Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

darf jedoch nicht außer Betracht bleiben, daß der gewaltige Verkehrsaufschwung sowie die bedeutend angewachsenen direkten Verkehrsbeziehungen und die immer umfangreicher sich gestaltenden Arbeiten der E. naturgemäß eine Vermehrung des Personals und ein Hinaufschnellen der Kosten zeitigen mußten. Das stetige Anwachsen der vorläufigen Abrechnungen infolge Fehlens der Anteilstabellen ist in Ansehung der durch die spätere Rückrechnung erwachsenden Kosten und überdies aus materiellen Gründen sehr zu beklagen. Vereinfachungsbestrebungen sind bestens zu begrüßen, insoferne sie in ihren Folgen nicht die Sicherheit im Revisions- und Abrechnungsdienste zu gefährden geeignet sind.

Preuß.-hess. Verkehrskontrollen 1911.

Der Kostenaufwand bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen beträgt, wenn man für eine Arbeitskraft durchschnittlich 3000 M. rechnet, etwa 5 Millionen M.

Es mögen an dieser Stelle die Vorschläge des internationalen Eisenbahnkongresses zu Washington 1905, der sich (Frage XIV) auch mit der E. befaßte, angeführt werden:

"Die Organisation der Stationsverrechnung, der Kontrolle, der Verteilung der Einnahmen soll so einfach und klar als möglich sein; es ist zweckmäßig, die sich wiederholenden kleinen Beträge durch passende Mittel (Expreßkompagnien, Freimarken, Summarien-, Automaten-, Abonnements-, Registrierkassen ...) möglichst auszuscheiden. Es ist wichtig, Vereinfachungen zu versuchen und weiterzubilden. Man soll alle modernen Erleichterungen für den Bureau-, Rechnungs- und Kontrolldienst verwenden (Schreibmaschinen, Rechenmaschinen u. s. w.)."

Diesen Vorschlägen entsprechend suchte man zunächst in England, Amerika, später auch in Deutschland die vielen kleinen Posten (England unter 1 Sh., Deutschland 1 M.) durch Zusammenfassung, Kontrollmarken u. dgl., - summarisch zu behandeln, - da diese Posten der Zahl nach bei 15-20% der Positionen, in der Einnahme aber nur einen geringen Bruchteil ausmachen, - erleichtert dieses Verfahren die E. ganz erheblich. Außerdem sucht man die Arbeitsmasse dadurch einzuschränken, daß man nicht sämtliche Rechnungsposten überprüft, sondern nur Stichproben in einem bestimmten Verhältnis vornimmt.

Literatur: Picard, Traite des chemins de fer. Paris 1885-87. - Ivatts, Railway management et stations London 1885. - Über das London Railway Clearinghouse: Smart, The railway offiziel Gazette. January 1892; Gerson, Öst. Eis.-Ztg., 1892, S. 41 ff.; A. v. Löhr, Engl. u. österr. Abrechnungswesen. Ztschr. f. Eisenb. u. Dampfsch. 1895, 1. Dezember. - Geschichte der Eisenbahnen der öst.-ung. Monarchie, Wien 1898, und Fortsetzung (1908) an verschiedenen Stellen, insbesondere Bd. III, Franz Bauer, Verrechnung und Abrechnung des Transportdienstes (mit ausführlicher historischer Darstellung). - Internat. Eisenbahnkongreß: Paris 1900, Frage XXXII, 4. Sektion, Gemeinsame Abrechnungsstellen, Compte Rendu sommaire, S. 239; Washington 1905, Frage XIV, 4. Sektion, Comptabilite, Compte rendu sommaire, S. 216. - A. v. Löhr, Gemeinsame Abrechnungs- und Ausgleichsstellen der Eisenbahnen. Wien 1899. - A. v. Löhr, Organisation des Rechnungsdienstes der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn. Wien 1903.


