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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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F. hat stets unter den Eisenbahnen und im Publikum hohes Ansehen genossen; seine großen Verdienste um Regelung des Verkehrs sind bahnbrechend gewesen und haben sich allgemeiner Anerkennung erfreut. Er wurde bei allen wichtigeren gesetzgeberischen Maßnahmen zugezogen.

Literatur: Vgl. u. a. F.'s Aussagen vor dem Hepburn Committee, stenogr. Berichte S. 481 ff.; vor dem Ausschuß des Senats für Arbeit und Erziehung am 17. September 1883; vor dem Handelsausschuß des Repräsentantenhauses am 26. Januar 1884; vor dem Senat Select Committee on Interstate Commerce am 21. Mai 1885; Report upon the Adjustment of railroad transportation rates, New York 1882; Relative cost of carload and less than carload shipments and its bearing upon freight classification, New York 1889.

v. der Leyen.


Fink, Pius, geb. 5. März 1832 zu Sulzberg (Vorarlberg), gest. 16. September 1874 zu Wien.

Nach vollendeten Studien und darauf folgender praktischer Verwendung in der Siglschen Maschinenfabrik in Wiener-Neustadt wurde F. im Jahre 1850 Assistent für Mechanik und Maschinenlehre am polytechnischen Institut zu Wien. 1859 trat F. in den Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft, woselbst er unter Leitung Engerths die Lokomotive "Steyerdorf" entwarf. Die äußerst sinnreiche Kuppelung der Achsen dieser Lokomotive rührt von F. her. F. hat mannigfache Verbesserungen an Fahrbetriebsmitteln und auch eine Dampfschiebersteuerung für Vor- und Rückgang mit einem Exzenter entworfen, die bei einigen Dampfschiffen mit Vorteil in Verwendung kam.


Finnländische Eisenbahnen. Inhalt: A. Staatsbahnen. I. Geschichte. II. Länge und technische Anlage. III. Anlagekapital. IV. Betriebsmittel. V. Verkehr. VI. Betriebsergebnisse. VII. Tarifwesen. VIII. Organisation und Personal. - B. Privatbahnen. 1. Normalspurige. 2. Schmalspurige.

Bei der Sonderstellung Finnlands im russischen Reiche und den eigenartigen Verhältnissen des Landes entwickelte sich auch das Eisenbahnwesen daselbst wesentlich anders als im übrigen Rußland. Bemerkenswert ist insbesondere, daß in dem Großfürstentume die Eisenbahnen von Anfang an fast ausschließlich vom Staate gebaut und betrieben wurden.

A. Staatsbahnen.

I. Geschichte. Die finnländischen Staatsbahnen (Suome Valtionrautatiet-Finska Statsjärnvägarna) bestehen aus 12 Bahngruppen.

a) Helsingfors-Tavastehus-St.-Petersburg-Eisenbahn. Als Kaiser Alexander II. im Monat März 1856 Helsingfors, Finnlands Hauptstadt, besuchte, ordnete er die Niedersetzung eines Ausschusses unter Vorsitz des damaligen Generalgouverneurs Grafen Berg an, der die erforderlichen Maßnahmen zu prüfen hatte, um Verbindungen mit Kanälen und Eisenbahnen zwischen den inneren Teilen des Landes einerseits und den finnischen Seehäfen sowie der Hauptstadt des Kaisertums anderseits herzustellen. Nun entspann sich eine heftige Zeitungsfehde gegen die Gegner des neuen Verkehrsmittels, die hauptsächlich geltend machten, daß in einem so wasserreichen Lande wie Finnland, die Kanäle eine wichtigere Rolle zu spielen hätten als die Eisenbahnen. Auch gegen die Führung der Bahn Helsingfors-Tavastehus machte sich eine starke Opposition geltend, die sich eher für eine Bahn Petersburg-Abo mit Abzweigung nach Helsingfors aussprach. Schließlich siegten die Anhänger der Tavastehusstrecke. Am 4. März 1857 wurde ein kaiserl. Reskript erlassen, durch das der Bau einer Eisenbahn Helsingfors-Tavastehus mit finnischen Staatsgeldern dekretiert wurde. Diese 107 km lange Strecke, die erste Bahn im Lande, wurde am 17. März 1862 eröffnet und im folgenden Jahre die etwa 3 km lange Zweigbahn nach dem Hafen Sörnäs fertiggestellt. Die Kosten für diese Bahn betrugen 141/2 Millionen Finnische Mark1 oder gegen 133.000 Fr. für 1 km, d. i. etwa 60% mehr als vorgesehen war. An Stelle der anfänglichen Begeisterung trat eine tiefe Mißstimmung, die lange Jahre die Fortentwicklung des Eisenbahnnetzes hinderte, zumal auch die Betriebsergebnisse höchst ungünstig waren. Erst Ende der Sechzigerjahre wurde auch der Plan einer Verbindung der Hauptstadt Helsingfors mit St. Petersburg durch eine Eisenbahn verwirklicht, während bisher nur eine Schiffsverbindung zwischen den genannten Städten bestanden hatte. Der Bau wurde fast gleichzeitig von Riihimäki an der schon bestehenden Linie in östlicher Richtung und von St. Petersburg aus in westlicher Richtung begonnen. Die 59 km lange Linie Riihimäki-Lahti wurde im Jahre 1869 eröffnet. Im folgenden Jahre war der Ausbau der Linie St. Petersburg-Riihimäki vollendet. Die Teilstrecke St. Petersburg-Wiborg (129 km) wurde am 1. Februar 1870, das letzte Stück Wiborg-Lahti (183 km) am 30. August 1870 dem Verkehr übergeben.

