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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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Belgische Kongokolonie. Das Gebiet der heutigen B., des früheren Kongostaats, umfaßt 2·4 Mill. km2, ist demnach mehr als 4mal so groß wie das Deutsche Reich, mit etwa 19 Mill. Einwohnern. Das Kolonialreich, unter der Verwaltung des belgischen Staates, übertrifft an Größe den Flächeninhalt des


Abb. 49.
belgischen Mutterlandes etwa um das Achtzigfache.

Dieses Gebiet ist das fruchtbarste und ausgedehnteste unter den mittelafrikanischen Kolonialländern und vor allem durch ein vorzügliches Netz schiffbarer Ströme ausgezeichnet. Der Kongo und seine Nebenflüsse sind auf etwa 9700 km Länge schiffbar, davon kommen auf den Kongo selbst etwa 2700 km. Der Kongo hat indes drei nicht schiffbare Strecken: nahe der Mündung im Westen die Katarakte zwischen Matadi und Stanleypool oder Leopoldville; im nordöstlichen Teil seines hufeisenförmigen Gesamtlaufes die Stanleyfälle zwischen Stanleyville und Ponthierville, und weiter südlich im südöstlichen Teil des als "Lualaba" bezeichneten Oberlaufes die Stromschnellen zwischen Sendwe und Porte d'Enfer (Höllentor). Erst durch Umgehung dieser drei zusammen etwa 1000 km langen Stromstrecken mit Eisenbahnen - im ganzen 882 km - wird der ganze Kongo für den durchgehenden Verkehr nutzbar. Diese drei Umgehungsbahnen sind nur als Zwischenglieder der großen schiffbaren Wasserstraße des Kongo gedacht und ausgeführt (vergl. die Karte Abb. 49).

A. Die vorhandenen oder im Bau begriffenen Eisenbahnen.

Die drei Umgehungsbahnen des Kongo.

1. Die Bahn Matadi-Leopoldville:

Für die erste Kataraktenbahn Matadi-Leopoldville wurde im Jahre 1887 der "Compagnie du Congo pour le commerce et l'industrie" eine Konzession erteilt. Nach Ausführung der Vorarbeiten wurde für den eigentlichen Bahnbau im Jahre 1889 die Gesellschaft der Kongoeisenbahn (Compagnie du chemin de fer du Congo) mit einem Aktienkapital von 25 Mill. Fr. gegründet; 10 Mill. dieser Aktien übernahm der Staat,

Belgische Kongokolonie. Das Gebiet der heutigen B., des früheren Kongostaats, umfaßt 2·4 Mill. km2, ist demnach mehr als 4mal so groß wie das Deutsche Reich, mit etwa 19 Mill. Einwohnern. Das Kolonialreich, unter der Verwaltung des belgischen Staates, übertrifft an Größe den Flächeninhalt des


Abb. 49.
belgischen Mutterlandes etwa um das Achtzigfache.

Dieses Gebiet ist das fruchtbarste und ausgedehnteste unter den mittelafrikanischen Kolonialländern und vor allem durch ein vorzügliches Netz schiffbarer Ströme ausgezeichnet. Der Kongo und seine Nebenflüsse sind auf etwa 9700 km Länge schiffbar, davon kommen auf den Kongo selbst etwa 2700 km. Der Kongo hat indes drei nicht schiffbare Strecken: nahe der Mündung im Westen die Katarakte zwischen Matadi und Stanleypool oder Léopoldville; im nordöstlichen Teil seines hufeisenförmigen Gesamtlaufes die Stanleyfälle zwischen Stanleyville und Ponthierville, und weiter südlich im südöstlichen Teil des als „Lualaba“ bezeichneten Oberlaufes die Stromschnellen zwischen Sendwe und Porte d'Enfer (Höllentor). Erst durch Umgehung dieser drei zusammen etwa 1000 km langen Stromstrecken mit Eisenbahnen – im ganzen 882 km – wird der ganze Kongo für den durchgehenden Verkehr nutzbar. Diese drei Umgehungsbahnen sind nur als Zwischenglieder der großen schiffbaren Wasserstraße des Kongo gedacht und ausgeführt (vergl. die Karte Abb. 49).

A. Die vorhandenen oder im Bau begriffenen Eisenbahnen.

Die drei Umgehungsbahnen des Kongo.

1. Die Bahn Matadi-Léopoldville:

Für die erste Kataraktenbahn Matadi-Léopoldville wurde im Jahre 1887 der „Compagnie du Congo pour le commerce et l'industrie“ eine Konzession erteilt. Nach Ausführung der Vorarbeiten wurde für den eigentlichen Bahnbau im Jahre 1889 die Gesellschaft der Kongoeisenbahn (Compagnie du chemin de fer du Congo) mit einem Aktienkapital von 25 Mill. Fr. gegründet; 10 Mill. dieser Aktien übernahm der Staat,

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[190/0200] Belgische Kongokolonie. Das Gebiet der heutigen B., des früheren Kongostaats, umfaßt 2·4 Mill. km2, ist demnach mehr als 4mal so groß wie das Deutsche Reich, mit etwa 19 Mill. Einwohnern. Das Kolonialreich, unter der Verwaltung des belgischen Staates, übertrifft an Größe den Flächeninhalt des [Abbildung Abb. 49. ] belgischen Mutterlandes etwa um das Achtzigfache. Dieses Gebiet ist das fruchtbarste und ausgedehnteste unter den mittelafrikanischen Kolonialländern und vor allem durch ein vorzügliches Netz schiffbarer Ströme ausgezeichnet. Der Kongo und seine Nebenflüsse sind auf etwa 9700 km Länge schiffbar, davon kommen auf den Kongo selbst etwa 2700 km. Der Kongo hat indes drei nicht schiffbare Strecken: nahe der Mündung im Westen die Katarakte zwischen Matadi und Stanleypool oder Léopoldville; im nordöstlichen Teil seines hufeisenförmigen Gesamtlaufes die Stanleyfälle zwischen Stanleyville und Ponthierville, und weiter südlich im südöstlichen Teil des als „Lualaba“ bezeichneten Oberlaufes die Stromschnellen zwischen Sendwe und Porte d'Enfer (Höllentor). Erst durch Umgehung dieser drei zusammen etwa 1000 km langen Stromstrecken mit Eisenbahnen – im ganzen 882 km – wird der ganze Kongo für den durchgehenden Verkehr nutzbar. Diese drei Umgehungsbahnen sind nur als Zwischenglieder der großen schiffbaren Wasserstraße des Kongo gedacht und ausgeführt (vergl. die Karte Abb. 49). A. Die vorhandenen oder im Bau begriffenen Eisenbahnen. Die drei Umgehungsbahnen des Kongo. 1. Die Bahn Matadi-Léopoldville: Für die erste Kataraktenbahn Matadi-Léopoldville wurde im Jahre 1887 der „Compagnie du Congo pour le commerce et l'industrie“ eine Konzession erteilt. Nach Ausführung der Vorarbeiten wurde für den eigentlichen Bahnbau im Jahre 1889 die Gesellschaft der Kongoeisenbahn (Compagnie du chemin de fer du Congo) mit einem Aktienkapital von 25 Mill. Fr. gegründet; 10 Mill. dieser Aktien übernahm der Staat,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/200>, abgerufen am 21.11.2024.