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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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(Union & Central Pacific Railroads) übernommen (s. Überlandbahnen).

Literatur: Vgl. u. a. Fourth Annual Report on the Statistics of Railways. Washington 1892, S. 58 bis 60. - Report of the Railroad Securities Commission to the President. November 1911. (Washington 1911.) - v. der Leyen, Die Finanz- und Verkehrsgeschichte der nordamerikanischen Eisenbahnen. 2. Aufl. 1895, S. 29-33.

v. der Leyen.


Bonifikationen (bonifications; bonifications; bonifici), Nachlässe, die unter bestimmten Bedingungen von den allgemein gültigen Frachtsätzen oder Nebengebühren gewährt werden (s. Refaktien und Tarifbegünstigungen).


Booth, Henry, in Liverpool 4. April 1788 geboren, gestorben daselbst 28. Mai 1869. B. wurde 1822, zur Zeit als der Plan zur Errichtung einer Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester in die Öffentlichkeit kam, im Gründungskomitee Sekretär und einer der Hauptförderer dieses Planes. 1826 wurde die Bill über die Liverpool-Manchester-Bahn im Parlament durchgebracht. B. wurde Sekretär und Schatzmeister der Gesellschaft, später Direktor, in welcher Eigenschaft er an dem Bau der im Juni 1826 begonnenen und 1830 vollendeten Linie tätigen Anteil nahm. Die Einführung der Dampflokomotive als Betriebsmotor auf dieser Bahn und der durchschlagende Erfolg, den sein Freund George Stephenson bei dem in Rainhill im Oktober 1829 von den Direktoren abgehaltenen Wettbewerb mit seiner Lokomotive "Rocket" erzielte, sind zum großen Teil sein Verdienst.

Neben der nach der ersten Probefahrt an der "Rocket" vorgenommenen Anbringung des Hackworthschen Blasrohres (s. Blasrohr) verdankt Stephenson seinen Erfolg hauptsächlich dem über Anregung von B. an dieser Lokomotive ausgeführten Kessel mit Siederohren. Der erste Preis, 500 L, wurde daher auch zu gleichen Teilen Stephenson und B. zuerkannt.

Die Priorität, Siederohrkessel an Lokomotiven ausgeführt zu haben, gebührt allerdings dem französischen Ingenieur Marc. Seguin, der derartige Kessel, nach seinem Patente vom Februar 1828, an den 1828 für die Bahn von Lyon nach St Etienne gebauten Lokomotiven verwendete. B. machte aber, soweit beglaubigte Mitteilungen vorliegen, seine Anregung in Unkenntnis der Arbeit von Seguin, dessen Kessel zwar die richtige Idee zu grunde lag, dem aber die ebenso wesentliche gute Stephensonsche Detaildurchbildung der Feuerbüchse fehlte.

B. verdankt man ferner die Kuppelschraube, die Federpuffer und die erste Schmiereinrichtung für die Wagenachsen.

Als im Jahre 1846 die London and North Western-Eisenbahngesellschaft durch Vereinigung verschiedener Gesellschaften gebildet wurde, erhielt B. den Posten eines Sekretärs für die nördliche Sektion. Im Oktober 1848 wurde er Direktor.

Am 18. Mai 1859 zog er sich vom Dienst zurück, nachdem ihn die Gesellschaft vorher mit einem Geschenk von 5000 Guineen zum Zeichen ihrer Dankbarkeit für seine Dienste geehrt hatte.


Bordwände (side plankings; haussettes, parois; sponde), Stirn- und Längswände offener Güterwagen. Man unterscheidet feste, umlegbare (in Scharnieren bewegliche) und abnehmbare B. Solche von einer Höhe bis 0·5 m werden Niederbordwände, solche von größerer Höhe Hochbordwände genannt (s. Güterwagen).


Bordwandwagen (gondola car, low-sided wagon; wagon a haussettes; carro a sponde) sind offene Güterwagen mit Seiten- und Stirn wänden; die Wände sind entweder fest am Untergestelle befestigt oder wegen des leichteren Auf- und Abbringens der Ladung ganz oder teilweise abnehmbar, umlegbar, die Stirn wände auch aufklappbar ausgeführt. Die Seiten wände besitzen je eine oder zwei Seitentüren (Doppelflügeltüren, Schiebetüren, Falltüren), die bei Wagen mit abnehmbaren Wänden gleich falls abnehmbar eingerichtet sind. An den Seiten- und Stirnwänden sind Ringe für die Befestigung der Plachenleinen, an den Stirn wänden, innen oftmals Kloben zum Einlegen einer Firststange vorhanden. Die B. sind auch häufig mit Einsteckrungen (Seiten und Stirnrungen) zur Sicherung der Ladung gegen Verschiebungen ausgerüstet. Im übrigen s. Güter wagen.

