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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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feinen Stadt-Damen keine Annehmlichkeiten
mehr. Sie erscheinen so oft öffentlich, und
sind so abgehärtet, daß sie sich eben so sehr schä-
men würden, wenn man sie dieser Schwach-
heiten beschuldigen könnte, als die Mannsper-
sonen.

Vertheidigen sie diese zwei Frauenzimmer
durch die Anmerkungen über die Hälfte ihres
Geschlechts? Doch Herr Lovelace, sie müs-
sen mein Verlangen unterstützen, das ich habe,
(so ungern ich auch mag, daß man mich für
eigen halten soll) allein zu frühstücken, und A-
bends zu speisen, wenn ich ja speisen werde.

Er sagte, wenn ich es u. s. w

Th. III. S. 471. L. 7. nach den Worten:
kein Unmensch ist.

Wiewol, wie konnte eine Person, die ge-
gen sich selbst unhöflich war, und einem Mann
Gelegenheit gab, mit ihm wegzulaufen, von
eben diesem Mann einen hohen Grad von höfli-
cher Begegnung erwarten?

Aber warum, werden meine liebste Freun-
din Jhre Clarissa fragen, warum denn eben
jetzt solche traurige Betrachtungen, da sich an-
genehmere Aussichten zu öfnen scheinen?

Warum? meine liebste Freundin? Können
Sie darum noch ein Mädgen fragen, das in
den Augen der Welt, unter die thörichten und
unbedachtsamen gerechnet wird; das unter dem
Fluche eines Vaters liegt, und mit den grau-

samen
G 4



feinen Stadt-Damen keine Annehmlichkeiten
mehr. Sie erſcheinen ſo oft oͤffentlich, und
ſind ſo abgehaͤrtet, daß ſie ſich eben ſo ſehr ſchaͤ-
men wuͤrden, wenn man ſie dieſer Schwach-
heiten beſchuldigen koͤnnte, als die Mannsper-
ſonen.

Vertheidigen ſie dieſe zwei Frauenzimmer
durch die Anmerkungen uͤber die Haͤlfte ihres
Geſchlechts? Doch Herr Lovelace, ſie muͤſ-
ſen mein Verlangen unterſtuͤtzen, das ich habe,
(ſo ungern ich auch mag, daß man mich fuͤr
eigen halten ſoll) allein zu fruͤhſtuͤcken, und A-
bends zu ſpeiſen, wenn ich ja ſpeiſen werde.

Er ſagte, wenn ich es u. ſ. w

Th. III. S. 471. L. 7. nach den Worten:
kein Unmenſch iſt.

Wiewol, wie konnte eine Perſon, die ge-
gen ſich ſelbſt unhoͤflich war, und einem Mann
Gelegenheit gab, mit ihm wegzulaufen, von
eben dieſem Mann einen hohen Grad von hoͤfli-
cher Begegnung erwarten?

Aber warum, werden meine liebſte Freun-
din Jhre Clariſſa fragen, warum denn eben
jetzt ſolche traurige Betrachtungen, da ſich an-
genehmere Ausſichten zu oͤfnen ſcheinen?

Warum? meine liebſte Freundin? Koͤnnen
Sie darum noch ein Maͤdgen fragen, das in
den Augen der Welt, unter die thoͤrichten und
unbedachtſamen gerechnet wird; das unter dem
Fluche eines Vaters liegt, und mit den grau-

ſamen
G 4
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[103/0111] feinen Stadt-Damen keine Annehmlichkeiten mehr. Sie erſcheinen ſo oft oͤffentlich, und ſind ſo abgehaͤrtet, daß ſie ſich eben ſo ſehr ſchaͤ- men wuͤrden, wenn man ſie dieſer Schwach- heiten beſchuldigen koͤnnte, als die Mannsper- ſonen. Vertheidigen ſie dieſe zwei Frauenzimmer durch die Anmerkungen uͤber die Haͤlfte ihres Geſchlechts? Doch Herr Lovelace, ſie muͤſ- ſen mein Verlangen unterſtuͤtzen, das ich habe, (ſo ungern ich auch mag, daß man mich fuͤr eigen halten ſoll) allein zu fruͤhſtuͤcken, und A- bends zu ſpeiſen, wenn ich ja ſpeiſen werde. Er ſagte, wenn ich es u. ſ. w Th. III. S. 471. L. 7. nach den Worten: kein Unmenſch iſt. Wiewol, wie konnte eine Perſon, die ge- gen ſich ſelbſt unhoͤflich war, und einem Mann Gelegenheit gab, mit ihm wegzulaufen, von eben dieſem Mann einen hohen Grad von hoͤfli- cher Begegnung erwarten? Aber warum, werden meine liebſte Freun- din Jhre Clariſſa fragen, warum denn eben jetzt ſolche traurige Betrachtungen, da ſich an- genehmere Ausſichten zu oͤfnen ſcheinen? Warum? meine liebſte Freundin? Koͤnnen Sie darum noch ein Maͤdgen fragen, das in den Augen der Welt, unter die thoͤrichten und unbedachtſamen gerechnet wird; das unter dem Fluche eines Vaters liegt, und mit den grau- ſamen G 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/111>, abgerufen am 21.11.2024.