Leben Sie wohl, meine beständig gütige Freun- dinn. Sie sagen, zuletzt werde alles ein gutes Ende gewinnen - - Und ich weiß, daß es so seyn wird - - Jch habe das Vertrauen, daß es seyn wird, mit eben so vieler Versicherung, als Sie sich darauf verlassen mögen, daß ich bis an meine letzte Stunde seyn werde
Jhre beständig dankbare und ergebene Cl. Harlowe.
Der neunzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Dienstags, den 1ten Aug.
Jch bin verzweifelt gekränkt und in meiner Hoffnung betrogen. Denn am Sonnabend ist hier ein Bothe von der Fräulein Howe mit einem Briefe an meine Basen (*) angekommen. Jch habe nichts davon gewußt, bis gestern, da man Anstalt gemacht hatte, daß meine beyden Tanten hier waren, mit dem alten Lord, und meinen zwoen Verwandtinnen, Gericht darüber zu halten. Und niemals ist man wohl mit einem Bären auf der Hetze so jämmerlich umgegangen, als mit deinem armen Freunde! - - Und war- um? - - Warum anders, als wegen der Grau-
sam-
(*) Siehe den vorhergehenden LXXX. Brief.
Leben Sie wohl, meine beſtaͤndig guͤtige Freun- dinn. Sie ſagen, zuletzt werde alles ein gutes Ende gewinnen ‒ ‒ Und ich weiß, daß es ſo ſeyn wird ‒ ‒ Jch habe das Vertrauen, daß es ſeyn wird, mit eben ſo vieler Verſicherung, als Sie ſich darauf verlaſſen moͤgen, daß ich bis an meine letzte Stunde ſeyn werde
Jhre beſtaͤndig dankbare und ergebene Cl. Harlowe.
Der neunzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Dienſtags, den 1ten Aug.
Jch bin verzweifelt gekraͤnkt und in meiner Hoffnung betrogen. Denn am Sonnabend iſt hier ein Bothe von der Fraͤulein Howe mit einem Briefe an meine Baſen (*) angekommen. Jch habe nichts davon gewußt, bis geſtern, da man Anſtalt gemacht hatte, daß meine beyden Tanten hier waren, mit dem alten Lord, und meinen zwoen Verwandtinnen, Gericht daruͤber zu halten. Und niemals iſt man wohl mit einem Baͤren auf der Hetze ſo jaͤmmerlich umgegangen, als mit deinem armen Freunde! ‒ ‒ Und war- um? ‒ ‒ Warum anders, als wegen der Grau-
ſam-
(*) Siehe den vorhergehenden LXXX. Brief.
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Leben Sie wohl, meine beſtaͤndig guͤtige Freun-
dinn. Sie ſagen, zuletzt werde alles ein gutes
Ende gewinnen ‒ ‒ Und ich weiß, daß es ſo
ſeyn wird ‒ ‒ Jch habe das Vertrauen, daß es
ſeyn wird, mit eben ſo vieler Verſicherung, als
Sie ſich darauf verlaſſen moͤgen, daß ich bis an
meine letzte Stunde ſeyn werde
Jhre beſtaͤndig dankbare und
ergebene
Cl. Harlowe.
Der neunzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Dienſtags, den 1ten Aug.
Jch bin verzweifelt gekraͤnkt und in meiner
Hoffnung betrogen. Denn am Sonnabend
iſt hier ein Bothe von der Fraͤulein Howe mit
einem Briefe an meine Baſen (*) angekommen.
Jch habe nichts davon gewußt, bis geſtern, da
man Anſtalt gemacht hatte, daß meine beyden
Tanten hier waren, mit dem alten Lord, und
meinen zwoen Verwandtinnen, Gericht daruͤber
zu halten. Und niemals iſt man wohl mit einem
Baͤren auf der Hetze ſo jaͤmmerlich umgegangen,
als mit deinem armen Freunde! ‒ ‒ Und war-
um? ‒ ‒ Warum anders, als wegen der Grau-
ſam-
(*) Siehe den vorhergehenden LXXX. Brief.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/666>, abgerufen am 21.12.2024.
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