolgte die Eröffnung der Strecke Helder – Alkmaar (Teil der Staatsbahnlinie von Amsterdam über Zaandam und Uitgeest nach Helder), die nach einem Übereinkommen mit der Staatsregierung von der Gesellschaft pachtweise in Betrieb genommen wurde. Die Strecke Helder-Alkmaar wurde unabhängig von der Stammlinie betrieben, bis am 1. Mai 1867 durch Eröffnung der Strecke Alkmaar-Uitgeest der Staatsbahn und der Linie Uitgeest-Haarlem, die von der Gesellschaft aus eigenen Mitteln hergestellt worden war, der Anschluß in Haarlem erreicht wurde. Am 1. November 1869 erfolgte die Inbetriebnahme der Strecke von Uitgeest bis Zaandam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam.

Bis dahin hatte sich die Ausdehnung des Netzes nur innerhalb sehr bescheidener Grenzen bewegt, und da Anschlüsse an fremde Bahnen weder in Rotterdam noch in Amsterdam vorhanden waren, konnten die Linien nur dem Lokalverkehr dienen. 1870 wurde der Gesellschaft die Konzession für die Linien von Amsterdam über Hilversum und Amersfoort nach Zutphen, dann von Hilversum nach Utrecht erteilt; einige Jahre später übernahm die H. noch die damit zusammenhängende Strecke Zutphen-Winterswyk – den niederländischen Teil der von der niederländisch-westfälischen Eisenbahngesellschaft zu erbauenden Linie Zutphen-Winterswyk- Bismarck nebst Zweigstrecke Winterswyk-Bocholt – pachtweise in Betrieb. Durch die Eröffnung dieser Linien (1874 bis 1878) erlangte die H. zunächst Anschlüsse an die Nachbarbahnen in Utrecht, Amersfoort, Zutphen und Winterswyk. Nachdem am 15. Oktober 1878 die Reststrecke von Zaandam bis Amsterdam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam in Betrieb übernommen war, wurde auch der provisorische Zentralbahnhof in Amsterdam eröffnet und bald darauf eine durchgehende Verbindung zwischen den drei, bis dahin vollständig getrennten Bahnen hergestellt. Außerdem wurde der eigene Bahnhof in Rotterdam aufgelassen und daselbst gemeinschaftlich mit der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen, der neue – für gemeinsame Rechnung – vom Staat gebaute Bahnhof Delftsche Poort in Mitbenutzung genommen, wodurch auch hier der Anschluß hergestellt war. Damit war eine wichtige Durchgangslinie nach Belgien und Frankreich geschaffen, die Anknüpfung direkter Verkehrsbedingungen mit dem Deutschen Reich und den hinterliegenden Ländern ermöglicht.

In den nächsten Jahren wurde die Linie von Velsen nach Ymuiden von der H. aus eigenen Mitteln hergestellt und 1883 eröffnet. 1884–1885 folgte die pachtweise Inbetriebnahme der vom Staat gebauten Strecken von Zaandam nach Hoorn und von Hoorn nach Enkhuizen, bedeutungsvoll wegen der neuen Verbindung, die dadurch, im Zusammenhang mit einer über den Zuidersee eingerichteten Dampffähre von Enkhuizen nach Stavoren, zwischen den holländischen Provinzen und den Provinzen Friesland und Groningen geschaffen wurde. 1886 wurde die Staatsbahnlinie Amersfoort-Kesteren in Betrieb genommen und nach einem Übereinkommen mit der Nymegenschen Eisenbahngesellschaft

