Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

eine andere Art. Ein Umstand, den man nicht
minder in Betrachtung zu ziehen hat, ist endlich
dieser, daß man

6) günstige Gestein-Schichtungen nicht aus
den Augen setzt. Was wird der noch so accurat
und kostbar aufgeführte Damm helfen, wenn die
Gestein-Schichtung so beschaffen ist, daß sie die
Wasser durch den Grund oder durch die Seiten
abführt. (Die Untersuchung des Grundes und
der Gestein-Schichten folgt unten mit mehrerm,
und bedarf hier keiner weitern Erörterung.)

§. 12.

Es trifft sich äusserst selten, daß sich die im
vorhergehenden §. benannten günstigen Umstände
zusammen darböten. Man hat sich schon glücklich
zu schätzen, wenn deren nur einige vorhanden sind,
und nicht zu viel Hindernisse den Bau erschweren.
Beim Teichbau finden sich aber vorzüglich folgende
Hindernisse, die bald mehr bald weniger Kosten
machen, bald leicht bald gar nicht gehoben wer-
den können, als: fremde Territorien, Mangel an
Wasser, Mangel an den benöthigten Materialien,
schlechter Grund, und schlechte Seiten des Teiches.

In Ansehung der drei erstern Stücke, läßt
sich wenig sagen, darauf nicht Jeder von selbst
verfallen würde. Wer sieht z. E. nicht gleich ein,
daß es bei fremden angrenzenden Gebieten darauf
ankomme, ob man von den Herrn derselben, die
Bewilligung zur Anlegung eines Teiches erhalten

kann,

eine andere Art. Ein Umſtand, den man nicht
minder in Betrachtung zu ziehen hat, iſt endlich
dieſer, daß man

6) guͤnſtige Geſtein-Schichtungen nicht aus
den Augen ſetzt. Was wird der noch ſo accurat
und koſtbar aufgefuͤhrte Damm helfen, wenn die
Geſtein-Schichtung ſo beſchaffen iſt, daß ſie die
Waſſer durch den Grund oder durch die Seiten
abfuͤhrt. (Die Unterſuchung des Grundes und
der Geſtein-Schichten folgt unten mit mehrerm,
und bedarf hier keiner weitern Eroͤrterung.)

§. 12.

Es trifft ſich aͤuſſerſt ſelten, daß ſich die im
vorhergehenden §. benannten guͤnſtigen Umſtaͤnde
zuſammen darboͤten. Man hat ſich ſchon gluͤcklich
zu ſchaͤtzen, wenn deren nur einige vorhanden ſind,
und nicht zu viel Hinderniſſe den Bau erſchweren.
Beim Teichbau finden ſich aber vorzuͤglich folgende
Hinderniſſe, die bald mehr bald weniger Koſten
machen, bald leicht bald gar nicht gehoben wer-
den koͤnnen, als: fremde Territorien, Mangel an
Waſſer, Mangel an den benoͤthigten Materialien,
ſchlechter Grund, und ſchlechte Seiten des Teiches.

In Anſehung der drei erſtern Stuͤcke, laͤßt
ſich wenig ſagen, darauf nicht Jeder von ſelbſt
verfallen wuͤrde. Wer ſieht z. E. nicht gleich ein,
daß es bei fremden angrenzenden Gebieten darauf
ankomme, ob man von den Herrn derſelben, die
Bewilligung zur Anlegung eines Teiches erhalten

