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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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höchstens 90° bei der Warmwasserheizung] und dabei nur durch starken Druck bis 20 Atmosphären am Sieden gehindert werden kann. Die Gefahren im Fall eines Rohrbruches sind erheblich).

6. Nicht nach der Art des übertragenden Mittels, sondern nach äußeren Gesichtspunkten ein teilend, spricht man noch von einer Fernheizung, wenn nicht nur die Beheizung eines einzelnen Gebäudes, sondern einer Gebäudegruppe von einer besonderen Zentrale aus er folgt, die häufig zugleich dem Maschinen betrieb, zumal zur Erzeugung elektrischen Lichtes dient, wie auf größeren Bahnhofs anlagen üblich. Die Übertragung der Wärme kann hierbei durch Dampf oder Wasser erfolgen, und insofern fällt jede Fernheizung zugleich unter eine der früher genannten Arten.

7. Wenn man den Maschinenbetrieb und den Heizbetrieb noch so in organischen Zusammenhang bringt, daß die gleiche Kesselanlage beiden dient, und daß der Dampf ganz oder teilweise zunächst in der Maschine Arbeit leistet - wobei stets nur ein kleiner Teil der Wärme umgesetzt werden kann - und dann noch weiterströmend die Heizung mit Wärme versorgt, so spricht man von einer Abdampfheizung. Auch sie kann mit Dampf, Wasser oder Luft arbeiten, kann auch eine Fernheizung sein, insofern also zugleich unter jede der früheren Gruppen fallen.

Zu 1. Die für einen Raum erforderliche Innentemperatur richtet sich nach der Bestimmung des Raumes. In Räumen für dauernden Aufenthalt von Menschen, insbesondere für Bureau- und Wohnräume, pflegt man eine Temperatur von 20° C vorzusehen. Doch sind im Betriebe 18° ausreichend und sollten aus Sparsamkeitsgründen wie gesundheitshalber nicht überschritten werden. Wo Menschen sich vorübergehend aufhalten, wo sie sich bewegen (Wartesäle, Werkstätten) sind geringere Temperaturen von etwa 15° C ausreichend. Die Durchgangshallen größerer Empfangsgebäude werden nur mäßig beheizt, auf etwa 10 bis 12°, schon um zu verhüten, daß sie als Unterstandsräume aufgesucht werden. Lokomotivschuppen, Wasserstationen u. ä. müssen frostfrei gehalten werden können. Bei Güterschuppen pflegt man auf Heizung zu verzichten.

Zu 2. Die Wärmemenge, die ein Raum verliert und die durch Heizung ersetzt werden muß, wird in Kalorien oder Wärmeeinheiten gemessen: 1 Kalorie kann 1 kg Wasser um 1° erwärmen, oder umgekehrt, 5 kg Wasser geben bei der Abkühlung um 10° C 50 Kalorien ab. - Die erforderliche Wärmemenge wird um so größer sein, je größer die Umfläche f des Raumes, nach außen oder gegen unbeheizte Räume hin, ist. Sie wird ferner um so größer sein, je dünner die betreffende Wand ist und je wärmedurchlässiger das Material ist. Außerdem wird der Wärmeverlust zunehmen mit wechselndem Temperaturunterschied ti - ta zwischen innen und außen, also mit steigender Innen- oder sinkender Außentemperatur.

Die Innentemperaturen wurden eben gegeben; die Außentemperatur pflegt man in Ostdeutschland mit - 20 oder - 25° C anzunehmen, in Westeuropa mit - 10 oder - 15° C, je nach der Lage. Größe und Stärke der wärmedurchlassenden Wände sind den Bauzeichnungen zu entnehmen. Außerdem muß man wissen, wieviel Wärme für ein Grad Temperaturunterschied und ein m2 Fläche durch eine Wand verloren geht. So ist bekannt, daß eine Ziegelwand von 25 cm Stärke k = 1·7 Kalorien verliert, eine solche von 50 cm Stärke (zwei Steine) verliert k = 1·1 Kalorien f. d. m2 und f. d. Grad C. Bruchsteinwände ergeben um die Hälfte größere Wärmeverluste, Holzverschalung vermindert die Wärmeverluste erheblich. Für einfache Fenster ist k = 5, für Doppelfenster ist k = 2·2 Kalorien. Die Zahlen k heißen Transmissionskoeffizienten.

