Bei Teichdämmen erhält man A C durch die ge- gebene Höhe des Dammes. Doch muß man von dieser noch das, was man an Höhe für den Wel- lenschlag geben will, erst von der ganzen Höhe des Dammes abziehn. Setzt man also des Dammes ganze Höhe = h, die Höhe des Anschlages = a so wird die Höhe des Wasserstandes oder der bewässerten Fläche = h -- a seyn. Folglich wird der Seitendruck nach der vorhin angegebenen Formel, wenn man statt a2, gehörig substituirt, = 1/2 (h -- a)2l. g.
§. 25. Druck des Wassers von unten in die Höhe.
Demjenigen, welcher das so genannte hydro- statische Paradoxon nicht kennt, ist es wirklich auf- fallend, wenn von dem Wasser behauptet wird, daß seine Kraft aufwärts zu drücken, eben so er- heblich und fast noch gefährlicher sey, als der Sei- tendruck desselben. Er wird vielmehr glauben, das Wasser werde durch seine eigne Schwere ruhen, und wenn es nur seitwärts genug ver- wahrt sey, habe es mit ihm weiter nichts zu sa- gen. Wenn man aber Nachrichten über die, an oder in dem Wasser gebaueten Werke, und über ihre Gründung einzieht, wird man bald eines an- dern belehrt. Kurz, für die Fundamente, wenn sie nicht mit Sorgfalt und Ueberlegung gemacht wer- den, ist das Wasser äußerst gefährlich, indem es
stets
Bei Teichdaͤmmen erhaͤlt man A C durch die ge- gebene Hoͤhe des Dammes. Doch muß man von dieſer noch das, was man an Hoͤhe fuͤr den Wel- lenſchlag geben will, erſt von der ganzen Hoͤhe des Dammes abziehn. Setzt man alſo des Dammes ganze Hoͤhe = h, die Hoͤhe des Anſchlages = α ſo wird die Hoͤhe des Waſſerſtandes oder der bewaͤſſerten Flaͤche = h — α ſeyn. Folglich wird der Seitendruck nach der vorhin angegebenen Formel, wenn man ſtatt a2, gehoͤrig ſubſtituirt, = ½ (h — α)2l. g.
§. 25. Druck des Waſſers von unten in die Hoͤhe.
Demjenigen, welcher das ſo genannte hydro- ſtatiſche Paradoxon nicht kennt, iſt es wirklich auf- fallend, wenn von dem Waſſer behauptet wird, daß ſeine Kraft aufwaͤrts zu druͤcken, eben ſo er- heblich und faſt noch gefaͤhrlicher ſey, als der Sei- tendruck deſſelben. Er wird vielmehr glauben, das Waſſer werde durch ſeine eigne Schwere ruhen, und wenn es nur ſeitwaͤrts genug ver- wahrt ſey, habe es mit ihm weiter nichts zu ſa- gen. Wenn man aber Nachrichten uͤber die, an oder in dem Waſſer gebaueten Werke, und uͤber ihre Gruͤndung einzieht, wird man bald eines an- dern belehrt. Kurz, fuͤr die Fundamente, wenn ſie nicht mit Sorgfalt und Ueberlegung gemacht wer- den, iſt das Waſſer aͤußerſt gefaͤhrlich, indem es
ſtets
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0054"n="44"/><p>Bei Teichdaͤmmen erhaͤlt man <hirendition="#aq">A C</hi> durch die ge-<lb/>
gebene Hoͤhe des Dammes. Doch muß man von<lb/>
dieſer noch das, was man an Hoͤhe fuͤr den Wel-<lb/>
lenſchlag geben will, erſt von der ganzen Hoͤhe des<lb/>
Dammes abziehn. Setzt man alſo des Dammes<lb/>