Cimonetti.


Borries August von, um die Entwicklung des Lokomotivbaues sehr verdienter deutscher Ingenieur. B., geboren 27. Januar 1852 in Niederbecken, Kreis Minden i. W., gestorben 14. Februar 1906 in Meran; trat 1875, nach Absolvierung der Berliner Gewerbeakademie und nach einjähriger Verwendung bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, in den Dienst der preußischen Staatsbahnen, Direktion Hannover, wo er bald zum Vorstand des maschinentechnischen Bureaus vorrückte. In diese Zeit fielen seine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete des Lokomotivbaues, die insbesondere in der Einführung der Verbundwirkung (Compound, doppelte Dampfdehnung) gipfelten. Im Jahre 1880 wurde die erste preußische Verbundlokomotive, ausgeführt von Schichau in Elbing, nach seinen Plänen - eine kleine, ungekuppelte Tenderlokomotive - auf den Linien der Direktion Hannover in Dienst

(Union & Central Pacific Railroads) übernommen (s. Überlandbahnen).

Literatur: Vgl. u. a. Fourth Annual Report on the Statistics of Railways. Washington 1892, S. 58 bis 60. – Report of the Railroad Securities Commission to the President. November 1911. (Washington 1911.) – v. der Leyen, Die Finanz- und Verkehrsgeschichte der nordamerikanischen Eisenbahnen. 2. Aufl. 1895, S. 29–33.

v. der Leyen.


Bonifikationen (bonifications; bonifications; bonifici), Nachlässe, die unter bestimmten Bedingungen von den allgemein gültigen Frachtsätzen oder Nebengebühren gewährt werden (s. Refaktien und Tarifbegünstigungen).


Booth, Henry, in Liverpool 4. April 1788 geboren, gestorben daselbst 28. Mai 1869. B. wurde 1822, zur Zeit als der Plan zur Errichtung einer Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester in die Öffentlichkeit kam, im Gründungskomitee Sekretär und einer der Hauptförderer dieses Planes. 1826 wurde die Bill über die Liverpool-Manchester-Bahn im Parlament durchgebracht. B. wurde Sekretär und Schatzmeister der Gesellschaft, später Direktor, in welcher Eigenschaft er an dem Bau der im Juni 1826 begonnenen und 1830 vollendeten Linie tätigen Anteil nahm. Die Einführung der Dampflokomotive als Betriebsmotor auf dieser Bahn und der durchschlagende Erfolg, den sein Freund George Stephenson bei dem in Rainhill im Oktober 1829 von den Direktoren abgehaltenen Wettbewerb mit seiner Lokomotive „Rocket“ erzielte, sind zum großen Teil sein Verdienst.

Neben der nach der ersten Probefahrt an der „Rocket“ vorgenommenen Anbringung des Hackworthschen Blasrohres (s. Blasrohr) verdankt Stephenson seinen Erfolg hauptsächlich dem über Anregung von B. an dieser Lokomotive ausgeführten Kessel mit Siederohren. Der erste Preis, 500 , wurde daher auch zu gleichen Teilen Stephenson und B. zuerkannt.

Die Priorität, Siederohrkessel an Lokomotiven ausgeführt zu haben, gebührt allerdings dem französischen Ingenieur Marc. Séguin, der derartige Kessel, nach seinem Patente vom Februar 1828, an den 1828 für die Bahn von Lyon nach St Etienne gebauten Lokomotiven verwendete. B. machte aber, soweit beglaubigte Mitteilungen vorliegen, seine Anregung in Unkenntnis der Arbeit von Séguin, dessen Kessel zwar die richtige Idee zu grunde lag, dem aber die ebenso wesentliche gute Stephensonsche Detaildurchbildung der Feuerbüchse fehlte.

