Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.erworben worden. Durch ihre Fortsetzung bis Luzern hoffte man die Rentabilität dieser Sackbahn zu verbessern. Die Kosten der in den Jahren 1873-1875 gebauten Linie Langnau-Luzern waren auf 14 Mill. Fr. veranschlagt, die wirklichen Herstellungskosten beliefen sich jedoch auf 17,045.166 Fr. Die B., deren Betrieb von den bernischen Jurabahnen unter der Firma Jura-Bern-Luzern-Bahn übernommen worden war, geriet am 26./27. Februar 1876 in Konkurs und wurde bei der Versteigerung am 15. Januar 1877 vom Staat Bern zum Preis von 8,475.000 Fr. erworben. Bei dieser Liquidation kam das Bundesgesetz vom 24. Juni 1874 über die Zwangsliquidation der Eisenbahnen zur erstmaligen Anwendung. Die Pfandgläubiger erhielten 70% des Nennwertes ihrer Forderung. Der neue Eigentümer übergab den Betrieb der Bahn der Jura-Bern-Luzern-Bahn. Mit der Jura-Simplon-Bahn ist auch die Bern-Luzern-Bahn an die Schweizerischen Bundesbahnen (s. d.) über gegangen. Dietler. Bern-Neuenburg Am 8. Mai 1897 bildete sich eine Aktiengesellschaft auf Grund einer staatlichen Konzession vom 10. Oktober 1890 zum Bau und Betrieb der genannten Linie. Das Aktienkapital beträgt 6 Mill. Fr. und wurde übernommen wie folgt:
Die konsolidierten Anleihen sind auf der Bahn hypothekarisch versichert u. zw. im Betrage von 6 Mill. Fr. im ersten Range und im Betrage von 1,280.000 Fr. im zweiten Range Das Anleihen zweiten Ranges ist erst verzinslich, wenn die Erträgnisse des Unternehmens dies gestatten, frühestens aber vom 1. Januar 1910 ab. Es ist vom Staate Bern mit 1 Mill. Fr., vom Staate Neuenburg mit 280.000 Fr. übernommen worden. Die B. ist eine normalspurige Vollbahn von 39·544 km baulicher Länge und 42·892 km Betriebslänge. 72·89% liegen in geneigten, 27·11% in wagerechten Strecken, 70·36% in gerader Linie. Die durchschnittliche Neigung der ganzen Bahn beträgt 6·95%0, die größte Neigung 18%0, der kleinste Halbmesser in 5 Krümmungen, beträgt 300 m. Ausgehend vom Hauptbahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Bern, endigt die Bahn im Bahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Neuenburg. Sie weist 5 Tunnel auf, wovon der größte der 12.028 m lange Roßhäuserntunnel ist. An Kunstbauten sind zu erwähnen: Der Viadukt bei Gümmenen mit 27 Öffnungen und einer 74·4 m langen eisernen Fachwerkbrücke, mit Fahrbahn oben, über die Saane, ferner die eiserne Fachwerkbrücke über die Sihl, Fahrbahn unten, und der steinerne Bahndamm längs des Neuenburger Sees bei St. Blaise. Der Oberbau besteht aus 12 m langen, 130 mm hohen Stahlschienen von 36 kg Gewicht f. d. laufende Meter und aus hölzernen Schwellen. Die Gesamtlänge aller Gleise beträgt 50·31 km. Die Bahn besitzt im ganzen 11 eigene Stationen, und benützt außerdem die Bundesbahnstationen Bern, Kerzers und Neuenburg mit. Die Bahn ist mit Telegraph, elektrischen Läutewerken, zentralen Weichen- und Signalverriegelungsanlagen versehen. Der Bestand des Rollmaterials war Ende 1910 folgender: 8 Tenderlokomotiven mit je 3 Triebachsen, einer vorderen Laufachse und einem mittleren Adhäsionsgewicht von 37.8 t, 23 Personenwagen, zweiachsig, 64 zweiachsige Gepäck- und Güterwagen, 15 hiervon mit Westinghousebremse. Das Baukonto wies Ende 1910 für Bahnanlage und feste Einrichtungen 11,498.861 Fr. für Rollmaterial 1,044.802 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 147.660 Fr., für unvollendete Bauobjekte 26.551 Fr. zu tilgende Verwendungen 250.367 Fr., zusammen 12,968.241 Fr. auf. Unter dem 15./20. Juni 1901 schloß die B. mit der Thunerseebahn einen Vertrag betreffend Errichtung einer gemeinsamen Zentralverwaltung mit einem gemeinsamen Direktor. Im Interesse eines möglichst sparsamen Betriebs können auch weitere Dienstzweige auf Gemeinschaftskosten besorgt werden. Betriebsergebnisse: erworben worden. Durch ihre Fortsetzung bis Luzern hoffte man die Rentabilität dieser Sackbahn zu verbessern. Die Kosten der in den Jahren 1873–1875 gebauten Linie Langnau-Luzern waren auf 14 Mill. Fr. veranschlagt, die wirklichen Herstellungskosten beliefen sich jedoch auf 