kann,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0032" n="22"/>
eine andere Art. Ein Um&#x017F;tand, den man nicht<lb/>
minder in Betrachtung zu ziehen hat, i&#x017F;t endlich<lb/>
die&#x017F;er, daß man</p><lb/>
            <p>6) gu&#x0364;n&#x017F;tige Ge&#x017F;tein-Schichtungen nicht aus<lb/>
den Augen &#x017F;etzt. Was wird der noch &#x017F;o accurat<lb/>
und ko&#x017F;tbar aufgefu&#x0364;hrte Damm helfen, wenn die<lb/>
Ge&#x017F;tein-Schichtung &#x017F;o be&#x017F;chaffen i&#x017F;t, daß &#x017F;ie die<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er durch den Grund oder durch die Seiten<lb/>
abfu&#x0364;hrt. (Die Unter&#x017F;uchung des Grundes und<lb/>
der Ge&#x017F;tein-Schichten folgt unten mit mehrerm,<lb/>
und bedarf hier keiner weitern Ero&#x0364;rterung.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head><lb/>
            <p>Es trifft &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t &#x017F;elten, daß &#x017F;ich die im<lb/>
vorhergehenden §. benannten gu&#x0364;n&#x017F;tigen Um&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
zu&#x017F;ammen darbo&#x0364;ten. Man hat &#x017F;ich &#x017F;chon glu&#x0364;cklich<lb/>
zu &#x017F;cha&#x0364;tzen, wenn deren nur einige vorhanden &#x017F;ind,<lb/>
und nicht zu viel Hinderni&#x017F;&#x017F;e den Bau er&#x017F;chweren.<lb/>
Beim Teichbau finden &#x017F;ich aber vorzu&#x0364;glich folgende<lb/>
Hinderni&#x017F;&#x017F;e, die bald mehr bald weniger Ko&#x017F;ten<lb/>
machen, bald leicht bald gar nicht gehoben wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen, als: fremde Territorien, Mangel an<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, Mangel an den beno&#x0364;thigten Materialien,<lb/>
&#x017F;chlechter Grund, und &#x017F;chlechte Seiten des Teiches.</p><lb/>
            <p>In An&#x017F;ehung der drei er&#x017F;tern Stu&#x0364;cke, la&#x0364;ßt<lb/>
&#x017F;ich wenig &#x017F;agen, darauf nicht Jeder von &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verfallen wu&#x0364;rde. Wer &#x017F;ieht z. E. nicht gleich ein,<lb/>
daß es bei fremden angrenzenden Gebieten darauf<lb/>
ankomme, ob man von den Herrn der&#x017F;elben, die<lb/>
Bewilligung zur Anlegung eines Teiches erhalten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kann,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0032] eine andere Art. Ein Umſtand, den man nicht minder in Betrachtung zu ziehen hat, iſt endlich dieſer, daß man 6) guͤnſtige Geſtein-Schichtungen nicht aus den Augen ſetzt. Was wird der noch ſo accurat und koſtbar aufgefuͤhrte Damm helfen, wenn die Geſtein-Schichtung ſo beſchaffen iſt, daß ſie die Waſſer durch den Grund oder durch die Seiten abfuͤhrt. (Die Unterſuchung des Grundes und der Geſtein-Schichten folgt unten mit mehrerm, und bedarf hier keiner weitern Eroͤrterung.) §. 12. Es trifft ſich aͤuſſerſt ſelten, daß ſich die im vorhergehenden §. benannten guͤnſtigen Umſtaͤnde zuſammen darboͤten. Man hat ſich ſchon gluͤcklich zu ſchaͤtzen, wenn deren nur einige vorhanden ſind, und nicht zu viel Hinderniſſe den Bau erſchweren. Beim Teichbau finden ſich aber vorzuͤglich folgende Hinderniſſe, die bald mehr bald weniger Koſten machen, bald leicht bald gar nicht gehoben wer- den koͤnnen, als: fremde Territorien, Mangel an Waſſer, Mangel an den benoͤthigten Materialien, ſchlechter Grund, und ſchlechte Seiten des Teiches. In Anſehung der drei erſtern Stuͤcke, laͤßt ſich wenig ſagen, darauf nicht Jeder von ſelbſt verfallen wuͤrde. Wer ſieht z. E. nicht gleich ein, daß es bei fremden angrenzenden Gebieten darauf ankomme, ob man von den Herrn derſelben, die Bewilligung zur Anlegung eines Teiches erhalten kann,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/32
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/32>, abgerufen am 21.12.2024.