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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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der einen, 2 Öffnungen zu 25 m und 5 zu 12 m lichter Weite auf der anderen Seite. Die Kosten betragen 1,550.000 Fr.

Der Glattalviadukt hat eine Länge von 300 m und besteht aus 9 gewölbten Öffnungen zu 15 m und 5 Öffnungen zu 25 m Lichtweite. Der Weißenbachviadukt ist das größte Bauwerk einheitlichen Charakters der Linie. Er hat eine Gesamtlänge von 289 m und besteht aus 8 gewölbten Öffnungen von je 15 m Lichtweite und 5 Öffnungen von je 25 m Lichtweite.

Der Oberbau besteht aus 12 m langen Schienen von 36 kg/m, die auf 18 eisernen Schwellen ruhen, deren Gewicht für das Stück 61·58 kg beträgt.

Besonders freundlich und der Umgebung angepaßt sind die Hochbauten der Stationen.

Die Baukosten betragen etwa 600.000 Fr./km.

Die B. besitzt 9 dreifach gekuppelte Zwillings-Heißdampf-Tenderlokomotiven mit vorderer und hinterer Laufachse. Da eine Einrichtung zur Bedienung der Steuerung und der Westinghousebremse auch auf der Rückseite des Führerstandes angeordnet ist, kann die Lokomotive rückwärts mit gleicher Geschwindigkeit wie vorwärts (75 km/Std.) fahren. Die Personenwagen sind zweiachsig gebaut; jedoch ist der Einbau einer dritten Achse möglich, wenn sich dies als zweckmäßig erweisen sollte. Sämtliche Wagen sind mit doppelter Westinghousebremse und elektrischer Beleuchtung nach Bauart Brown-Boveri eingerichtet.

Literatur: Denkschrift des St. Gallischen Ingenieur- und Architektenvereines zur 44. Generalversammlung des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereines in St. Gallen 1911. Schweiz. Bauzeitung. Bd. 49, Nr. 23 u. 24; ferner Bd. 56, A. Acatos, J. Lüchinger und F. Ackermann, Der Sitterviadukt der Bodensee-Toggenburg-Bahn. - Ztg. VDEV. 1912. Nr. 35.

Dietler.


Bodenuntersuchungen (taking borings; sondages du terrain; assaggi di terreno). Beim Neubau, wie bei der Unterhaltung und Ergänzung der Eisenbahnen leisten die B., die aus Schürfen und Bohrungen bestehen, wertvolle Dienste.

I. Zweck der Untersuchungen.

Bodenuntersuchungen dienen:


a) der Beschaffenheit des Gebirges,
b) der Lagerung des Gebirges,
1. zur Feststellungc) etwa in oder über einem bestimm-
ten Horizont zusetzenden Wassers,
d) der Temperaturen unterhalb
der Erdoberfläche.
2. zur Erschließunge) des Wassers,
nutzbarerf) des Mauersandes u. Kieses,
Materialieng) des Tons und
h) der Bausteine.

1 a) In erster Linie gelten hier die Bodenuntersuchungen der Feststellung des Schichtenprofils, das vielfach große Mannigfaltigkeit besitzt. Es setzt sich in Deutschland beispielsweise die untere, 80-100 m mächtige Abteilung des Muschelkalks, der Wellenkalk, aus 15-30 in ihrem Verhalten den Bauarbeiten gegenüber recht verschiedenen Schichten zusammen.

Ferner kommt die nicht nur in horizontalem Sinne, sondern auch nach der Tiefe hin sehr wechselnde petrographische Beschaffenheit ein und desselben Gesteins in Frage. So ändert sich im Sandstein oftmals das Bindemittel auf engem Raum, es besteht in dicht übereinander lagernden Schichten aus Kalk, Mergel oder Ton (s. Geologische Vorerhebungen).