17,045.166 Fr. Die B., deren Betrieb von den bernischen Jurabahnen unter der Firma Jura-Bern-Luzern-Bahn übernommen worden war, geriet am 26./27. Februar 1876 in Konkurs und wurde bei der Versteigerung am 15. Januar 1877 vom Staat Bern zum Preis von 8,475.000 Fr. erworben. Bei dieser Liquidation kam das Bundesgesetz vom 24. Juni 1874 über die Zwangsliquidation der Eisenbahnen zur erstmaligen Anwendung. Die Pfandgläubiger erhielten 70% des Nennwertes ihrer Forderung. Der neue Eigentümer übergab den Betrieb der Bahn der Jura-Bern-Luzern-Bahn. Mit der Jura-Simplon-Bahn ist auch die Bern-Luzern-Bahn an die Schweizerischen Bundesbahnen (s. d.) über gegangen. Dietler. Bern-Neuenburg Am 8. Mai 1897 bildete sich eine Aktiengesellschaft auf Grund einer staatlichen Konzession vom 10. Oktober 1890 zum Bau und Betrieb der genannten Linie. Das Aktienkapital beträgt 6 Mill. Fr. und wurde übernommen wie folgt:
Die konsolidierten Anleihen sind auf der Bahn hypothekarisch versichert u. zw. im Betrage von 6 Mill. Fr. im ersten Range und im Betrage von 1,280.000 Fr. im zweiten Range Das Anleihen zweiten Ranges ist erst verzinslich, wenn die Erträgnisse des Unternehmens dies gestatten, frühestens aber vom 1. Januar 1910 ab. Es ist vom Staate Bern mit 1 Mill. Fr., vom Staate Neuenburg mit 280.000 Fr. übernommen worden. Die B. ist eine normalspurige Vollbahn von 39·544 km baulicher Länge und 42·892 km Betriebslänge. 72·89% liegen in geneigten, 27·11% in wagerechten Strecken, 70·36% in gerader Linie. Die durchschnittliche Neigung der ganzen Bahn beträgt 6·95‰, die größte Neigung 18‰, der kleinste Halbmesser in 5 Krümmungen, beträgt 300 m. Ausgehend vom Hauptbahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Bern, endigt die Bahn im Bahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Neuenburg. Sie weist 5 Tunnel auf, wovon der größte der 12.028 m lange Roßhäuserntunnel ist. An Kunstbauten sind zu erwähnen: Der Viadukt bei Gümmenen mit 27 Öffnungen und einer 74·4 m langen eisernen Fachwerkbrücke, mit Fahrbahn oben, über die Saane, ferner die eiserne Fachwerkbrücke über die Sihl, Fahrbahn unten, und der steinerne Bahndamm längs des Neuenburger Sees bei St. Blaise. Der Oberbau besteht aus 12 m langen, 130 mm hohen Stahlschienen von 36 kg Gewicht f. d. laufende Meter und aus hölzernen Schwellen. Die Gesamtlänge aller Gleise beträgt 50·31 km. Die Bahn besitzt im ganzen 11 eigene Stationen, und benützt außerdem die Bundesbahnstationen Bern, Kerzers und Neuenburg mit. Die Bahn ist mit Telegraph, elektrischen Läutewerken, zentralen Weichen- und Signalverriegelungsanlagen versehen. Der Bestand des Rollmaterials war Ende 1910 folgender: 8 Tenderlokomotiven mit je 3 Triebachsen, einer vorderen Laufachse und einem mittleren Adhäsionsgewicht von 37.8 t, 23 Personenwagen, zweiachsig, 64 zweiachsige Gepäck- und Güterwagen, 15 hiervon mit Westinghousebremse. Das Baukonto wies Ende 1910 für Bahnanlage und feste Einrichtungen 11,498.861 Fr. für Rollmaterial 1,044.802 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 147.660 Fr., für unvollendete Bauobjekte 26.551 Fr. zu tilgende Verwendungen 250.367 Fr., zusammen 12,968.241 Fr. auf. Unter dem 15./20. Juni 1901 schloß die B. mit der Thunerseebahn einen Vertrag betreffend Errichtung einer gemeinsamen Zentralverwaltung mit einem gemeinsamen Direktor. Im Interesse eines möglichst sparsamen Betriebs können auch weitere Dienstzweige auf Gemeinschaftskosten besorgt werden. Betriebsergebnisse: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0269" n="259"/> erworben worden. Durch ihre Fortsetzung bis Luzern hoffte man die Rentabilität dieser Sackbahn zu verbessern. Die Kosten der in den Jahren 1873–1875 gebauten Linie Langnau-Luzern waren auf 14 Mill. 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erworben worden. Durch ihre Fortsetzung bis Luzern hoffte man die Rentabilität dieser Sackbahn zu verbessern. Die Kosten der in den Jahren 1873–1875 gebauten Linie Langnau-Luzern waren auf 14 Mill. Fr. veranschlagt, die wirklichen Herstellungskosten beliefen sich jedoch auf 17,045.166 Fr.
