Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite




Der hundert und sechzehnte Brief
Eine Uebersetzung
eines Briefes von F. J. De la Tour.
An
Herrn Johann Belford,
bey Soho-Square, zu London.

Mein Herr.

Jch habe Jhnen traurige Nachrichten auf Be-
fehl des Ritter Lovelacens zu melden. Er
zeigte mir seinen Brief an Sie, ehe er ihn versie-
gelte, worinn er berichtete, daß er sich den 15ten
mit dem Ritter Morden schlagen sollte. Da Jh-
nen also die Gelegenheit zu der Zusammenkunft
so wohl bekannt ist: so werde ich hier nichts da-
von erwähnen.

Jch hatte Sorge getragen, einen Wundarzt
und seinen Gesellen, denen ich unter einer eidlich
versprochenen Verschwiegenheit die Sache entdeckt
hatte, ob ich es den beyden Cavalliers gleich nicht
gestand, in einer kleinen Entfernung bereit zu hal-
ten: so daß sie mit dem, was zum Verband ge-
höret, und mit allen nöthigen Sachen versehen
waren. Denn ich kannte den Muth und die Ge-
schicklichkeit meines Cavalliers gar wohl, und hatte

von




Der hundert und ſechzehnte Brief
Eine Ueberſetzung
eines Briefes von F. J. De la Tour.
An
Herrn Johann Belford,
bey Soho-Square, zu London.

Mein Herr.

Jch habe Jhnen traurige Nachrichten auf Be-
fehl des Ritter Lovelacens zu melden. Er
zeigte mir ſeinen Brief an Sie, ehe er ihn verſie-
gelte, worinn er berichtete, daß er ſich den 15ten
mit dem Ritter Morden ſchlagen ſollte. Da Jh-
nen alſo die Gelegenheit zu der Zuſammenkunft
ſo wohl bekannt iſt: ſo werde ich hier nichts da-
von erwaͤhnen.

Jch hatte Sorge getragen, einen Wundarzt
und ſeinen Geſellen, denen ich unter einer eidlich
verſprochenen Verſchwiegenheit die Sache entdeckt
hatte, ob ich es den beyden Cavalliers gleich nicht
geſtand, in einer kleinen Entfernung bereit zu hal-
ten: ſo daß ſie mit dem, was zum Verband ge-
hoͤret, und mit allen noͤthigen Sachen verſehen
waren. Denn ich kannte den Muth und die Ge-
ſchicklichkeit meines Cavalliers gar wohl, und hatte

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0876" n="870"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der hundert und &#x017F;echzehnte Brief</hi><lb/>
Eine Ueber&#x017F;etzung<lb/><hi rendition="#fr">eines Briefes von F. J. De la Tour.</hi><lb/>
An<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Johann Belford,</hi><lb/>
bey Soho-Square, zu London.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Trident, den 18ten Decemb. N. St.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#b">Mein Herr.</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch habe Jhnen traurige Nachrichten auf Be-<lb/>
fehl des Ritter Lovelacens zu melden. Er<lb/>
zeigte mir &#x017F;einen Brief an Sie, ehe er ihn ver&#x017F;ie-<lb/>
gelte, worinn er berichtete, daß er &#x017F;ich den 15ten<lb/>
mit dem Ritter Morden &#x017F;chlagen &#x017F;ollte. Da Jh-<lb/>
nen al&#x017F;o die Gelegenheit zu der Zu&#x017F;ammenkunft<lb/>
&#x017F;o wohl bekannt i&#x017F;t: &#x017F;o werde ich hier nichts da-<lb/>
von erwa&#x0364;hnen.</p><lb/>
          <p>Jch hatte Sorge getragen, einen Wundarzt<lb/>
und &#x017F;einen Ge&#x017F;ellen, denen ich unter einer eidlich<lb/>
ver&#x017F;prochenen Ver&#x017F;chwiegenheit die Sache entdeckt<lb/>
hatte, ob ich es den beyden Cavalliers gleich nicht<lb/>
ge&#x017F;tand, in einer kleinen Entfernung bereit zu hal-<lb/>
ten: &#x017F;o daß &#x017F;ie mit dem, was zum Verband ge-<lb/>
ho&#x0364;ret, und mit allen no&#x0364;thigen Sachen ver&#x017F;ehen<lb/>
waren. Denn ich kannte den Muth und die Ge-<lb/>
&#x017F;chicklichkeit meines Cavalliers gar wohl, und hatte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[870/0876] Der hundert und ſechzehnte Brief Eine Ueberſetzung eines Briefes von F. J. De la Tour. An Herrn Johann Belford, bey Soho-Square, zu London. Trident, den 18ten Decemb. N. St. Mein Herr. Jch habe Jhnen traurige Nachrichten auf Be- fehl des Ritter Lovelacens zu melden. Er zeigte mir ſeinen Brief an Sie, ehe er ihn verſie- gelte, worinn er berichtete, daß er ſich den 15ten mit dem Ritter Morden ſchlagen ſollte. Da Jh- nen alſo die Gelegenheit zu der Zuſammenkunft ſo wohl bekannt iſt: ſo werde ich hier nichts da- von erwaͤhnen. Jch hatte Sorge getragen, einen Wundarzt und ſeinen Geſellen, denen ich unter einer eidlich verſprochenen Verſchwiegenheit die Sache entdeckt hatte, ob ich es den beyden Cavalliers gleich nicht geſtand, in einer kleinen Entfernung bereit zu hal- ten: ſo daß ſie mit dem, was zum Verband ge- hoͤret, und mit allen noͤthigen Sachen verſehen waren. Denn ich kannte den Muth und die Ge- ſchicklichkeit meines Cavalliers gar wohl, und hatte von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/876
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/876>, abgerufen am 21.11.2024.