Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.Verschieden von den Vermögensbilanzen der Privatbahnen sind die Rechnungsabschlüsse der Staatsbahnverwaltungen, bei denen die Buchführung nach den Grundsätzen der Kameralistik geführt wird; bei diesen kann von einer eigentlichen B. nicht gesprochen werden. Heubach. Binnenverkehr (traffic local; trafic interieur; traffico locale), vielfach gebräuchliche Bezeichnung für den Lokalverkehr (inneren Verkehr), d. i. der innerhalb des Bereichs einer Bahnverwaltung nach deren Lokaltarif zur Abwicklung gelangende Verkehr. Hierher gehört auch der Verkehr zwischen Stationen einer Bahnverwaltung, die durch Peagestrecken zwar getrennt sind, für die jedoch über die Peagestrecke der (normale) Lokaltarif der das Peagerecht besitzenden Bahnverwaltung für die Gesamtstrecke durchgerechnet wird. Der zwischen getrennten Strecken einer Bahnverwaltung im Durchzug über dazwischen liegende Strecken einer oder mehrerer fremden Bahnverwaltungen sich bewegende Verkehr fällt nicht mehr unter den Begriff des B., sondern bildet einen Teil des direkten Verkehrs (s. d.). Bisselgestelle (Bissel's truck; train articule Bissel; carello Bissel), ein- oder zweiachsiges, meist vor den gekuppelten Rädern einer Lokomotive gelagertes Laufgestelle zur Aufnahme eines bestimmten Teiles des Lokomotivgewichtes; gegenüber den zweiachsigen Drehgestellen dadurch gekennzeichnet, daß es nicht um einen zwischen den Laufrädern liegenden Zapfen drehbar gelagert ist, sondern durch eine, mit dem Rahmen dieser Laufräder verbundene Deichsel mit dem Hauptrahmen drehbar - kurvenbeweglich - verbunden ist. Das B. führt seinen Namen nach dem Amerikaner Bissel, nach dessen aus dem Jahre 1857 herrührenden Patente von der Lokomotivfabrik Rogers, Paterson, New-Yersey, die ersten Ausführungen mit zwei und mit einer Achse im Jahre 1858 in Amerika erfolgten. Das B. ist aber nachweislich österreichischen Ursprunges. Im Jahre 1852 hatte J. Haswell die nachträgliche Anbringung eines zweiachsigen Deichselgestelles an Stelle der hinteren Kuppelachse bei der Semmering-Konkurs-Lokomotive "Vindobona" vorgeschlagen. Auch die erste Ausführung einachsiger Deichselgestelle erfolgte in Österreich, 1854, u. zw. an den von der Lokomotivfabrik W. Günther in Wr.-Neustadt nach den Plänen von J. Zeh gebauten I. B. I. schmalspurigen Tenderlokomotiven, die beim Bau einer Militärakademie Verwendung finden sollten und von denen ein Stück auf der Pariser Weltausstellung 1855 zu sehen war (s. Deichselgestelle und Lokomotiven). Gölsdorf. Blackett Christopher, Eigentümer der Kohlengruben in Wylam bei New-Castle on Tyne, hat Anspruch, unter den Männern genannt zu werden, deren Arbeiten die Entstehung der Lokomotive zu danken ist. Er war es, der durch praktische Versuche auf seiner Kohlenbahn den Nachweis erbrachte, daß in entsprechender Weise angetriebene Räder mit glattem Umfang genügend Reibung ergeben, um Lasten zu befördern. Auf Grund dieser Versuche ließ er in den Hilfswerkstätten seines Kohlenbergwerkes durch seinen Kohlenaufseher William Hedley, im Verein mit dem Schmiedewerkmeister Timoty Hackworth eine Lokomotive bauen. Das Ergebnis dieser gemeinschaftlichen Arbeit war die Lokomotive "Puffing Billy", die vom Jahre 1813 bis zum Jahre 1862 in Dienst war. Zurzeit befindet sich diese Lokomotive im South-Kensington-Museum in London und eine genaue Nachbildung in München im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik (s. Lokomotive). Blankofahrkarten (blank