Die B., deren Betrieb von den bernischen Jurabahnen unter der Firma Jura-Bern-Luzern-Bahn übernommen worden war, geriet am 26./27. Februar 1876 in Konkurs und wurde bei der Versteigerung am 15. Januar 1877 vom Staat Bern zum Preis von 8,475.000 Fr. erworben. Bei dieser Liquidation kam das Bundesgesetz vom 24. Juni 1874 über die Zwangsliquidation der Eisenbahnen zur erstmaligen Anwendung.
Die Pfandgläubiger erhielten 70% des Nennwertes ihrer Forderung. Der neue Eigentümer übergab den Betrieb der Bahn der Jura-Bern-Luzern-Bahn. Mit der Jura-Simplon-Bahn ist auch die Bern-Luzern-Bahn an die Schweizerischen Bundesbahnen (s. d.) über gegangen.
Dietler.
Bern-Neuenburg Am 8. Mai 1897 bildete sich eine Aktiengesellschaft auf Grund einer staatlichen Konzession vom 10. Oktober 1890 zum Bau und Betrieb der genannten Linie.
Das Aktienkapital beträgt 6 Mill. Fr. und wurde übernommen wie folgt:
im Kanton Kanton Kanton
Bern Neuenburg Freiburg
Fr. Fr. Fr.
Vom Staat im
Betrag von 3,155.000 1,000.000 215.000
Von Gemeinden
und Privaten im
Betrage von 1,423.500 206.500
Zusammen 4.578.500 1.206.500 215.000
Die konsolidierten Anleihen sind auf der Bahn hypothekarisch versichert u. zw. im Betrage von 6 Mill. Fr. im ersten Range und im Betrage von 1,280.000 Fr. im zweiten Range Das Anleihen zweiten Ranges ist erst verzinslich, wenn die Erträgnisse des Unternehmens dies gestatten, frühestens aber vom 1. Januar 1910 ab. Es ist vom Staate Bern mit 1 Mill. Fr., vom Staate Neuenburg mit 280.000 Fr. übernommen worden. Die B. ist eine normalspurige Vollbahn von 39·544 km baulicher Länge und 42·892 km Betriebslänge. 72·89% liegen in geneigten, 27·11% in wagerechten Strecken, 70·36% in gerader Linie. Die durchschnittliche Neigung der ganzen Bahn beträgt 6·95‰, die größte Neigung 18‰, der kleinste Halbmesser in 5 Krümmungen, beträgt 300 m. Ausgehend vom Hauptbahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Bern, endigt die Bahn im Bahnhofe der schweizerischen Bundesbahnen in Neuenburg. Sie weist 5 Tunnel auf, wovon der größte der 12.028 m lange Roßhäuserntunnel ist. An Kunstbauten sind zu erwähnen: Der Viadukt bei Gümmenen mit 27 Öffnungen und einer 74·4 m langen eisernen Fachwerkbrücke, mit Fahrbahn oben, über die Saane, ferner die eiserne Fachwerkbrücke über die Sihl, Fahrbahn unten, und der steinerne Bahndamm längs des Neuenburger Sees bei St. Blaise. Der Oberbau besteht aus 12 m langen, 130 mm hohen Stahlschienen von 36 kg Gewicht f. d. laufende Meter und aus hölzernen Schwellen. Die Gesamtlänge aller Gleise beträgt 50·31 km. Die Bahn besitzt im ganzen 11 eigene Stationen, und benützt außerdem die Bundesbahnstationen Bern, Kerzers und Neuenburg mit. Die Bahn ist mit Telegraph, elektrischen Läutewerken, zentralen Weichen- und Signalverriegelungsanlagen versehen. Der Bestand des Rollmaterials war Ende 1910 folgender: 8 Tenderlokomotiven mit je 3 Triebachsen, einer vorderen Laufachse und einem mittleren Adhäsionsgewicht von 37.8 t, 23 Personenwagen, zweiachsig, 64 zweiachsige Gepäck- und Güterwagen, 15 hiervon mit Westinghousebremse.
Das Baukonto wies Ende 1910 für Bahnanlage und feste Einrichtungen 11,498.861 Fr. für Rollmaterial 1,044.802 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 147.660 Fr., für unvollendete Bauobjekte 26.551 Fr. zu tilgende Verwendungen 250.367 Fr., zusammen 12,968.241 Fr. auf.
Unter dem 15./20. Juni 1901 schloß die B. mit der Thunerseebahn einen Vertrag betreffend Errichtung einer gemeinsamen Zentralverwaltung mit einem gemeinsamen Direktor. Im Interesse eines möglichst sparsamen Betriebs können auch weitere Dienstzweige auf Gemeinschaftskosten besorgt werden.
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