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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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3 und 6%0 nach dem Nordeingange (719 m ü. M.), und mit 4 und 13%0 nach dem Südeingange (696 m).

Das durchfahrene Gebirge besteht aus Gosauschichten, Werfnerschichten und Haselgebirge mit Anhydrit, dolomitischen Kalken, Mergeln, auch Gips und Quarzitschiefer.

Die Kalkzonen führten viel Wasser; es kamen Wassereinbrüche von 800 und 1000 Sek./l vor. Die Bauarbeiten wurden nicht nur durch die Wassereinbrüche, sondern auch durch die aus dem Haselgebirge unerwartet kommenden Ausströmungen von Methan- und Kohlenwasserstoffgasen ganz beträchtlich erschwert und verteuert.

Infolge plötzlicher Gasausströmungen fanden im Mai 1905 16 Arbeiter den Tod im Tunnel.

Die Stollen wurden von Hand, größtenteils aber durch Maschinen gebohrt. Es kamen hierbei Luftdruckstoßbohrmaschinen (Bauarten Gatti, Hoffmann, Währwolf und Ingersoll) zur Verwendung. Für den Antrieb der Kompressoren dienten anfänglich Wasserkraft-, dann Dampfmaschinen.

Der Bau wurde mit dem Sohlstollen begonnen und hierauf teilweise die belgische, teilweise die englisch-österreichische Bauweise angewendet.

Die Arbeiten haben am 1. und 22. Juli 1901 begonnen, der Durchschlag des Sohlstollens erfolgte am 22. November 1905 und die Tunnelvollendung Ende Juni 1906, so daß die Bauzeit infolge der namhaften Schwierigkeiten 5 Jahre betrug; dies kommt auch in den Kosten zum Ausdruck, denn 1 lf. m fertiger eingleisiger Tunnel kostete 1980 K.

Literatur: Heine, Die maschinelle Bohrung im Bosrucktunnel. Österr.Wochenschrift f. den öffentl. Baudienst. 1906, H. 35. - Hannack, Tunnelbau. Aus "Geschichte der Eisenbahnen Österreichs". Wien 1909.

Dolezalek.


Boston- und Maine-Eisenbahn (Ver. Staaten von Amerika).

Die Stammbahn ist unter den Gesetzen der Staaten Maine, New-Hampshire und Massachusetts im Jahre 1842 durch Zusammenschluß mehrerer kleiner Eisenbahnen begründet; ihre erste Strecke von Wilmington an der Boston-Lowell-Eisenbahn nach South Berwick ist am 23. Februar 1843 eröffnet worden. Die Bahn hat sich durch Bau neuer Linien, Ankauf und Pachtung benachbarter Bahnen und Erwerbung der Mehrheit der Aktien und damit eines Controlling interest an anderen Bahnen zu dem größten Eisenbahnunternehmen in den Neu-England-Staaten entwickelt. Sie gehört zu den bestverwalteten Bahnen der Vereinigten Staaten und ihre Finanzen sind gut geordnet. Sie hat seit ihrer Begründung nicht nur für die Vorzugsaktien, sondern auch für die gewöhnlichen Aktien - in den letzten Jahren 7 und 6% - Dividende zahlen können. Der Sitz ihrer Verwaltung ist in Boston, Mass.

Das Gesamtnetz, einschließlich der kontrollierten Linien hatte im Jahre 1910 einen Umfang von 5786 km. Davon kommen auf die Stammbahn nebst den von ihr gepachteten Linien 3687 km, einschließlich 77 km elektrischer Straßenbahnen in verschiedenen von der Bahn berührten Städten. Die Bahn betreibt ferner für Rechnung der Eigentümer 3 kleine Bahnen, die Sullivan-County-Eisenbahn, die Vermont-Valley-Eisenbahn und die York-Hafen- und Küsten-Bahn im Gesamtumfang von rund 98 km. Von den Bahnen, die sie, als Besitzerin der Mehrheit der Aktien (25.160 von 49.763 Stück), kontrolliert, ist die wichtigste die Maine-Central-Eisenbahn mit einem Netz von 1500 km. Ferner gehören dazu die St.-Johnsbury- und Lake-Cham-plain-Eisenbahn, die Somerset-Eisenbahn und die Washington-County-Eisenbahn im Gesamtumfang von 637 km.

Für weitere Einzelheiten über die Anlagekosten, die Finanzen u. s. w. der B. s. Poor's Railroad Manual und die amtliche Statistik der Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Amerika.

v. der Leyen.