B. verdankt man ferner die Kuppelschraube, die Federpuffer und die erste Schmiereinrichtung für die Wagenachsen.

Als im Jahre 1846 die London and North Western-Eisenbahngesellschaft durch Vereinigung verschiedener Gesellschaften gebildet wurde, erhielt B. den Posten eines Sekretärs für die nördliche Sektion. Im Oktober 1848 wurde er Direktor.

Am 18. Mai 1859 zog er sich vom Dienst zurück, nachdem ihn die Gesellschaft vorher mit einem Geschenk von 5000 Guineen zum Zeichen ihrer Dankbarkeit für seine Dienste geehrt hatte.


Bordwände (side plankings; haussettes, parois; sponde), Stirn- und Längswände offener Güterwagen. Man unterscheidet feste, umlegbare (in Scharnieren bewegliche) und abnehmbare B. Solche von einer Höhe bis 0·5 m werden Niederbordwände, solche von größerer Höhe Hochbordwände genannt (s. Güterwagen).


Bordwandwagen (gondola car, low-sided wagon; wagon à haussettes; carro a sponde) sind offene Güterwagen mit Seiten- und Stirn wänden; die Wände sind entweder fest am Untergestelle befestigt oder wegen des leichteren Auf- und Abbringens der Ladung ganz oder teilweise abnehmbar, umlegbar, die Stirn wände auch aufklappbar ausgeführt. Die Seiten wände besitzen je eine oder zwei Seitentüren (Doppelflügeltüren, Schiebetüren, Falltüren), die bei Wagen mit abnehmbaren Wänden gleich falls abnehmbar eingerichtet sind. An den Seiten- und Stirnwänden sind Ringe für die Befestigung der Plachenleinen, an den Stirn wänden, innen oftmals Kloben zum Einlegen einer Firststange vorhanden. Die B. sind auch häufig mit Einsteckrungen (Seiten und Stirnrungen) zur Sicherung der Ladung gegen Verschiebungen ausgerüstet. Im übrigen s. Güter wagen.

Cimonetti.


Borries August von, um die Entwicklung des Lokomotivbaues sehr verdienter deutscher Ingenieur. B., geboren 27. Januar 1852 in Niederbecken, Kreis Minden i. W., gestorben 14. Februar 1906 in Meran; trat 1875, nach Absolvierung der Berliner Gewerbeakademie und nach einjähriger Verwendung bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, in den Dienst der preußischen Staatsbahnen, Direktion Hannover, wo er bald zum Vorstand des maschinentechnischen Bureaus vorrückte. In diese Zeit fielen seine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete des Lokomotivbaues, die insbesondere in der Einführung der Verbundwirkung (Compound, doppelte Dampfdehnung) gipfelten. Im Jahre 1880 wurde die erste preußische Verbundlokomotive, ausgeführt von Schichau in Elbing, nach seinen Plänen – eine kleine, ungekuppelte Tenderlokomotive – auf den Linien der Direktion Hannover in Dienst

