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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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den nicht gern solche Dämme, die vorn, dem Wasser
entgegen, perpendiculäre Flächen haben. Wüßte
man zum Beispiel auch das nicht, daß der Seiten-
druck gegen sie, senkrecht am gefährlichsten wäre,
so giebt schon die Construction senkrecht aufge-
führter Dämme und Mauern hinlänglichen Grund,
dem Wasser entgegen die Mauer flach, oder, wie
man sagt, mit einer Böschung zu machen.
Denn -- die letztere braucht weniger Stärke, um
nicht unter ihrer eignen Last zu unterliegen, als
senkrechte, die keine sehr accurate Verbindung oder
sattsame Dicke haben. Dieser Wink verdient da-
her immer einige Erwägung.

§. 24.
Seitendruck des Wassers gegen schiefliegende Flächen.

Es ist so eben gezeigt worden, daß es für
Dämme gar nicht unnützlich sey, wenn sie mit Bö-
schungen gemacht werden. Aus diesem Grunde
wird es nöthig den Seitendruck des Wassers gegen
solche schiefe Flächen, oder Böschungen zu wissen.

In Figur 5 sey A B eine schiefliegende Fläche
im Profil. A C bestimme ihre Neigung gegen den
Horizont. Der Wasserstand B D sey = A C; nun
weiß man aus den vorigen §§, daß sich der Sei-
tendruck gegen senkrechte Flächen lediglich nach
der Höhe richte, welche der Wasserstand vor die-
ser senkrechten Fläche hat. Der Seitendruck des
Wassers wird daher, wofern solches nur seine
Höhe richtig behält, immer derselbe bleiben, wie

auch

den nicht gern ſolche Daͤmme, die vorn, dem Waſſer
entgegen, perpendiculaͤre Flaͤchen haben. Wuͤßte
man zum Beiſpiel auch das nicht, daß der Seiten-
druck gegen ſie, ſenkrecht am gefaͤhrlichſten waͤre,
ſo giebt ſchon die Conſtruction ſenkrecht aufge-
fuͤhrter Daͤmme und Mauern hinlaͤnglichen Grund,
dem Waſſer entgegen die Mauer flach, oder, wie
man ſagt, mit einer Boͤſchung zu machen.
Denn — die letztere braucht weniger Staͤrke, um
nicht unter ihrer eignen Laſt zu unterliegen, als
ſenkrechte, die keine ſehr accurate Verbindung oder
ſattſame Dicke haben. Dieſer Wink verdient da-
her immer einige Erwaͤgung.

§. 24.
Seitendruck des Waſſers gegen ſchiefliegende Flaͤchen.

Es iſt ſo eben gezeigt worden, daß es fuͤr
Daͤmme gar nicht unnuͤtzlich ſey, wenn ſie mit Boͤ-
ſchungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde
wird es noͤthig den Seitendruck des Waſſers gegen
ſolche ſchiefe Flaͤchen, oder Boͤſchungen zu wiſſen.

In Figur 5 ſey A B eine ſchiefliegende Flaͤche
im Profil. A C beſtimme ihre Neigung gegen den
Horizont. Der Waſſerſtand B D ſey = A C; nun
weiß man aus den vorigen §§, daß ſich der Sei-
tendruck gegen ſenkrechte Flaͤchen lediglich nach
der Hoͤhe richte, welche der Waſſerſtand vor die-
ſer ſenkrechten Flaͤche hat. Der Seitendruck des
Waſſers wird daher, wofern ſolches nur ſeine
Hoͤhe richtig behaͤlt, immer derſelbe bleiben, wie

auch
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[42/0052] den nicht gern ſolche Daͤmme, die vorn, dem Waſſer entgegen, perpendiculaͤre Flaͤchen haben. Wuͤßte man zum Beiſpiel auch das nicht, daß der Seiten- druck gegen ſie, ſenkrecht am gefaͤhrlichſten waͤre, ſo giebt ſchon die Conſtruction ſenkrecht aufge- fuͤhrter Daͤmme und Mauern hinlaͤnglichen Grund, dem Waſſer entgegen die Mauer flach, oder, wie man ſagt, mit einer Boͤſchung zu machen. Denn — die letztere braucht weniger Staͤrke, um nicht unter ihrer eignen Laſt zu unterliegen, als ſenkrechte, die keine ſehr accurate Verbindung oder ſattſame Dicke haben. Dieſer Wink verdient da- her immer einige Erwaͤgung. §. 24. Seitendruck des Waſſers gegen ſchiefliegende Flaͤchen. Es iſt ſo eben gezeigt worden, daß es fuͤr Daͤmme gar nicht unnuͤtzlich ſey, wenn ſie mit Boͤ- ſchungen gemacht werden. Aus dieſem Grunde wird es noͤthig den Seitendruck des Waſſers gegen ſolche ſchiefe Flaͤchen, oder Boͤſchungen zu wiſſen. In Figur 5 ſey A B eine ſchiefliegende Flaͤche im Profil. A C beſtimme ihre Neigung gegen den Horizont. Der Waſſerſtand B D ſey = A C; nun weiß man aus den vorigen §§, daß ſich der Sei- tendruck gegen ſenkrechte Flaͤchen lediglich nach der Hoͤhe richte, welche der Waſſerſtand vor die- ſer ſenkrechten Flaͤche hat. Der Seitendruck des Waſſers wird daher, wofern ſolches nur ſeine Hoͤhe richtig behaͤlt, immer derſelbe bleiben, wie auch

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/52>, abgerufen am 21.11.2024.