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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Eingangsweiche der Bahnhöfe, die Kreuzung oder der Zusammenlauf verschiedener Bahn strecken in Schienenhöhe, eine Gleisabzweigung auf der freien Strecke, eine bewegliche Brücke u. dgl. Auch durch betriebliche Maßnahmen können solche Gefahrpunkte entstehen, wie z. B. durch das Vorziehen mit Rangierabteilungen in die freie Strecke auf dem Einfahrgleis. Unfahrbar gewordene Gleisstrecken oder auf der Strecke liegen gebliebene Züge bilden vorübergehend einen Gefahrpunkt, der besonders gedeckt werden muß. Zur Deckung der ständigen Gefahrpunkte dienen die Hauptsignale, u. zw. meistens die Einfahrsignale, Ausfahrsignale und Blocksignale, in besonderen Fällen Deckungssignale im engeren Sinne. Zur Deckung vorübergehender Gefahrpunkte werden die Wärtersignale (s. d.) benutzt.

Hoogen.


Dehnungsmesser (tension indicator; indicateur de tension; misuratore della tensione), Dehnungszeichner, ein Instrument zur Messung von Längenänderungen, bzw. Spannungen vorübergehend oder bleibend beanspruchter Konstruktionsteile, insbesondere bei Brücken.

Die zumeist angewendeten D. rühren von Fränkel, Hoech und Deistler her; neuere D. sind jene von Manet-Rabut und Mantel.

Der D. von Fränkel (Abb. 237) besteht aus der metallenen, hohlen Meßstange a und dem im Rahmen A befindlichen Schreibwerk,


Abb. 237. Dehnungsmesser von Fränkel.
welch letzteres nahezu die gleiche Anordnung der Papierwalzen und des Uhrwerks zeigt, wie der Fränkelsche Durchbiegungszeichner. Der Rahmen A wird bei e und d, die Meßstange a, die bei b und c in Kugellagern ruht, bei b an dem zu beobachtenden Konstruktionsteil befestigt. Wird nun letzterer zusammengepreßt oder gestreckt, so daß sich die Befestigungspunkte b und d nähern oder voneinander entfernen, so überträgt die Meßstange a mittels des Verbindungsglieds f die Längenänderung zunächst auf den kurzen Hebel g, der bei h seinen Drehpunkt am Rahmen A hat und mit dem Zahnradabschnitt i fest verbunden ist. Letzterer greift in ein Zahnrad k, das durch seine Drehung den Arm l und damit die Geradführung des Schreibestifts m, sowie diesen selbst auf dem Papierstreifen entsprechend verschiebt. Ein fest mit dem Rahmen A verbundener Stift zeichnet die Nullinie auf dem Papierstreifen; zwei weitere Stifte ermöglichen die Bezeichnung einer beliebigen Laststellung auf dem Diagramm. Die Ingangsetzung des Uhrwerks und die Bezeichnung gewisser Laststellungen kann bei Bahnbrücken auch mittels eines, ebenfalls im Rahmen A angebrachten Elektromagnets durch die Belastung selbst bewirkt werden, indem an den Schienen Kontaktapparate angebracht werden, die mit dem Elektromagnet und einer Batterie in Verbindung stehen und durch das vorderste Lokomotivrad ausgelöst werden. Die Vorrichtung läßt Dehnungsunterschiede von 0·003 mm auf dem Papierstreifen erkennen, ist jedoch bei großen Längenänderungen, wegen der nicht mehr ausreichenden Breite der Papierrolle, auf der die Dehnungen als Ordinaten sich zeichnen, nicht verwendbar (Civilingenieur, XXVIII., 2. und 3. Heft).

Der Fränkelsche D. zeichnet die Dehnungen während der ganzen Dauer der Inanspruchnahme des zu beobachtenden Stabs auf; der D. von Hoech hingegen läßt nur Größt- und Kleinstwerte ablesen. Dieser D. besteht im wesentlichen aus zwei gegeneinander verschiebbaren Stangen, von denen die eine doppelt, die andere einfach ist. Letztere hat einen gewöhnlichen Maßstab, während erstere mit einem Nonius in Verbindung gebracht ist, der eine Ablesung von 1/500 mm auf optischem Weg gestattet. Die entgegengesetzten Enden der beiden Stäbe tragen einen Stahldorn und eine Schraubzwinge zur Befestigung an dem zu beobachtenden Stab.