Von der Linie Helsingfors-St. Petersburg liegen 32 km (die Strecke Walkeasaari-St. Petersburg) auf russischem Gebiet.

Zum Baue dieser Bahn gewährte der damalige Kaiser von Rußland aus den Einkünften des Reichs einen Zuschuß von 2·5

1 1 Finnische Mark = 1 Franc, 1 Penni = 1 Centime.

F. hat stets unter den Eisenbahnen und im Publikum hohes Ansehen genossen; seine großen Verdienste um Regelung des Verkehrs sind bahnbrechend gewesen und haben sich allgemeiner Anerkennung erfreut. Er wurde bei allen wichtigeren gesetzgeberischen Maßnahmen zugezogen.

Literatur: Vgl. u. a. F.'s Aussagen vor dem Hepburn Committee, stenogr. Berichte S. 481 ff.; vor dem Ausschuß des Senats für Arbeit und Erziehung am 17. September 1883; vor dem Handelsausschuß des Repräsentantenhauses am 26. Januar 1884; vor dem Senat Select Committee on Interstate Commerce am 21. Mai 1885; Report upon the Adjustment of railroad transportation rates, New York 1882; Relative cost of carload and less than carload shipments and its bearing upon freight classification, New York 1889.

v. der Leyen.


Fink, Pius, geb. 5. März 1832 zu Sulzberg (Vorarlberg), gest. 16. September 1874 zu Wien.

Nach vollendeten Studien und darauf folgender praktischer Verwendung in der Siglschen Maschinenfabrik in Wiener-Neustadt wurde F. im Jahre 1850 Assistent für Mechanik und Maschinenlehre am polytechnischen Institut zu Wien. 1859 trat F. in den Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft, woselbst er unter Leitung Engerths die Lokomotive „Steyerdorf“ entwarf. Die äußerst sinnreiche Kuppelung der Achsen dieser Lokomotive rührt von F. her. F. hat mannigfache Verbesserungen an Fahrbetriebsmitteln und auch eine Dampfschiebersteuerung für Vor- und Rückgang mit einem Exzenter entworfen, die bei einigen Dampfschiffen mit Vorteil in Verwendung kam.


Finnländische Eisenbahnen. Inhalt: A. Staatsbahnen. I. Geschichte. II. Länge und technische Anlage. III. Anlagekapital. IV. Betriebsmittel. V. Verkehr. VI. Betriebsergebnisse. VII. Tarifwesen. VIII. Organisation und Personal. – B. Privatbahnen. 1. Normalspurige. 2. Schmalspurige.

Bei der Sonderstellung Finnlands im russischen Reiche und den eigenartigen Verhältnissen des Landes entwickelte sich auch das Eisenbahnwesen daselbst wesentlich anders als im übrigen Rußland. Bemerkenswert ist insbesondere, daß in dem Großfürstentume die Eisenbahnen von Anfang an fast ausschließlich vom Staate gebaut und betrieben wurden.