Der Wärmeverlust jedes einzelnen Teiles der Umfläche ist durch
W = k · f(ti - ta)
gegeben. Durch Zusammenzählen der einzelnen Verluste eines Raumes erhält man dessen Gesamtverlust, durch Zusammenzählen der Verluste der einzelnen Räume den Gesamtverlust des Gebäudes. Nach ersterem bestimmt sich die Größe der Heizkörper, nach letzterem die der Kessel sowie der voraussichtliche Kohlenverbrauch.

Man sieht, daß eine solide Bauweise der Gebäude im späteren Betrieb durch verminderten Kohlenverbrauch von Vorteil ist, und daß der erstmalige Mehraufwand um so sicherer eingebracht wird, je mehr auf dauernde Beheizung zu rechnen ist.

Zu 3. Die hauptsächlichsten in Frage kommenden Brennstoffe haben etwa folgende Heizwerte, d. h. 1 kg erzeugt bei vollkommener Verbrennung etwa folgende Wärmemengen:

Anthrazit gegen 8000 Kalorien,

Trockener Koks 7000 Kalorien,

Steinkohle 6500 bis 7500 Kalorien,

Braunkohle je nach Wassergehalt sehr schwankend,

Braunkohlenbriketts bis 5000 Kalorien.

Im allgemeinen ist der teurere Brennstoff der bessere, und es ist unter Berücksichtigung der Marktlage zu erwägen oder zu erproben,

höchstens 90° bei der Warmwasserheizung] und dabei nur durch starken Druck bis 20 Atmosphären am Sieden gehindert werden kann. Die Gefahren im Fall eines Rohrbruches sind erheblich).

6. Nicht nach der Art des übertragenden Mittels, sondern nach äußeren Gesichtspunkten ein teilend, spricht man noch von einer Fernheizung, wenn nicht nur die Beheizung eines einzelnen Gebäudes, sondern einer Gebäudegruppe von einer besonderen Zentrale aus er folgt, die häufig zugleich dem Maschinen betrieb, zumal zur Erzeugung elektrischen Lichtes dient, wie auf größeren Bahnhofs anlagen üblich. Die Übertragung der Wärme kann hierbei durch Dampf oder Wasser erfolgen, und insofern fällt jede Fernheizung zugleich unter eine der früher genannten Arten.

7. Wenn man den Maschinenbetrieb und den Heizbetrieb noch so in organischen Zusammenhang bringt, daß die gleiche Kesselanlage beiden dient, und daß der Dampf ganz oder teilweise zunächst in der Maschine Arbeit leistet – wobei stets nur ein kleiner Teil der Wärme umgesetzt werden kann – und dann noch weiterströmend die Heizung mit Wärme versorgt, so spricht man von einer Abdampfheizung. Auch sie kann mit Dampf, Wasser oder Luft arbeiten, kann auch eine Fernheizung sein, insofern also zugleich unter jede der früheren Gruppen fallen.

Zu 1. Die für einen Raum erforderliche Innentemperatur richtet sich nach der Bestimmung des Raumes. In Räumen für dauernden Aufenthalt von Menschen, insbesondere für Bureau- und Wohnräume, pflegt man eine Temperatur von 20° C vorzusehen. Doch sind im Betriebe 18° ausreichend und sollten aus Sparsamkeitsgründen wie gesundheitshalber nicht überschritten werden. Wo Menschen sich vorübergehend aufhalten, wo sie sich bewegen (Wartesäle, Werkstätten) sind geringere Temperaturen von etwa 15° C ausreichend. Die Durchgangshallen größerer Empfangsgebäude werden nur mäßig beheizt, auf etwa 10 bis 12°, schon um zu verhüten, daß sie als Unterstandsräume aufgesucht werden. Lokomotivschuppen, Wasserstationen u. ä. müssen frostfrei gehalten werden können. Bei Güterschuppen pflegt man auf Heizung zu verzichten.

