den nicht gern solche Dämme, die vorn, dem Wasser entgegen, perpendiculäre Flächen haben. Wüßte man zum Beispiel auch das nicht, daß der Seiten- druck gegen sie, senkrecht am gefährlichsten wäre, so giebt schon die Construction senkrecht aufge- führter Dämme und Mauern hinlänglichen Grund, dem Wasser entgegen die Mauer flach, oder, wie man sagt, mit einer Böschung zu machen. Denn -- die letztere braucht weniger Stärke, um nicht unter ihrer eignen Last zu unterliegen, als senkrechte, die keine sehr accurate Verbindung oder sattsame Dicke haben. Dieser Wink verdient da- her immer einige Erwägung.
§. 24. Seitendruck des Wassers gegen schiefliegende Flächen.
Es ist so eben gezeigt worden, daß es für Dämme gar nicht unnützlich sey, wenn sie mit Bö- schungen gemacht werden. Aus diesem Grunde wird es nöthig den Seitendruck des Wassers gegen solche schiefe Flächen, oder Böschungen zu wissen.
In Figur 5 sey A B eine schiefliegende Fläche im Profil. A C bestimme ihre Neigung gegen den Horizont. Der Wasserstand B D sey = A C; nun weiß man aus den vorigen §§, daß sich der Sei- tendruck gegen senkrechte Flächen lediglich nach der Höhe richte, welche der Wasserstand vor die- ser senkrechten Fläche hat. Der Seitendruck des Wassers wird daher, wofern solches nur seine Höhe richtig behält, immer derselbe bleiben, wie
auch
den nicht gern ſolche Daͤmme, die vorn, dem Waſſer entgegen, perpendiculaͤre Flaͤchen haben. Wuͤßte man zum Beiſpiel auch das nicht, daß der Seiten- druck gegen ſie, ſenkrecht am gefaͤhrlichſten waͤre, ſo giebt ſchon die Conſtruction ſenkrecht aufge- fuͤhrter Daͤmme und Mauern hinlaͤnglichen Grund, dem Waſſer entgegen die Mauer flach, oder, wie man ſagt, mit einer Boͤſchung zu machen. Denn — die letztere braucht weniger Staͤrke, um nicht unter ihrer eignen Laſt zu unterliegen, als ſenkrechte, die keine ſehr accurate Verbindung oder ſattſame Dicke haben. Dieſer Wink verdient da- her immer einige Erwaͤgung.
§. 24. Seitendruck des Waſſers gegen ſchiefliegende Flaͤchen.
Es iſt ſo eben gezeigt worden, daß es fuͤr Daͤmme gar nicht unnuͤtzlich ſey, wenn ſie mit Boͤ- ſchungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde wird es noͤthig den Seitendruck des Waſſers gegen ſolche ſchiefe Flaͤchen, oder Boͤſchungen zu wiſſen.