Bostoner Schnellbahnen.

1. Allgemeine Verkehrsverhältnisse Groß-Bostons.

Groß-Boston umfaßt ein Gebiet von 110 km2 mit einer Bevölkerung von 1·3 Mill. Köpfen. Es setzt sich - etwa wie Berlin - aus einer Reihe selbständiger Gemeinwesen zusammen, dem eigentlichen Boston mit der halbinselartigen Geschäftsstadt Alt-Boston - Abb. 255 -, die nach Süden und Südwesten zu in die ausgedehnten Stadtgebiete Roxbury (und Brighton) übergeht, und weiter nach Südosten mit dem durch die Südbai abgetrennten Küstenstadtteil Südboston baulich und wirtschaftlich zusammenhängt. Auf der linken Seite des Charles-Flusses liegt, dem Halbinselkopf Alt-Bostons gegenüber, Charlestown, weiterhin, durch die Mündung des Mystic-Flusses von diesem getrennt, die Halbinsel Chelsea. Nordöstlich, durch Dampffähren und eine im Tunnel geführte Tramschnellbahn erreichbar, ist die Insel Ost-Boston vorgelagert. Wirtschaftlich und verkehrspolitisch sind ferner die auf dem linken Ufer des Charles-Flusses gelegene Stadt Cambridge und die an diese anschließende Stadt Somerville dem Groß-Bostoner Stadtgebiet zuzurechnen.

3 und 6 nach dem Nordeingange (719 m ü. M.), und mit 4 und 13 nach dem Südeingange (696 m).

Das durchfahrene Gebirge besteht aus Gosauschichten, Werfnerschichten und Haselgebirge mit Anhydrit, dolomitischen Kalken, Mergeln, auch Gips und Quarzitschiefer.

Die Kalkzonen führten viel Wasser; es kamen Wassereinbrüche von 800 und 1000 Sek./l vor. Die Bauarbeiten wurden nicht nur durch die Wassereinbrüche, sondern auch durch die aus dem Haselgebirge unerwartet kommenden Ausströmungen von Methan- und Kohlenwasserstoffgasen ganz beträchtlich erschwert und verteuert.

Infolge plötzlicher Gasausströmungen fanden im Mai 1905 16 Arbeiter den Tod im Tunnel.

Die Stollen wurden von Hand, größtenteils aber durch Maschinen gebohrt. Es kamen hierbei Luftdruckstoßbohrmaschinen (Bauarten Gatti, Hoffmann, Währwolf und Ingersoll) zur Verwendung. Für den Antrieb der Kompressoren dienten anfänglich Wasserkraft-, dann Dampfmaschinen.

Der Bau wurde mit dem Sohlstollen begonnen und hierauf teilweise die belgische, teilweise die englisch-österreichische Bauweise angewendet.

Die Arbeiten haben am 1. und 22. Juli 1901 begonnen, der Durchschlag des Sohlstollens erfolgte am 22. November 1905 und die Tunnelvollendung Ende Juni 1906, so daß die Bauzeit infolge der namhaften Schwierigkeiten 5 Jahre betrug; dies kommt auch in den Kosten zum Ausdruck, denn 1 lf. m fertiger eingleisiger Tunnel kostete 1980 K.

Literatur: Heine, Die maschinelle Bohrung im Bosrucktunnel. Österr.Wochenschrift f. den öffentl. Baudienst. 1906, H. 35. – Hannack, Tunnelbau. Aus „Geschichte der Eisenbahnen Österreichs“. Wien 1909.

Dolezalek.


Boston- und Maine-Eisenbahn (Ver. Staaten von Amerika).

Die Stammbahn ist unter den Gesetzen der Staaten Maine, New-Hampshire und Massachusetts im Jahre 1842 durch Zusammenschluß mehrerer kleiner Eisenbahnen begründet; ihre erste Strecke von Wilmington an der Boston-Lowell-Eisenbahn nach South Berwick ist am 23. Februar 1843 eröffnet worden. Die Bahn hat sich durch Bau neuer Linien, Ankauf und Pachtung benachbarter Bahnen und Erwerbung der Mehrheit der Aktien und damit eines Controlling interest an anderen Bahnen zu dem größten Eisenbahnunternehmen in den Neu-England-Staaten entwickelt. Sie gehört zu den bestverwalteten Bahnen der Vereinigten Staaten und ihre Finanzen sind gut geordnet. Sie hat seit ihrer Begründung nicht nur für die Vorzugsaktien, sondern auch für die gewöhnlichen Aktien – in den letzten Jahren 7 und 6% – Dividende zahlen können. Der Sitz ihrer Verwaltung ist in Boston, Mass.

