Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

gänzlich verbrannt werden können. Da nun
das feuchte Pulver nach der Menge der damit
vermischten Feuchtigkeit keine so heftige Flam-
me giebt, so muß in diesem Fall nur ein ge-
ringer Theil des Pulvers gänzlich verzehret
und zu Asche verbrannt werden: folglich bleibt
ein grosser Theil unverbrennt zurück, und ver-
ursachet die Unreinigkeit, welche in der Cano-
ne nach dem Schuß wahrgenommen wird.

Zusatz.

Es ist in der Ausführung dieses Satzes als ei-
ne unstreitige Sache angenommen wor-
den, daß das Pulver bey feuchtem Wetter die
Feuchtigkeit aus der Luft an sich ziehe. Es
ist also noch übrig, die Quantität der Feuch-
tigkeit, welche das Pulver zu sich zu nehmen
vermögend ist, zu bestimmen, welche Frage wir
uns bemühen wollen, aus unseren eigenen
Versuchen zu erörtern.

Jch habe ein wenig sehr gutes Pulver auf
ein weisses Papier, welches mit viel kleinen
Löchern durchstochen worden, gestreuet, und
das Papier über den Dampf von heissen
Wasser gehalten: da ich denn befunden, daß
in einer halben Minute das Pulver um den
Theil am Gewichte zugenommen.

Auf eine gleiche Art habe ich ein anderes
Experiment angestellt, das Pulver aber län-

ger

gaͤnzlich verbrannt werden koͤnnen. Da nun
das feuchte Pulver nach der Menge der damit
vermiſchten Feuchtigkeit keine ſo heftige Flam-
me giebt, ſo muß in dieſem Fall nur ein ge-
ringer Theil des Pulvers gaͤnzlich verzehret
und zu Aſche verbrannt werden: folglich bleibt
ein groſſer Theil unverbrennt zuruͤck, und ver-
urſachet die Unreinigkeit, welche in der Cano-
ne nach dem Schuß wahrgenommen wird.

Zuſatz.

Es iſt in der Ausfuͤhrung dieſes Satzes als ei-
ne unſtreitige Sache angenommen wor-
den, daß das Pulver bey feuchtem Wetter die
Feuchtigkeit aus der Luft an ſich ziehe. Es
iſt alſo noch uͤbrig, die Quantitaͤt der Feuch-
tigkeit, welche das Pulver zu ſich zu nehmen
vermoͤgend iſt, zu beſtimmen, welche Frage wir
uns bemuͤhen wollen, aus unſeren eigenen
Verſuchen zu eroͤrtern.

Jch habe ein wenig ſehr gutes Pulver auf
ein weiſſes Papier, welches mit viel kleinen
Loͤchern durchſtochen worden, geſtreuet, und
das Papier uͤber den Dampf von heiſſen
Waſſer gehalten: da ich denn befunden, daß
in einer halben Minute das Pulver um den
Theil am Gewichte zugenommen.

Auf eine gleiche Art habe ich ein anderes
Experiment angeſtellt, das Pulver aber laͤn-

ger
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0278" n="258"/>
ga&#x0364;nzlich verbrannt werden ko&#x0364;nnen. Da nun<lb/>
das feuchte Pulver nach der Menge der damit<lb/>
vermi&#x017F;chten Feuchtigkeit keine &#x017F;o heftige Flam-<lb/>
me giebt, &#x017F;o muß in die&#x017F;em Fall nur ein ge-<lb/>
ringer Theil des Pulvers ga&#x0364;nzlich verzehret<lb/>
und zu A&#x017F;che verbrannt werden: folglich bleibt<lb/>
ein gro&#x017F;&#x017F;er Theil unverbrennt zuru&#x0364;ck, und ver-<lb/>
ur&#x017F;achet die Unreinigkeit, welche in der Cano-<lb/>
ne nach dem Schuß wahrgenommen wird.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>s i&#x017F;t in der Ausfu&#x0364;hrung die&#x017F;es Satzes als ei-<lb/>
ne un&#x017F;treitige Sache angenommen wor-<lb/>
den, daß das Pulver bey feuchtem Wetter die<lb/>
Feuchtigkeit aus der Luft an &#x017F;ich ziehe. Es<lb/>
i&#x017F;t al&#x017F;o noch u&#x0364;brig, die <hi rendition="#aq">Quanti</hi>ta&#x0364;t der Feuch-<lb/>
tigkeit, welche das Pulver zu &#x017F;ich zu nehmen<lb/>
vermo&#x0364;gend i&#x017F;t, zu be&#x017F;timmen, welche Frage wir<lb/>
uns bemu&#x0364;hen wollen, aus un&#x017F;eren eigenen<lb/>
Ver&#x017F;uchen zu ero&#x0364;rtern.</p><lb/>
            <p>Jch habe ein wenig &#x017F;ehr gutes Pulver auf<lb/>
ein wei&#x017F;&#x017F;es Papier, welches mit viel kleinen<lb/>
Lo&#x0364;chern durch&#x017F;tochen worden, ge&#x017F;treuet, und<lb/>
das Papier u&#x0364;ber den Dampf von hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er gehalten: da ich denn befunden, daß<lb/>
in einer halben Minute das Pulver um den<lb/><formula notation="TeX">\frac {1}{50}</formula> Theil am Gewichte zugenommen.</p><lb/>
            <p>Auf eine gleiche Art habe ich ein anderes<lb/><hi rendition="#aq">Experiment</hi> ange&#x017F;tellt, das Pulver aber la&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ger</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0278] gaͤnzlich verbrannt werden koͤnnen. Da nun das feuchte Pulver nach der Menge der damit vermiſchten Feuchtigkeit keine ſo heftige Flam- me giebt, ſo muß in dieſem Fall nur ein ge- ringer Theil des Pulvers gaͤnzlich verzehret und zu Aſche verbrannt werden: folglich bleibt ein groſſer Theil unverbrennt zuruͤck, und ver- urſachet die Unreinigkeit, welche in der Cano- ne nach dem Schuß wahrgenommen wird. Zuſatz. Es iſt in der Ausfuͤhrung dieſes Satzes als ei- ne unſtreitige Sache angenommen wor- den, daß das Pulver bey feuchtem Wetter die Feuchtigkeit aus der Luft an ſich ziehe. Es iſt alſo noch uͤbrig, die Quantitaͤt der Feuch- tigkeit, welche das Pulver zu ſich zu nehmen vermoͤgend iſt, zu beſtimmen, welche Frage wir uns bemuͤhen wollen, aus unſeren eigenen Verſuchen zu eroͤrtern. Jch habe ein wenig ſehr gutes Pulver auf ein weiſſes Papier, welches mit viel kleinen Loͤchern durchſtochen worden, geſtreuet, und das Papier uͤber den Dampf von heiſſen Waſſer gehalten: da ich denn befunden, daß in einer halben Minute das Pulver um den [FORMEL] Theil am Gewichte zugenommen. Auf eine gleiche Art habe ich ein anderes Experiment angeſtellt, das Pulver aber laͤn- ger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/278
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/278>, abgerufen am 30.12.2024.