Zu dem vorigen kömmt noch ein neuer bedenk- licher Umstand hinzu. Wenn, wie vorhin durch- gehends angenommen ist, der Wasserstand just der Dammhöhe gleich wäre, so würde das Wasser trotz der Kappe, bei der geringsten Bewegung desselben, gleich über den Damm hinweg gehen, und ihn ohnfehlbar beschädigen. Der Damm muß aso im- mer noch etwas höher gemacht werden, als der höch- ste Wasserstand seyn soll. Diesen höchsten Wasser- stand muß man so hoch annehmen, als die Winde, die in der Gegend herrschen, wo der Teich gebauet werden soll, das Wasser im Teiche an dem Dam- me in die Höhe treiben möchten. Für unsere Tei- che rechnet man, gewöhnlicher Weise, nur 1 Fuß bis 16 Zoll für die Wellenhöhe. Dasjenige Stück aber, um welches die Kappe höher liegt als der höchste Wasserstand, heißt der Anschlag. Man macht ihn selten über 3 Fuß hoch, jedoch auch nie unter 2 Fuß. Um also die gesammte Dammhöhe für einen gegebenen Wasserstand zu haben, muß man noch 3 Fuß zur Höhe des Wasserstandes zu- rechnen. Aus dieser Höhe ergiebt sich dann die Breite der Kappe. Wäre ein Teich zu bauen, der außerordentlich groß würde, so kann man beliebigen Falles die Höhe des Anschlages noch etwas ver- mehren. Besonders ist es da nicht schädlich, wo schlechterdings Fahrwege über die Dämme gehen müssen.
Nehmen
§. 38.
Zu dem vorigen koͤmmt noch ein neuer bedenk- licher Umſtand hinzu. Wenn, wie vorhin durch- gehends angenommen iſt, der Waſſerſtand juſt der Dammhoͤhe gleich waͤre, ſo wuͤrde das Waſſer trotz der Kappe, bei der geringſten Bewegung deſſelben, gleich uͤber den Damm hinweg gehen, und ihn ohnfehlbar beſchaͤdigen. Der Damm muß aſo im- mer noch etwas hoͤher gemacht werden, als der hoͤch- ſte Waſſerſtand ſeyn ſoll. Dieſen hoͤchſten Waſſer- ſtand muß man ſo hoch annehmen, als die Winde, die in der Gegend herrſchen, wo der Teich gebauet werden ſoll, das Waſſer im Teiche an dem Dam- me in die Hoͤhe treiben moͤchten. Fuͤr unſere Tei- che rechnet man, gewoͤhnlicher Weiſe, nur 1 Fuß bis 16 Zoll fuͤr die Wellenhoͤhe. Dasjenige Stuͤck aber, um welches die Kappe hoͤher liegt als der hoͤchſte Waſſerſtand, heißt der Anſchlag. Man macht ihn ſelten uͤber 3 Fuß hoch, jedoch auch nie unter 2 Fuß. Um alſo die geſammte Dammhoͤhe fuͤr einen gegebenen Waſſerſtand zu haben, muß man noch 3 Fuß zur Hoͤhe des Waſſerſtandes zu- rechnen. Aus dieſer Hoͤhe ergiebt ſich dann die Breite der Kappe. Waͤre ein Teich zu bauen, der außerordentlich groß wuͤrde, ſo kann man beliebigen Falles die Hoͤhe des Anſchlages noch etwas ver- mehren. Beſonders iſt es da nicht ſchaͤdlich, wo ſchlechterdings Fahrwege uͤber die Daͤmme gehen muͤſſen.