ganze Hoͤhe = <hirendition="#aq">h,</hi> die Hoͤhe des <hirendition="#g">Anſchlages</hi> =<lb/><hirendition="#i">α</hi>ſo wird die Hoͤhe des Waſſerſtandes oder der<lb/>
bewaͤſſerten Flaͤche = <hirendition="#aq">h</hi>—<hirendition="#i">α</hi>ſeyn. Folglich<lb/>
wird der Seitendruck nach der vorhin angegebenen<lb/>
Formel, wenn man ſtatt <hirendition="#aq">a</hi><hirendition="#sup">2</hi>, gehoͤrig ſubſtituirt,<lb/>
= ½ (<hirendition="#aq">h</hi>—<hirendition="#i">α</hi>)<hirendition="#sup">2</hi><hirendition="#aq">l. g.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§. 25.<lb/>
Druck des Waſſers von unten in die Hoͤhe.</head><lb/><p>Demjenigen, welcher das ſo genannte hydro-<lb/>ſtatiſche Paradoxon nicht kennt, iſt es wirklich auf-<lb/>
fallend, wenn von dem Waſſer behauptet wird,<lb/>
daß ſeine Kraft aufwaͤrts zu druͤcken, eben ſo er-<lb/>
heblich und faſt noch gefaͤhrlicher ſey, als der Sei-<lb/>
tendruck deſſelben. Er wird vielmehr glauben,<lb/>
das Waſſer werde durch ſeine eigne Schwere<lb/>
ruhen, und wenn es nur ſeitwaͤrts genug ver-<lb/>
wahrt ſey, habe es mit ihm weiter nichts zu ſa-<lb/>
gen. Wenn man aber Nachrichten uͤber die, an<lb/>
oder in dem Waſſer gebaueten Werke, und uͤber<lb/>
ihre Gruͤndung einzieht, wird man bald eines an-<lb/>
dern belehrt. Kurz, fuͤr die Fundamente, wenn ſie<lb/>
nicht mit Sorgfalt und Ueberlegung gemacht wer-<lb/>
den, iſt das Waſſer aͤußerſt gefaͤhrlich, indem es<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſtets</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[44/0054]
Bei Teichdaͤmmen erhaͤlt man A C durch die ge-
gebene Hoͤhe des Dammes. Doch muß man von
dieſer noch das, was man an Hoͤhe fuͤr den Wel-
lenſchlag geben will, erſt von der ganzen Hoͤhe des
Dammes abziehn. Setzt man alſo des Dammes
ganze Hoͤhe = h, die Hoͤhe des Anſchlages =
α ſo wird die Hoͤhe des Waſſerſtandes oder der
bewaͤſſerten Flaͤche = h — α ſeyn. Folglich
wird der Seitendruck nach der vorhin angegebenen
Formel, wenn man ſtatt a2, gehoͤrig ſubſtituirt,
= ½ (h — α)2 l. g.
§. 25.
Druck des Waſſers von unten in die Hoͤhe.
Demjenigen, welcher das ſo genannte hydro-
ſtatiſche Paradoxon nicht kennt, iſt es wirklich auf-
fallend, wenn von dem Waſſer behauptet wird,
daß ſeine Kraft aufwaͤrts zu druͤcken, eben ſo er-
heblich und faſt noch gefaͤhrlicher ſey, als der Sei-
tendruck deſſelben. Er wird vielmehr glauben,
das Waſſer werde durch ſeine eigne Schwere
ruhen, und wenn es nur ſeitwaͤrts genug ver-
wahrt ſey, habe es mit ihm weiter nichts zu ſa-
gen. Wenn man aber Nachrichten uͤber die, an
oder in dem Waſſer gebaueten Werke, und uͤber
ihre Gruͤndung einzieht, wird man bald eines an-
dern belehrt. Kurz, fuͤr die Fundamente, wenn ſie
nicht mit Sorgfalt und Ueberlegung gemacht wer-
den, iſt das Waſſer aͤußerſt gefaͤhrlich, indem es
ſtets
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/54>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.