Einpfennigtarif, Gütertarif für Massenartikel mit dem Einheitssatz von 1 Silberpfennig für die Zentnermeile. Nach § 45 der deutschen Reichsverfassung ist es Aufgabe des Reichs, dahin zu wirken, daß bei größeren Entfernungen für die Beförderung von Kohlen, Koks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen, Dungmitteln und ähnlichen Gegenständen in Wagenladungen ein den Bedürfnissen der Landwirtschaft und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst der E. eingeführt werde.

Der E. entspricht dem Einheitssatz von 0·22 Markpfennig für 100 kg und 1 km, also der gegenwärtigen, bei Entfernungen von über 100 km anwendbaren Grundtaxe des deutschen Spezialtarifs III. unter den insbesondere Braunkohle, Zement, Dungmittel, Roheisen, Emballagen, Erde, Erze, Heu, Stroh, Holz bis 2·5 m Länge, Holzkohlen, Kalk, Kartoffel, Lohe, Lumpen, schwere Mineralöle, Rüben, Steine, Steinkohle, Ton und Torf fallen.


Einphasenstrombahnen s. Elektrische Eisenbahnen.


Einschienenbahnen (single-rail railways; chemins de fer monorail, chemins de fer a rail unique ou porteur monorail; ferrovie elevate a rotaia unica) nennt man alle Bahnen, die die auf ihnen verkehrenden Fahrzeuge lotrecht nur in einer Längslinie, meist der Mittellinie, unterstützen.

Die E. entspricht der Verfolgung zweier Zwecke, einerseits der Verringerung der Bewegungswiderstände, woraus sich die Entwürfe für einschienige Schnellbahnen entwickelten, anderseits möglichst weitgehender

darf jedoch nicht außer Betracht bleiben, daß der gewaltige Verkehrsaufschwung sowie die bedeutend angewachsenen direkten Verkehrsbeziehungen und die immer umfangreicher sich gestaltenden Arbeiten der E. naturgemäß eine Vermehrung des Personals und ein Hinaufschnellen der Kosten zeitigen mußten. Das stetige Anwachsen der vorläufigen Abrechnungen infolge Fehlens der Anteilstabellen ist in Ansehung der durch die spätere Rückrechnung erwachsenden Kosten und überdies aus materiellen Gründen sehr zu beklagen. Vereinfachungsbestrebungen sind bestens zu begrüßen, insoferne sie in ihren Folgen nicht die Sicherheit im Revisions- und Abrechnungsdienste zu gefährden geeignet sind.

Preuß.-hess. Verkehrskontrollen 1911.

Der Kostenaufwand bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen beträgt, wenn man für eine Arbeitskraft durchschnittlich 3000 M. rechnet, etwa 5 Millionen M.

Es mögen an dieser Stelle die Vorschläge des internationalen Eisenbahnkongresses zu Washington 1905, der sich (Frage XIV) auch mit der E. befaßte, angeführt werden:

„Die Organisation der Stationsverrechnung, der Kontrolle, der Verteilung der Einnahmen soll so einfach und klar als möglich sein; es ist zweckmäßig, die sich wiederholenden kleinen Beträge durch passende Mittel (Expreßkompagnien, Freimarken, Summarien-, Automaten-, Abonnements-, Registrierkassen ...) möglichst auszuscheiden. Es ist wichtig, Vereinfachungen zu versuchen und weiterzubilden. Man soll alle modernen Erleichterungen für den Bureau-, Rechnungs- und Kontrolldienst verwenden (Schreibmaschinen, Rechenmaschinen u. s. w.).“

Diesen Vorschlägen entsprechend suchte man zunächst in England, Amerika, später auch in Deutschland die vielen kleinen Posten (England unter 1 Sh., Deutschland 1 M.) durch Zusammenfassung, Kontrollmarken u. dgl., – summarisch zu behandeln, – da diese Posten der Zahl nach bei 15–20% der Positionen, in der Einnahme aber nur einen geringen Bruchteil ausmachen, – erleichtert dieses Verfahren die E. ganz erheblich. Außerdem sucht man die Arbeitsmasse dadurch einzuschränken, daß man nicht sämtliche Rechnungsposten überprüft, sondern nur Stichproben in einem bestimmten Verhältnis vornimmt.