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[460/0472] (Union & Central Pacific Railroads) übernommen (s. Überlandbahnen). Literatur: Vgl. u. a. Fourth Annual Report on the Statistics of Railways. Washington 1892, S. 58 bis 60. – Report of the Railroad Securities Commission to the President. November 1911. (Washington 1911.) – v. der Leyen, Die Finanz- und Verkehrsgeschichte der nordamerikanischen Eisenbahnen. 2. Aufl. 1895, S. 29–33. v. der Leyen. Bonifikationen (bonifications; bonifications; bonifici), Nachlässe, die unter bestimmten Bedingungen von den allgemein gültigen Frachtsätzen oder Nebengebühren gewährt werden (s. Refaktien und Tarifbegünstigungen). Booth, Henry, in Liverpool 4. April 1788 geboren, gestorben daselbst 28. Mai 1869. B. wurde 1822, zur Zeit als der Plan zur Errichtung einer Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester in die Öffentlichkeit kam, im Gründungskomitee Sekretär und einer der Hauptförderer dieses Planes. 1826 wurde die Bill über die Liverpool-Manchester-Bahn im Parlament durchgebracht. B. wurde Sekretär und Schatzmeister der Gesellschaft, später Direktor, in welcher Eigenschaft er an dem Bau der im Juni 1826 begonnenen und 1830 vollendeten Linie tätigen Anteil nahm. Die Einführung der Dampflokomotive als Betriebsmotor auf dieser Bahn und der durchschlagende Erfolg, den sein Freund George Stephenson bei dem in Rainhill im Oktober 1829 von den Direktoren abgehaltenen Wettbewerb mit seiner Lokomotive „Rocket“ erzielte, sind zum großen Teil sein Verdienst. Neben der nach der ersten Probefahrt an der „Rocket“ vorgenommenen Anbringung des Hackworthschen Blasrohres (s. Blasrohr) verdankt Stephenson seinen Erfolg hauptsächlich dem über Anregung von B. an dieser Lokomotive ausgeführten Kessel mit Siederohren. Der erste Preis, 500 ₤, wurde daher auch zu gleichen Teilen Stephenson und B. zuerkannt. Die Priorität, Siederohrkessel an Lokomotiven ausgeführt zu haben, gebührt allerdings dem französischen Ingenieur Marc. Séguin, der derartige Kessel, nach seinem Patente vom Februar 1828, an den 1828 für die Bahn von Lyon nach St Etienne gebauten Lokomotiven verwendete. B. machte aber, soweit beglaubigte Mitteilungen vorliegen, seine Anregung in Unkenntnis der Arbeit von Séguin, dessen Kessel zwar die richtige Idee zu grunde lag, dem aber die ebenso wesentliche gute Stephensonsche Detaildurchbildung der Feuerbüchse fehlte. B. verdankt man ferner die Kuppelschraube, die Federpuffer und die erste Schmiereinrichtung für die Wagenachsen. Als im Jahre 1846 die London and North Western-Eisenbahngesellschaft durch Vereinigung verschiedener Gesellschaften gebildet wurde, erhielt B. den Posten eines Sekretärs für die nördliche Sektion. Im Oktober 1848 wurde er Direktor. Am 18. Mai 1859 zog er sich vom Dienst zurück, nachdem ihn die Gesellschaft vorher mit einem Geschenk von 5000 Guineen zum Zeichen ihrer Dankbarkeit für seine Dienste geehrt hatte. Bordwände (side plankings; haussettes, parois; sponde), Stirn- und Längswände offener Güterwagen. Man unterscheidet feste, umlegbare (in Scharnieren bewegliche) und abnehmbare B. Solche von einer Höhe bis 0·5 m werden Niederbordwände, solche von größerer Höhe Hochbordwände genannt (s. Güterwagen). Bordwandwagen (gondola car, low-sided wagon; wagon à haussettes; carro a sponde) sind offene Güterwagen mit Seiten- und Stirn wänden; die Wände sind entweder fest am Untergestelle befestigt oder wegen des leichteren Auf- und Abbringens der Ladung ganz oder teilweise abnehmbar, umlegbar, die Stirn wände auch aufklappbar ausgeführt. Die Seiten wände besitzen je eine oder zwei Seitentüren (Doppelflügeltüren, Schiebetüren, Falltüren), die bei Wagen mit abnehmbaren Wänden gleich falls abnehmbar eingerichtet sind. An den Seiten- und Stirnwänden sind Ringe für die Befestigung der Plachenleinen, an den Stirn wänden, innen oftmals Kloben zum Einlegen einer Firststange vorhanden. Die B. sind auch häufig mit Einsteckrungen (Seiten und Stirnrungen) zur Sicherung der Ladung gegen Verschiebungen ausgerüstet. Im übrigen s. Güter wagen. Cimonetti. Borries August von, um die Entwicklung des Lokomotivbaues sehr verdienter deutscher Ingenieur. B., geboren 27. Januar 1852 in Niederbecken, Kreis Minden i. W., gestorben 14. Februar 1906 in Meran; trat 1875, nach Absolvierung der Berliner Gewerbeakademie und nach einjähriger Verwendung bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, in den Dienst der preußischen Staatsbahnen, Direktion Hannover, wo er bald zum Vorstand des maschinentechnischen Bureaus vorrückte. In diese Zeit fielen seine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete des Lokomotivbaues, die insbesondere in der Einführung der Verbundwirkung (Compound, doppelte Dampfdehnung) gipfelten. Im Jahre 1880 wurde die erste preußische Verbundlokomotive, ausgeführt von Schichau in Elbing, nach seinen Plänen – eine kleine, ungekuppelte Tenderlokomotive – auf den Linien der Direktion Hannover in Dienst

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/472>, abgerufen am 22.12.2024.