tickets; billets passe partout en papier; biglietti in bianco), handschriftlich ausgefertigte Fahrkarten, werden nach Stationen oder über Bahnwege ausgefertigt, für die zwar direkte Fahrpreise bestehen, jedoch wegen des geringen Verbrauches keine fertiggedruckten Fahrkarten aufliegen. Die B. finden vorwiegend im innern Verkehr Anwendung, im gegenseitigen Verkehr der Bahnverwaltungen nur insoweit, als dies ausdrücklich vereinbart ist. Als B. sind meist Zettelkarten in Gebrauch; für bestimmte Zwecke sind in einzelnen Ländern auch Kartonfahrkarten aufgelegt, in die die Bestimmungsstation einzutragen ist. Die Zettelkarten werden vom ausgebenden Beamten mit der Bezeichnung der Bestimmungsstation und des Fahrpreises, des Tages der Ausstellung, der Zugsgattung, Wagenklasse, Personenanzahl, Geltungsdauer u. s. w. ausgefüllt. Die Eintragungen dürfen nicht geändert werden, bei unrichtigen Eintragungen sind die betreffenden Stücke als unbrauchbar zu behandeln. Sie sind mit einer Kontrollnummer versehen und ihre Verwendung ist besonders auszuweisen. Die B. bestehen vielfach aus zwei oder drei Teilen: zweiteilige, aus dem Stamm und der Fahrkarte, dreiteilige, aus dem Stamm, dem Abschnitt und der Fahrkarte. Sie können im Verschieden von den Vermögensbilanzen der Privatbahnen sind die Rechnungsabschlüsse der Staatsbahnverwaltungen, bei denen die Buchführung nach den Grundsätzen der Kameralistik geführt wird; bei diesen kann von einer eigentlichen B. nicht gesprochen werden. Heubach. Binnenverkehr (traffic local; trafic intérieur; traffico locale), vielfach gebräuchliche Bezeichnung für den Lokalverkehr (inneren Verkehr), d. i. der innerhalb des Bereichs einer Bahnverwaltung nach deren Lokaltarif zur Abwicklung gelangende Verkehr. Hierher gehört auch der Verkehr zwischen Stationen einer Bahnverwaltung, die durch Péagestrecken zwar getrennt sind, für die jedoch über die Péagestrecke der (normale) Lokaltarif der das Péagerecht besitzenden Bahnverwaltung für die Gesamtstrecke durchgerechnet wird. Der zwischen getrennten Strecken einer Bahnverwaltung im Durchzug über dazwischen liegende Strecken einer oder mehrerer fremden Bahnverwaltungen sich bewegende Verkehr fällt nicht mehr unter den Begriff des B., sondern bildet einen Teil des direkten Verkehrs (s. d.). Bisselgestelle (Bissel's truck; train articulé Bissel; carello Bissel), ein- oder zweiachsiges, meist vor den gekuppelten Rädern einer Lokomotive gelagertes Laufgestelle zur Aufnahme eines bestimmten Teiles des Lokomotivgewichtes; gegenüber den zweiachsigen Drehgestellen dadurch gekennzeichnet, daß es nicht um einen zwischen den Laufrädern liegenden Zapfen drehbar gelagert ist, sondern durch eine, mit dem Rahmen dieser Laufräder verbundene Deichsel mit dem Hauptrahmen drehbar – kurvenbeweglich – verbunden ist. Das B. führt seinen Namen nach dem Amerikaner Bissel, nach dessen aus dem Jahre 1857 herrührenden Patente von der Lokomotivfabrik Rogers, Paterson, New-Yersey, die ersten Ausführungen mit zwei und mit einer Achse im Jahre 1858 in Amerika erfolgten. Das B. ist aber nachweislich österreichischen Ursprunges. Im Jahre 1852 hatte J. Haswell die nachträgliche Anbringung eines zweiachsigen Deichselgestelles an Stelle der hinteren Kuppelachse bei der Semmering-Konkurs-Lokomotive „Vindobona“ vorgeschlagen. Auch die erste Ausführung einachsiger Deichselgestelle erfolgte in Österreich, 1854, u. zw. an den von der Lokomotivfabrik W. Günther in Wr.