Literatur: Picard, Traité des chemins de fer. Paris 1885–87. – Ivatts, Railway management et stations London 1885. – Über das London Railway Clearinghouse: Smart, The railway offiziel Gazette. January 1892; Gerson, Öst. Eis.-Ztg., 1892, S. 41 ff.; A. v. Löhr, Engl. u. österr. Abrechnungswesen. Ztschr. f. Eisenb. u. Dampfsch. 1895, 1. Dezember. – Geschichte der Eisenbahnen der öst.-ung. Monarchie, Wien 1898, und Fortsetzung (1908) an verschiedenen Stellen, insbesondere Bd. III, Franz Bauer, Verrechnung und Abrechnung des Transportdienstes (mit ausführlicher historischer Darstellung). – Internat. Eisenbahnkongreß: Paris 1900, Frage XXXII, 4. Sektion, Gemeinsame Abrechnungsstellen, Compte Rendu sommaire, S. 239; Washington 1905, Frage XIV, 4. Sektion, Comptabilité, Compte rendu sommaire, S. 216. – A. v. Löhr, Gemeinsame Abrechnungs- und Ausgleichsstellen der Eisenbahnen. Wien 1899. – A. v. Löhr, Organisation des Rechnungsdienstes der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn. Wien 1903.


Einpfennigtarif, Gütertarif für Massenartikel mit dem Einheitssatz von 1 Silberpfennig für die Zentnermeile. Nach § 45 der deutschen Reichsverfassung ist es Aufgabe des Reichs, dahin zu wirken, daß bei größeren Entfernungen für die Beförderung von Kohlen, Koks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen, Dungmitteln und ähnlichen Gegenständen in Wagenladungen ein den Bedürfnissen der Landwirtschaft und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst der E. eingeführt werde.

Der E. entspricht dem Einheitssatz von 0·22 Markpfennig für 100 kg und 1 km, also der gegenwärtigen, bei Entfernungen von über 100 km anwendbaren Grundtaxe des deutschen Spezialtarifs III. unter den insbesondere Braunkohle, Zement, Dungmittel, Roheisen, Emballagen, Erde, Erze, Heu, Stroh, Holz bis 2·5 m Länge, Holzkohlen, Kalk, Kartoffel, Lohe, Lumpen, schwere Mineralöle, Rüben, Steine, Steinkohle, Ton und Torf fallen.


Einphasenstrombahnen s. Elektrische Eisenbahnen.


Einschienenbahnen (single-rail railways; chemins de fer monorail, chemins de fer à rail unique ou porteur monorail; ferrovie elevate a rotaia unica) nennt man alle Bahnen, die die auf ihnen verkehrenden Fahrzeuge lotrecht nur in einer Längslinie, meist der Mittellinie, unterstützen.

Die E. entspricht der Verfolgung zweier Zwecke, einerseits der Verringerung der Bewegungswiderstände, woraus sich die Entwürfe für einschienige Schnellbahnen entwickelten, anderseits möglichst weitgehender