Sodann wechseln auch die physikalischen Eigenschaften der Gesteine häufig rasch von der Oberfläche nach der Tiefe zu. Beispielsweise weist die an den Eisenbahnen des deutschen Mittelgebirges, so im Rheinischen Schiefergebirge, im Kellerwald, im Thüringer Wald und Harz anzutreffende paläozoische Grauwacke häufig in den obersten 5-10 m nur geringe Zähigkeit und Festigkeit auf - letztere geht bis auf 60 Atm. Druckfestigkeit herab - während in der Tiefe bei demselben Gestein nicht selten bis zu 1900 Atm. Druckfestigkeit zu beobachten ist. Ähnlich verhält es sich mit der Porosität mancher Gesteine, u. zw. sowohl loser als auch verfestigter Massen. Angewitterte Schiefertone vermögen an der Oberfläche des öfteren an Wasser bis zu 50% ihres eigenen Volums aufzunehmen, während sie in größerer Tiefe frei von Wasser, wassertragend, sind.

1 b) Bei der Untersuchung der Lagerungsverhältnisse des Gebirges handelt es sich um die Feststellung des Grades und der Richtung des Schichteneinfallens sowie der Verwerfungen. Beide sind an der Oberfläche nicht immer zu erkennen. Einerseits werden die Schichtenköpfe der ausstreichenden Gesteine größtenteils von ungeschichteten Verwitterungsprodukten bedeckt, die kaum die Art des Gesteins, geschweige denn seine Lagerung erkennen lassen. Anderseits sind die Schichtenköpfe vielfach durch Hangschub, im Gebiet der diluvialen Vereisung auch durch den Schub des Eises verbogen, so daß sie in den obersten Teilen völlig anderes Einfallen zeigen, als darunter (Abb. 188).

der einen, 2 Öffnungen zu 25 m und 5 zu 12 m lichter Weite auf der anderen Seite. Die Kosten betragen 1,550.000 Fr.

Der Glattalviadukt hat eine Länge von 300 m und besteht aus 9 gewölbten Öffnungen zu 15 m und 5 Öffnungen zu 25 m Lichtweite. Der Weißenbachviadukt ist das größte Bauwerk einheitlichen Charakters der Linie. Er hat eine Gesamtlänge von 289 m und besteht aus 8 gewölbten Öffnungen von je 15 m Lichtweite und 5 Öffnungen von je 25 m Lichtweite.

Der Oberbau besteht aus 12 m langen Schienen von 36 kg/m, die auf 18 eisernen Schwellen ruhen, deren Gewicht für das Stück 61·58 kg beträgt.

Besonders freundlich und der Umgebung angepaßt sind die Hochbauten der Stationen.

Die Baukosten betragen etwa 600.000 Fr./km.

Die B. besitzt 9 dreifach gekuppelte Zwillings-Heißdampf-Tenderlokomotiven mit vorderer und hinterer Laufachse. Da eine Einrichtung zur Bedienung der Steuerung und der Westinghousebremse auch auf der Rückseite des Führerstandes angeordnet ist, kann die Lokomotive rückwärts mit gleicher Geschwindigkeit wie vorwärts (75 km/Std.) fahren. Die Personenwagen sind zweiachsig gebaut; jedoch ist der Einbau einer dritten Achse möglich, wenn sich dies als zweckmäßig erweisen sollte. Sämtliche Wagen sind mit doppelter Westinghousebremse und elektrischer Beleuchtung nach Bauart Brown-Boveri eingerichtet.

Literatur: Denkschrift des St. Gallischen Ingenieur- und Architektenvereines zur 44. Generalversammlung des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereines in St. Gallen 1911. Schweiz. Bauzeitung. Bd. 49, Nr. 23 u. 24; ferner Bd. 56, A. Acatos, J. Lüchinger und F. Ackermann, Der Sitterviadukt der Bodensee-Toggenburg-Bahn. – Ztg. VDEV. 1912. Nr. 35.

Dietler.


Bodenuntersuchungen (taking borings; sondages du terrain; assaggi di terreno). Beim Neubau, wie bei der Unterhaltung und Ergänzung der Eisenbahnen leisten die B., die aus Schürfen und Bohrungen bestehen, wertvolle Dienste.

I. Zweck der Untersuchungen.

Bodenuntersuchungen dienen:


a) der Beschaffenheit des Gebirges,
b) der Lagerung des Gebirges,
1. zur Feststellungc) etwa in oder über einem bestimm-
ten Horizont zusetzenden Wassers,
d) der Temperaturen unterhalb
der Erdoberfläche.
2. zur Erschließunge) des Wassers,
nutzbarerf) des Mauersandes u. Kieses,
Materialieng) des Tons und
h) der Bausteine.