Nehmen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0080"n="70"/><divn="3"><head>§. 38.</head><lb/><p>Zu dem vorigen koͤmmt noch ein neuer bedenk-<lb/>
licher Umſtand hinzu. Wenn, wie vorhin durch-<lb/>
gehends angenommen iſt, der Waſſerſtand juſt der<lb/>
Dammhoͤhe gleich waͤre, ſo wuͤrde das Waſſer trotz<lb/>
der Kappe, bei der geringſten Bewegung deſſelben,<lb/>
gleich uͤber den Damm hinweg gehen, und ihn<lb/>
ohnfehlbar beſchaͤdigen. Der Damm muß aſo im-<lb/>
mer noch etwas hoͤher gemacht werden, als der hoͤch-<lb/>ſte Waſſerſtand ſeyn ſoll. Dieſen hoͤchſten Waſſer-<lb/>ſtand muß man ſo hoch annehmen, als die Winde,<lb/>
die in der Gegend herrſchen, wo der Teich gebauet<lb/>
werden ſoll, das Waſſer im Teiche an dem Dam-<lb/>
me in die Hoͤhe treiben moͤchten. Fuͤr unſere Tei-<lb/>
che rechnet man, gewoͤhnlicher Weiſe, nur 1 Fuß<lb/>
bis 16 Zoll fuͤr die Wellenhoͤhe. Dasjenige Stuͤck<lb/>
aber, um welches die Kappe hoͤher liegt als der<lb/>
hoͤchſte Waſſerſtand, heißt der <hirendition="#g">Anſchlag</hi>. Man<lb/>
macht ihn ſelten uͤber 3 Fuß hoch, jedoch auch nie<lb/>
unter 2 Fuß. Um alſo die geſammte Dammhoͤhe<lb/>
fuͤr einen gegebenen Waſſerſtand zu haben, muß<lb/>
man noch 3 Fuß zur Hoͤhe des Waſſerſtandes zu-<lb/>
rechnen. Aus dieſer Hoͤhe ergiebt ſich dann die<lb/>
Breite der Kappe. Waͤre ein Teich zu bauen, der<lb/>
außerordentlich groß wuͤrde, ſo kann man beliebigen<lb/>
Falles die Hoͤhe des Anſchlages noch etwas ver-<lb/>
mehren. Beſonders iſt es da nicht ſchaͤdlich, wo<lb/>ſchlechterdings Fahrwege uͤber die Daͤmme gehen<lb/>
muͤſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nehmen</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[70/0080]
§. 38.
Zu dem vorigen koͤmmt noch ein neuer bedenk-
licher Umſtand hinzu. Wenn, wie vorhin durch-
gehends angenommen iſt, der Waſſerſtand juſt der
Dammhoͤhe gleich waͤre, ſo wuͤrde das Waſſer trotz
der Kappe, bei der geringſten Bewegung deſſelben,
gleich uͤber den Damm hinweg gehen, und ihn
ohnfehlbar beſchaͤdigen. Der Damm muß aſo im-
mer noch etwas hoͤher gemacht werden, als der hoͤch-
ſte Waſſerſtand ſeyn ſoll. Dieſen hoͤchſten Waſſer-
ſtand muß man ſo hoch annehmen, als die Winde,
die in der Gegend herrſchen, wo der Teich gebauet
werden ſoll, das Waſſer im Teiche an dem Dam-
me in die Hoͤhe treiben moͤchten. Fuͤr unſere Tei-
che rechnet man, gewoͤhnlicher Weiſe, nur 1 Fuß
bis 16 Zoll fuͤr die Wellenhoͤhe. Dasjenige Stuͤck
aber, um welches die Kappe hoͤher liegt als der
hoͤchſte Waſſerſtand, heißt der Anſchlag. Man
macht ihn ſelten uͤber 3 Fuß hoch, jedoch auch nie
unter 2 Fuß. Um alſo die geſammte Dammhoͤhe
fuͤr einen gegebenen Waſſerſtand zu haben, muß
man noch 3 Fuß zur Hoͤhe des Waſſerſtandes zu-
rechnen. Aus dieſer Hoͤhe ergiebt ſich dann die
Breite der Kappe. Waͤre ein Teich zu bauen, der
außerordentlich groß wuͤrde, ſo kann man beliebigen
Falles die Hoͤhe des Anſchlages noch etwas ver-
mehren. Beſonders iſt es da nicht ſchaͤdlich, wo
ſchlechterdings Fahrwege uͤber die Daͤmme gehen
muͤſſen.
Nehmen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/80>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.