Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite



zu ihrem Unterricht lesen, diesen Brief des Hrn.
Lovelace, ihrer besondern Aufmerksamkeit zu
würdigen.

Th. III. S. 224. lies statt des Schlusses
dieses Briefes nach den Worten: gewa-
get habe:

Hätte ich gestanden, daß ich überraschet, und
gegen meine Absicht gezwungen wäre, wegzu-
gehen, könnten sie dann nicht, zum Beweise der
Warheit meines Vorgebens, gefordert haben,
ich sollte sogleich wieder zu ihnen kommen? Und
wenn ich nicht zurück kehrete, hätten sie dann
nicht mit Grunde glauben können, daß ich mei-
nen Entschluß, (wo es mir anders jemals da-
mit ein Ernst gewesen wäre,) nunmehr geän-
dert hätte, oder daß es nicht in meiner Macht
stünde, zurück zu kehren? - - Dann aber, wenn
ich zurück kehren wollte, hätte es nicht auf die
Bedingungen geschehen müssen, die sie mir wür-
den vorgeschrieben haben? keine Bedingun-
gen mit einem Vater!
ist bei meinem Va-
ter und meinen Oncles ein Grundsatz. Wollte
ich aber gehen, so hätte sich Herr Lovelace
dagegen gesetzt. So hätte ich entweder unter
seiner Gewalt seyn, oder von ihm weglaufen
müssen, wie man glaubt, daß ich von Harlo-
we-Burg zu ihm
gelaufen wäre. Was
für eine seltsame Gestalt würde mir dieses ge-
geben haben! - - Hätte er mich eingesperret,
wie konnte ich dann einen Anspruch auf den

Schutz
C 4



zu ihrem Unterricht leſen, dieſen Brief des Hrn.
Lovelace, ihrer beſondern Aufmerkſamkeit zu
wuͤrdigen.

Th. III. S. 224. lies ſtatt des Schluſſes
dieſes Briefes nach den Worten: gewa-
get habe:

Haͤtte ich geſtanden, daß ich uͤberraſchet, und
gegen meine Abſicht gezwungen waͤre, wegzu-
gehen, koͤnnten ſie dann nicht, zum Beweiſe der
Warheit meines Vorgebens, gefordert haben,
ich ſollte ſogleich wieder zu ihnen kommen? Und
wenn ich nicht zuruͤck kehrete, haͤtten ſie dann
nicht mit Grunde glauben koͤnnen, daß ich mei-
nen Entſchluß, (wo es mir anders jemals da-
mit ein Ernſt geweſen waͤre,) nunmehr geaͤn-
dert haͤtte, oder daß es nicht in meiner Macht
ſtuͤnde, zuruͤck zu kehren? ‒ ‒ Dann aber, wenn
ich zuruͤck kehren wollte, haͤtte es nicht auf die
Bedingungen geſchehen muͤſſen, die ſie mir wuͤr-
den vorgeſchrieben haben? keine Bedingun-
gen mit einem Vater!
iſt bei meinem Va-
ter und meinen Oncles ein Grundſatz. Wollte
ich aber gehen, ſo haͤtte ſich Herr Lovelace
dagegen geſetzt. So haͤtte ich entweder unter
ſeiner Gewalt ſeyn, oder von ihm weglaufen
muͤſſen, wie man glaubt, daß ich von Harlo-
we-Burg zu ihm
gelaufen waͤre. Was
fuͤr eine ſeltſame Geſtalt wuͤrde mir dieſes ge-
geben haben! ‒ ‒ Haͤtte er mich eingeſperret,
wie konnte ich dann einen Anſpruch auf den