Nachdem bei dem Fränkelschen D. die Spannungen aus den aufgezeichneten Längenänderungen erst ermittelt und bei dem Hoechschen erst gerechnet werden müssen, hat J. Deistler eine Vorrichtung entworfen, bei der die Spannungen unmittelbar auf einem Zifferblatt abgelesen werden können, und reicht die Messung bis zu sehr hohen Spannungen (bei Eisen bis 2500 kg/cm2) hinauf, bezüglich deren der Fränkelsche D. bereits versagt.

Der Deistlersche D. besteht aus einem zerlegbaren, 40 cm oder 80 cm langen Rohr, dessen eines Ende von einem mittels Schelle und Druckschraube an dem zu untersuchenden Glied befestigten Kugelgelenk gehalten wird, dessen anderes Ende mittels eingefügter Mikrometerschraube auf das in einem Barometergehäuse eingeschlossene Hebelwerk mit Zifferblatt und Zeiger wirkt.

Eingangsweiche der Bahnhöfe, die Kreuzung oder der Zusammenlauf verschiedener Bahn strecken in Schienenhöhe, eine Gleisabzweigung auf der freien Strecke, eine bewegliche Brücke u. dgl. Auch durch betriebliche Maßnahmen können solche Gefahrpunkte entstehen, wie z. B. durch das Vorziehen mit Rangierabteilungen in die freie Strecke auf dem Einfahrgleis. Unfahrbar gewordene Gleisstrecken oder auf der Strecke liegen gebliebene Züge bilden vorübergehend einen Gefahrpunkt, der besonders gedeckt werden muß. Zur Deckung der ständigen Gefahrpunkte dienen die Hauptsignale, u. zw. meistens die Einfahrsignale, Ausfahrsignale und Blocksignale, in besonderen Fällen Deckungssignale im engeren Sinne. Zur Deckung vorübergehender Gefahrpunkte werden die Wärtersignale (s. d.) benutzt.

Hoogen.


Dehnungsmesser (tension indicator; indicateur de tension; misuratore della tensione), Dehnungszeichner, ein Instrument zur Messung von Längenänderungen, bzw. Spannungen vorübergehend oder bleibend beanspruchter Konstruktionsteile, insbesondere bei Brücken.

Die zumeist angewendeten D. rühren von Fränkel, Hoech und Deistler her; neuere D. sind jene von Manet-Rabut und Mantel.

Der D. von Fränkel (Abb. 237) besteht aus der metallenen, hohlen Meßstange a und dem im Rahmen A befindlichen Schreibwerk,


Abb. 237. Dehnungsmesser von Fränkel.
welch letzteres nahezu die gleiche Anordnung der Papierwalzen und des Uhrwerks zeigt, wie der Fränkelsche Durchbiegungszeichner. Der Rahmen A wird bei e und d, die Meßstange a, die bei b und c in Kugellagern ruht, bei b an dem zu beobachtenden Konstruktionsteil befestigt. Wird nun letzterer zusammengepreßt oder gestreckt, so daß sich die Befestigungspunkte b und d nähern oder voneinander entfernen, so überträgt die Meßstange a mittels des Verbindungsglieds f die Längenänderung zunächst auf den kurzen Hebel g, der bei h seinen Drehpunkt am Rahmen A hat und mit dem Zahnradabschnitt i fest verbunden ist. Letzterer greift in ein Zahnrad k, das durch seine Drehung den Arm l und damit die Geradführung des Schreibestifts m, sowie diesen selbst auf dem Papierstreifen entsprechend verschiebt. Ein fest mit dem Rahmen A verbundener Stift zeichnet die Nullinie auf dem Papierstreifen; zwei weitere Stifte ermöglichen die Bezeichnung einer beliebigen Laststellung auf dem Diagramm. Die Ingangsetzung des Uhrwerks und die Bezeichnung gewisser Laststellungen kann bei Bahnbrücken auch mittels eines, ebenfalls im Rahmen A angebrachten Elektromagnets durch die Belastung selbst bewirkt werden, indem an den Schienen Kontaktapparate angebracht werden, die mit dem Elektromagnet und einer Batterie in Verbindung stehen und durch das vorderste Lokomotivrad ausgelöst werden. Die Vorrichtung läßt Dehnungsunterschiede von 0·003 mm auf dem Papierstreifen erkennen, ist jedoch bei großen Längenänderungen, wegen der nicht mehr ausreichenden Breite der Papierrolle, auf der die Dehnungen als Ordinaten sich zeichnen, nicht verwendbar (Civilingenieur, XXVIII., 2. und 3. Heft).