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[222/0236] Gesellschaft übertragen und jede für sich den Betrieb führen. Die H. nimmt lediglich die Aktien und die Obligationen der an ihr beteiligten Unternehmungen in Verwahrung und gibt eigene Aktien und Obligationen aus, deren Betrag oft willkürlich gegriffen ist, vielfach höher als die Werte der Untergesellschaften. Mit dem Betrieb hat sie nichts zu tun. Bekannte Beispiele von H. sind die Oregon and Transcontinental (1883 von Villard gegründet) und die Northern Securities Company (s. d.). Die H. sind ein beliebtes und meist wirksames Mittel, die tatsächliche Vereinigung von Eisenbahnen zu stande zu bringen unter Umgehung der Gesetze, die die Verschmelzung konkurrierender Unternehmungen sowie die Bildung von Trusts verbieten. In seiner vom 20. Januar 1914 an den Kongreß gerichteten Botschaft hat Präsident Wilson die Beseitigung der H. empfohlen. Literatur: U. a. Intercorporate relationships of Railways in the United States as of June 1906. Special Report No. 1 of the Interstate Commerce Commission (Washington 1908). – Melchior, Bankarchiv, VIII. Jahrg. (1908), S. 229 ff., Nr. 19. – v. der Leyen, ebenda Nr. 21, 22. v. der Leyen. Holländische Eisenbahngesellschaft (Hollandsche Yzeren Spoorweg Maatschappy). Die H., am 8. August 1837 in Amsterdam gegründet, ist die älteste der noch selbständig bestehenden Bahngesellschaften des europäischen Festlands. Am 20. September 1839 wurde ihre erste Strecke, von Amsterdam nach Haarlem (16 km), eröffnet. Die Konzession zur Erbauung dieser Strecke wurde am 1. Juni 1836 auf Grund eines im Jahr 1835 bei der Regierung eingereichten Projekts erteilt und am 8. August 1837 der H. übertragen. Am 22. Juni 1840 wurde die Verlängerung bis Rotterdam genehmigt (eröffnet 1842–1847). Bis zum Jahre 1865 blieb es bei dieser einzigen Linie, auf der sich indessen – trotz des vollständig isolierten Betriebs – allmählich ein reger Verkehr, hauptsächlich von Personen, entwickelt hatte. Am 20. Dezember des genannten Jahres erfolgte die Eröffnung der Strecke Helder – Alkmaar (Teil der Staatsbahnlinie von Amsterdam über Zaandam und Uitgeest nach Helder), die nach einem Übereinkommen mit der Staatsregierung von der Gesellschaft pachtweise in Betrieb genommen wurde. Die Strecke Helder-Alkmaar wurde unabhängig von der Stammlinie betrieben, bis am 1. Mai 1867 durch Eröffnung der Strecke Alkmaar-Uitgeest der Staatsbahn und der Linie Uitgeest-Haarlem, die von der Gesellschaft aus eigenen Mitteln hergestellt worden war, der Anschluß in Haarlem erreicht wurde. Am 1. November 1869 erfolgte die Inbetriebnahme der Strecke von Uitgeest bis Zaandam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam. Bis dahin hatte sich die Ausdehnung des Netzes nur innerhalb sehr bescheidener Grenzen bewegt, und da Anschlüsse an fremde Bahnen weder in Rotterdam noch in Amsterdam vorhanden waren, konnten die Linien nur dem Lokalverkehr dienen. 1870 wurde der Gesellschaft die Konzession für die Linien von Amsterdam über Hilversum und Amersfoort nach Zutphen, dann von Hilversum nach Utrecht erteilt; einige Jahre später übernahm die H. noch die damit zusammenhängende Strecke Zutphen-Winterswyk – den niederländischen Teil der von der niederländisch-westfälischen Eisenbahngesellschaft zu erbauenden Linie Zutphen-Winterswyk- Bismarck nebst Zweigstrecke Winterswyk-Bocholt – pachtweise in Betrieb. Durch die Eröffnung dieser Linien (1874 bis 1878) erlangte die H. zunächst Anschlüsse an die Nachbarbahnen in Utrecht, Amersfoort, Zutphen und Winterswyk. Nachdem am 15. Oktober 1878 die Reststrecke von Zaandam bis Amsterdam der Staatsbahnlinie Helder-Amsterdam in Betrieb übernommen war, wurde auch der provisorische Zentralbahnhof in Amsterdam eröffnet und bald darauf eine durchgehende Verbindung zwischen den drei, bis dahin vollständig getrennten Bahnen hergestellt. Außerdem wurde der eigene Bahnhof in Rotterdam aufgelassen und daselbst gemeinschaftlich mit der Gesellschaft für den Betrieb niederländischer Staatseisenbahnen, der neue – für gemeinsame Rechnung – vom Staat gebaute Bahnhof Delftsche Poort in Mitbenutzung genommen, wodurch auch hier der Anschluß hergestellt war. Damit war eine wichtige Durchgangslinie nach Belgien und Frankreich geschaffen, die Anknüpfung direkter Verkehrsbedingungen mit dem Deutschen Reich und den hinterliegenden Ländern ermöglicht. In den nächsten Jahren wurde die Linie von Velsen nach Ymuiden von der H. aus eigenen Mitteln hergestellt und 1883 eröffnet. 1884–1885 folgte die pachtweise Inbetriebnahme der vom Staat gebauten Strecken von Zaandam nach Hoorn und von Hoorn nach Enkhuizen, bedeutungsvoll wegen der neuen Verbindung, die dadurch, im Zusammenhang mit einer über den Zuidersee eingerichteten Dampffähre von Enkhuizen nach Stavoren, zwischen den holländischen Provinzen und den Provinzen Friesland und Groningen geschaffen wurde. 1886 wurde die Staatsbahnlinie Amersfoort-Kesteren in Betrieb genommen und nach einem Übereinkommen mit der Nymegenschen Eisenbahngesellschaft

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/236>, abgerufen am 13.11.2024.