Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

zu den nachmals angebrachten Thon- oder Rasen-
brüsten gewesen seyn.

§. 98.

Da nun das Wasser nicht selten an den Däm-
men der Alten so gut wie noch itzt öfters an den
unsrigen, große Verwüstungen anrichtete, beson-
ders an den innern, im Teichraume gelegenen Bö-
schungen, so gerieth man auf den Einfall, die
öftern Durchbrüche und das Durchdringen und
Ausspülen des Wassers, durch Thon und Ra-
sen
zu verhindern. Man legte demnach auf die
innere Böschung der Dämme, entweder eine bloße
Thon- oder Rasenschicht auf, oder aber zuerst un-
ten eine Schicht Thon, und auf diese noch eine
Schicht Rasen. Doch da man auch diese doppel-
ten Schichten nicht völlig so fest, unter sich selbst
und mit dem Damme verbinden konnte, daß sie
das Wasser nicht durchnässete oder ausspülete, so
machte der, am Unterharze durch seine praktischen
Bergmännischen Einsichten so bekannt gewordene,
itzt längst verstorbene Bergdirektor Zacharias
Koch
, wo ich nicht irre zu Strasberg am Harz,
bei dem dortigen ehemaligen blühenden Bergbaue,
den ersten Versuch die Rasen- oder Thonbruste in
die Dämme hinein zu legen, auswendig aber,
wie ehemals auch schon gewöhnlich gewesen, die
Dämme durch eingerammte eichene Pfähle, oder
auch durch Terrassenmauern, gegen die Gewalt
des im Teichraume befindlichen Wassers zu schützen.


Kochs

zu den nachmals angebrachten Thon- oder Raſen-
bruͤſten geweſen ſeyn.

§. 98.

Da nun das Waſſer nicht ſelten an den Daͤm-
men der Alten ſo gut wie noch itzt oͤfters an den
unſrigen, große Verwuͤſtungen anrichtete, beſon-
ders an den innern, im Teichraume gelegenen Boͤ-
ſchungen, ſo gerieth man auf den Einfall, die
oͤftern Durchbruͤche und das Durchdringen und
Ausſpuͤlen des Waſſers, durch Thon und Ra-
ſen
zu verhindern. Man legte demnach auf die
innere Boͤſchung der Daͤmme, entweder eine bloße
Thon- oder Raſenſchicht auf, oder aber zuerſt un-
ten eine Schicht Thon, und auf dieſe noch eine
Schicht Raſen. Doch da man auch dieſe doppel-
ten Schichten nicht voͤllig ſo feſt, unter ſich ſelbſt
und mit dem Damme verbinden konnte, daß ſie
das Waſſer nicht durchnaͤſſete oder ausſpuͤlete, ſo
machte der, am Unterharze durch ſeine praktiſchen
Bergmaͤnniſchen Einſichten ſo bekannt gewordene,
itzt laͤngſt verſtorbene Bergdirektor Zacharias
Koch
, wo ich nicht irre zu Strasberg am Harz,
bei dem dortigen ehemaligen bluͤhenden Bergbaue,
den erſten Verſuch die Raſen- oder Thonbruſte in
die Daͤmme hinein zu legen, auswendig aber,
wie ehemals auch ſchon gewoͤhnlich geweſen, die
Daͤmme durch eingerammte eichene Pfaͤhle, oder
auch durch Terraſſenmauern, gegen die Gewalt
des im Teichraume befindlichen Waſſers zu ſchuͤtzen.