-Neustadt nach den Plänen von J. Zeh gebauten I. B. I. schmalspurigen Tenderlokomotiven, die beim Bau einer Militärakademie Verwendung finden sollten und von denen ein Stück auf der Pariser Weltausstellung 1855 zu sehen war (s. Deichselgestelle und Lokomotiven). Gölsdorf. Blackett Christopher, Eigentümer der Kohlengruben in Wylam bei New-Castle on Tyne, hat Anspruch, unter den Männern genannt zu werden, deren Arbeiten die Entstehung der Lokomotive zu danken ist. Er war es, der durch praktische Versuche auf seiner Kohlenbahn den Nachweis erbrachte, daß in entsprechender Weise angetriebene Räder mit glattem Umfang genügend Reibung ergeben, um Lasten zu befördern. Auf Grund dieser Versuche ließ er in den Hilfswerkstätten seines Kohlenbergwerkes durch seinen Kohlenaufseher William Hedley, im Verein mit dem Schmiedewerkmeister Timoty Hackworth eine Lokomotive bauen. Das Ergebnis dieser gemeinschaftlichen Arbeit war die Lokomotive „Puffing Billy“, die vom Jahre 1813 bis zum Jahre 1862 in Dienst war. Zurzeit befindet sich diese Lokomotive im South-Kensington-Museum in London und eine genaue Nachbildung in München im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik (s. Lokomotive). Blankofahrkarten (blank tickets; billets passe partout en papier; biglietti in bianco), handschriftlich ausgefertigte Fahrkarten, werden nach Stationen oder über Bahnwege ausgefertigt, für die zwar direkte Fahrpreise bestehen, jedoch wegen des geringen Verbrauches keine fertiggedruckten Fahrkarten aufliegen. Die B. finden vorwiegend im innern Verkehr Anwendung, im gegenseitigen Verkehr der Bahnverwaltungen nur insoweit, als dies ausdrücklich vereinbart ist. Als B. sind meist Zettelkarten in Gebrauch; für bestimmte Zwecke sind in einzelnen Ländern auch Kartonfahrkarten aufgelegt, in die die Bestimmungsstation einzutragen ist. Die Zettelkarten werden vom ausgebenden Beamten mit der Bezeichnung der Bestimmungsstation und des Fahrpreises, des Tages der Ausstellung, der Zugsgattung, Wagenklasse, Personenanzahl, Geltungsdauer u. s. w. ausgefüllt. Die Eintragungen dürfen nicht geändert werden, bei unrichtigen Eintragungen sind die betreffenden Stücke als unbrauchbar zu behandeln. Sie sind mit einer Kontrollnummer versehen und ihre Verwendung ist besonders auszuweisen. Die B. bestehen vielfach aus zwei oder drei Teilen: zweiteilige, aus dem Stamm und der Fahrkarte, dreiteilige, aus dem Stamm, dem Abschnitt und der Fahrkarte. 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Verschieden von den Vermögensbilanzen der Privatbahnen sind die Rechnungsabschlüsse der Staatsbahnverwaltungen, bei denen die Buchführung nach den Grundsätzen der Kameralistik geführt wird; bei diesen kann von einer eigentlichen B. nicht gesprochen werden.
Heubach.
Binnenverkehr (traffic local; trafic intérieur; traffico locale), vielfach gebräuchliche Bezeichnung für den Lokalverkehr (inneren Verkehr), d. i. der innerhalb des Bereichs einer Bahnverwaltung nach deren Lokaltarif zur Abwicklung gelangende Verkehr. Hierher gehört auch der Verkehr zwischen Stationen einer Bahnverwaltung, die durch Péagestrecken zwar getrennt sind, für die jedoch über die Péagestrecke der (normale) Lokaltarif der das Péagerecht besitzenden Bahnverwaltung für die Gesamtstrecke durchgerechnet wird. Der zwischen getrennten Strecken einer Bahnverwaltung im Durchzug über dazwischen liegende Strecken einer oder mehrerer fremden Bahnverwaltungen sich bewegende Verkehr fällt nicht mehr unter den Begriff des B., sondern bildet einen Teil des direkten Verkehrs (s. d.).
