zur Rechten bald zur Linken; wie ich dirs ein- mal zu Preston bei einer Sackpfeife abgese- hen habe. Erinnerst du dich der Lustbarkeit noch wol? Jch habe wol hundertmal daran ge- dacht, weil ich dich nie so in deinem Wesen, das dich am besten kleidet, gesehen.
Aber ich weiß, was ich mir hiedurch zuziehe. Du wirst nur deine merkwürdige Anmerkung wiederholen, daß dein Aeußerliches an dir das Schlimmste, und an mir das Beste sei. Es mag darum seyn. Du magst mir von der Art schreiben, was du willst, ich werde es nicht übel nehmen.
Jch werde dich im Ernst u. s. w.
Th. VII. S. 229. setze zu dem Briefe des Herrn Lovelace folgende Nachschrift:
Charlotte hat einen Anstoß von Zärtlichkeit bekommen, indem sie ungehalten ist, daß ich dir den eingeschlossenen Brief geschicket. - - Daß ihre Handschrift, (ei man sehe doch!) in die Hände einer ledigen Mannsperson kommen sollte!
Das ist Aufmunterung für dich, Belford! Ein gewisses Zeichen, daß du das Mädgen ha- ben kannst, wenn du willst! Und doch hätte ich es nicht gedacht, daß sie nach dir liebäugel- te, bis sie mir diesen untriegbaren Beweis ge- geben hat. Jch habe ihr oft im Scherz gesagt, daß ich eine solche Sache aufs Tapet bringen wollte. Aber es war nie mein Ernst, weil sie würklich ein zartes Mädgen ist. Und du bist
so
P 4
zur Rechten bald zur Linken; wie ich dirs ein- mal zu Preſton bei einer Sackpfeife abgeſe- hen habe. Erinnerſt du dich der Luſtbarkeit noch wol? Jch habe wol hundertmal daran ge- dacht, weil ich dich nie ſo in deinem Weſen, das dich am beſten kleidet, geſehen.
Aber ich weiß, was ich mir hiedurch zuziehe. Du wirſt nur deine merkwuͤrdige Anmerkung wiederholen, daß dein Aeußerliches an dir das Schlimmſte, und an mir das Beſte ſei. Es mag darum ſeyn. Du magſt mir von der Art ſchreiben, was du willſt, ich werde es nicht uͤbel nehmen.
Jch werde dich im Ernſt u. ſ. w.
Th. VII. S. 229. ſetze zu dem Briefe des Herrn Lovelace folgende Nachſchrift:
Charlotte hat einen Anſtoß von Zaͤrtlichkeit bekommen, indem ſie ungehalten iſt, daß ich dir den eingeſchloſſenen Brief geſchicket. ‒ ‒ Daß ihre Handſchrift, (ei man ſehe doch!) in die Haͤnde einer ledigen Mannsperſon kommen ſollte!