A. Staatsbahnen.

I. Geschichte. Die finnländischen Staatsbahnen (Suome Valtionrautatiet-Finska Statsjärnvägarna) bestehen aus 12 Bahngruppen.

a) Helsingfors-Tavastehus-St.-Petersburg-Eisenbahn. Als Kaiser Alexander II. im Monat März 1856 Helsingfors, Finnlands Hauptstadt, besuchte, ordnete er die Niedersetzung eines Ausschusses unter Vorsitz des damaligen Generalgouverneurs Grafen Berg an, der die erforderlichen Maßnahmen zu prüfen hatte, um Verbindungen mit Kanälen und Eisenbahnen zwischen den inneren Teilen des Landes einerseits und den finnischen Seehäfen sowie der Hauptstadt des Kaisertums anderseits herzustellen. Nun entspann sich eine heftige Zeitungsfehde gegen die Gegner des neuen Verkehrsmittels, die hauptsächlich geltend machten, daß in einem so wasserreichen Lande wie Finnland, die Kanäle eine wichtigere Rolle zu spielen hätten als die Eisenbahnen. Auch gegen die Führung der Bahn Helsingfors-Tavastehus machte sich eine starke Opposition geltend, die sich eher für eine Bahn Petersburg-Åbo mit Abzweigung nach Helsingfors aussprach. Schließlich siegten die Anhänger der Tavastehusstrecke. Am 4. März 1857 wurde ein kaiserl. Reskript erlassen, durch das der Bau einer Eisenbahn Helsingfors-Tavastehus mit finnischen Staatsgeldern dekretiert wurde. Diese 107 km lange Strecke, die erste Bahn im Lande, wurde am 17. März 1862 eröffnet und im folgenden Jahre die etwa 3 km lange Zweigbahn nach dem Hafen Sörnäs fertiggestellt. Die Kosten für diese Bahn betrugen 141/2 Millionen Finnische Mark1 oder gegen 133.000 Fr. für 1 km, d. i. etwa 60% mehr als vorgesehen war. An Stelle der anfänglichen Begeisterung trat eine tiefe Mißstimmung, die lange Jahre die Fortentwicklung des Eisenbahnnetzes hinderte, zumal auch die Betriebsergebnisse höchst ungünstig waren. Erst Ende der Sechzigerjahre wurde auch der Plan einer Verbindung der Hauptstadt Helsingfors mit St. Petersburg durch eine Eisenbahn verwirklicht, während bisher nur eine Schiffsverbindung zwischen den genannten Städten bestanden hatte. Der Bau wurde fast gleichzeitig von Riihimäki an der schon bestehenden Linie in östlicher Richtung und von St. Petersburg aus in westlicher Richtung begonnen. Die 59 km lange Linie Riihimäki-Lahti wurde im Jahre 1869 eröffnet. Im folgenden Jahre war der Ausbau der Linie St. Petersburg-Riihimäki vollendet. Die Teilstrecke St. Petersburg-Wiborg (129 km) wurde am 1. Februar 1870, das letzte Stück Wiborg-Lahti (183 km) am 30. August 1870 dem Verkehr übergeben.

Von der Linie Helsingfors-St. Petersburg liegen 32 km (die Strecke Walkeasaari-St. Petersburg) auf russischem Gebiet.

Zum Baue dieser Bahn gewährte der damalige Kaiser von Rußland aus den Einkünften des Reichs einen Zuschuß von 2·5