Das Gesamtnetz, einschließlich der kontrollierten Linien hatte im Jahre 1910 einen Umfang von 5786 km. Davon kommen auf die Stammbahn nebst den von ihr gepachteten Linien 3687 km, einschließlich 77 km elektrischer Straßenbahnen in verschiedenen von der Bahn berührten Städten. Die Bahn betreibt ferner für Rechnung der Eigentümer 3 kleine Bahnen, die Sullivan-County-Eisenbahn, die Vermont-Valley-Eisenbahn und die York-Hafen- und Küsten-Bahn im Gesamtumfang von rund 98 km. Von den Bahnen, die sie, als Besitzerin der Mehrheit der Aktien (25.160 von 49.763 Stück), kontrolliert, ist die wichtigste die Maine-Central-Eisenbahn mit einem Netz von 1500 km. Ferner gehören dazu die St.-Johnsbury- und Lake-Cham-plain-Eisenbahn, die Somerset-Eisenbahn und die Washington-County-Eisenbahn im Gesamtumfang von 637 km.

Für weitere Einzelheiten über die Anlagekosten, die Finanzen u. s. w. der B. s. Poor's Railroad Manual und die amtliche Statistik der Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Amerika.

v. der Leyen.


Bostoner Schnellbahnen.

1. Allgemeine Verkehrsverhältnisse Groß-Bostons.

Groß-Boston umfaßt ein Gebiet von 110 km2 mit einer Bevölkerung von 1·3 Mill. Köpfen. Es setzt sich – etwa wie Berlin – aus einer Reihe selbständiger Gemeinwesen zusammen, dem eigentlichen Boston mit der halbinselartigen Geschäftsstadt Alt-Boston – Abb. 255 –, die nach Süden und Südwesten zu in die ausgedehnten Stadtgebiete Roxbury (und Brighton) übergeht, und weiter nach Südosten mit dem durch die Südbai abgetrennten Küstenstadtteil Südboston baulich und wirtschaftlich zusammenhängt. Auf der linken Seite des Charles-Flusses liegt, dem Halbinselkopf Alt-Bostons gegenüber, Charlestown, weiterhin, durch die Mündung des Mystic-Flusses von diesem getrennt, die Halbinsel Chelsea. Nordöstlich, durch Dampffähren und eine im Tunnel geführte Tramschnellbahn erreichbar, ist die Insel Ost-Boston vorgelagert. Wirtschaftlich und verkehrspolitisch sind ferner die auf dem linken Ufer des Charles-Flusses gelegene Stadt Cambridge und die an diese anschließende Stadt Somerville dem Groß-Bostoner Stadtgebiet zuzurechnen.