Der Fränkelsche D. zeichnet die Dehnungen während der ganzen Dauer der Inanspruchnahme des zu beobachtenden Stabs auf; der D. von Hoech hingegen läßt nur Größt- und Kleinstwerte ablesen. Dieser D. besteht im wesentlichen aus zwei gegeneinander verschiebbaren Stangen, von denen die eine doppelt, die andere einfach ist. Letztere hat einen gewöhnlichen Maßstab, während erstere mit einem Nonius in Verbindung gebracht ist, der eine Ablesung von 1/500 mm auf optischem Weg gestattet. Die entgegengesetzten Enden der beiden Stäbe tragen einen Stahldorn und eine Schraubzwinge zur Befestigung an dem zu beobachtenden Stab.

Nachdem bei dem Fränkelschen D. die Spannungen aus den aufgezeichneten Längenänderungen erst ermittelt und bei dem Hoechschen erst gerechnet werden müssen, hat J. Deistler eine Vorrichtung entworfen, bei der die Spannungen unmittelbar auf einem Zifferblatt abgelesen werden können, und reicht die Messung bis zu sehr hohen Spannungen (bei Eisen bis 2500 kg/cm2) hinauf, bezüglich deren der Fränkelsche D. bereits versagt.

Der Deistlersche D. besteht aus einem zerlegbaren, 40 cm oder 80 cm langen Rohr, dessen eines Ende von einem mittels Schelle und Druckschraube an dem zu untersuchenden Glied befestigten Kugelgelenk gehalten wird, dessen anderes Ende mittels eingefügter Mikrometerschraube auf das in einem Barometergehäuse eingeschlossene Hebelwerk mit Zifferblatt und Zeiger wirkt.