1 a) In erster Linie gelten hier die Bodenuntersuchungen der Feststellung des Schichtenprofils, das vielfach große Mannigfaltigkeit besitzt. Es setzt sich in Deutschland beispielsweise die untere, 80–100 m mächtige Abteilung des Muschelkalks, der Wellenkalk, aus 15–30 in ihrem Verhalten den Bauarbeiten gegenüber recht verschiedenen Schichten zusammen.

Ferner kommt die nicht nur in horizontalem Sinne, sondern auch nach der Tiefe hin sehr wechselnde petrographische Beschaffenheit ein und desselben Gesteins in Frage. So ändert sich im Sandstein oftmals das Bindemittel auf engem Raum, es besteht in dicht übereinander lagernden Schichten aus Kalk, Mergel oder Ton (s. Geologische Vorerhebungen).

Sodann wechseln auch die physikalischen Eigenschaften der Gesteine häufig rasch von der Oberfläche nach der Tiefe zu. Beispielsweise weist die an den Eisenbahnen des deutschen Mittelgebirges, so im Rheinischen Schiefergebirge, im Kellerwald, im Thüringer Wald und Harz anzutreffende paläozoische Grauwacke häufig in den obersten 5–10 m nur geringe Zähigkeit und Festigkeit auf – letztere geht bis auf 60 Atm. Druckfestigkeit herab – während in der Tiefe bei demselben Gestein nicht selten bis zu 1900 Atm. Druckfestigkeit zu beobachten ist. Ähnlich verhält es sich mit der Porosität mancher Gesteine, u. zw. sowohl loser als auch verfestigter Massen. Angewitterte Schiefertone vermögen an der Oberfläche des öfteren an Wasser bis zu 50% ihres eigenen Volums aufzunehmen, während sie in größerer Tiefe frei von Wasser, wassertragend, sind.

1 b) Bei der Untersuchung der Lagerungsverhältnisse des Gebirges handelt es sich um die Feststellung des Grades und der Richtung des Schichteneinfallens sowie der Verwerfungen. Beide sind an der Oberfläche nicht immer zu erkennen. Einerseits werden die Schichtenköpfe der ausstreichenden Gesteine größtenteils von ungeschichteten Verwitterungsprodukten bedeckt, die kaum die Art des Gesteins, geschweige denn seine Lagerung erkennen lassen. Anderseits sind die Schichtenköpfe vielfach durch Hangschub, im Gebiet der diluvialen Vereisung auch durch den Schub des Eises verbogen, so daß sie in den obersten Teilen völlig anderes Einfallen zeigen, als darunter (Abb. 188).