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="10"/>
darf jedoch nicht außer Betracht bleiben, daß der gewaltige Verkehrsaufschwung sowie die bedeutend angewachsenen direkten Verkehrsbeziehungen und die immer umfangreicher sich gestaltenden Arbeiten der E. naturgemäß eine Vermehrung des Personals und ein Hinaufschnellen der Kosten zeitigen mußten. Das stetige Anwachsen der vorläufigen Abrechnungen infolge Fehlens der Anteilstabellen ist in Ansehung der durch die spätere Rückrechnung erwachsenden Kosten und überdies aus materiellen Gründen sehr zu beklagen. Vereinfachungsbestrebungen sind bestens zu begrüßen, insoferne sie in ihren Folgen nicht die Sicherheit im Revisions- und Abrechnungsdienste zu gefährden geeignet sind.</p><lb/>
          <table facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0001.jpg" rendition="#c">
            <head><hi rendition="#g">Preuß</hi>.-<hi rendition="#g">hess. Verkehrskontrollen</hi> 1911.</head><lb/>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table><lb/>
          <p>Der Kostenaufwand bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen beträgt, wenn man für eine Arbeitskraft durchschnittlich 3000 M. rechnet, etwa 5 Millionen M.</p><lb/>
          <p>Es mögen an dieser Stelle die Vorschläge des internationalen Eisenbahnkongresses zu Washington 1905, der sich (Frage XIV) auch mit der E. befaßte, angeführt werden:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Die Organisation der Stationsverrechnung, der Kontrolle, der Verteilung der Einnahmen soll so einfach und klar als möglich sein; es ist zweckmäßig, die sich wiederholenden kleinen Beträge durch passende Mittel (Expreßkompagnien, Freimarken, Summarien-, Automaten-, Abonnements-, Registrierkassen ...) möglichst auszuscheiden. Es ist wichtig, Vereinfachungen zu versuchen und weiterzubilden. Man soll alle modernen Erleichterungen für den Bureau-, Rechnungs- und Kontrolldienst verwenden (Schreibmaschinen, Rechenmaschinen u. s. w.).&#x201C;</p><lb/>
          <p>Diesen Vorschlägen entsprechend suchte man zunächst in England, Amerika, später auch in Deutschland die vielen kleinen Posten (England unter 1 Sh., Deutschland 1 M.) durch Zusammenfassung, Kontrollmarken u. dgl., &#x2013; summarisch zu behandeln, &#x2013; da diese Posten der Zahl nach bei 15&#x2013;20<hi rendition="#i">%</hi> der Positionen, in der Einnahme aber nur einen geringen Bruchteil ausmachen, &#x2013; erleichtert dieses Verfahren die E. ganz erheblich. Außerdem sucht man die Arbeitsmasse dadurch einzuschränken, daß man nicht sämtliche Rechnungsposten überprüft, sondern nur Stichproben in einem bestimmten Verhältnis vornimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi><hi rendition="#g">Picard</hi>, Traité des chemins de fer. Paris 1885&#x2013;87. &#x2013; <hi rendition="#g">Ivatts</hi>, Railway management et stations London 1885. &#x2013; Über das London Railway Clearinghouse: <hi rendition="#g">Smart</hi>, The railway offiziel Gazette. January 1892; <hi rendition="#g">Gerson</hi>, Öst. Eis.-Ztg., 1892, S. 41 ff.; A. v. <hi rendition="#g">Löhr</hi>, Engl. u. österr. Abrechnungswesen. Ztschr. f. Eisenb. u. Dampfsch. 1895, 1. Dezember. &#x2013; Geschichte der Eisenbahnen der öst.