Sie wissen, so oft versprochen habe; mir die Augen zugedrücket, als
Jhrer mütterlich ergebenen Judith Norton.
Der hundert und sechzehnte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fr. Norton.
Donnerstags, den 17ten Aug.
Was Herr Brand, oder irgend jemand, zu meinem Nachtheil geschrieben oder gesagt haben könne, kann ich mir nicht einbilden: und gleichwohl sind einige üble Gerüchte wider mich ausgestreuet. Das finde ich aus einem und dem andern Wink in einem sehr harten Briefe an mich von meinem Onkel Anton: einem solchen Briefe, als wohl niemals, wie ich glaube, an eine elende Person geschrieben ist, die schon vorher, aus Schwachheit des Leibes so wohl als des Ge- müths, auf dem Grabe gegangen. Allein mei- ne Freunde können vielleicht besser gerechtfertigt werden, als die Anbringer. - - Denn wer weiß, was sie gehört haben mögen.
Sie geben mir eine freundschaftliche War- nung, welche mehr zu bedeuten scheinet, als Sie ausdrücklich anzeigen, wenn Sie mir rathen, kei- ne Besuche zu gestatten, die mir einen widrigen
Ruf
Sie wiſſen, ſo oft verſprochen habe; mir die Augen zugedruͤcket, als
Jhrer muͤtterlich ergebenen Judith Norton.
Der hundert und ſechzehnte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fr. Norton.
Donnerſtags, den 17ten Aug.
Was Herr Brand, oder irgend jemand, zu meinem Nachtheil geſchrieben oder geſagt haben koͤnne, kann ich mir nicht einbilden: und gleichwohl ſind einige uͤble Geruͤchte wider mich ausgeſtreuet. Das finde ich aus einem und dem andern Wink in einem ſehr harten Briefe an mich von meinem Onkel Anton: einem ſolchen Briefe, als wohl niemals, wie ich glaube, an eine elende Perſon geſchrieben iſt, die ſchon vorher, aus Schwachheit des Leibes ſo wohl als des Ge- muͤths, auf dem Grabe gegangen. Allein mei- ne Freunde koͤnnen vielleicht beſſer gerechtfertigt werden, als die Anbringer. ‒ ‒ Denn wer weiß, was ſie gehoͤrt haben moͤgen.
Sie geben mir eine freundſchaftliche War- nung, welche mehr zu bedeuten ſcheinet, als Sie ausdruͤcklich anzeigen, wenn Sie mir rathen, kei- ne Beſuche zu geſtatten, die mir einen widrigen
Ruf
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[758/0764]
Sie wiſſen, ſo oft verſprochen habe; mir die
Augen zugedruͤcket, als
Jhrer muͤtterlich ergebenen
Judith Norton.
Der hundert und ſechzehnte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fr. Norton.
Donnerſtags, den 17ten Aug.
Was Herr Brand, oder irgend jemand, zu
meinem Nachtheil geſchrieben oder geſagt
haben koͤnne, kann ich mir nicht einbilden: und
gleichwohl ſind einige uͤble Geruͤchte wider mich
ausgeſtreuet. Das finde ich aus einem und dem
andern Wink in einem ſehr harten Briefe an
mich von meinem Onkel Anton: einem ſolchen
Briefe, als wohl niemals, wie ich glaube, an eine
elende Perſon geſchrieben iſt, die ſchon vorher,
aus Schwachheit des Leibes ſo wohl als des Ge-
muͤths, auf dem Grabe gegangen. Allein mei-
ne Freunde koͤnnen vielleicht beſſer gerechtfertigt
werden, als die Anbringer. ‒ ‒ Denn wer weiß,
was ſie gehoͤrt haben moͤgen.
Sie geben mir eine freundſchaftliche War-
nung, welche mehr zu bedeuten ſcheinet, als Sie
ausdruͤcklich anzeigen, wenn Sie mir rathen, kei-
ne Beſuche zu geſtatten, die mir einen widrigen
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/764>, abgerufen am 30.12.2024.
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