Der neunzehnte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Herrn Alex. Wyerley.
Sonnabends, den 26ten Aug.
Mein Herr.
Die edle Gesinnung, welche Sie durch Jhren Antrag beweisen, würde nicht allein eine Nachricht von mir, sondern auch eine Danksa- gung gefordert haben: wenn Sie mir gleich nicht die beyden Fälle, aus einer List, wie es Jhnen zu nennen beliebet, vorgeleget hätten. Jch statte Jhnen daher für Jhr gütiges Schreiben meinen Dank ab.
Als Sie mir durch Jhre vortheilhafte Ge- sinnung gegen mich vorzügliche Ehre erwiesen: gab ich Jhnen zu erkennen, mein Herr, daß ich gern ledig bleiben wollte. Und ich sagte Jhnen darinn die Wahrheit.
Da mir das aber nicht erlaubt war, und ich die verschiedne Cavalliers, welche mir vorgeschla- gen waren, nach einander betrachtete, und Ursache hatte zu glauben, daß nicht einer unter ihnen wä- re, gegen dessen Lebensart oder Grundsätze nicht einige Einwendung zu machen stünde: so würde es nicht sehr zu bewundern gewesen seyn, wenn
es
Der neunzehnte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Herrn Alex. Wyerley.
Sonnabends, den 26ten Aug.
Mein Herr.
Die edle Geſinnung, welche Sie durch Jhren Antrag beweiſen, wuͤrde nicht allein eine Nachricht von mir, ſondern auch eine Dankſa- gung gefordert haben: wenn Sie mir gleich nicht die beyden Faͤlle, aus einer Liſt, wie es Jhnen zu nennen beliebet, vorgeleget haͤtten. Jch ſtatte Jhnen daher fuͤr Jhr guͤtiges Schreiben meinen Dank ab.
Als Sie mir durch Jhre vortheilhafte Ge- ſinnung gegen mich vorzuͤgliche Ehre erwieſen: gab ich Jhnen zu erkennen, mein Herr, daß ich gern ledig bleiben wollte. Und ich ſagte Jhnen darinn die Wahrheit.
Da mir das aber nicht erlaubt war, und ich die verſchiedne Cavalliers, welche mir vorgeſchla- gen waren, nach einander betrachtete, und Urſache hatte zu glauben, daß nicht einer unter ihnen waͤ- re, gegen deſſen Lebensart oder Grundſaͤtze nicht einige Einwendung zu machen ſtuͤnde: ſo wuͤrde es nicht ſehr zu bewundern geweſen ſeyn, wenn
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Der neunzehnte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Herrn Alex.
Wyerley.
Sonnabends, den 26ten Aug.
Mein Herr.
Die edle Geſinnung, welche Sie durch Jhren
Antrag beweiſen, wuͤrde nicht allein eine
Nachricht von mir, ſondern auch eine Dankſa-
gung gefordert haben: wenn Sie mir gleich nicht
die beyden Faͤlle, aus einer Liſt, wie es Jhnen zu
nennen beliebet, vorgeleget haͤtten. Jch ſtatte
Jhnen daher fuͤr Jhr guͤtiges Schreiben meinen
Dank ab.
Als Sie mir durch Jhre vortheilhafte Ge-
ſinnung gegen mich vorzuͤgliche Ehre erwieſen:
gab ich Jhnen zu erkennen, mein Herr, daß ich
gern ledig bleiben wollte. Und ich ſagte Jhnen
darinn die Wahrheit.
Da mir das aber nicht erlaubt war, und ich
die verſchiedne Cavalliers, welche mir vorgeſchla-
gen waren, nach einander betrachtete, und Urſache
hatte zu glauben, daß nicht einer unter ihnen waͤ-
re, gegen deſſen Lebensart oder Grundſaͤtze nicht
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es nicht ſehr zu bewundern geweſen ſeyn, wenn
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/156>, abgerufen am 21.11.2024.
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