-ung. Monarchie, Wien 1898, und Fortsetzung (1908) an verschiedenen Stellen, insbesondere Bd. III, Franz <hi rendition="#g">Bauer</hi>, Verrechnung und Abrechnung des Transportdienstes (mit ausführlicher historischer Darstellung). &#x2013; Internat. Eisenbahnkongreß: Paris 1900, Frage XXXII, 4. Sektion, Gemeinsame Abrechnungsstellen, Compte Rendu sommaire, S. 239; Washington 1905, Frage XIV, 4. Sektion, Comptabilité, Compte rendu sommaire, S. 216. &#x2013; A. v. <hi rendition="#g">Löhr</hi>, Gemeinsame Abrechnungs- und Ausgleichsstellen der Eisenbahnen. Wien 1899. &#x2013; A. v. <hi rendition="#g">Löhr</hi>, Organisation des Rechnungsdienstes der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn. Wien 1903.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Einpfennigtarif,</hi> Gütertarif für Massenartikel mit dem Einheitssatz von 1 Silberpfennig für die Zentnermeile. Nach § 45 der deutschen Reichsverfassung ist es Aufgabe des Reichs, dahin zu wirken, daß bei größeren Entfernungen für die Beförderung von Kohlen, Koks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen, Dungmitteln und ähnlichen Gegenständen in Wagenladungen ein den Bedürfnissen der Landwirtschaft und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst der E. eingeführt werde.</p><lb/>
          <p>Der E. entspricht dem Einheitssatz von 0·22 Markpfennig für 100 <hi rendition="#i">kg</hi> und 1 <hi rendition="#i">km,</hi> also der gegenwärtigen, bei Entfernungen von über 100 <hi rendition="#i">km</hi> anwendbaren Grundtaxe des deutschen Spezialtarifs III. unter den insbesondere Braunkohle, Zement, Dungmittel, Roheisen, Emballagen, Erde, Erze, Heu, Stroh, Holz bis 2·5 <hi rendition="#i">m</hi> Länge, Holzkohlen, Kalk, Kartoffel, Lohe, Lumpen, schwere Mineralöle, Rüben, Steine, Steinkohle, Ton und Torf fallen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Einphasenstrombahnen</hi> s. Elektrische Eisenbahnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Einschienenbahnen</hi><hi rendition="#i">(single-rail railways; chemins de fer monorail, chemins de fer à rail unique ou porteur monorail; ferrovie elevate a rotaia unica)</hi> nennt man alle Bahnen, die die auf ihnen verkehrenden Fahrzeuge lotrecht nur in einer Längslinie, meist der Mittellinie, unterstützen.</p><lb/>
          <p>Die E. entspricht der Verfolgung zweier Zwecke, einerseits der Verringerung der Bewegungswiderstände, woraus sich die Entwürfe für einschienige Schnellbahnen entwickelten, anderseits möglichst weitgehender
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0018] darf jedoch nicht außer Betracht bleiben, daß der gewaltige Verkehrsaufschwung sowie die bedeutend angewachsenen direkten Verkehrsbeziehungen und die immer umfangreicher sich gestaltenden Arbeiten der E. naturgemäß eine Vermehrung des Personals und ein Hinaufschnellen der Kosten zeitigen mußten. Das stetige Anwachsen der vorläufigen Abrechnungen infolge Fehlens der Anteilstabellen ist in Ansehung der durch die spätere Rückrechnung erwachsenden Kosten und überdies aus materiellen Gründen sehr zu beklagen. Vereinfachungsbestrebungen sind bestens zu begrüßen, insoferne sie in ihren Folgen nicht die Sicherheit im Revisions- und Abrechnungsdienste zu gefährden geeignet sind. Preuß.-hess. Verkehrskontrollen 1911. Der Kostenaufwand bei den preußisch-hessischen Staatsbahnen beträgt, wenn man für eine Arbeitskraft durchschnittlich 3000 M. rechnet, etwa 5 Millionen M. Es mögen an dieser Stelle die Vorschläge des internationalen Eisenbahnkongresses zu Washington 1905, der sich (Frage XIV) auch mit der E. befaßte, angeführt werden: „Die Organisation der Stationsverrechnung, der Kontrolle, der Verteilung der Einnahmen soll so einfach und klar als möglich sein; es ist zweckmäßig, die sich wiederholenden kleinen Beträge durch passende Mittel (Expreßkompagnien, Freimarken, Summarien-, Automaten-, Abonnements-, Registrierkassen ...) möglichst auszuscheiden. Es ist wichtig, Vereinfachungen zu versuchen und weiterzubilden. Man soll alle modernen Erleichterungen für den Bureau-, Rechnungs- und Kontrolldienst verwenden (Schreibmaschinen, Rechenmaschinen u. s. w.).