Zu 2. Die Wärmemenge, die ein Raum verliert und die durch Heizung ersetzt werden muß, wird in Kalorien oder Wärmeeinheiten gemessen: 1 Kalorie kann 1 kg Wasser um 1° erwärmen, oder umgekehrt, 5 kg Wasser geben bei der Abkühlung um 10° C 50 Kalorien ab. – Die erforderliche Wärmemenge wird um so größer sein, je größer die Umfläche f des Raumes, nach außen oder gegen unbeheizte Räume hin, ist. Sie wird ferner um so größer sein, je dünner die betreffende Wand ist und je wärmedurchlässiger das Material ist. Außerdem wird der Wärmeverlust zunehmen mit wechselndem Temperaturunterschied tita zwischen innen und außen, also mit steigender Innen- oder sinkender Außentemperatur.

Die Innentemperaturen wurden eben gegeben; die Außentemperatur pflegt man in Ostdeutschland mit – 20 oder – 25° C anzunehmen, in Westeuropa mit – 10 oder – 15° C, je nach der Lage. Größe und Stärke der wärmedurchlassenden Wände sind den Bauzeichnungen zu entnehmen. Außerdem muß man wissen, wieviel Wärme für ein Grad Temperaturunterschied und ein m2 Fläche durch eine Wand verloren geht. So ist bekannt, daß eine Ziegelwand von 25 cm Stärke k = 1·7 Kalorien verliert, eine solche von 50 cm Stärke (zwei Steine) verliert k = 1·1 Kalorien f. d. m2 und f. d. Grad C. Bruchsteinwände ergeben um die Hälfte größere Wärmeverluste, Holzverschalung vermindert die Wärmeverluste erheblich. Für einfache Fenster ist k = 5, für Doppelfenster ist k = 2·2 Kalorien. Die Zahlen k heißen Transmissionskoeffizienten.

Der Wärmeverlust jedes einzelnen Teiles der Umfläche ist durch
W = k · f(tita)
gegeben. Durch Zusammenzählen der einzelnen Verluste eines Raumes erhält man dessen Gesamtverlust, durch Zusammenzählen der Verluste der einzelnen Räume den Gesamtverlust des Gebäudes. Nach ersterem bestimmt sich die Größe der Heizkörper, nach letzterem die der Kessel sowie der voraussichtliche Kohlenverbrauch.

Man sieht, daß eine solide Bauweise der Gebäude im späteren Betrieb durch verminderten Kohlenverbrauch von Vorteil ist, und daß der erstmalige Mehraufwand um so sicherer eingebracht wird, je mehr auf dauernde Beheizung zu rechnen ist.

Zu 3. Die hauptsächlichsten in Frage kommenden Brennstoffe haben etwa folgende Heizwerte, d. h. 1 kg erzeugt bei vollkommener Verbrennung etwa folgende Wärmemengen:

Anthrazit gegen 8000 Kalorien,

Trockener Koks 7000 Kalorien,

Steinkohle 6500 bis 7500 Kalorien,

Braunkohle je nach Wassergehalt sehr schwankend,

Braunkohlenbriketts bis 5000 Kalorien.

