Der Beschluß. Man setzet, daß er von dem Herrn Bel- ford geschrieben worden.
Was noch zu berühren übrig ist, damit denen Genüge geschehe, von welchen man unter den Lesern vermuthen mag, daß sie sich der Schick- sale der andern Hauptpersonen in der Geschichte, welche Herr Lovelacen überlebet, angenommen haben, das wird kürzlich, wie folgt, erzählt gefun- den werden.
Die Zeitung von dem unglücklichen Ende des Herrn Lovelace ward mit eben so vieler Be- trübniß von seinen eignen Verwandten, als mit Frohlocken von der Harloweischen Familie und der Fräulein Howe aufgenommen. Seine eigne Familie war am meisten zu bedauren: weil seine Angehörigen, als aufrichtige Bewunderer der un- nachahmlichen Fräulein, über die Ungerechtigkeit, welche ihr widerfahren, höchst betrübet waren; und nun noch dazu die Kränkung hatten, den einzigen männlichen Erben von ihrem Hause durch einen gewaltsamen Tod zu verlieren.
Daß er sein Schicksal verdient hatte, das war eine neue Vergrößerung ihres Jammers: da sie eben aus der Ursache, und weil er dazu nicht be- reit gewesen war, nur allzu viele Gründe hatten, in Ansehung seiner künftigen Glückseligkeit besorgt zu seyn. Die andere Familie hingegen fand nach
ihrer
Der Beſchluß. Man ſetzet, daß er von dem Herrn Bel- ford geſchrieben worden.
Was noch zu beruͤhren uͤbrig iſt, damit denen Genuͤge geſchehe, von welchen man unter den Leſern vermuthen mag, daß ſie ſich der Schick- ſale der andern Hauptperſonen in der Geſchichte, welche Herr Lovelacen uͤberlebet, angenommen haben, das wird kuͤrzlich, wie folgt, erzaͤhlt gefun- den werden.
Die Zeitung von dem ungluͤcklichen Ende des Herrn Lovelace ward mit eben ſo vieler Be- truͤbniß von ſeinen eignen Verwandten, als mit Frohlocken von der Harloweiſchen Familie und der Fraͤulein Howe aufgenommen. Seine eigne Familie war am meiſten zu bedauren: weil ſeine Angehoͤrigen, als aufrichtige Bewunderer der un- nachahmlichen Fraͤulein, uͤber die Ungerechtigkeit, welche ihr widerfahren, hoͤchſt betruͤbet waren; und nun noch dazu die Kraͤnkung hatten, den einzigen maͤnnlichen Erben von ihrem Hauſe durch einen gewaltſamen Tod zu verlieren.
Daß er ſein Schickſal verdient hatte, das war eine neue Vergroͤßerung ihres Jammers: da ſie eben aus der Urſache, und weil er dazu nicht be- reit geweſen war, nur allzu viele Gruͤnde hatten, in Anſehung ſeiner kuͤnftigen Gluͤckſeligkeit beſorgt zu ſeyn. Die andere Familie hingegen fand nach
ihrer
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0883"n="877"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Der Beſchluß.</hi><lb/>
Man ſetzet, daß er von dem Herrn Bel-<lb/>
ford geſchrieben worden.</head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>as noch zu beruͤhren uͤbrig iſt, damit denen<lb/>
Genuͤge geſchehe, von welchen man unter<lb/>
den Leſern vermuthen mag, daß ſie ſich der Schick-<lb/>ſale der andern Hauptperſonen in der Geſchichte,<lb/>
welche Herr Lovelacen uͤberlebet, angenommen<lb/>
haben, das wird kuͤrzlich, wie folgt, erzaͤhlt gefun-<lb/>
den werden.</p><lb/><p>Die Zeitung von dem ungluͤcklichen Ende des<lb/><hirendition="#fr">Herrn Lovelace</hi> ward mit eben ſo vieler Be-<lb/>
truͤbniß von ſeinen eignen Verwandten, als mit<lb/>
Frohlocken von der Harloweiſchen Familie und<lb/>
der Fraͤulein Howe aufgenommen. Seine eigne<lb/>
Familie war am meiſten zu bedauren: weil ſeine<lb/>
Angehoͤrigen, als aufrichtige Bewunderer der un-<lb/>
nachahmlichen Fraͤulein, uͤber die Ungerechtigkeit,<lb/>
welche ihr widerfahren, hoͤchſt betruͤbet waren;<lb/>
und nun <hirendition="#fr">noch dazu</hi> die Kraͤnkung hatten, den<lb/>
einzigen maͤnnlichen Erben von ihrem Hauſe durch<lb/>
einen gewaltſamen Tod zu verlieren.</p><lb/><p>Daß er ſein Schickſal verdient hatte, das war<lb/>
eine neue Vergroͤßerung ihres Jammers: da ſie<lb/>
eben aus der Urſache, und weil er dazu nicht be-<lb/>
reit geweſen war, nur allzu viele Gruͤnde hatten,<lb/>
in Anſehung ſeiner kuͤnftigen Gluͤckſeligkeit beſorgt<lb/>
zu ſeyn. Die andere Familie hingegen fand nach<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ihrer</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[877/0883]
Der Beſchluß.
Man ſetzet, daß er von dem Herrn Bel-
ford geſchrieben worden.
Was noch zu beruͤhren uͤbrig iſt, damit denen
Genuͤge geſchehe, von welchen man unter
den Leſern vermuthen mag, daß ſie ſich der Schick-
ſale der andern Hauptperſonen in der Geſchichte,
welche Herr Lovelacen uͤberlebet, angenommen
haben, das wird kuͤrzlich, wie folgt, erzaͤhlt gefun-
den werden.
Die Zeitung von dem ungluͤcklichen Ende des
Herrn Lovelace ward mit eben ſo vieler Be-
truͤbniß von ſeinen eignen Verwandten, als mit
Frohlocken von der Harloweiſchen Familie und
der Fraͤulein Howe aufgenommen. Seine eigne
Familie war am meiſten zu bedauren: weil ſeine
Angehoͤrigen, als aufrichtige Bewunderer der un-
nachahmlichen Fraͤulein, uͤber die Ungerechtigkeit,
welche ihr widerfahren, hoͤchſt betruͤbet waren;
und nun noch dazu die Kraͤnkung hatten, den
einzigen maͤnnlichen Erben von ihrem Hauſe durch
einen gewaltſamen Tod zu verlieren.
Daß er ſein Schickſal verdient hatte, das war
eine neue Vergroͤßerung ihres Jammers: da ſie
eben aus der Urſache, und weil er dazu nicht be-
reit geweſen war, nur allzu viele Gruͤnde hatten,
in Anſehung ſeiner kuͤnftigen Gluͤckſeligkeit beſorgt
zu ſeyn. Die andere Familie hingegen fand nach
ihrer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/883>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.