In Figur 5 ſey A B eine ſchiefliegende Flaͤche im Profil. A C beſtimme ihre Neigung gegen den Horizont. Der Waſſerſtand B D ſey = A C; nun weiß man aus den vorigen §§, daß ſich der Sei- tendruck gegen ſenkrechte Flaͤchen lediglich nach der Hoͤhe richte, welche der Waſſerſtand vor die- ſer ſenkrechten Flaͤche hat. Der Seitendruck des Waſſers wird daher, wofern ſolches nur ſeine Hoͤhe richtig behaͤlt, immer derſelbe bleiben, wie
auch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0052"n="42"/>
den nicht gern ſolche Daͤmme, die vorn, dem Waſſer<lb/>
entgegen, perpendiculaͤre Flaͤchen haben. Wuͤßte<lb/>
man zum Beiſpiel auch das nicht, daß der Seiten-<lb/>
druck gegen ſie, ſenkrecht am gefaͤhrlichſten waͤre,<lb/>ſo giebt ſchon die Conſtruction ſenkrecht aufge-<lb/>
fuͤhrter Daͤmme und Mauern hinlaͤnglichen Grund,<lb/>
dem Waſſer entgegen die Mauer flach, oder, wie<lb/>
man ſagt, mit einer <hirendition="#g">Boͤſchung</hi> zu machen.<lb/>
Denn — die letztere braucht weniger Staͤrke, um<lb/>
nicht unter ihrer eignen Laſt zu unterliegen, als<lb/>ſenkrechte, die keine ſehr accurate Verbindung oder<lb/>ſattſame Dicke haben. Dieſer Wink verdient da-<lb/>
her immer einige Erwaͤgung.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 24.<lb/>
Seitendruck des Waſſers gegen ſchiefliegende Flaͤchen.</head><lb/><p>Es iſt ſo eben gezeigt worden, daß es fuͤr<lb/>
Daͤmme gar nicht unnuͤtzlich ſey, wenn ſie mit Boͤ-<lb/>ſchungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde<lb/>
wird es noͤthig den Seitendruck des Waſſers gegen<lb/>ſolche ſchiefe Flaͤchen, oder Boͤſchungen zu wiſſen.</p><lb/><p>In Figur 5 ſey <hirendition="#aq">A B</hi> eine ſchiefliegende Flaͤche<lb/>
im Profil. <hirendition="#aq">A C</hi> beſtimme ihre Neigung gegen den<lb/>
Horizont. Der Waſſerſtand <hirendition="#aq">B D</hi>ſey = <hirendition="#aq">A C;</hi> nun<lb/>
weiß man aus den vorigen §§, daß ſich der Sei-<lb/>
tendruck gegen ſenkrechte Flaͤchen lediglich nach<lb/>
der Hoͤhe richte, welche der Waſſerſtand vor die-<lb/>ſer ſenkrechten Flaͤche hat. Der Seitendruck des<lb/>
Waſſers wird daher, wofern ſolches nur ſeine<lb/>
Hoͤhe richtig behaͤlt, immer derſelbe bleiben, wie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[42/0052]
den nicht gern ſolche Daͤmme, die vorn, dem Waſſer
entgegen, perpendiculaͤre Flaͤchen haben. Wuͤßte
man zum Beiſpiel auch das nicht, daß der Seiten-
druck gegen ſie, ſenkrecht am gefaͤhrlichſten waͤre,
ſo giebt ſchon die Conſtruction ſenkrecht aufge-
fuͤhrter Daͤmme und Mauern hinlaͤnglichen Grund,
dem Waſſer entgegen die Mauer flach, oder, wie
man ſagt, mit einer Boͤſchung zu machen.
Denn — die letztere braucht weniger Staͤrke, um
nicht unter ihrer eignen Laſt zu unterliegen, als
ſenkrechte, die keine ſehr accurate Verbindung oder
ſattſame Dicke haben. Dieſer Wink verdient da-
her immer einige Erwaͤgung.
§. 24.
Seitendruck des Waſſers gegen ſchiefliegende Flaͤchen.
Es iſt ſo eben gezeigt worden, daß es fuͤr
Daͤmme gar nicht unnuͤtzlich ſey, wenn ſie mit Boͤ-
ſchungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde
wird es noͤthig den Seitendruck des Waſſers gegen
ſolche ſchiefe Flaͤchen, oder Boͤſchungen zu wiſſen.
In Figur 5 ſey A B eine ſchiefliegende Flaͤche
im Profil. A C beſtimme ihre Neigung gegen den
Horizont. Der Waſſerſtand B D ſey = A C; nun
weiß man aus den vorigen §§, daß ſich der Sei-
tendruck gegen ſenkrechte Flaͤchen lediglich nach
der Hoͤhe richte, welche der Waſſerſtand vor die-
ſer ſenkrechten Flaͤche hat. Der Seitendruck des
Waſſers wird daher, wofern ſolches nur ſeine
Hoͤhe richtig behaͤlt, immer derſelbe bleiben, wie
auch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/52>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.