Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



ist, beyde zugleich haben. Jm erstern Fall, magst
du einen andern Bedienten schicken, auf die näch-
ste Zeitung zu warten, von

J. Belford.


Der ein und vierzigste Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.

Heute frühe um sechse ging ich zu Rowland.
Fr. Sinclair mußte mir folgen, die Klage
aufzuheben, aber sich nicht sehen zu lassen.

Rowland vermeldete mir, auf meine Anfra-
ge, daß die Fräulein sich ausnehmend übel be-
fände, und verlangt hätte, niemand, als seine
Frau, oder Magd, zu ihr kommen zu lassen.

Jch sagte, ich müßte sie sehen. Jch hätte
ihm schon gestern Abends mein Gewerbe gesagt:
und ich müßte sie sehen.

Sein Weib ging hinauf: kam aber den Au-
genblick wieder zurück, und sagte, sie könnte kein
Wort aus ihr bringen, jedoch hätte sie die Au-
genlieder bewegt, ob sie die Augen gleich entwe-
der nicht aufschlagen wollte, oder nicht aufschla-
gen könnte, sie anzusehen.

Hohl euch der Henker, Weib, sprach ich, die
Fräulein mag in einer Ohnmacht liegen: die

Fräu-



iſt, beyde zugleich haben. Jm erſtern Fall, magſt
du einen andern Bedienten ſchicken, auf die naͤch-
ſte Zeitung zu warten, von

J. Belford.


Der ein und vierzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.

Heute fruͤhe um ſechſe ging ich zu Rowland.
Fr. Sinclair mußte mir folgen, die Klage
aufzuheben, aber ſich nicht ſehen zu laſſen.

Rowland vermeldete mir, auf meine Anfra-
ge, daß die Fraͤulein ſich ausnehmend uͤbel be-
faͤnde, und verlangt haͤtte, niemand, als ſeine
Frau, oder Magd, zu ihr kommen zu laſſen.

Jch ſagte, ich muͤßte ſie ſehen. Jch haͤtte
ihm ſchon geſtern Abends mein Gewerbe geſagt:
und ich muͤßte ſie ſehen.

Sein Weib ging hinauf: kam aber den Au-
genblick wieder zuruͤck, und ſagte, ſie koͤnnte kein
Wort aus ihr bringen, jedoch haͤtte ſie die Au-
genlieder bewegt, ob ſie die Augen gleich entwe-
der nicht aufſchlagen wollte, oder nicht aufſchla-
gen koͤnnte, ſie anzuſehen.

Hohl euch der Henker, Weib, ſprach ich, die
Fraͤulein mag in einer Ohnmacht liegen: die

Fraͤu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0318" n="312"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
i&#x017F;t, beyde zugleich haben. Jm er&#x017F;tern Fall, mag&#x017F;t<lb/>
du einen andern Bedienten &#x017F;chicken, auf die na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;te Zeitung zu warten, von</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">J. Belford.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der ein und vierzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Montags, den 17ten Jul.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi>eute fru&#x0364;he um &#x017F;ech&#x017F;e ging ich zu Rowland.<lb/>
Fr. Sinclair mußte mir folgen, die Klage<lb/>
aufzuheben, aber &#x017F;ich nicht &#x017F;ehen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Rowland vermeldete mir, auf meine Anfra-<lb/>
ge, daß die Fra&#x0364;ulein &#x017F;ich ausnehmend u&#x0364;bel be-<lb/>
fa&#x0364;nde, und verlangt ha&#x0364;tte, niemand, als &#x017F;eine<lb/>
Frau, oder Magd, zu ihr kommen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Jch &#x017F;agte, ich <hi rendition="#fr">mu&#x0364;ßte</hi> &#x017F;ie &#x017F;ehen. Jch ha&#x0364;tte<lb/>
ihm &#x017F;chon ge&#x017F;tern Abends mein Gewerbe ge&#x017F;agt:<lb/>
und ich <hi rendition="#fr">mu&#x0364;ßte</hi> &#x017F;ie &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Sein Weib ging hinauf: kam aber den Au-<lb/>
genblick wieder zuru&#x0364;ck, und &#x017F;agte, &#x017F;ie ko&#x0364;nnte kein<lb/>
Wort aus ihr bringen, jedoch ha&#x0364;tte &#x017F;ie die Au-<lb/>
genlieder bewegt, ob &#x017F;ie die Augen gleich entwe-<lb/>
der nicht auf&#x017F;chlagen wollte, oder nicht auf&#x017F;chla-<lb/>
gen ko&#x0364;nnte, &#x017F;ie anzu&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Hohl euch der Henker, Weib, &#x017F;prach ich, die<lb/>
Fra&#x0364;ulein mag in einer Ohnmacht liegen: die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fra&#x0364;u-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0318] iſt, beyde zugleich haben. Jm erſtern Fall, magſt du einen andern Bedienten ſchicken, auf die naͤch- ſte Zeitung zu warten, von J. Belford. Der ein und vierzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace. Montags, den 17ten Jul. Heute fruͤhe um ſechſe ging ich zu Rowland. Fr. Sinclair mußte mir folgen, die Klage aufzuheben, aber ſich nicht ſehen zu laſſen. Rowland vermeldete mir, auf meine Anfra- ge, daß die Fraͤulein ſich ausnehmend uͤbel be- faͤnde, und verlangt haͤtte, niemand, als ſeine Frau, oder Magd, zu ihr kommen zu laſſen. Jch ſagte, ich muͤßte ſie ſehen. Jch haͤtte ihm ſchon geſtern Abends mein Gewerbe geſagt: und ich muͤßte ſie ſehen. Sein Weib ging hinauf: kam aber den Au- genblick wieder zuruͤck, und ſagte, ſie koͤnnte kein Wort aus ihr bringen, jedoch haͤtte ſie die Au- genlieder bewegt, ob ſie die Augen gleich entwe- der nicht aufſchlagen wollte, oder nicht aufſchla- gen koͤnnte, ſie anzuſehen. Hohl euch der Henker, Weib, ſprach ich, die Fraͤulein mag in einer Ohnmacht liegen: die Fraͤu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/318
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/318>, abgerufen am 21.12.2024.