Schutz
C 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="39"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zu ihrem Unterricht le&#x017F;en, die&#x017F;en Brief des Hrn.<lb/><hi rendition="#fr">Lovelace,</hi> ihrer be&#x017F;ondern Aufmerk&#x017F;amkeit zu<lb/>
wu&#x0364;rdigen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 224. lies &#x017F;tatt des Schlu&#x017F;&#x017F;es<lb/>
die&#x017F;es Briefes nach den Worten: <hi rendition="#fr">gewa-<lb/>
get habe:</hi></head><lb/>
          <p>Ha&#x0364;tte ich ge&#x017F;tanden, daß ich u&#x0364;berra&#x017F;chet, und<lb/>
gegen meine Ab&#x017F;icht gezwungen wa&#x0364;re, wegzu-<lb/>
gehen, ko&#x0364;nnten &#x017F;ie dann nicht, zum Bewei&#x017F;e der<lb/>
Warheit meines Vorgebens, gefordert haben,<lb/>
ich &#x017F;ollte &#x017F;ogleich wieder zu ihnen kommen? Und<lb/>
wenn ich nicht zuru&#x0364;ck kehrete, ha&#x0364;tten &#x017F;ie dann<lb/>
nicht mit Grunde glauben ko&#x0364;nnen, daß ich mei-<lb/>
nen Ent&#x017F;chluß, (wo es mir anders jemals da-<lb/>
mit ein Ern&#x017F;t gewe&#x017F;en wa&#x0364;re,) nunmehr gea&#x0364;n-<lb/>
dert ha&#x0364;tte, oder daß es nicht in meiner Macht<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;nde, zuru&#x0364;ck zu kehren? &#x2012; &#x2012; Dann aber, wenn<lb/>
ich zuru&#x0364;ck kehren wollte, ha&#x0364;tte es nicht auf die<lb/>
Bedingungen ge&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die &#x017F;ie mir wu&#x0364;r-<lb/>
den vorge&#x017F;chrieben haben? <hi rendition="#fr">keine Bedingun-<lb/>
gen mit einem Vater!</hi> i&#x017F;t bei meinem Va-<lb/>
ter und meinen Oncles ein Grund&#x017F;atz. Wollte<lb/>
ich aber gehen, &#x017F;o ha&#x0364;tte &#x017F;ich Herr <hi rendition="#fr">Lovelace</hi><lb/>
dagegen ge&#x017F;etzt. So ha&#x0364;tte ich entweder unter<lb/>
&#x017F;einer Gewalt &#x017F;eyn, oder <hi rendition="#fr">von ihm</hi> weglaufen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wie man glaubt, daß ich von <hi rendition="#fr">Harlo-<lb/>
we-Burg zu ihm</hi> gelaufen wa&#x0364;re. Was<lb/>
fu&#x0364;r eine &#x017F;elt&#x017F;ame Ge&#x017F;talt wu&#x0364;rde mir die&#x017F;es ge-<lb/>
geben haben! &#x2012; &#x2012; Ha&#x0364;tte er mich einge&#x017F;perret,<lb/>
wie konnte ich dann einen An&#x017F;pruch auf den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Schutz</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0047] zu ihrem Unterricht leſen, dieſen Brief des Hrn. Lovelace, ihrer beſondern Aufmerkſamkeit zu wuͤrdigen. Th. III. S. 224. lies ſtatt des Schluſſes dieſes Briefes nach den Worten: gewa- get habe: Haͤtte ich geſtanden, daß ich uͤberraſchet, und gegen meine Abſicht gezwungen waͤre, wegzu- gehen, koͤnnten ſie dann nicht, zum Beweiſe der Warheit meines Vorgebens, gefordert haben, ich ſollte ſogleich wieder zu ihnen kommen? Und wenn ich nicht zuruͤck kehrete, haͤtten ſie dann nicht mit Grunde glauben koͤnnen, daß ich mei- nen Entſchluß, (wo es mir anders jemals da- mit ein Ernſt geweſen waͤre,) nunmehr geaͤn- dert haͤtte, oder daß es nicht in meiner Macht ſtuͤnde, zuruͤck zu kehren? ‒ ‒ Dann aber, wenn ich zuruͤck kehren wollte, haͤtte es nicht auf die Bedingungen geſchehen muͤſſen, die ſie mir wuͤr- den vorgeſchrieben haben? keine Bedingun- gen mit einem Vater! iſt bei meinem Va- ter und meinen Oncles ein Grundſatz. Wollte ich aber gehen, ſo haͤtte ſich Herr Lovelace dagegen geſetzt. So haͤtte ich entweder unter ſeiner Gewalt ſeyn, oder von ihm weglaufen muͤſſen, wie man glaubt, daß ich von Harlo- we-Burg zu ihm gelaufen waͤre. Was fuͤr eine ſeltſame Geſtalt wuͤrde mir dieſes ge- geben haben! ‒ ‒ Haͤtte er mich eingeſperret, wie konnte ich dann einen Anſpruch auf den Schutz C 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/47
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/47>, abgerufen am 21.12.2024.