“ Diesen Vorschlägen entsprechend suchte man zunächst in England, Amerika, später auch in Deutschland die vielen kleinen Posten (England unter 1 Sh., Deutschland 1 M.) durch Zusammenfassung, Kontrollmarken u. dgl., – summarisch zu behandeln, – da diese Posten der Zahl nach bei 15–20% der Positionen, in der Einnahme aber nur einen geringen Bruchteil ausmachen, – erleichtert dieses Verfahren die E. ganz erheblich. Außerdem sucht man die Arbeitsmasse dadurch einzuschränken, daß man nicht sämtliche Rechnungsposten überprüft, sondern nur Stichproben in einem bestimmten Verhältnis vornimmt. Literatur: Picard, Traité des chemins de fer. Paris 1885–87. – Ivatts, Railway management et stations London 1885. – Über das London Railway Clearinghouse: Smart, The railway offiziel Gazette. January 1892; Gerson, Öst. Eis.-Ztg., 1892, S. 41 ff.; A. v. Löhr, Engl. u. österr. Abrechnungswesen. Ztschr. f. Eisenb. u. Dampfsch. 1895, 1. Dezember. – Geschichte der Eisenbahnen der öst.-ung. Monarchie, Wien 1898, und Fortsetzung (1908) an verschiedenen Stellen, insbesondere Bd. III, Franz Bauer, Verrechnung und Abrechnung des Transportdienstes (mit ausführlicher historischer Darstellung). – Internat. Eisenbahnkongreß: Paris 1900, Frage XXXII, 4. Sektion, Gemeinsame Abrechnungsstellen, Compte Rendu sommaire, S. 239; Washington 1905, Frage XIV, 4. Sektion, Comptabilité, Compte rendu sommaire, S. 216. – A. v. Löhr, Gemeinsame Abrechnungs- und Ausgleichsstellen der Eisenbahnen. Wien 1899. – A. v. Löhr, Organisation des Rechnungsdienstes der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn. Wien 1903. Einpfennigtarif, Gütertarif für Massenartikel mit dem Einheitssatz von 1 Silberpfennig für die Zentnermeile. Nach § 45 der deutschen Reichsverfassung ist es Aufgabe des Reichs, dahin zu wirken, daß bei größeren Entfernungen für die Beförderung von Kohlen, Koks, Holz, Erzen, Steinen, Salz, Roheisen, Dungmitteln und ähnlichen Gegenständen in Wagenladungen ein den Bedürfnissen der Landwirtschaft und Industrie entsprechender ermäßigter Tarif, und zwar zunächst der E. eingeführt werde. Der E. entspricht dem Einheitssatz von 0·22 Markpfennig für 100 kg und 1 km, also der gegenwärtigen, bei Entfernungen von über 100 km anwendbaren Grundtaxe des deutschen Spezialtarifs III. unter den insbesondere Braunkohle, Zement, Dungmittel, Roheisen, Emballagen, Erde, Erze, Heu, Stroh, Holz bis 2·5 m Länge, Holzkohlen, Kalk, Kartoffel, Lohe, Lumpen, schwere Mineralöle, Rüben, Steine, Steinkohle, Ton und Torf fallen. Einphasenstrombahnen s. Elektrische Eisenbahnen. Einschienenbahnen (single-rail railways; chemins de fer monorail, chemins de fer à rail unique ou porteur monorail; ferrovie elevate a rotaia unica) nennt man alle Bahnen, die die auf ihnen verkehrenden Fahrzeuge lotrecht nur in einer Längslinie, meist der Mittellinie, unterstützen. Die E. entspricht der Verfolgung zweier Zwecke, einerseits der Verringerung der Bewegungswiderstände, woraus sich die Entwürfe für einschienige Schnellbahnen entwickelten, anderseits möglichst weitgehender

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:48Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/18
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/18>, abgerufen am 03.12.2024.