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[157/0171] höchstens 90° bei der Warmwasserheizung] und dabei nur durch starken Druck bis 20 Atmosphären am Sieden gehindert werden kann. Die Gefahren im Fall eines Rohrbruches sind erheblich). 6. Nicht nach der Art des übertragenden Mittels, sondern nach äußeren Gesichtspunkten ein teilend, spricht man noch von einer Fernheizung, wenn nicht nur die Beheizung eines einzelnen Gebäudes, sondern einer Gebäudegruppe von einer besonderen Zentrale aus er folgt, die häufig zugleich dem Maschinen betrieb, zumal zur Erzeugung elektrischen Lichtes dient, wie auf größeren Bahnhofs anlagen üblich. Die Übertragung der Wärme kann hierbei durch Dampf oder Wasser erfolgen, und insofern fällt jede Fernheizung zugleich unter eine der früher genannten Arten. 7. Wenn man den Maschinenbetrieb und den Heizbetrieb noch so in organischen Zusammenhang bringt, daß die gleiche Kesselanlage beiden dient, und daß der Dampf ganz oder teilweise zunächst in der Maschine Arbeit leistet – wobei stets nur ein kleiner Teil der Wärme umgesetzt werden kann – und dann noch weiterströmend die Heizung mit Wärme versorgt, so spricht man von einer Abdampfheizung. Auch sie kann mit Dampf, Wasser oder Luft arbeiten, kann auch eine Fernheizung sein, insofern also zugleich unter jede der früheren Gruppen fallen. Zu 1. Die für einen Raum erforderliche Innentemperatur richtet sich nach der Bestimmung des Raumes. In Räumen für dauernden Aufenthalt von Menschen, insbesondere für Bureau- und Wohnräume, pflegt man eine Temperatur von 20° C vorzusehen. Doch sind im Betriebe 18° ausreichend und sollten aus Sparsamkeitsgründen wie gesundheitshalber nicht überschritten werden. Wo Menschen sich vorübergehend aufhalten, wo sie sich bewegen (Wartesäle, Werkstätten) sind geringere Temperaturen von etwa 15° C ausreichend. Die Durchgangshallen größerer Empfangsgebäude werden nur mäßig beheizt, auf etwa 10 bis 12°, schon um zu verhüten, daß sie als Unterstandsräume aufgesucht werden. Lokomotivschuppen, Wasserstationen u. ä. müssen frostfrei gehalten werden können. Bei Güterschuppen pflegt man auf Heizung zu verzichten. Zu 2. Die Wärmemenge, die ein Raum verliert und die durch Heizung ersetzt werden muß, wird in Kalorien oder Wärmeeinheiten gemessen: 1 Kalorie kann 1 kg Wasser um 1° erwärmen, oder umgekehrt, 5 kg Wasser geben bei der Abkühlung um 10° C 50 Kalorien ab. – Die erforderliche Wärmemenge wird um so größer sein, je größer die Umfläche f des Raumes, nach außen oder gegen unbeheizte Räume hin, ist. Sie wird ferner um so größer sein, je dünner die betreffende Wand ist und je wärmedurchlässiger das Material ist. Außerdem wird der Wärmeverlust zunehmen mit wechselndem Temperaturunterschied ti – ta zwischen innen und außen, also mit steigender Innen- oder sinkender Außentemperatur. Die Innentemperaturen wurden eben gegeben; die Außentemperatur pflegt man in Ostdeutschland mit – 20 oder – 25° C anzunehmen, in Westeuropa mit – 10 oder – 15° C, je nach der Lage. Größe und Stärke der wärmedurchlassenden Wände sind den Bauzeichnungen zu entnehmen. Außerdem muß man wissen, wieviel Wärme für ein Grad Temperaturunterschied und ein m2 Fläche durch eine Wand verloren geht. So ist bekannt, daß eine Ziegelwand von 25 cm Stärke k = 1·7 Kalorien verliert, eine solche von 50 cm Stärke (zwei Steine) verliert k = 1·1 Kalorien f. d. m2 und f. d. Grad C. Bruchsteinwände ergeben um die Hälfte größere Wärmeverluste, Holzverschalung vermindert die Wärmeverluste erheblich. Für einfache Fenster ist k = 5, für Doppelfenster ist k = 2·2 Kalorien. Die Zahlen k heißen Transmissionskoeffizienten. Der Wärmeverlust jedes einzelnen Teiles der Umfläche ist durch W = k · f(ti – ta) gegeben. Durch Zusammenzählen der einzelnen Verluste eines Raumes erhält man dessen Gesamtverlust, durch Zusammenzählen der Verluste der einzelnen Räume den Gesamtverlust des Gebäudes. Nach ersterem bestimmt sich die Größe der Heizkörper, nach letzterem die der Kessel sowie der voraussichtliche Kohlenverbrauch. Man sieht, daß eine solide Bauweise der Gebäude im späteren Betrieb durch verminderten Kohlenverbrauch von Vorteil ist, und daß der erstmalige Mehraufwand um so sicherer eingebracht wird, je mehr auf dauernde Beheizung zu rechnen ist. Zu 3. Die hauptsächlichsten in Frage kommenden Brennstoffe haben etwa folgende Heizwerte, d. h. 1 kg erzeugt bei vollkommener Verbrennung etwa folgende Wärmemengen: Anthrazit gegen 8000 Kalorien, Trockener Koks 7000 Kalorien, Steinkohle 6500 bis 7500 Kalorien, Braunkohle je nach Wassergehalt sehr schwankend, Braunkohlenbriketts bis 5000 Kalorien. Im allgemeinen ist der teurere Brennstoff der bessere, und es ist unter Berücksichtigung der Marktlage zu erwägen oder zu erproben,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/171>, abgerufen am 13.11.2024.