Kochs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0218" n="208"/>
zu den nachmals angebrachten Thon- oder Ra&#x017F;en-<lb/>
bru&#x0364;&#x017F;ten gewe&#x017F;en &#x017F;eyn.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 98.</head><lb/>
              <p>Da nun das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht &#x017F;elten an den Da&#x0364;m-<lb/>
men der Alten &#x017F;o gut wie noch itzt o&#x0364;fters an den<lb/>
un&#x017F;rigen, große Verwu&#x0364;&#x017F;tungen anrichtete, be&#x017F;on-<lb/>
ders an den innern, im Teichraume gelegenen Bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;chungen, &#x017F;o gerieth man auf den Einfall, die<lb/>
o&#x0364;ftern Durchbru&#x0364;che und das Durchdringen und<lb/>
Aus&#x017F;pu&#x0364;len des Wa&#x017F;&#x017F;ers, durch <hi rendition="#g">Thon</hi> und <hi rendition="#g">Ra-<lb/>
&#x017F;en</hi> zu verhindern. Man legte demnach auf die<lb/>
innere Bo&#x0364;&#x017F;chung der Da&#x0364;mme, entweder eine bloße<lb/>
Thon- oder Ra&#x017F;en&#x017F;chicht auf, oder aber zuer&#x017F;t un-<lb/>
ten eine Schicht Thon, und auf die&#x017F;e noch eine<lb/>
Schicht Ra&#x017F;en. Doch da man auch die&#x017F;e doppel-<lb/>
ten Schichten nicht vo&#x0364;llig &#x017F;o fe&#x017F;t, unter &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
und mit dem Damme verbinden konnte, daß &#x017F;ie<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht durchna&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete oder aus&#x017F;pu&#x0364;lete, &#x017F;o<lb/>
machte der, am Unterharze durch &#x017F;eine prakti&#x017F;chen<lb/>
Bergma&#x0364;nni&#x017F;chen Ein&#x017F;ichten &#x017F;o bekannt gewordene,<lb/>
itzt la&#x0364;ng&#x017F;t ver&#x017F;torbene Bergdirektor <hi rendition="#g">Zacharias<lb/>
Koch</hi>, wo ich nicht irre zu Strasberg am Harz,<lb/>
bei dem dortigen ehemaligen blu&#x0364;henden Bergbaue,<lb/>
den er&#x017F;ten Ver&#x017F;uch die Ra&#x017F;en- oder Thonbru&#x017F;te in<lb/>
die Da&#x0364;mme <hi rendition="#g">hinein</hi> zu legen, auswendig aber,<lb/>
wie ehemals auch &#x017F;chon gewo&#x0364;hnlich gewe&#x017F;en, die<lb/>
Da&#x0364;mme durch eingerammte eichene Pfa&#x0364;hle, oder<lb/>
auch durch Terra&#x017F;&#x017F;enmauern, gegen die Gewalt<lb/>
des im Teichraume befindlichen Wa&#x017F;&#x017F;ers zu &#x017F;chu&#x0364;tzen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Kochs</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0218] zu den nachmals angebrachten Thon- oder Raſen- bruͤſten geweſen ſeyn. §. 98. Da nun das Waſſer nicht ſelten an den Daͤm- men der Alten ſo gut wie noch itzt oͤfters an den unſrigen, große Verwuͤſtungen anrichtete, beſon- ders an den innern, im Teichraume gelegenen Boͤ- ſchungen, ſo gerieth man auf den Einfall, die oͤftern Durchbruͤche und das Durchdringen und Ausſpuͤlen des Waſſers, durch Thon und Ra- ſen zu verhindern. Man legte demnach auf die innere Boͤſchung der Daͤmme, entweder eine bloße Thon- oder Raſenſchicht auf, oder aber zuerſt un- ten eine Schicht Thon, und auf dieſe noch eine Schicht Raſen. Doch da man auch dieſe doppel- ten Schichten nicht voͤllig ſo feſt, unter ſich ſelbſt und mit dem Damme verbinden konnte, daß ſie das Waſſer nicht durchnaͤſſete oder ausſpuͤlete, ſo machte der, am Unterharze durch ſeine praktiſchen Bergmaͤnniſchen Einſichten ſo bekannt gewordene, itzt laͤngſt verſtorbene Bergdirektor Zacharias Koch, wo ich nicht irre zu Strasberg am Harz, bei dem dortigen ehemaligen bluͤhenden Bergbaue, den erſten Verſuch die Raſen- oder Thonbruſte in die Daͤmme hinein zu legen, auswendig aber, wie ehemals auch ſchon gewoͤhnlich geweſen, die Daͤmme durch eingerammte eichene Pfaͤhle, oder auch durch Terraſſenmauern, gegen die Gewalt des im Teichraume befindlichen Waſſers zu ſchuͤtzen. Kochs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/218
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/218>, abgerufen am 21.11.2024.