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[469/0481] 3 und 6‰ nach dem Nordeingange (719 m ü. M.), und mit 4 und 13‰ nach dem Südeingange (696 m). Das durchfahrene Gebirge besteht aus Gosauschichten, Werfnerschichten und Haselgebirge mit Anhydrit, dolomitischen Kalken, Mergeln, auch Gips und Quarzitschiefer. Die Kalkzonen führten viel Wasser; es kamen Wassereinbrüche von 800 und 1000 Sek./l vor. Die Bauarbeiten wurden nicht nur durch die Wassereinbrüche, sondern auch durch die aus dem Haselgebirge unerwartet kommenden Ausströmungen von Methan- und Kohlenwasserstoffgasen ganz beträchtlich erschwert und verteuert. Infolge plötzlicher Gasausströmungen fanden im Mai 1905 16 Arbeiter den Tod im Tunnel. Die Stollen wurden von Hand, größtenteils aber durch Maschinen gebohrt. Es kamen hierbei Luftdruckstoßbohrmaschinen (Bauarten Gatti, Hoffmann, Währwolf und Ingersoll) zur Verwendung. Für den Antrieb der Kompressoren dienten anfänglich Wasserkraft-, dann Dampfmaschinen. Der Bau wurde mit dem Sohlstollen begonnen und hierauf teilweise die belgische, teilweise die englisch-österreichische Bauweise angewendet. Die Arbeiten haben am 1. und 22. Juli 1901 begonnen, der Durchschlag des Sohlstollens erfolgte am 22. November 1905 und die Tunnelvollendung Ende Juni 1906, so daß die Bauzeit infolge der namhaften Schwierigkeiten 5 Jahre betrug; dies kommt auch in den Kosten zum Ausdruck, denn 1 lf. m fertiger eingleisiger Tunnel kostete 1980 K. Literatur: Heine, Die maschinelle Bohrung im Bosrucktunnel. Österr.Wochenschrift f. den öffentl. Baudienst. 1906, H. 35. – Hannack, Tunnelbau. Aus „Geschichte der Eisenbahnen Österreichs“. Wien 1909. Dolezalek. Boston- und Maine-Eisenbahn (Ver. Staaten von Amerika). Die Stammbahn ist unter den Gesetzen der Staaten Maine, New-Hampshire und Massachusetts im Jahre 1842 durch Zusammenschluß mehrerer kleiner Eisenbahnen begründet; ihre erste Strecke von Wilmington an der Boston-Lowell-Eisenbahn nach South Berwick ist am 23. Februar 1843 eröffnet worden. Die Bahn hat sich durch Bau neuer Linien, Ankauf und Pachtung benachbarter Bahnen und Erwerbung der Mehrheit der Aktien und damit eines Controlling interest an anderen Bahnen zu dem größten Eisenbahnunternehmen in den Neu-England-Staaten entwickelt. Sie gehört zu den bestverwalteten Bahnen der Vereinigten Staaten und ihre Finanzen sind gut geordnet. Sie hat seit ihrer Begründung nicht nur für die Vorzugsaktien, sondern auch für die gewöhnlichen Aktien – in den letzten Jahren 7 und 6% – Dividende zahlen können. Der Sitz ihrer Verwaltung ist in Boston, Mass. Das Gesamtnetz, einschließlich der kontrollierten Linien hatte im Jahre 1910 einen Umfang von 5786 km. Davon kommen auf die Stammbahn nebst den von ihr gepachteten Linien 3687 km, einschließlich 77 km elektrischer Straßenbahnen in verschiedenen von der Bahn berührten Städten. Die Bahn betreibt ferner für Rechnung der Eigentümer 3 kleine Bahnen, die Sullivan-County-Eisenbahn, die Vermont-Valley-Eisenbahn und die York-Hafen- und Küsten-Bahn im Gesamtumfang von rund 98 km. Von den Bahnen, die sie, als Besitzerin der Mehrheit der Aktien (25.160 von 49.763 Stück), kontrolliert, ist die wichtigste die Maine-Central-Eisenbahn mit einem Netz von 1500 km. Ferner gehören dazu die St.-Johnsbury- und Lake-Cham-plain-Eisenbahn, die Somerset-Eisenbahn und die Washington-County-Eisenbahn im Gesamtumfang von 637 km. Für weitere Einzelheiten über die Anlagekosten, die Finanzen u. s. w. der B. s. Poor's Railroad Manual und die amtliche Statistik der Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Amerika. v. der Leyen. Bostoner Schnellbahnen. 1. Allgemeine Verkehrsverhältnisse Groß-Bostons. Groß-Boston umfaßt ein Gebiet von 110 km2 mit einer Bevölkerung von 1·3 Mill. Köpfen. Es setzt sich – etwa wie Berlin – aus einer Reihe selbständiger Gemeinwesen zusammen, dem eigentlichen Boston mit der halbinselartigen Geschäftsstadt Alt-Boston – Abb. 255 –, die nach Süden und Südwesten zu in die ausgedehnten Stadtgebiete Roxbury (und Brighton) übergeht, und weiter nach Südosten mit dem durch die Südbai abgetrennten Küstenstadtteil Südboston baulich und wirtschaftlich zusammenhängt. Auf der linken Seite des Charles-Flusses liegt, dem Halbinselkopf Alt-Bostons gegenüber, Charlestown, weiterhin, durch die Mündung des Mystic-Flusses von diesem getrennt, die Halbinsel Chelsea. Nordöstlich, durch Dampffähren und eine im Tunnel geführte Tramschnellbahn erreichbar, ist die Insel Ost-Boston vorgelagert. Wirtschaftlich und verkehrspolitisch sind ferner die auf dem linken Ufer des Charles-Flusses gelegene Stadt Cambridge und die an diese anschließende Stadt Somerville dem Groß-Bostoner Stadtgebiet zuzurechnen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/481>, abgerufen am 22.12.2024.