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[81/0089] F. hat stets unter den Eisenbahnen und im Publikum hohes Ansehen genossen; seine großen Verdienste um Regelung des Verkehrs sind bahnbrechend gewesen und haben sich allgemeiner Anerkennung erfreut. Er wurde bei allen wichtigeren gesetzgeberischen Maßnahmen zugezogen. Literatur: Vgl. u. a. F.'s Aussagen vor dem Hepburn Committee, stenogr. Berichte S. 481 ff.; vor dem Ausschuß des Senats für Arbeit und Erziehung am 17. September 1883; vor dem Handelsausschuß des Repräsentantenhauses am 26. Januar 1884; vor dem Senat Select Committee on Interstate Commerce am 21. Mai 1885; Report upon the Adjustment of railroad transportation rates, New York 1882; Relative cost of carload and less than carload shipments and its bearing upon freight classification, New York 1889. v. der Leyen. Fink, Pius, geb. 5. März 1832 zu Sulzberg (Vorarlberg), gest. 16. September 1874 zu Wien. Nach vollendeten Studien und darauf folgender praktischer Verwendung in der Siglschen Maschinenfabrik in Wiener-Neustadt wurde F. im Jahre 1850 Assistent für Mechanik und Maschinenlehre am polytechnischen Institut zu Wien. 1859 trat F. in den Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft, woselbst er unter Leitung Engerths die Lokomotive „Steyerdorf“ entwarf. Die äußerst sinnreiche Kuppelung der Achsen dieser Lokomotive rührt von F. her. F. hat mannigfache Verbesserungen an Fahrbetriebsmitteln und auch eine Dampfschiebersteuerung für Vor- und Rückgang mit einem Exzenter entworfen, die bei einigen Dampfschiffen mit Vorteil in Verwendung kam. Finnländische Eisenbahnen. Inhalt: A. Staatsbahnen. I. Geschichte. II. Länge und technische Anlage. III. Anlagekapital. IV. Betriebsmittel. V. Verkehr. VI. Betriebsergebnisse. VII. Tarifwesen. VIII. Organisation und Personal. – B. Privatbahnen. 1. Normalspurige. 2. Schmalspurige. Bei der Sonderstellung Finnlands im russischen Reiche und den eigenartigen Verhältnissen des Landes entwickelte sich auch das Eisenbahnwesen daselbst wesentlich anders als im übrigen Rußland. Bemerkenswert ist insbesondere, daß in dem Großfürstentume die Eisenbahnen von Anfang an fast ausschließlich vom Staate gebaut und betrieben wurden. A. Staatsbahnen. I. Geschichte. Die finnländischen Staatsbahnen (Suome Valtionrautatiet-Finska Statsjärnvägarna) bestehen aus 12 Bahngruppen. a) Helsingfors-Tavastehus-St.-Petersburg-Eisenbahn. Als Kaiser Alexander II. im Monat März 1856 Helsingfors, Finnlands Hauptstadt, besuchte, ordnete er die Niedersetzung eines Ausschusses unter Vorsitz des damaligen Generalgouverneurs Grafen Berg an, der die erforderlichen Maßnahmen zu prüfen hatte, um Verbindungen mit Kanälen und Eisenbahnen zwischen den inneren Teilen des Landes einerseits und den finnischen Seehäfen sowie der Hauptstadt des Kaisertums anderseits herzustellen. Nun entspann sich eine heftige Zeitungsfehde gegen die Gegner des neuen Verkehrsmittels, die hauptsächlich geltend machten, daß in einem so wasserreichen Lande wie Finnland, die Kanäle eine wichtigere Rolle zu spielen hätten als die Eisenbahnen. Auch gegen die Führung der Bahn Helsingfors-Tavastehus machte sich eine starke Opposition geltend, die sich eher für eine Bahn Petersburg-Åbo mit Abzweigung nach Helsingfors aussprach. Schließlich siegten die Anhänger der Tavastehusstrecke. Am 4. März 1857 wurde ein kaiserl. Reskript erlassen, durch das der Bau einer Eisenbahn Helsingfors-Tavastehus mit finnischen Staatsgeldern dekretiert wurde. Diese 107 km lange Strecke, die erste Bahn im Lande, wurde am 17. März 1862 eröffnet und im folgenden Jahre die etwa 3 km lange Zweigbahn nach dem Hafen Sörnäs fertiggestellt. Die Kosten für diese Bahn betrugen 141/2 Millionen Finnische Mark 1 oder gegen 133.000 Fr. für 1 km, d. i. etwa 60% mehr als vorgesehen war. An Stelle der anfänglichen Begeisterung trat eine tiefe Mißstimmung, die lange Jahre die Fortentwicklung des Eisenbahnnetzes hinderte, zumal auch die Betriebsergebnisse höchst ungünstig waren. Erst Ende der Sechzigerjahre wurde auch der Plan einer Verbindung der Hauptstadt Helsingfors mit St. Petersburg durch eine Eisenbahn verwirklicht, während bisher nur eine Schiffsverbindung zwischen den genannten Städten bestanden hatte. Der Bau wurde fast gleichzeitig von Riihimäki an der schon bestehenden Linie in östlicher Richtung und von St. Petersburg aus in westlicher Richtung begonnen. Die 59 km lange Linie Riihimäki-Lahti wurde im Jahre 1869 eröffnet. Im folgenden Jahre war der Ausbau der Linie St. Petersburg-Riihimäki vollendet. Die Teilstrecke St. Petersburg-Wiborg (129 km) wurde am 1. Februar 1870, das letzte Stück Wiborg-Lahti (183 km) am 30. August 1870 dem Verkehr übergeben. Von der Linie Helsingfors-St. Petersburg liegen 32 km (die Strecke Walkeasaari-St. Petersburg) auf russischem Gebiet. Zum Baue dieser Bahn gewährte der damalige Kaiser von Rußland aus den Einkünften des Reichs einen Zuschuß von 2·5 1 1 Finnische Mark = 1 Franc, 1 Penni = 1 Centime.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/89>, abgerufen am 21.11.2024.