Bisselgestelle (Bissel's truck; train articulé Bissel; carello Bissel), ein- oder zweiachsiges, meist vor den gekuppelten Rädern einer Lokomotive gelagertes Laufgestelle zur Aufnahme eines bestimmten Teiles des Lokomotivgewichtes; gegenüber den zweiachsigen Drehgestellen dadurch gekennzeichnet, daß es nicht um einen zwischen den Laufrädern liegenden Zapfen drehbar gelagert ist, sondern durch eine, mit dem Rahmen dieser Laufräder verbundene Deichsel mit dem Hauptrahmen drehbar – kurvenbeweglich – verbunden ist.
Das B. führt seinen Namen nach dem Amerikaner Bissel, nach dessen aus dem Jahre 1857 herrührenden Patente von der Lokomotivfabrik Rogers, Paterson, New-Yersey, die ersten Ausführungen mit zwei und mit einer Achse im Jahre 1858 in Amerika erfolgten.
Das B. ist aber nachweislich österreichischen Ursprunges. Im Jahre 1852 hatte J. Haswell die nachträgliche Anbringung eines zweiachsigen Deichselgestelles an Stelle der hinteren Kuppelachse bei der Semmering-Konkurs-Lokomotive „Vindobona“ vorgeschlagen.
Auch die erste Ausführung einachsiger Deichselgestelle erfolgte in Österreich, 1854, u. zw. an den von der Lokomotivfabrik W. Günther in Wr.-Neustadt nach den Plänen von J. Zeh gebauten I. B. I. schmalspurigen Tenderlokomotiven, die beim Bau einer Militärakademie Verwendung finden sollten und von denen ein Stück auf der Pariser Weltausstellung 1855 zu sehen war (s. Deichselgestelle und Lokomotiven).
Gölsdorf.
Blackett Christopher, Eigentümer der Kohlengruben in Wylam bei New-Castle on Tyne, hat Anspruch, unter den Männern genannt zu werden, deren Arbeiten die Entstehung der Lokomotive zu danken ist. Er war es, der durch praktische Versuche auf seiner Kohlenbahn den Nachweis erbrachte, daß in entsprechender Weise angetriebene Räder mit glattem Umfang genügend Reibung ergeben, um Lasten zu befördern. Auf Grund dieser Versuche ließ er in den Hilfswerkstätten seines Kohlenbergwerkes durch seinen Kohlenaufseher William Hedley, im Verein mit dem Schmiedewerkmeister Timoty Hackworth eine Lokomotive bauen. Das Ergebnis dieser gemeinschaftlichen Arbeit war die Lokomotive „Puffing Billy“, die vom Jahre 1813 bis zum Jahre 1862 in Dienst war.
Zurzeit befindet sich diese Lokomotive im South-Kensington-Museum in London und eine genaue Nachbildung in München im Deutschen Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik (s. Lokomotive).
Blankofahrkarten (blank tickets; billets passe partout en papier; biglietti in bianco), handschriftlich ausgefertigte Fahrkarten, werden nach Stationen oder über Bahnwege ausgefertigt, für die zwar direkte Fahrpreise bestehen, jedoch wegen des geringen Verbrauches keine fertiggedruckten Fahrkarten aufliegen.
Die B. finden vorwiegend im innern Verkehr Anwendung, im gegenseitigen Verkehr der Bahnverwaltungen nur insoweit, als dies ausdrücklich vereinbart ist.
Als B. sind meist Zettelkarten in Gebrauch; für bestimmte Zwecke sind in einzelnen Ländern auch Kartonfahrkarten aufgelegt, in die die Bestimmungsstation einzutragen ist.
Die Zettelkarten werden vom ausgebenden Beamten mit der Bezeichnung der Bestimmungsstation und des Fahrpreises, des Tages der Ausstellung, der Zugsgattung, Wagenklasse, Personenanzahl, Geltungsdauer u. s. w. ausgefüllt. Die Eintragungen dürfen nicht geändert werden, bei unrichtigen Eintragungen sind die betreffenden Stücke als unbrauchbar zu behandeln. Sie sind mit einer Kontrollnummer versehen und ihre Verwendung ist besonders auszuweisen.
Die B. bestehen vielfach aus zwei oder drei Teilen: zweiteilige, aus dem Stamm und der Fahrkarte, dreiteilige, aus dem Stamm, dem Abschnitt und der Fahrkarte. Sie können im
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