Der ein und sechzigste Brief von Fräulein Arabelle Harlowe an Fräulein Howe.
Freytags, den 21ten Jul.
Fräulein Anna Howe.
Jhren muthigen Brief habe ich bekommen. Da Sie niemanden schonen: so kann ich nicht erwarten, daß Sie meiner schonen sollten. Sie sind sehr glücklich, daß Sie eine kluge und wachsame Mutter haben - - Aber sonst - - Der meinigen kann es niemand an Klugheit zu- vorthun: allein wir hatten alle eine zu gute Mey- nung von einer gewissen, daß wir Wachsamkeit für nöthig halten sollten. Es kann vielleicht sei- ne Ursache haben, warum Sie in einem so an- stößigen und offenbaren Vergehen, so sehr ihre Partey nehmen.
Jch helfe eine Schwester unglücklich ma- chen! - - das ist nicht wahr, Fräulein! - - Es ist alles ihr eigen Werk! - - Ausgenommen, in Wahrheit, was sie dem Rath einer Gewissen zu danken haben mag. - - Sie wissen, wer am be- sten davon Rede und Antwort geben kann.
Lassen Sie uns ihre Meynung wissen, so bald als es Jhnen gefällig ist. Wenn wir er-
fahren
Der ein und ſechzigſte Brief von Fraͤulein Arabelle Harlowe an Fraͤulein Howe.
Freytags, den 21ten Jul.
Fraͤulein Anna Howe.
Jhren muthigen Brief habe ich bekommen. Da Sie niemanden ſchonen: ſo kann ich nicht erwarten, daß Sie meiner ſchonen ſollten. Sie ſind ſehr gluͤcklich, daß Sie eine kluge und wachſame Mutter haben ‒ ‒ Aber ſonſt ‒ ‒ Der meinigen kann es niemand an Klugheit zu- vorthun: allein wir hatten alle eine zu gute Mey- nung von einer gewiſſen, daß wir Wachſamkeit fuͤr noͤthig halten ſollten. Es kann vielleicht ſei- ne Urſache haben, warum Sie in einem ſo an- ſtoͤßigen und offenbaren Vergehen, ſo ſehr ihre Partey nehmen.
Jch helfe eine Schweſter ungluͤcklich ma- chen! ‒ ‒ das iſt nicht wahr, Fraͤulein! ‒ ‒ Es iſt alles ihr eigen Werk! ‒ ‒ Ausgenommen, in Wahrheit, was ſie dem Rath einer Gewiſſen zu danken haben mag. ‒ ‒ Sie wiſſen, wer am be- ſten davon Rede und Antwort geben kann.
Laſſen Sie uns ihre Meynung wiſſen, ſo bald als es Jhnen gefaͤllig iſt. Wenn wir er-
fahren
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Der ein und ſechzigſte Brief
von
Fraͤulein Arabelle Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Freytags, den 21ten Jul.
Fraͤulein Anna Howe.
Jhren muthigen Brief habe ich bekommen.
Da Sie niemanden ſchonen: ſo kann ich
nicht erwarten, daß Sie meiner ſchonen ſollten.
Sie ſind ſehr gluͤcklich, daß Sie eine kluge und
wachſame Mutter haben ‒ ‒ Aber ſonſt ‒ ‒
Der meinigen kann es niemand an Klugheit zu-
vorthun: allein wir hatten alle eine zu gute Mey-
nung von einer gewiſſen, daß wir Wachſamkeit
fuͤr noͤthig halten ſollten. Es kann vielleicht ſei-
ne Urſache haben, warum Sie in einem ſo an-
ſtoͤßigen und offenbaren Vergehen, ſo ſehr ihre
Partey nehmen.
Jch helfe eine Schweſter ungluͤcklich ma-
chen! ‒ ‒ das iſt nicht wahr, Fraͤulein! ‒ ‒ Es
iſt alles ihr eigen Werk! ‒ ‒ Ausgenommen, in
Wahrheit, was ſie dem Rath einer Gewiſſen zu
danken haben mag. ‒ ‒ Sie wiſſen, wer am be-
ſten davon Rede und Antwort geben kann.
Laſſen Sie uns ihre Meynung wiſſen, ſo
bald als es Jhnen gefaͤllig iſt. Wenn wir er-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/472>, abgerufen am 21.11.2024.
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