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[427/0439] der einen, 2 Öffnungen zu 25 m und 5 zu 12 m lichter Weite auf der anderen Seite. Die Kosten betragen 1,550.000 Fr. Der Glattalviadukt hat eine Länge von 300 m und besteht aus 9 gewölbten Öffnungen zu 15 m und 5 Öffnungen zu 25 m Lichtweite. Der Weißenbachviadukt ist das größte Bauwerk einheitlichen Charakters der Linie. Er hat eine Gesamtlänge von 289 m und besteht aus 8 gewölbten Öffnungen von je 15 m Lichtweite und 5 Öffnungen von je 25 m Lichtweite. Der Oberbau besteht aus 12 m langen Schienen von 36 kg/m, die auf 18 eisernen Schwellen ruhen, deren Gewicht für das Stück 61·58 kg beträgt. Besonders freundlich und der Umgebung angepaßt sind die Hochbauten der Stationen. Die Baukosten betragen etwa 600.000 Fr./km. Die B. besitzt 9 dreifach gekuppelte Zwillings-Heißdampf-Tenderlokomotiven mit vorderer und hinterer Laufachse. Da eine Einrichtung zur Bedienung der Steuerung und der Westinghousebremse auch auf der Rückseite des Führerstandes angeordnet ist, kann die Lokomotive rückwärts mit gleicher Geschwindigkeit wie vorwärts (75 km/Std.) fahren. Die Personenwagen sind zweiachsig gebaut; jedoch ist der Einbau einer dritten Achse möglich, wenn sich dies als zweckmäßig erweisen sollte. Sämtliche Wagen sind mit doppelter Westinghousebremse und elektrischer Beleuchtung nach Bauart Brown-Boveri eingerichtet. Literatur: Denkschrift des St. Gallischen Ingenieur- und Architektenvereines zur 44. Generalversammlung des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereines in St. Gallen 1911. Schweiz. Bauzeitung. Bd. 49, Nr. 23 u. 24; ferner Bd. 56, A. Acatos, J. Lüchinger und F. Ackermann, Der Sitterviadukt der Bodensee-Toggenburg-Bahn. – Ztg. VDEV. 1912. Nr. 35. Dietler. Bodenuntersuchungen (taking borings; sondages du terrain; assaggi di terreno). Beim Neubau, wie bei der Unterhaltung und Ergänzung der Eisenbahnen leisten die B., die aus Schürfen und Bohrungen bestehen, wertvolle Dienste. I. Zweck der Untersuchungen. Bodenuntersuchungen dienen: a) der Beschaffenheit des Gebirges, b) der Lagerung des Gebirges, 1. zur Feststellung c) etwa in oder über einem bestimm- ten Horizont zusetzenden Wassers, d) der Temperaturen unterhalb der Erdoberfläche. 2. zur Erschließung e) des Wassers, nutzbarer f) des Mauersandes u. Kieses, Materialien g) des Tons und h) der Bausteine. 1 a) In erster Linie gelten hier die Bodenuntersuchungen der Feststellung des Schichtenprofils, das vielfach große Mannigfaltigkeit besitzt. Es setzt sich in Deutschland beispielsweise die untere, 80–100 m mächtige Abteilung des Muschelkalks, der Wellenkalk, aus 15–30 in ihrem Verhalten den Bauarbeiten gegenüber recht verschiedenen Schichten zusammen. Ferner kommt die nicht nur in horizontalem Sinne, sondern auch nach der Tiefe hin sehr wechselnde petrographische Beschaffenheit ein und desselben Gesteins in Frage. So ändert sich im Sandstein oftmals das Bindemittel auf engem Raum, es besteht in dicht übereinander lagernden Schichten aus Kalk, Mergel oder Ton (s. Geologische Vorerhebungen). Sodann wechseln auch die physikalischen Eigenschaften der Gesteine häufig rasch von der Oberfläche nach der Tiefe zu. Beispielsweise weist die an den Eisenbahnen des deutschen Mittelgebirges, so im Rheinischen Schiefergebirge, im Kellerwald, im Thüringer Wald und Harz anzutreffende paläozoische Grauwacke häufig in den obersten 5–10 m nur geringe Zähigkeit und Festigkeit auf – letztere geht bis auf 60 Atm. Druckfestigkeit herab – während in der Tiefe bei demselben Gestein nicht selten bis zu 1900 Atm. Druckfestigkeit zu beobachten ist. Ähnlich verhält es sich mit der Porosität mancher Gesteine, u. zw. sowohl loser als auch verfestigter Massen. Angewitterte Schiefertone vermögen an der Oberfläche des öfteren an Wasser bis zu 50% ihres eigenen Volums aufzunehmen, während sie in größerer Tiefe frei von Wasser, wassertragend, sind. 1 b) Bei der Untersuchung der Lagerungsverhältnisse des Gebirges handelt es sich um die Feststellung des Grades und der Richtung des Schichteneinfallens sowie der Verwerfungen. Beide sind an der Oberfläche nicht immer zu erkennen. Einerseits werden die Schichtenköpfe der ausstreichenden Gesteine größtenteils von ungeschichteten Verwitterungsprodukten bedeckt, die kaum die Art des Gesteins, geschweige denn seine Lagerung erkennen lassen. Anderseits sind die Schichtenköpfe vielfach durch Hangschub, im Gebiet der diluvialen Vereisung auch durch den Schub des Eises verbogen, so daß sie in den obersten Teilen völlig anderes Einfallen zeigen, als darunter (Abb. 188).

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/439>, abgerufen am 22.12.2024.