Das iſt Aufmunterung fuͤr dich, Belford! Ein gewiſſes Zeichen, daß du das Maͤdgen ha- ben kannſt, wenn du willſt! Und doch haͤtte ich es nicht gedacht, daß ſie nach dir liebaͤugel- te, bis ſie mir dieſen untriegbaren Beweis ge- geben hat. Jch habe ihr oft im Scherz geſagt, daß ich eine ſolche Sache aufs Tapet bringen wollte. Aber es war nie mein Ernſt, weil ſie wuͤrklich ein zartes Maͤdgen iſt. Und du biſt
ſo
P 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0239"n="231"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
zur Rechten bald zur Linken; wie ich dirs ein-<lb/>
mal zu <hirendition="#fr">Preſton</hi> bei einer Sackpfeife abgeſe-<lb/>
hen habe. Erinnerſt du dich der Luſtbarkeit<lb/>
noch wol? Jch habe wol hundertmal daran ge-<lb/>
dacht, weil ich dich nie ſo in deinem Weſen,<lb/>
das dich am beſten kleidet, geſehen.</p><lb/><p>Aber ich weiß, was ich mir hiedurch zuziehe.<lb/>
Du wirſt nur deine merkwuͤrdige Anmerkung<lb/>
wiederholen, daß dein Aeußerliches an dir das<lb/>
Schlimmſte, und an mir das Beſte ſei. Es<lb/>
mag darum ſeyn. Du magſt mir von der Art<lb/>ſchreiben, was du willſt, ich werde es nicht<lb/>
uͤbel nehmen.</p><lb/><p>Jch werde dich im Ernſt u. ſ. w.</p></div><lb/><divn="2"><head>Th. <hirendition="#aq">VII.</hi> S. 229. ſetze zu dem Briefe des<lb/>
Herrn <hirendition="#fr">Lovelace</hi> folgende Nachſchrift:</head><lb/><p><hirendition="#fr">Charlotte</hi> hat einen Anſtoß von Zaͤrtlichkeit<lb/>
bekommen, indem ſie ungehalten iſt, daß ich<lb/>
dir den eingeſchloſſenen Brief geſchicket. ‒‒ Daß<lb/>
ihre Handſchrift, (ei man ſehe doch!) in die<lb/>
Haͤnde einer ledigen Mannsperſon kommen ſollte!</p><lb/><p>Das iſt Aufmunterung fuͤr dich, <hirendition="#fr">Belford!</hi><lb/>
Ein gewiſſes Zeichen, daß du das Maͤdgen ha-<lb/>
ben kannſt, wenn du willſt! Und doch haͤtte<lb/>
ich es nicht gedacht, daß ſie nach dir liebaͤugel-<lb/>
te, bis ſie mir dieſen untriegbaren Beweis ge-<lb/>
geben hat. Jch habe ihr oft im Scherz geſagt,<lb/>
daß ich eine ſolche Sache aufs Tapet bringen<lb/>
wollte. Aber es war nie mein Ernſt, weil ſie<lb/>
wuͤrklich ein zartes Maͤdgen iſt. Und du biſt<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſo</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[231/0239]
zur Rechten bald zur Linken; wie ich dirs ein-
mal zu Preſton bei einer Sackpfeife abgeſe-
hen habe. Erinnerſt du dich der Luſtbarkeit
noch wol? Jch habe wol hundertmal daran ge-
dacht, weil ich dich nie ſo in deinem Weſen,
das dich am beſten kleidet, geſehen.
Aber ich weiß, was ich mir hiedurch zuziehe.
Du wirſt nur deine merkwuͤrdige Anmerkung
wiederholen, daß dein Aeußerliches an dir das
Schlimmſte, und an mir das Beſte ſei. Es
mag darum ſeyn. Du magſt mir von der Art
ſchreiben, was du willſt, ich werde es nicht
uͤbel nehmen.
Jch werde dich im Ernſt u. ſ. w.
Th. VII. S. 229. ſetze zu dem Briefe des
Herrn Lovelace folgende Nachſchrift:
Charlotte hat einen Anſtoß von Zaͤrtlichkeit
bekommen, indem ſie ungehalten iſt, daß ich
dir den eingeſchloſſenen Brief geſchicket. ‒ ‒ Daß
ihre Handſchrift, (ei man ſehe doch!) in die
Haͤnde einer ledigen Mannsperſon kommen ſollte!
Das iſt Aufmunterung fuͤr dich, Belford!
Ein gewiſſes Zeichen, daß du das Maͤdgen ha-
ben kannſt, wenn du willſt! Und doch haͤtte
ich es nicht gedacht, daß ſie nach dir liebaͤugel-
te, bis ſie mir dieſen untriegbaren Beweis ge-
geben hat. Jch habe ihr oft im Scherz geſagt,
daß ich eine ſolche Sache aufs Tapet bringen
wollte. Aber es war nie mein Ernſt, weil ſie
wuͤrklich ein zartes Maͤdgen iſt. Und du biſt
ſo
P 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/239>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.