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[265/0279] Eingangsweiche der Bahnhöfe, die Kreuzung oder der Zusammenlauf verschiedener Bahn strecken in Schienenhöhe, eine Gleisabzweigung auf der freien Strecke, eine bewegliche Brücke u. dgl. Auch durch betriebliche Maßnahmen können solche Gefahrpunkte entstehen, wie z. B. durch das Vorziehen mit Rangierabteilungen in die freie Strecke auf dem Einfahrgleis. Unfahrbar gewordene Gleisstrecken oder auf der Strecke liegen gebliebene Züge bilden vorübergehend einen Gefahrpunkt, der besonders gedeckt werden muß. Zur Deckung der ständigen Gefahrpunkte dienen die Hauptsignale, u. zw. meistens die Einfahrsignale, Ausfahrsignale und Blocksignale, in besonderen Fällen Deckungssignale im engeren Sinne. Zur Deckung vorübergehender Gefahrpunkte werden die Wärtersignale (s. d.) benutzt. Hoogen. Dehnungsmesser (tension indicator; indicateur de tension; misuratore della tensione), Dehnungszeichner, ein Instrument zur Messung von Längenänderungen, bzw. Spannungen vorübergehend oder bleibend beanspruchter Konstruktionsteile, insbesondere bei Brücken. Die zumeist angewendeten D. rühren von Fränkel, Hoech und Deistler her; neuere D. sind jene von Manet-Rabut und Mantel. Der D. von Fränkel (Abb. 237) besteht aus der metallenen, hohlen Meßstange a und dem im Rahmen A befindlichen Schreibwerk, [Abbildung Abb. 237. Dehnungsmesser von Fränkel. ] welch letzteres nahezu die gleiche Anordnung der Papierwalzen und des Uhrwerks zeigt, wie der Fränkelsche Durchbiegungszeichner. Der Rahmen A wird bei e und d, die Meßstange a, die bei b und c in Kugellagern ruht, bei b an dem zu beobachtenden Konstruktionsteil befestigt. Wird nun letzterer zusammengepreßt oder gestreckt, so daß sich die Befestigungspunkte b und d nähern oder voneinander entfernen, so überträgt die Meßstange a mittels des Verbindungsglieds f die Längenänderung zunächst auf den kurzen Hebel g, der bei h seinen Drehpunkt am Rahmen A hat und mit dem Zahnradabschnitt i fest verbunden ist. Letzterer greift in ein Zahnrad k, das durch seine Drehung den Arm l und damit die Geradführung des Schreibestifts m, sowie diesen selbst auf dem Papierstreifen entsprechend verschiebt. Ein fest mit dem Rahmen A verbundener Stift zeichnet die Nullinie auf dem Papierstreifen; zwei weitere Stifte ermöglichen die Bezeichnung einer beliebigen Laststellung auf dem Diagramm. Die Ingangsetzung des Uhrwerks und die Bezeichnung gewisser Laststellungen kann bei Bahnbrücken auch mittels eines, ebenfalls im Rahmen A angebrachten Elektromagnets durch die Belastung selbst bewirkt werden, indem an den Schienen Kontaktapparate angebracht werden, die mit dem Elektromagnet und einer Batterie in Verbindung stehen und durch das vorderste Lokomotivrad ausgelöst werden. Die Vorrichtung läßt Dehnungsunterschiede von 0·003 mm auf dem Papierstreifen erkennen, ist jedoch bei großen Längenänderungen, wegen der nicht mehr ausreichenden Breite der Papierrolle, auf der die Dehnungen als Ordinaten sich zeichnen, nicht verwendbar (Civilingenieur, XXVIII., 2. und 3. Heft). Der Fränkelsche D. zeichnet die Dehnungen während der ganzen Dauer der Inanspruchnahme des zu beobachtenden Stabs auf; der D. von Hoech hingegen läßt nur Größt- und Kleinstwerte ablesen. Dieser D. besteht im wesentlichen aus zwei gegeneinander verschiebbaren Stangen, von denen die eine doppelt, die andere einfach ist. Letztere hat einen gewöhnlichen Maßstab, während erstere mit einem Nonius in Verbindung gebracht ist, der eine Ablesung von 1/500 mm auf optischem Weg gestattet. Die entgegengesetzten Enden der beiden Stäbe tragen einen Stahldorn und eine Schraubzwinge zur Befestigung an dem zu beobachtenden Stab. Nachdem bei dem Fränkelschen D. die Spannungen aus den aufgezeichneten Längenänderungen erst ermittelt und bei dem Hoechschen erst gerechnet werden müssen, hat J. Deistler eine Vorrichtung entworfen, bei der die Spannungen unmittelbar auf einem Zifferblatt abgelesen werden können, und reicht die Messung bis zu sehr hohen Spannungen (bei Eisen bis 2500 kg/cm2) hinauf, bezüglich deren der Fränkelsche D. bereits versagt. Der Deistlersche D. besteht aus einem zerlegbaren, 40 cm oder 80 cm langen Rohr, dessen eines Ende von einem mittels Schelle und Druckschraube an dem zu untersuchenden Glied befestigten Kugelgelenk gehalten wird, dessen anderes Ende mittels eingefügter Mikrometerschraube auf das in einem Barometergehäuse eingeschlossene Hebelwerk mit Zifferblatt und Zeiger wirkt.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/279>, abgerufen am 21.11.2024.